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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 42.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192700005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19270000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19270000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 42.1927
1
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 2, 7. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 3, 11. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 4, 14. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 5, 18. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 6. 21. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 7, 25. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 8, 28. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 10, 4. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 11, 8. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 12, 11. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 13, 15. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 14, 18. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 15, 22. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 16, 25. Februar 1927 -
- Ausgabe Nr. 17, 1. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 18, 4. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 19, 8. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 20, 11. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 21, 15. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 22, 18. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 23, 22. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 24, 25. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 25, 29. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 26, 1. April 1927 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 28, 8. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 29, 12. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 30, 15. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 31, 19. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 32, 22. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 33, 26. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 34, 29. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 35, 3. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 37, 10. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 38. 13. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 39, 17. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 40, 20. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 41, 24. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 42, 27. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 43, 31. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 46, 10. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 47, 14. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 48, 17. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 49, 21. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 50, 24. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 51, 28. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 52, 1. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 53, 5. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 54, 8. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 55, 12. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 56, 15. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 57, 19. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 58, 22. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 59, 26. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 60, 29. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 61, 2. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 62, 5. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 63, 9. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 64, 12. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 65, 16. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 66, 19. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 67, 23. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 68, 26. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 69, 30. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 70, 2. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 71, 6. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 72, 9. