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Sächsische Elbzeitung : 07.01.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-194101075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19410107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19410107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-07
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 07.01.1941
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! 8. Jannnr. Tcr Plwsikcr imd Mronom Galileo Galilei iw Arcelri Dci ,Jvreiiz gcst. (gcö. 1561). - 1701: Der GcschichlSforschcr Ensins Möser i» Osnabrück gesl. (geb. 1720). — 1830: Der Musiker Hans von Biilow in Dresden geb. (gest 1801). — >^'7: Der Liegriinder einer Knrzschrisl, Wildclin Siolzc, in Berlin gcst, (geb. 17118). — 1870: Der spanische Siaalsniann Primo de Rivera In Cadiz geb. (gcst. 1030). Sonne: A. 0.03, U. 17.»!); Mond: U. 3.5-1, A. 1.16 Berdunkelungszeit Dicnoinp 17.01 Uhr bis Miliwoch 9.00 Uhr Berlammlungs-GrobaHion der NSDAP, im Gau Sanken Im Gail Sachsell lvird im Ralnnen der diesjährigen Rriegs wiMer-Propagattdaaküon in der Zeil vom I I. bis einschliesslich j 16. Februar wieder eine Versammlnugs-Grossaktion der NSDAP, durchgesiihrt. Führende Sprecher der nationalsozialistischen Bewegung wer den wieder in Stadt und Land zu den Massen des schassenden s Söchsenvolkes sprechen und die Parolen des Führers für den j Endkampf bekanntgcbcn. Silvesterfeicr im Bolksdeutschen Lager Der schöne beispielhafte Erfolg. den die Lagcrsnhrnng bei allen Beteiligten mit ihrer 'Weihnachtsfeier erzielte, war der An- lass, auch die Jahreswende so eindrucksvoll und schön als mög lich zu gestalten. Heiterkeit und Frohsinn sollten den Grnndton j für die Stimmung augeben; das war die Parole, die sich die > Lagerführung gesetzt Halle. Die Zusammenstellung des Programms lag in den bewährten - Händen des Lagerfnhrcrs Pg. Sonntag, der sich die grösste s Mühe gab, im Einvernehmen mit den vorhandenen Kräften für eine recht bnnte Alnvechilnug zu sorgen. Anf Ersuchen der Lager i iihrnug stellte die städtische .Kurverwaltung dem Lager Material j nr eine Bühne in liebenswürdiger Weise zur Verfügung, wo ür ihr an dieser Stelle seitens der Umsiedler Dank gesagt sei. Die Silvesterfeier begann mit einem Musikstück, das von der .Kapelle Franz Stöhr gespielt wurde. Der Gewischte Ehvr von fast 15 Personen brachte unter der Leitung von Frau Swo boda zunächst daS Lied „Freut euch des Lebens" und „Wenn wir marschieren" zum Vortrag. Als dritte Programmnummer sang der Lagkrfiihrer das Lied „Sehnsucht nach der Mutter" von W. Winterling. Der volle, klare Tenor des Sängers und die meisterhafte Vortragsweise hielten die Hörer bis znm letzten Wort und Ton im Banne. Der Sänger erntete wohlverdienten stnr mischen Beifall. Als würdige Partnerin im Gesang erwies sich Frau Swoboda in einem Duett „Du, du, liegst mir im Her zen". .Klangfülle und Vortrag, harmonisch abgestimmt, vcrstäud- . nisvoll von "Frau R i ss l i n g e r auf dem Flügel begleitet, liessen nichts zu wünschen übrig. Mit demKlavierkonzert „'Rondo 5 la Tnrka" von Mozart zeigte Frl. TwerS ihr Rönnen. Die Dnelte „Die Auserwählte" von Br. Seidler-Winkler und „Der Hans schleicht umher" von Frau Swoboda und Pg. Sonntag ge snugen, beschlossen die Serie der Lieder. Frau Swoboda ent puppte sich bei dieser Gelegenheit