Volltext Seite (XML)
s. Mcv'uar „r < ivAet*»" ' Irr. Gcmuoicr von Killmgcr in Bukarest Der neue deutsche Gesandte in Bukarest, Manfred von .Killmgcr, nach seinem Antrittsbesuch bei Staalschef General Antonescu. Rechts der bisherige deutsche Gesandte in Bukarest, Fabricius. (Presse Hvfsmann, M.) Englische .Kricgsgcsangeiic i» Deutschland Die Gefangenen der „Rawalpindi", eines vor einiger Zeit versenkten englischen Hilsskrenzers, trafen in Deutschland ein. (PK. Tröller, Presse-Hoffmann, M.) „Einmal etwas ganz anderes!" Bomben deutscher Kampfflugzeuge auf englische Elul,eiten ! vor Tobruk und Bardia. Von Kriegsberichter M e v e r - G o l d c n st a c d >. 4. Februar. <PK.> Die Donne brennt schon seit Stunden aus die steilen Karsthange an der Siidküste Siziliens, als uns ! unser braver Kübelwagen über die Serpentinen der Amo- ! strahc dem Einsahort einer deutschen Kampssiassel entgegen- j lnhrt. Vorbei an Flalstcllnngcn, die noch nncrmiidlich aus- gebaui werden, gehl cs aus der schmalen, aber guten Strafte dem Horst entgegen. Im Gcscchissland ist cs noch still. Anr im Nebcnranm sitzen dic Funker. die Hörer an den Ohren, und kontrollieren. Im Gefechisstand wird cs lebcndtg Dic icht Schlag ans Schlag cinlanfcnden Funknicldnngcn wcrdcn mit den Buch staben der jetzt eine hinter der anderen cinsUcgcnden Kampf- Maschinen verglichen. Rumpf und Tragflächen sind eigenartig gefärbt Es ist richtiger roter Wnßcnslanb. der sich wie Gold ans den schwarzglänzcndcn Flächen abhebi und in der Sonne glänzt. Eine der letzten Maschinen rollt nicht gleich znm Abstell platz, sondern bleibt vor dem Gcscchtssland flehen. Es ist dic Maschine des Kommandeurs. Hauvlmaun N. Groft, suug und „Die Siegerin" Roman von Hanny Soppeler-Beckcr Urhcbcrrcchtsschutz durch Deutscher Romanvcrlag, Bad Sachsa 9. Fortsetzung (Nachdruck verboten) Renate Wh auf Vie Uhr. In einer Slunde würde sie ihren Mann wiederbaben. Sie trat ans Fenster. Grau ! hing draußen dic Dämmerung des Nooembertages, d^ Bäume nar dem H'"e -->''"acn wie in geheimem Wider stand heftig mit den kahlen Asten. Nebel stieg auf und nahm ihr jede Sicht. Renate wandte sich zurück ins Zimmer, ging zum Schalter und knipste das Licht an. Alle Lampen brannten. x Sie ging durch die weit offene Verbindungstür in den Salon. Auch hier mußten alle Lampen orennen. Hell, strahlend hell sollte sein Heim ihn begrüßen. Sie rückte noch an den Blumen, hantierte hier und da. Dann trat üc noch einmal vor den großen Spiegel: Schön war das neue Kleid aus erdbeerfarbenem Samt. Ob es Axel gefiel? Sie zupfte an den Locken über ihrer Stirn: Was würde er zu der neuen Frisur sagen? Alle sanden sie sehr kleidsam. Sie fuhr mit einem Ruck herum. Ein Auto war vorgefahren, die Haus tür siel ins Schloß, schnelle Schritte kamen die Treppe herauf. „Axel —lachend und weinend hing sie an seinem Halse. „Du — ach, du, nun bist du wieder hier —" Sie küßte ihn und empfand zunächst gar nicht die Lauheit seiner Zart- § lichkeit, empfand nicht, daß sie die Gebende, nicht die ! Empfangende war. Strahlend saß sie ihm bei Kisch gegenüber, sah liebe- voll in sein Gesicht, schmiegte immer wieder die Hand in die i seine und ließ sich erzählen von Nom, von der Ausstellung, j von der ganzen wundervollen