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 73, 13. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 74, 16. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 75, 20. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 76, 23. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 77, 27. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 78, 30. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 79, 4. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 80, 7. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 81, 11. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 82, 14. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 83, 18. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 84, 21. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 85, 25. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 86, 28. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 87, 1. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 88, 4. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 89, 8. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 90, 11. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 91, 15. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 92, 18. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 93, 22. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 94, 25. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 95, 29. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 96, 2. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 97, 6. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 98, 9. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 99, 13. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 100, 16. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 101, 20. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 102, 23. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 103/4, 30. Dezember 1927 1
-
Band
Band 42.1927
1
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- Gartenbauwirtschaft
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Oie G a r te n v a u w tr tf ch a fr 28 400 gegen 23100 Tonnen bezogen, zu ge- ringeren Preisen als im Vorjahre, nämlich 9,37 gegen 9,74 Pdillionen Mark. Die Ein fuhr eingelegter Gemüse aus der Tarif- nummcr 37, wie Gurken und Erbsen, hat grosse Bedeutung; waren es in den ersten neun Monaten des Vorjahres 2600 Tonnen, die sür 953 000 Mark ins Ausland gingen, so ist der Posten jetzt mit 5100 Tonnen zu 1,9 Millionen Mark ausgewiesen. Es würde zu weit führen, wenn nun sür sämtliche übrigen Erzeugnisse der Gattcnbauwirtschast der gleiche Nachweis zahlen- mäßig im einzelnen geführt würde. Es genügt der Hinweis, daß wir dieses betrübliche Bild einer ins Uferlose wachsenden Mchreinfuhr auch bei lebenden Pflanzen antresfen, seien es Palmen, Lorbeerbäume, Azaleen, Forstpflanzen, Rosen, Obstbäume, Park- und Zierbäume und anderes mehr. Auch in Blumenzwiebeln haben wir statt 2300 nunmehr 3400 Tonnen cingejührt und statt 4,9 Millionen hierfür 7,4 Millionen Mark im Auslande gelassen. Bei Schnittblumen finden wir das gleiche Bild, und zwar sind sür 5,8 Millionen Mark 1230 Tonnen gegen 679 Tonnen sür 3,16 Millionen Mark im Vorjahre an Nellen, Orchideen, Rosen, Veilchen, zujammengenom- men, in das Ausland gegangen! Dies alles iind Dinge, die auch in breitester Dessen tlichkeit Interesse finden sollten. Daß die wichtigsten Posten für frisches Obst das gleiche Bild zeigen, ist nach allem Norhergejagten leider zutreffend. So sind wir von 18 200 auf 20 200 -Tonnen frischer Tafeltrauben gekommen, haben statt 54 000 Tonnen Aepfel der ersten neun Monate des Vorjahres 74 260 Tonnen einge führt und hierfür 34,3 Millionen gegen 18,8 Millionen Mark dem Auslände gezahlt. Bei Birnen ist ein gewisser Rückgang mengen mäßig zu verzeichnen, und zwar von 39 000 auf 37 000 Tonnen. Doch ist auch hier der Geldbetrag, der an das Ausland ging, wesent lich höher, nämlich 8,42 Millionen gegen 7,36 Millionen Mark im Vorjahre. Diese wenigen Angaben genügen, um das Bild, das wir von den ersten neun Monaten des Jahres gewinnen, zu vervollständigen, und führen dazu, daß wir der weiteren Einfuhr zu Deutschland gerade auf dem Gebiete der Erzeugnisse der Garteubauwirtschaft mit äußerster Besorgnis entgegensehen. WWOW«. OLK 2. EMKä- OIL UülÄMiüLü-NMU ^8 LKZI'ZI'LHIOL