auch als Rnnstpseiferin in dem „Pfeislied" von Josef Strauss. Zur allgemeinen Heiterkeit sang Frau Swoboda noch cum Abschluss das Eouplet ,,S' ist wir alles eins, s' ist mir alles eins, ob ich an Geld hab oder kcins", obwohl einige schüchterne Stimmen aus dem Publikum, iu deren Taschen gerade bedenkliche Ebbe herrschte, nicht der gleichen An sicht zu sein schienen. Zwischen den einzelnen Vorttagsnnmmcrn gab es kleine Pansen. Sie wurden angenehm ansgefnllt durch kurze, humoristische, manchmal auch derbe Sketchs, die, von E. Mack zusammcngcstellt, auf die Lachmuskcln der Zuhörer ihre Wirkung nicht verfehlten. Als lichtes kam der tolle Einakter „Alles fürs Rind" von Julius Horst, in dem, im Widerstreit nm das Wohl des einzigen Rindes der Familie, bald die Herrschaft, bald die Dienerschaft die Hauptrolle im Hause spielte. Die Mit wirkenden gaben sich die redlichste Mühe, das Pnbliknm in gntcr Laune zu erhalten, was ihnen dank ihres guten Spiels auch rest los gelang. Das Lied „Bruder, deine Hand" beendete die schöne, stimmungsvolle Feier. Auch diesmal gab der Lagersührcr den Nest des Abends znm Tanze frei, dem sich die Lagerittsassen mit nicht geringerer Lei dcnschast Hingaben als zn Weihnachten. Zwölf Gvugschlnge ver- künoeten den Eintritt der Jahreswende. Das Licht crlofch, und in die tiefe, feierliche Stille hinein erklang durch den Lantspre cher die Stimme des Lagerführers, der nicht nur den im Saale Anwesenden, sondern anch jenen, die sich bereits auf ihre Zim mer zurückgezogen hatten, ein recht glückliches und frohes Nen fahr wünschte, >vas er noch später durch einen festen Händedruck bekräftigte. Dann nahmen Tanz nnd Fröhlichkeit ihren Fortgang — Der Wasscrstand der Elbe betrug am hiesigen Pegel heute vormittag 2,08 Meter. Kurort Gohrisch. W e ch s e l in de r P v st a g e n I n r. Poss agent Ratte, der über 30 Fahre die Agentur in Rurorl Goh risch treu nnd gewissenhaft verwaltete, ist in den Ruhestand ge treten. Sein 'Nachfolger ist A l t r o ck, der bereits von Obcrpost meister Waner vereidigt nnd in sein Amt eingewicsen wurde. Pirna. „Der ewige Jude" in Pirna aufgeführt. Die Propagandaarbeit der Partei wurde für das Jahr 1011 auläss lich der ersten Aufführung des Filmes „Der ewige Jude" in der Kreisstadt Pirna eröffnet. Zn Anwesenheit von Vertretern von Wehrmacht, Staat und Partei hielt der Rrcisleiter Pa. Walter Elsner vor einem übersülltcn Hause eine richtungweifcndc An , spräche. Dcmitz-Thumitz. Erfroren ansgefnnden. Der 38 Jahre alle Einwohner Jakob wurde anf dem Wege nach der Siedlung erfroren aufgesnnden. Er war am Vorabend in Behers . Gastwirtschaft bis nm i I Uhr abends, hatte aber nnr wenig ge trunken. Fürsorglich liess Fran Besser den alten Mann, als er l sich anf den Heimweg machte, von zwei Gästen begleiten. Unter Wegs änsscrte Iakob missmutig, dass er keine Begleitung brauche er komme icho» allein heim. Daraufhin liessen ihn die zwei Begleiter allein gehen. Jakob kam jedenfalls znm Sturz und - blieb liegen, wobei er erfror. Kamenz. M ss st e r i ö j e r Leichenfund. In den frühen Morgenstunden sand man an einem Fusswege der Fvrststrasse zu Senftenberg den Leichnam der dort ansässigen Witwe He lene L ch r ö t e r. Bisher konnte festgestelU werden, dass die Schrö . ter zwischen 22 nnd 23 Uhr des Vortages mit einem Manne, der festgenommen ist, zusammen