Neiss. Es fiel ihr auf, daß er den Namen Ilonka überhaupt nicht erwähnte, bis sie ihn nach ihr fragte, nach ihren Bildern, ihren Erfolgen. Bildete sie es sich ein oder veränderte sich wirklich sein j Gesicht, während er nun von ihr sprach, etwas lärmend, etwas übertrieben bewundernd. „Schade, daß du nicht mit warst, Reni — ich hatte das nicht richtig überlegt —" schloß Axel und spürte selbst den j unechten Klang in seiner Stimme bei diesen Worten. Er legte den Arm um ihre Schultern. „Ich bin sehr j müde. Renate, wir wollen nach oben gehen, ja?" Langsamer und stiller geworden stieg Renate neben ihm i die zwei Treppen empor, legte das schöne Kleid ab. das er gar nicht bemerkt hatte, kämmte und bürstete ihr Haar, dessen veränderte Frisur ihm nicht aufgefallen war, während sich Axel, ununterbrochen redend, entkleidete. „Warum spricht er nur so furchtbar viel?" dachte Re- l nate und legte sich hin. Fröstelnd zog sie die seidene Stepp decke bis ans Kinn und wartete, daß unter all dem Getue endlich ihr Axel zum Vorschein käme. „Gute Nacht, Axel." unterbrach sie ihn endlich leise. „Gute Nacht. Renate —er beugte sich über sie und drückte einen Kuß auf ihre Wange. Mit weit offenen Augen starrte Renate in die Dunkel heit des Zimmers, unwillkürlich den Atem anhaltend, dann vlvud, komm« er, immer zwei Stufen ans einmal nchnicnd, dic Treppe zum Gcscchissland herauf. Wie sclbslvcrfländlich blink« das Riilcrlrcnz am Kragen . . . Bis ans zwei Maschinen, die sich aber schon durch Funk gemeldet haben, ist der Kamps- verband geschlossen zurück. ES galt, englische Einheiten mit Bomben zu belegen. Der Koiuuiandcur schildert selbst seinen Einsatz: „Es war stir uns ein prachtvolles Erlebnis, da wir immerhin mil einer träsligcu Anzahl von Flngzcngcn slanclcn. Das befohlene Ziel wurde gefuudcu und iu kürzcsler Zeil vou allen Flng- zcngcn angegriffen Für mich tsl mir ein Erlebnis wichiig: Als ich gerade im Auslug war und zum Augriss kurvie, wurde ein iiu Hasen liegender großer Dampfer anscheinend durch eine Bombe schwer slen Kalibers gcirojfeu; wcuigsicus gab es kurz daraus eine Feuer sä ule vou eiwo (>v Meier Hohe, daun einen schwarzen Rauchpilz, der ciwa 10 Minmcu lang in der Lust slaud, Hunden Meier hoch nud süuszig Mcicr breit. Das Spiel mii der A bwchr war ebenfalls sehr luslig, da wlr derart viele Flugzeuge wäre» und so gleichzeitig augrisfeu. daß die unten nicht wnfttcn, wo sic Hinhalten sollten " Der Kommandant einer der Kampsniaschincn, der vor wenigen Minuten vom Fcindslng zurückkehNe, gibt folgende Schilderung: „Wir haben jetzt alle das Gefühl, ein mörde risches Erlebnis hinter uns zu haben. ES war ein Ein satz nicht so. wie sic uns von der Insel England her gcläusig sind, sondern es war einmal etwas ganz anderes. Es ging ans einen Hasen am Mittelmeer, der vom Tommy beherrsch! wird, los. Wir slogcn unser Ziel daun pro.gramm- mäftig an. dort eine wüsle Abwehr, die ln alle Gegenden schoß. Bvmbcn fielen hnnfcnmcise auf dlc Schiffe, aus dic Hascuaulagcn, und ich kann als bcsoudercs Ereignis nochmal sagen, was mein Kommandeur soeben vcrichlcl hat: Diese riesige Rauchsäule, dic ausslicg, als eine Bombc schwer sten Kalibers einen Kahn von mindestens 8OVO Ton nen tras, denn der Kahn ging in