HV?O- l-NkN VIT MT6HVM VL8 Kkiictt8Vk:ir^ML8 LeseikunZsköckstZren^e 40°/o äes dsriod- WekrbeitrsZsviertes. ,Fahnenflüchtiger der italienischen Volkswirtschaft!" Italienische A aknahmen gegen die Einfuhr deutscher Waren. Man wird sich erinnern, mit welch beispiel losem Druck auf die Regierung und die Parla mente die deutsche Ausfuhrindustrie und der Ausfuhrhandel sowie die freihändlerische Presse zu Ende des Jahres 1925 den Abschluß des deutsch-italienischen Handelsvertrages gefordert haben. Täglich wurde seinerzeit in der händ lerischen Presse in schärfster Form gegen den Garten- und Weinbau polemisiert, weil sich diese Erwerbszweige nicht kampflos zum höheren Ruhm der Freihandels-Theorie abschlachten lassen wollten, sondern durch ihre Sachverstän digen in Rom äußersten Widerstand gegen die Zerschlagung der Zollsätze auf Obst, Gemüse, Blumen und Wein geleistet haben. Unsererseits war bereits damals mit Nachdruck darauf hin- gcwiescu worden, daß der in Industrie- und Handelskreisen zum Ausdruck kommende „Ex po r t f i m m e l" den deutschen Interessenten geradezu gefährlich werden müsse, da unsere VerhandlungSpojition dadurch erschwert würde, wenn Italien allzu deutlich merken könne, daß einflußreiche deutsche Kreise den Absch.uß des Vertrages nm jeden Preis wünschen. In sachlicher Beziehung standen wir aus dem Standpunkt, daß eine nachhaltige Besse rung der deutschen Handelsbilanz nur durch eine zielbewusste Drosselung der Einfuhr ent behrlicher Nahrungs- und Genußmittel gewähr leistet sei. Wir schrieben damals, daß ein Ausbau der deutschen Industrie ans der Grund lage eines stets gefährdeten Auslandsmarktes ein Wagnis sondergleichen bedeuten müsse und daß nur ein gesunder, kauskräftiger, insbeson dere ans die Landwirtschaft abgestellter Binnen markt die Gewähr sür eine dauernde A b s a tz s i ch e r u n g bieten könne. Es ist unseren Lesern wohl noch in Erinnerung, in welch scharfer, beinahe verletzender Form diese unsere Ausfassung seinerzeit aus Kreisen der Maschincnindustrie und auch des Frucht importhandels bekämpft wurde. Inzwischen hat die tatsächliche Entwicklung viel früher, als an zunehmen war, unsere Warnungen als richtig bestätigt. Es ist demzufolge in den Kreisen der unentwegten Freihändler eine tiefgehende Ernüchterung, ja Enttäuschung eingctreten. In der Zeitschrift „Der deutsche Außenhandel" schreibt dir Geschäftsführer des Außenhandels- Verbandes Dr. Max Nitzsche unter anderem folgendes: „Trotz aller internationalen Wirtschasts- konferenzen ist die Schutzzollwelle noch immer im Steigen begriffen. Zu der offenen Form des Protektionismus gesellt sich neuerdings gerade in den sührenden Industrie- und Hau- delsstaaten eine mehr versteckte und fast noch gefährlichere Form, der sogenannte admini strative Protektionismus, der sich nicht mehr, wie schon früher, auf die Bevor zugung der heimischen Industrien bei staat lichen und kommunalen Ausschreibung^ sowie auf Frachtvergünstigungen beschränkt, sondern immer mehr zum Ausschluß aller „entbehr lichen" Auslandswaren übergeht. Durch willkürliche und unvorherge sehene L e r w a l t u n g s m a ß n a h m e n, die nicht einmal der Kontrolle desParlaments unterliegen, lvird in steigendem Um sänge die segens reiche Auswirkung der Meistbegün- stigung und Tarifverträge ver eitelt und die Gefahr von Zoll konflikten heraufbeschworen. Es ist daher die Forderung zu erste- ben, daß diese administrative Willkür durch künftige Einzel oder Kollektivregelung in den Handelsverträgen nach Möglich - keit eingeschränkt wird. Hieraus hinzuwirlen wäre eine sehr dank bare Aufgabe sowohl sür das W i r t s ch a f t S k o m i t e e des Völker bundes wie die Internationale Handelskammer, die bisher lei der versäumt haben, dies aktu elle Thema zu behandeln. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sic cs auf die Tagesordnung ihrer näch- st en Konferenz setzen und die Ve - ratunge"» durch gründliche Prü fung der verwickelten und viel fach das Licht der Oeffen tlichkeit scheuenden Sachlage vorbereitcn würden. Der Außen Handelsver band Hat beiden Stellen eine hieraus bezügliche Anregung ge- gebe n." Nachdem Dr. Nitzsche dann die seit Ab schluß des deutsch-italienischen Vertrages von italienischer Seite durchgejührtcn Einfuhrer schwerungen aufgezählt hat, fährt er wörtlich weiter fort: „Eine wirksame Unterstützung erfährt dieser „Schutz des heimischen Marktes" durch einen mit Duldung und Forderung der Regierung vornehmlich durch Angehörige der Faschistischen Partei kontrollierten Boykott aller aus ländischen Waren, die irgendwie ent behrt werden können, insbesondere der soge nannten Luxuswaren. Hierin liegt der schwerste Verstoß gegen alle M c i st- b e g ü n st i g u n g s v e r t r tt g c, nicht nur gegen den deutsch-italienischen Handelsvertrag. Die italienische Regierung ist unbedingt mit verantwortlich für alle Ausschreitungen, hat doch der Finanzministcr Belluzzo öffent lich am 5. Mai d. I. vor dem Parlament erklärt, daß jeder Kaufmann, der gegen diese Bestrebungen verstoße, als „Fahnenflüchtiger der italienischen Volkswirtschaft" zu gelten habe, ein Ausspruch, der überaus bezeichnend ist sür die staatliche Knebelung, ja mau kann sagen die Militarisierung der italieni- jchen Volkswirtschaft. Derselbe Fi nanzminister hat in einem Rundschreiben an die italienischen Sparkassen diese aufgcfordert, keinen Firmen resp. Personen irgendwelchen Kredit zu geben oder sonst mit Ihnen ge schäftlich zu verkehren, die in größerem Um fange ausländische Erzeugnisse beziehen und aus diesem Grunde auf schwarze Listen gesetzt sind. Diese Listen werden von Ange hörigen der Faschistischen Partei auf Grund einer ausgedehnten Spionage über italienische Spediteure und Importeure ausgestellt. Daraus hat sich ein recht übles Denunzianten wesen heransgebildet, das Gelegenheit zu den schlimmsten Erpressungen gibt und den Be zug irgendwelcher Ware aus dem Auslande geradezu zu einer Gefahr für den italienischen Kaufmann, sein Geschäft und seiner persönlichen Sicherheit macht. Die folgende Tabelle zeigt, daß Deutschland Wert der Lira sich in dem verglichenen Zeit ¬ unter dem allgemeinen Einfuhrrückgang mit am meisten gelitten hat. in Lire Einfuhr aus Ausfuhr nach 1926 1927 1926 4927 Deutschland 1487 1083 835 1140 England 1333 1054 838 827 Ver. Staaten 3040 2442 774 811 Schweiz 332 275 699 683 Frankreich 1114 939 1088 604 Argentinien 857 666 516 455 Oesterreich 340 302 249 265 Britisch Indien 1011 635 172 222 Allerdings ist zu berücksichtigen, daß' der raum um etwa 20»/o erhöht hat. Aber auch bei Berücksichtigung der gestiegenen Valuta bleibt ein starker Einfuhrrückgang bestehen. Es ist begreiflich, daß diese sür uns kata strophale Entwicklung der deutich-italienischen Handelsbeziehungen weiten Kreisen der deut schen Wirtschaft berechtigten Anlaß zu Be schwerden gibt. Besonders wird von agrari scher Seite der deutsch-italienische Hande.sver- trag mit Rücksicht aus seine starke Ermäßigung deutscher Agrarzölle aufs neue heftig ange griffen und die „Opfer" der deutschen Land wirtschaft als nutzlos bezeichnet. Bereits wird nicht nur die Ergreifung von Gegenmaßnahmen, sondern auch die alsbaldige Kündigung des Handelsvertrages erörtert. Noch verhält sich die deutsche Reichsregierung abtoar- tend Es steht bei der italienischen Regierung, ob sie durch weises, rechtzeitiges Ein lenken einen dro henden handelspolitischen Bruch mir Deutschland vermeiden will. Außerordentlich bedauerlich ist es, daß die Schutzzüllner aller Länder durch das schlechte Bei spiel Italiens und Spaniens (aber auch anderer Länder) eine unerwünschte Stärkung erfahren. Ueberall dro hen Repressalien und Zollkriege, während der Abbau der Zollmauern und sonsti ger Handelshemmnisse noch durchweg auf dem Papier steht. Es hat aber keinen Sinn, sür eine Durchführung der Empfehlungen der WeltwirtjchaftZtonsereuz und der internationa len Handelskammer öffentlich einzutreten und gleichzeitig solche Auswüchse des Verwaltungs- Protcltionismus geduldig hinzunehmen. Es wäre darum die dringendste Aufgabe der am meisten geschädig ten Länder, insbesondere Deutsch lands, untereinander Fühlung zu nehmen und gemeinsam Schritte zu erwägen, die in wirksamer Weise durch das Wirtschafts-Komi tee des Völkerbundes und der In ternationalen Handelskammer vorbereitet und unterstützt wer den könnten." Wir haben den dringenden Wunsch, daß die deutschen Freihändler aus den bei Italien gemachten Erfahrungen für die handslspo.itische Zukunft endlich die notwendigen Schlüffe ziehen möchten. Hoffentlich haben sie, wenn in etwa zwei Jahren die endgültigen Handelsverträge mit Italien und anderen Ländern geschlossen werden sollen, nicht ihre schlechten Er'abrunzen