war. Ter Mann will angeblich in derselben Zeil mit einem jungen Pärchen, das mit dem Zuge forlfahren wollte, zusammen gewesen sein. Das angebliche Pär chen konnte noch nicht ermittelt werden. Chemnitz. Ausbrecher Ulbricht fc st genommen. Wie gemeldet, war der Strafgefangene Herbert Ulbricht aus dem Gerichisgciängnis iii Annaberg ausgcbrochen, nachdem er den Gcrichiswachtmeistcr Mahling und dessen Ehefrau nieder- geschlagen hatte. Aul Grund der eingcleitetcn Fahndungsmass- nahmen konnte der Ausbrecher am -1. Januar von Ehemnilzer Kriminalbeamten in Zusammenarbeit mit der Frankenberger Polizei in Frankenberg bei einem vorübergehenden Aufcnthalr im Hause von Verwandten festgenommen werden. Nach seinem 'Ausbruch Hai Ulbricht verschiedene Betrügereien und einen Einbruchsdiebstahl begangen, um sich die Mittel zu seinem Lebensunterhalt und seiner weiteren Flucki: zu verschaffen. Ulbricht, der bereits von der Amtsanwaltschaft Zwickau steck brieflich gesucht wurde, wurde der Staatsanwaltschaft Chemnitz zugcsiihrt Ncudors i. E. Gegen Auto gefahren, der 16 Jahre alte Lehrling Fritz Nestler fuhr niit seinen Schneeschuhen in schnellem Tempo einen Feldweg abwärts und stiess an der Ein mündung des Weges in die Hauptstrasse mit einem Kraftwagen zusammen. Nestler wurde schwer verletzt und starb im Kranken haus Annaberg an den Folgen des Unfalls. Limbach. Hundertjährige gestorben. Im Lim- vacher Allersheim zu Grünn verstarb Frau Emilie Vena Wink ler. die im Vorjahr im August ihren 106. Geburtstag feiern konnte. Meerane. Todesopfer eines Gasrohrbru cho. Ausserhalb der Wohnungen halte sich ein Gasrohrbruch ereignet, an dessen Auswirkungen die 50 Jahre alle Ehefrau Kloss und deren dreissigjährige Tochter gestorben sind, mährend der Ehe mann sowie eine Bewohnerin und ein Kind im Nekenhaus ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Nunmehr ist auch der 56 Jahre alte Ehemann, der Zimmermann Arthur Oskar Klotz, an den Folgen des Unglücks verstorben Beim Eindringen die Klotzsche Wohnung sand man die Tochter, die mit im Zimmer der Eltern schlief, bereits tot aus, während die Mutter kurz nach der Einlieserung ins Krankenhaus der Vergiftung erlag. Plauen. Im letzte» Augenblick gereitet Turm Einatmen von Kohlenorndgas war in der letzten Nacht ei» 52 Jahre alter Einwohner in Lebensgefahr geraten. Seine Wirtschniierin. die durch lautes Stöhnen aufmerksam geworden war. benachrichtigte die Feuerjchusspolizei, die den Bewusstlosen wieder ins Leben zurückrusen konnte. Planen. F e st u a h m e eines S ch w erbe r b r e ch c r s. Auf der Reissigerstrasse wurde am DvnnerstagnachwitHag der am >!>. 'Mai 1012 iu Leipzig Stötteritz geborene Haus Willi Stein verfolgt und festgenonnnen. Ter Verbrecher, der eine Waffe bei sich führte, war wenige Minuten vorher von einer Einwohnerin überrascht worden, als er den Versuch unternahm, in deren Wvh nttttg einzubrecheu. Stein wurde auf der Flucht von einem Po lizeibeamleu und einem 'Angehörigen des Wachdienstes gestellt und festgeuvmmeu. Bc'i dem Festgenommetteu handelt es sich nm einen schwer vorbestraften gewerbsmässigen Einbrecher, der in den letz ten Tagen in unserer Stadt eine Gastrolle gegeben hat. Bis jetzt konnten ihm zahlreiche Einbrüche sowie ein Raubüberfall, verübt am 31. Dezember auf der Raiserslrasse, nachgcwiesen werden. ES ist nicht ansgeschlossen, dass Stein noch mehrere andere Straftaten verübt hat. 