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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 42.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192700005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19270000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 42.1927
1
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 2, 7. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 3, 11. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 4, 14. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 5, 18. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 6. 21. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 7, 25. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 8, 28. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 10, 4. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 11, 8. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 12, 11. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 13, 15. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 14, 18. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 15, 22. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 16, 25. Februar 1927 -
- Ausgabe Nr. 17, 1. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 18, 4. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 19, 8. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 20, 11. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 21, 15. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 22, 18. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 23, 22. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 24, 25. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 25, 29. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 26, 1. April 1927 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 28, 8. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 29, 12. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 30, 15. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 31, 19. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 32, 22. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 33, 26. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 34, 29. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 35, 3. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 37, 10. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 38. 13. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 39, 17. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 40, 20. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 41, 24. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 42, 27. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 43, 31. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 46, 10. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 47, 14. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 48, 17. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 49, 21. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 50, 24. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 51, 28. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 52, 1. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 53, 5. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 54, 8. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 55, 12. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 56, 15. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 57, 19. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 58, 22. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 59, 26. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 60, 29. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 61, 2. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 62, 5. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 63, 9. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 64, 12. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 65, 16. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 66, 19. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 67, 23. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 68, 26. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 69, 30. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 70, 2. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 71, 6. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 72, 9. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 73, 13. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 74, 16. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 75, 20. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 76, 23. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 77, 27. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 78, 30. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 79, 4. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 80, 7. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 81, 11. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 82, 14. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 83, 18. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 84, 21. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 85, 25. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 86, 28. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 87, 1. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 88, 4. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 89, 8. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 90, 11. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 91, 15. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 92, 18. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 93, 22. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 94, 25. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 95, 29. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 96, 2. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 97, 6. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 98, 9. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 99, 13. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 100, 16. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 101, 20. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 102, 23. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 103/4, 30. Dezember 1927 1