wieder vergessen. Dr. N. Las mzelreue Liebespaar. Roman von Paul Oskar Höcker. Copyright 1927 by August Scherl G.m. b.H., Berlin. (20. Fortsetzung.) ES war Mittag, als sie den Peetz-See er reichten. Der Buchenwald, der ihn fast bis zum Nordende begleitete, war längst entlaubt. Da in der zunehmenden Sonnenwärme schon aller Schnee von den Zweigen herabgeschmolzen war, wirkte er kahl, fast melancholisch. Um so größer ward Fes Ueberraschung, als die Halbinsel Wustrow mit ihrem malerischen Wintergrün auf tauchte. Von dem weißen Bodenteppich hoben sich dis lückenlosen Wände der Ostseite, die dichte Pflanzungen von fremdländischen Kiefern, Thuja, Juniperus und Buxus auswies, wie ein einziger grüner Wall ab. Er wollte sie nur einen kurzen Neberblick tun lasten, aber sie schnallte sofort die Skier ab und stapfte durch den Schnee den kleinen Hügel hinan. „Ein Märchenwald!" rief sie. Oben, etwas unterhalb der Kuppe, wo die ersten jungen Zedern standen, hielt sie inne. Es war feierlich still Nur die Amsel schlug, die auf dem Gipfel der höchsten Zeder saß. Und ein farbiger Specht schoß an Fe vorbei und flatterte über die Kirschlorbeerhecke in das Buxus- gehölz. Fe kannte den Buxus nicht anders denn als üppiges kleines Objekt der Gattenschere. Sie war erstaunt, wie schön und reich er sich in knapp vier Jahren freien Wachstums entwickelt hatte. Ein Host kam aus den Bambusen heraus, machte Männchen, erschrak vor den Eindring lingen und brachte sich erschreckt im Schnee in Sicherheit. Wundervoll hob sich der Westrand der Anhöhe mit den herrlich gewachsenen Blau- tannen, wahren Prachtstücken eines botanischen Gartens, vom Minterhimmel ab. „Das ist die Mar! Brandenburg?" rief sie. „Ist es nicht ein Stück von Humboldts Park in Orotava? Oder ein Winkel auf Brioni? Ich weiß ja kaum mehr, wo ich hingeraten bin!" Sie ver fiel in immer größeres Staunen und Entzücken. Er war in seinem ganzen Leben noch nie so stolz gewesen wie in dieser Stunde. Dabei tat sie oft jo naive Fragen wie kaum die kleine Ute. Aber Ute war eben ein Förstermädel und Fe ein Großstadlkind. Als philiströser Lehrmeister wollte er sich indes nicht betätigen. Es wirkte am sie, rein malerisch, ohne daß sie eine Ahnung hatte von der unendlichen Arbeit, die ihn die Anlage gekostet hatte, ohne daß sie die eigentlichen botanischen Triumphe, die sein Werk aufwies, mitdenken konnte. Da und dort machte er sie aus etwas aufmerksam, was ihm mißlungen war. Wo er jetzt Auslese halten mußte. Ueberall der Kampf der Stärkeren, die der Winterkälte, dem Sturm und der brennenden Frühjahrssonne besser standhielten und die schwächeren Gesellen überwucherten. Aber gerade das unerwartet reiche, fast wilde Wachstum von subtropischen Pflanzen, die man bisher nur im Kalthaus Pflegte und die sich hier überraschend schnell akklimatisiert hatten, gab Bilder von fremdartiger Schönheit. Was diesem Fleck Erde sein Gesicht gab, ward an einem solchen Wintertag wie dem heutigen am deutlichsten klar. Diese immergrünen Pflanzungen waren nirgends durch Baum- und Strauchpartien getrennt, die sich im Herbst ent laubten. So entstand ein ganzer einheitlicher Park, der überall fein grünes Kleid behielt. Nach bestimmten Gese^n waren die einzelnen winter grünen Pflanzen immer möglichst massenweise, einander Schutz bietend, zusammengepflanzt; Mischungen waren nur auf Grund sorgfältig geprüfter Erfahrungen vorbenommen. Das reiche Leben der blühenden Kleinwelt, die jetzt noch unter dem Schnee lag, harrte der Auferstehung im Vorfrühling. „Wenn Sie auf der Nilinsel bei Kairo im Rosenbarten des Khediven stehen, dann müssen Sie einmal nach der Mark herdenken, Fe, an dieses kleine Fleckchen, und müssen sich vorstellen, was hier alles auf Sie wartet, um Ihnen Polster von Blüten unter die Füße zu breiten. Ach, Fe, und das Strauchwerk da drüben, die pouiischen Azaleen und die Alpenrosen, die jetzt so ernst und feierlich hinter den Wichtelmännchen stehn, die werden Ihnen in hundert Farben Grüße zu- jubeln... Aber Sie werden dann ja doch nur von Ihrem neuesten Sieg im Golfmatch über die Klubmannschait von Edinburgh oder Ham burg träumen.. / Sie schüttelte den Kopf. „Christel, wir wollen einmal ein paar Minuten gar keine Dummheiten schwatzen Wir wollen uns beide nur freuen. Auch gar keine Versprechungen geben. — Ist sie stark genug, die Erinnerung, dann wird sie sich schon ganz von allein durchsetzen." „Mehr wollt' ich auch gar nicht hören, Fe." „Dann halten Sie jetzt den Mund, lieber Kerl» Er hielt ihre beiden Hände. Auge ruhte in Auge. Dir Specht lachte, die Amsel sang. Ganz fernher, wie aus einer anderen Welt, die ver sunken war, tönte die Dampfsirene. „Lieber Kerl!" sagte auch er. Und da hatte er sie schon umschlungen, und sie duldete es. Denn es mußte ja sein, daß er sie nun küßte. Die Lippen waren kalt, erwärmten sich aber rasch. Der Atem wurde schwer. Brust an Brust standen sie, und die Wärme durchrann sie beide. Langsam machte sie sich endlich frei. Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und atmete tief. Mit ein paar Schritten war sie an der obersten Mauerböschung. Sie zog die Pclz- jacke aus und legte sie mit dem Futter nach oben in den Schnee. „Bißchen setzen", sagte sie schluckend. „Du Unmensch. Mir zittern ja die Knie. Was soll denn das?" Er konnte auch kaum sprechen. Auf ihrer Jacke hatte sie einen Sitzplatz neben sich sür ihn freigelassen. Er setzte sich eng zu ihr, umschlang sie und küßte sie zart ins Haar. Immer wieder, immer wieder. Schweigend saßen sie lange da und sahen in das Winter leben seines kleinen Reichs. Dann schweifte der Blick über den Peetz-See in die Ferns. Da sah man Sanssouci, den Kapcllenberg, dahinter die in der Sonne blinkende Kuppel vom Brauhausberg bei Potsdam. Es roch würzig nach Schnee und Wald. Die Atemwölk chen ballten sich weiß in der blauen Luft. Als sie sich dann ohne jede Verabredung erhoben und durch den Schnee zu ihren Skiern und Stöcken zurückkehrten, schwiegen sie noch immer. Das Klappern der Hölzer wirkte in dieser feierlich-schönen Stille, an die sich ihre Ohren gewöhnt hatten, so störend, daß sie säst er schraken. Unwillkürlich gerieten sie ins Flüstern. „Hast noch Schneid, Fc?" Sie schüttelte den Kopf und lachte leise. „Nein, bin zu hungrig." „Oh, wir lassen uns im Gotischen Haus austafeln. Komm, Fe." „Nein, du, nach Paretz macht' ich jetzt nicht. Ich will vorläufig keinem Menschen ins Ange sehn. Muß mich erst wieder finden. Du bist ja ein wüster Geselle." „Ach, Fe!" Er streckte die Hände nach ihr aus, aber sie wehrte sehr energisch. „Nun Schluß!" sagte sie, nestelte die Bin dung fest, duldete auch nicht, daß er ihr dabei half, und nahm die beiden Stöcke in die Hand. „Nach Potsdam, Christ st Eyck, kürzeste Röute." Die eigentliche Strapaze begann erst jetzt. Christian merkte bald, daß es besser war, nur bis zum Bahnhof Werder zu laufen, zumal der Schnee sich nun schon auf der Landstraße allgemach in weichen Brei auflösts. Der Himmel war wolkenlos. Die Sonne stach so heiß, daß Fe die Pelzjacke auszog. Natürlich bestand er darauf, sie zu tragen. Er preßte sein Gesicht in das warnte Futter, das noch ihren Dujt atmete. Wenn sie Glück hatten, konnten sie um halb drei den Personenzug in Werder erreichen, um nach Potsdam zu fahre». Fe wollte dann die nächste Verbindung nach Berlin benutzen. Im Hause Breull würde man schon auf Nach richt von ihr warten. „Da harrt Ihrer aber nun eine böse Auf gabe, Cbristel Eyck", sagte sie, sich zu einem festeren Toit zwingend, als sie in Werder den Bahnsteig betraten. „Ich setze voraus, daß Sie mich in den zwei, drei Wochen, die ich in Berlin bleibe, einmal sehen wollen. Wie? Dann müssen Sie aber schon artig amOlivaer Platz Ihren Knicks machen. Paar Blumen für mich und Handkuß für die Hausfrau. Ist das viel verlangt?" „Nein, gewiß nicht. Aber schöner war's heute. Als Fe noch du zu mir sagte." „Das tun wir in Gedanken auch weiter. Aber dem Geschwätz Nahrung geben?" „Hast recht." Der Zug kam. Sie stiegen ein. Fe be kam einen Platz in der Ecks. Er mußte stehen. Sie lehnte sich zurück und schloß die Augen. Er konnte sich nicht sattseheu an ihr. In Potsdam ging dann alles in großer Haft. Der Träger mußte zum Laufschritt an gespornt werden, damit sie ihr kleines Ge päck noch mitbekam. „Müde?" fragte er, als sie ihm durchs offene Türfenster matt lächelnd zunickte. „Es wird bloß der Hunger sein. Seit gestern Mittag faste ich. Ich hab' in Frank- surt ganz vergessen, Abendbrot zu essen, hatte da so ein schrecklich lästiges Telephongespräch." „Schaudervoll", sagte er. (Fortsetzung folgt.) Die bereits erschienenen Forifeynugeo können bei der HauptgeschästtstellL nachgejordert werdeL,
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