'Altenburg. D a s K l ü ck i st d c m Soldaten hold. Nach einer Reihe von grösseren und kleineren Gewinnen, die schon beim grauen Klücksmann hcrausgckommcn waren, ist nun auch in Allenburg der erste Tausender gezogen worden. Ein Soldat, der am Silvesterabend in einem Kaffeehaus weilte, ist der glück liche Gewinner. —Ein in Reichenbach >. V. aus Urlaub weilender Soldat gewann aus ei» Los der Wiuierhilssloltcrie 500 Reichsmark. Ucbcrsall auf ein 'Mädchen Gegen K>10 Uhr abends wnrde auf dem Heimwege in Ge orgswalde ein junges Mädchen plötzlich ungehalten und zn Boden gestossen. Der Unbekannte hielt der Ueberfallenen die Augen zn, musste aber aus die kräftige Abwehr des Mädchens und dessen Hilferufe hin die FUlcht ergreifen. Durch eiiien Schlag mit einer Taschenlampe ins Gesicht dürste er dort erkenntliche Vcrlchungcn davongclragen haben. Bukarester PMarmoniler kommen Aus ihrer Dcutschlandrcisr auch in Dresden und Leipzig Dem glanzvollen Erfolg des Bukarester Philharmonischen Orchesters in Wien auf der Gastspielreise, die das Orchester auf Einladung von Reichsminister Dr. Goebbels durch--Deutschland unternimmt, schliessen sich Konzerte in Prag. Dresden, Leipzig. Berlin. Hannover Frankfurt a. M.. Augsburg und München an. Dirigent der Ausführungen ist Generalmusikdirek tor Georges Georgescu der das Orchester seil über zwanzig Jahren leitet und sich durch seine Gastwirte in Oper und Kon. zert in Dcuiichland bereits einen ausgezeichneten Namen gemacht Hal Dem Orchester, das sich mit Stolz Vas „Philharmonische Orchester des rumänischen legionärcn Staates" nennt, wurde durch die Erdbcbenichäden an den Bukarester Theater- und Kon» zcrtsälcn !iir eine Zeitlang die Möglichkeit genommen, in Buka rest aufzuireten. Täe Einladung des Reichsministers für Volks nusklärung und Propaganda zu einer Deutschlaudrcisc wurde daher unverzüglich verwirklicht. „Gegenminen?" staunte Radegast. „Jawohl, mein Herr! Nnd -war werden Lie -«nächst einmal einen netten Nrief an den Herrn Notar Kindl- mann in Breslau schreiben." „Aber — —" „Lassen Sic mich doch ansreden! Dieser Brief wird für Sie so-nsagen den Wert ciucS Alibis haben. Sie werden dem alten Herrn Mitteilen, dass Sic durch eine HciratSan-cigc ein liebes Mädel kenncugelcrnt haben. Die Heiratsanzeige ist sehr wichtig für und, sic wider legt übcr-eugcnd den Verdacht, als ob Sic eS nn vor aus auf Gisela Mertens abgesehen hälfen. Bitte schön, hätte man etwa diesen Umweg nötig aehabt. wenn man der Schuft wäre, für den einen diese bösen Menschen -u halten scheinen?" „Aber — was soll der Brief?" Kagcreit schraubte den Füllhalter anf und griff sich ein Stück Papier vom Schreibtisch. „Also, entwerfen wir gleich die Epistel!" Er begann zn schreiben, während er Sah für Satz laut mitsprach. „Mein lieber Herr Notar! — Oder erscheint Ihnen die Anrede -u vertraut? — Es wird Sie sicher freuen, wieder einmal von Ihrem — na, so den üblichen Schmus, nicht wahr! — Es geht mir gut, fabelhafte Eristen- und so, gut cingclcbt iu Berlin. Tann er zählen Sie kur-, wie Sie auf Grund einer Heirats- an-cigc Fräulein.Mertens kennen und lieben lernten, ein -war armes, aber dafür charaktervolles nnd höchst liebenswertes Mädchen. — Durch einen Zufall bin ich nun höchst merkwürdigen Zusammenhängen anf die Spur