dic Lust und cs blieb weiter nichts übrig als diese Fcncrsäule mil dieser furchtbaren Rauchentwicklung. Dlc Abwehr drüben wußte überhaupt nicht mehr, lvas sie ansangcn sollte. Der Rückflug wurde in gulcr Stimmung dnrchgcführt. Wir wußten alle, diese Sache war eine M ö r d s a n g c l c g c n h c t t, und nach mehrstündigem Ucbcrsccflug erreichten wir jetzt eben unseren Einsatzhafcn in Italien." Inzwischen werden dic Flugzcngc dcs Verbandcs schon ivicdcr startklar gemacht nnd mit dem Ergebnis dcs letzten Einsatzes dic neue Slarlbcrcitschafl den vorgcsctzlcn Dienst- slellcn gemeldet. Es fleht schlecht um England, auch i in Ak i l t c l m cer! barg sie vcn Kopf in die Kiffen, die die lautlos rinnen den Tränen einschluckten. Nun war ihr Mann wieder zu Hause, aber war sie nicht einsamer als vorher? Wo waren seine Gedanken? Nun wußte sie: Ich habe ihn verloren! Ilonka — Zwei Tage später war die kleine Feier bei Peter Porten, und Renate befand sich zufällig einen Augenblick mit Ilonka Fabrizius allein. Renate unterdrückte ihre Erregung, konnte aber nicht verhindern, daß sie wie im Frost zitterte. „Frau Renate", wandte sich Ilonka plötzlich zu der Frau, „Frau Renale — ich möchte Ihnen etwas sagen." Unwillkürlich steifte sich Renate in innerer Abwehr, während sie antwortete: „Bitte — Frau Fabrizius." „Sie sollen missen, daß ich Ihren Mann liebe, damit Sie sich mehren können — ich will ehrlichen Kampf, versuchen Sie das Ihre, ihn zurückzugcwinnen —" Renale, die dieser Schlag nicht mehr unvorbereitet traf, nahm üch zusammen. Nur keine Schwäche zeigen. „Das muß ich Ihnen zugestehen. Sie nennen die Dinge beim Namen, unter Hemmungen letzen Sie nicht zu leiden — aber ver lassen Sie sich darauf, ich werde kämpfen und habe eine Waffe, über die Sie nicht verfügen. Wenn cs an der Zeit ist. werde ich sie zu gebrauchen wissen —" Ein mitleidiges Lächeln huschte über Ilonkas Gesicht, das Renate beinahe zur Raserei brachte, aber sie beherrschte sich und ging davon. Ein Wort verfolgte sie —„zurückgewinnen!" Aber Renate mußte bald einschen. daß ihre Sache aus sichtslos stand. Mit Liebe und Güte umsorgte sie ihren Mann, fragte nicht, woher er (am, wohin er ging. Sie glaubte, indem sie ihm seine Freihöst ließ, würde er bald zur Besinnung kommen. Jedoch das Gegenteil war der Fall. Die Güte und Geduld feiner Frau machten Axel nervös und ungerecht. Viel lieber hätte er Widerstand gespürt, den er hätte brechen müssen. Renate wurde ihm langweilig. Er merkte nicht einmal ihr verändertes Aussehen, da er mit all seinen Sinnen und Gedanken bei Ilonka war. Ilonka war keine bequeme Frau. Es konnte geschehen, daß sie ihn einfach fortschickte, wenn er ihr nicht gelegen kam. „Ich will arbeiten", sagte sie, und kümmerte sich nicht um ihn, sah ihn an dabei, als wäre er ein wildfremder Mensch. So verschwenderisch sie in ihrer Liebe sein konnte, j so sehr geizte sie manchmal mit der kleinsten Liebkosung, l Und doch brachte sie es fertig, ihn zu eisernem Schaffen ! anzuspornen, daß er das Höchste in der Kunst aus sich herausholte ! Weihnachten und Neujahr waren vorbei, und Renates ! geheimes Hoffen war zur Gewißheit geworden. Sie würde Mutter werden. Aber nun war ihr die Gewißheit eine Oual. Sie spürte, daß auch diese