gekommen, in denen -n meiner masslosen Ueber- raschung anch Ihr Herr Sohn eine Nolle spielt. — Und nun schildern Sic, was Ihnen Gisela hcnte er-ählt hat, skizzieren den Inhalt des Briefes, den der junge Kindl- mann an seine Freundin schrieb. — Ha, ha, ich möchte das Donnerwetter nicht hören, daS auf den Herrn FilinS niederprasscln wird'" Radegast kratzte sich den Kopf. „Ich weiss nicht recht — ist das nicht eine gewagte Geschichte? — Schliesslich wird er seinem Sohn mehr glauben als mir." „Wenn er von dieser Freundin erfährt? Und von der verdächtigen Neugierde des jungcu Herrn anf die Akten? Da kennen Sie die Väter schlecht!" „Aber — ich kann doch nicht " „Natürlich können Sie! Sie können ruhig -ugeben, dass Sie sich nnn an eine gewisse Sache erinnerten, flüch tig allerdings nnr, denn eS sei wohl schon eine Zeit her, dass Sie diesen Fall bearbeitet hätten. Sie wüssten nnn mich, ivarum Ihnen der Name von Fräulein Mertens io bekannt: vorgckommcu sei," , Badegast merkte allmählich, woraus der andere nm seinem Vorschlag hinanSwollte. „Sehr gni. sehr gul!" murmelte er. „Sv, und uuu aufs Gau-e! Ich Halle es für meine - Pflicht, Herr 'Notar, Sie aus diese Dinge aufmerksam -u machen. Es geht um das Glück meiueS Lebens, denn es hat, wie Sie selbst -ngcben werden, den Anschein, als besitze Ihr Herr Sohn Kenntnis von gewissen Doku menten, und als habe er diese Kenntnis seinen Freun den übermittelt, -n dem Zweck, sie -n ihrem Vorteil auS- -unützcn. Andererseits sicht cS gan- darnach ans, als ob die'genannten Leute uuu, um eiucu lästigen Neben buhler unschädlich -u machen, mir diejemgeu Motive unterschieben wollten, von denen sic selbst allein An schein nach geleitet werden. Indem ich mir gestatte. Ihre Aufmerksamkeit auf diese Vorgänge -n lenken, gebe ich Ihnen, Herr Notar, die ausdrückliche Versiche rung, dass ich meine Verlobung mit Fräulein Mertens selbstverständlich lösen werde, wenn die Lautcrbruuu- schcn Dokumente sich tatsächlich auf meine Braut be- -iebcn sollten." „Sind Sie verrückt?" fuhr Badegast auf. „Weit entfernt davon! Sic müssen daS schreiben, nm als vollkommener Ebreumanu da-ustehcn Ha ejn Mann, der seiner Liebe entsagt, nur um seiner Ehre willen! Fräulein McrtenS wird gerührt sein und nun erst recht anf die Heirat bestehen!" „Ach so!" lachte Radegast erleichtert. > „Und nnn den Schlusssatz: Ich gebe diese Erklärung jedoch in der selbstverständlichen Erwartung, dass Sic nicht -ögcrn werden, die Absichten der Geschwister Stoll in vereiteln, indem Sie Fräulein Mertens die nötigen Aufklärungen geben. Im anderen Falle müsste ich es selbst tun, denn ich kann nicht -nsehen, dass die, die ich liebe und immer lieben werde, in ihr Unglück rennt." Radegast strahlte. „Sic sind ein Teufelskerl, Kagcreit! Wie konnte ich den Mut verlieren! Haben Sic vielen Dank!" ,Kciue Ursache! Man tnt, was man kann!" ' 25. Wegen Fran Kretschmar hatte Gisela ein wenig, Herz klopfen gehabt. Wie würde sie die Kündigung auf- nehmeu? Aber diese SorgL hatte sich als unbegründet erwiesen. „Aber mein liebes Kind, darauf war ich doch gefasst. Wo Sie doch jetzt heiraten werden! Ziehen Sie nur, ich i.-habe schon jemand in Aussicht als Nachfolger." Auch im Büro hatte sich alles wieder aufs Beste etn- gerenkt, als die Neugierde Zier Kollegen gestillt worden war.- „Ich habe mich verlobt, Kinder!" hatte Gisela mit einem versöhnlichen Lächeln, verraten nnd damit einen begreiflichen Aufruhr hcrvvrgernfeu. , „Nciu, so was!" nahm Fräulein Hinterhuber die / Neuigkeit in Empfang. „Gelt, der Herr mit dem Anto! Und ich hab gemeint, es ist bloss so eine Bekanntschaft, na. Sie wissen schon! Da gratulier'.ich Ihnen häkt recht schön!" - -Z i Herr Weissfloh war -in verlegener Hast von feinem Stuhl geklettert uud brachte vor Aufregung nur unzu- sammenhäugeude Worte heraus. Immerhin war lein Schmerz durch die Tatsache gemildert, dass er begründete Hoffnungen in bc-ug auf Fräuleiu Hiulcrhuber hegen ; durfte. Ja, Weissfloh hatte daS Ungeheuerliche gewagt, er hatte Fräuleiu Hiutcrbubcr nach Hause begleitet uud hatte ihr unter heftigem Her-klopfen uud vielem Stottern sein s einsames Leben überzeugend -n schildern vermocht. Und ihr Händedruck beim 'Abschied hatte ihn mit den uuwahr- ! schcinlichsteu Hoffuuugeu erfüllt. Als Gisela aus einer nahen Konditorei Kaffee nnd Apfelkuchen holen liess, bestanden für die beiden anderen kein Anlass mehr, dem lieben Mädchen länger zu schmol- len. „Es ist doch etwas Schönes, so verlobt zu sein, nicht s wahr, Fräulein Hinterhuber?" „Gewiss,-lieber Herr Weissfloh, eS wirkt direkt an- ! steckend, finden Sie nicht?" „Da haben Sie recht!" sagte Weissfloh und stopfte vor i freudiger Erregung ein viel zu grosses Stück Kuchen in ; oen Mund. Um des Aufruhrs seiner Gefühle Herr zn - werden, wandte er sich an Gisela. „Da werden Sic uns j also verlassen! Darf mau erfahren, wann die Hochzeit stattsiudct?" „Vermutlich schon in drei oder vier Wochen. Mein Vcr- , vbter würde mich am liebsten noch heute an den Altar , schleppen. Er sagt, cs habe keinen Sinn, lange verlobt zu I sein. Ich darf Sie doch beide zur Hochzeit cinladcu?" „Oh, danke, danke, wird gern angenommen! Hm — ' vielleicht können wir unsererseits mit einer kleinen Ueberraschnng aufwartcn, was meinen Sie, Fräulein Hinterhuber?" Fräulein Hinterhuber verdrehte neckisch die Augen. — An diesem Abend schwänzte Gisela die Schule, nnd j daran waren die Schlüssel in ihrer Handtasche schuld, ; diese blanken neuen Schlüssel, die sic am Abend vorher ! von Walter bekommen hatte. Als sie die weiss und hellblau abgesetztc Tür ihres j neuen Reiches ausschloss nnd den Duft vou frischer Färbe und Sonne einsog, gestand sie sich gerne, dass sie glücklich ! war. Sic eilte durch die Zimmer, iu denen die neuen ! Möbel bereits ausgestellt waren, nnd ein Gefühl der Dankbarkeit gegen Walter erfüllte sie. Ihm verdankte sie alles, er hatte dieses hübsche Heim für sic ansgesucht, i hatte die Möbel gekauft, hatte alles vou ihr genommen, was noch vor wenigen Wochen schwer und erdrückend ! ans ihr gelastet hatte. Sie betrat das Badezimmer, das mit seinen weiss- gekachelten Wänden und seinem geschliffenen Spiegel schon beim ersten Ansehen ihre Begeisterung wach- gerufcn hatte. Oh, wie herrlich war das, nicht mehr auf die öffent lichen Badeanstalten mit ihrem Hetzbetrieb angewiesen j zu sein, wo mit der Stoppuhr darauf geachtet wurde, ! dass man nicht eine Minute zu lange in der Wanne blieb! Lächelnd drehte sic den Heißwasserhalm auf, und als sie eine Weile zugeseheu hatte, wie das dampfende Was- - ser in die Wanne sprühte, kam sic die Lnst an, ein Bad zu nehmen. (Fortsetzung folgt.)
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