Tatsache ihr Axel nicht zurückbrachte. Er lebte nur noch neben ihr dahin, ohne lie jedoch irgendwie zu kränken oder schlecht zu behandeln. Aber er begehrte sie nicht mehr, sie war kein Weib mehr für ihn. Sie nahm sich vor, ihm heute zu sagen, daß sie ein Kind , tzaben würden — vielleicht, daß ihn dies doch aus seinem Taumel aufweckte. Eine böse, lange Nacht lag hinter ihr. m der sie, wie so oft, allein lag. Eine furchtbare Marter waren diese Stunden. Er sagte, er arbeite im Atelier an einem neuen großen Werk. Sie glaubte ihm nicht mehr. Gegen 10 Uhr machte Renale sich fertig, um eine Stunde an die Lust zu gehen. Der Kopf war ihr benommen und , ichwer. Langsam ging sie durch die Straßen, blieb hier und da vor einem Geschäft stehen, in dem Baby-Ausstattungen ausgestellt waren, dann wandte sie sich in plötzlichem Ent schluß und winkte eine Taxe heran. Zu Peter! Ja. vielleicht konnte Peter ihr helfen. Überrascht legte Peter Porten Farben und Pinsel bei seite. als Renate sein Atelier betrat. „Renate —" entfuhr es ihm. „Ja, Frau Renate, das freut mich aber." Er half ihr aus dem Dibermantel, rückte einen Sessel an den Kamin, setzte den Kessel auf und be reitete ihr eine Tasse Tee. Auch Konfekt und Gebäck holte er herbei. Er wußte in seiner Freude nicht, was er für sie tun sollte, so daß sie lächelnd abwchrcn mußte. Nun holte er sich einen Hocker heran und saß ihr gegenüber. „Sie sind so blaß. Frau Reni. —" Da hielt es die >unge Frau nicht mehr aus. Er be merkte, daß sie nicht gut ausiah, während ihr Mann nichts sah. Die Tränen rannen über ihr Gesicht, und unter jähem Aufjchluchzen fiel sie dem Mann um den Hals. „Peter — ach, Peter", stammelte sie. Steif wie ein Stock stand Peter, der sich erhoben hatte, und die Arme hingen ihm schlaff herab, mährend sein Herz einen rasenden Wirbel schlug. Was sollte das bedeuten? Er spürte aber, daß ihm dies nicht galt. Behutsam nahm er nun die fassungslose Renate in den Arm. obwohl er sie am liebsten an sich gerissen und mit seiner Liebe überschüttet hätte. „Was ist denn geschehen, Reni — dem Peter können Sie doch alles sagen, er ist doch Ihr bester Freund, das missen Sie doch, nicht mahr?" Er hob ihr Gesicht zu sich auf und tupfte die Tränen mit seinem Tuch ab. Wie gerne hätte er diese Augen, diesen nickenden Mund geküßt, aber lieber ließe er sich in Stücke 'chlagen, ehe er die geliebte Frau in neue Verwirrungen stürzte. Er ahnte, daß Renate von Axels Beziehungen zu Ilonka mußte. Peter hatte Ilonka schon Vorhaltungen ge macht. die üe aber mit einer Handbemegung abgetan batte. ..Ich liebe Axel, ist Renale stärker, wird sie siegen, aber ich glaube es nicht. Es ist nun einmal so im Leben, Peter, das Starke löscht das Schwächere aus, auch in der Liebe. — Du liebst Renate?" hatte sie dann noch plötzlich hinzugesetzt. Er batte nichts mehr sagen können und mar gegangen. Renate hatte sich unter Peters Worten ein wenig be ruhigt. „Axel wird wieder zur Vernunft kommen, Renate, es ist eine Krise, die Sie tapfer durchhalten müssen." Renate schüttelte den Kopf: „Ich habe keine Hoffnung mehc, und dabei werde ich — Peter, ich werde Mutter, und Axel weiß cs noch nicht. Ich kann es ihm auch nicht mehr lagen — nein, ich kann es nickt." (Fortsetzung folgt.«