-
Band
Band 42.1927
1
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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M klkkrüO56k8^M(tt5V^8^^l) 0k5 k.V KMM ^V.40<-Vk8M6: 6N^^l5Mk V88^65'6858MML>s ^.K.N.KLKU^ 5M. 4S Berlin, Dienstag, den 4. Oktober 1927 Nr. 79 Erscheint Dienstags « Freilags ^Uhrg. 1927 42. Jahrgang der Verbandszeitung. Fnr»7gsnp5sks: M« 7gsspsNsns mm-?sNs SO Pf., 6k» 4g«»psktÄ»» «v- SsrVMH»?« SVV4S, msms-mm-^sils im Isxt 40 s»k. — Ksklamstionsn nur bis 3 Tsgs nsok U / Pels6riot>str. 16, nsbsn 6sr6LrtnsrmsrkibsiIs. —Öis Svblsuetsranrslgsn sina ^wakslnsn ruILssIg. — öslsgsxsmpisrs nur suf Vsrisngsn gsgsn Porto- H. MA von 6sr Vsröftsntlioiiung susgssoblosson.— Osr/^uktraggobor gibt 6urok 6is> srsstr. —pllr psdlsr 6urob unösutliobss däanuslcrlpt ksins bisttung. — Ssi MR/ ^ufgAds bss Inssrsts ssin LinvorstLn6nis sb: prsis« untsr 6«r Soklsuclsr-- Linristiung äurobLisriodt oct. i. tLosikursvortstir. füllt ctsr dsrscüin. pabstt fort. L/NPr' preissrsnr« 6»r_V«rbLn6s v/ogruissssn. — Lrsilttungsort Ssrlin-^Iitts^ Bulgarien — ein »euer Mitbewerber auf dem Obst- und Gemüsemarkt?! — Lebensfrage« des deutschen Gartenbaues. — Gemüsebau-Verein «. G. m. b. H. zu Brauu- «W vkU schweig. — Bücherschau. — Aus dem Wirtschaftsleben. — Lomatenkulturen in Bulgarien, — Blumenfeste ... — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschan. ! ' > , ,>,>!>:!! , Mgarieu — 6» neuer Mit bewerber ans dem übst- und Gemüsemarkl?! Bon Dr. Erwin Petzall in DreSden-Loschwitz. Wer Gelegenheit hat, die bulgarische TageS- und Fachpresse der letzten Monate aufmerksam zu verfolgen, der wird erstaunt fein über die Fülle der Artikel, die sich mit den Absatzmög lichkeiten für bulgarisches Obst und Gemüse auf den mittel- und nordeuropäischen Märkten befassen. Aber damit nicht genug: auch die amtlichen Regierungsorgane sind voll von der artigen Hinweisen und die Organe der Han delskammern — von den Landwirtschaftskam mern, soweit «S solche gibt, ganz zu schweigen — haben sich in den Dienst des Exportes von Obst und Gemüse gestellt. Vielleicht wird diese Tatsache bei einigen Lesern Er staunen erwecken, aber dennoch darf man an- nehmen, daß ihre Mehrzahl weiß, daß schon seit langem in Bulgarien Bestrebungen im Gange sind, den Gartenbauprodukten des Lan des den Weg nach Zentral- und Nordeuropa zu ebnen. Wenn man im Augenblick auch nicht von einer akuten Gefahr sprechen kann, so muß man doch den Vorgängen in Bulgarien Beachtung schenken, will man nicht eines Tages von der Tatsache überrascht werden, daß ein neuer und — das sei ausdrücklich hervorge hoben — sehr leistungsfähiger Mitbewerber auf den Märkten erscheint. ES läßt sich verhältnismäßig leicht beweisen, baß die Gartenbauwirtschaft Bulgariens Be- achtung verdient, denn allein schon der Um stand, daß es lediglich in den Donauniederun gen agrarische Großbetriebe gibt, während im ganzen übrigen Land der Kleinbauernstand vor herrscht, weist darauf hin, daß lediglich Edel produkte der Landwirtschaft und des Garten baues geeignet sind, den landarmen Bauern und Gärtner zu erhalten. Dazu kommt noch, daß die manuelle Geschicklichkeit des Bulgaren außerordentlich groß ist, daß er sein Fach aufs beste versteht, intelligent genug ist, sich bei genügender materieller Unterstützung auch den modernsten Methoden in Gartenwirtschaft »nd Ackerbau anzupassen und lediglich Krieg und Not es verdanken muß, wenn er heute noch nicht die Rolle als Lieferant der Haupteinsuhr märkte spielt, die einzunehmen er an sich be rechtigt wäre. Um ein Beispiel dafür zu geben, wie es die Bulgaren verstehen, sich den Platz an der Sonne zu sichern, sei auf den Tabak hingewiesen. Vor dem Kriege wollten die wenigsten europäischen und amerikanischen Zigarettenfabrikanten etwas von bulgarischem Tabak wissen. Es kam sogar vor, daß bulgari scher Tabak als griechischer ausgegeben werden mußte, bloß damit die Händler ihn losschlagen konnten. Und heute? Heute spielt der bul- garische Tabak neben dem griechischen und türkischen eine führende Rolle; heute gibt es Zigarettenfabriken, die mit Stolz erklären: wir verarbeiten nur bu"^ 'f',- Tabake. Wohl aber gibt uns dieser Umstand in anderer Beziehung zu denken. Was beim Tabak möglich war, dürfte auch bei anderen Artikeln möglich sein. Man kann sogar sagen, daß es bei anderen Artikeln, insbesondere bei Obst und Gemüse, noch leichter möglich ist. Beim Tabak handelt es sich um ein Edel produkt, das trotz seines großen Konsums nicht entfernt die Bedeutung hat wie das lebensnotwendige Obst und Gemüse. Der Tabakimport mag noch so bedeutend sein, er wird mengenmäßig von der Obst- und Ge- müseeinfuhr weit übertroffen. Und das ist es, was Veranlassung ist zum Schreiben dieser Zeilen. Die deutschen Gartenbaubetriebe leiden schon heute erheblich unter dem außerordentlich starken Import ausländischer Viktualien. Sie haben ein selbstverständliches Interesse daran, daß sich die Einfuhr nach Möglichkeit auf die Sorten beschränkt, die aus bestimmten Gründen im Lande selbst gar nicht oder in nicht ausreichendem Maße erzeugt werden können, zumal sich immer mehr hcrausstellt, daß die Einsuhr sich keineswegs als preis- regulierend auswirkt. Im Gegenteil, häufig treibt sie sogar die Preise sür die heimischen Produkte mit in die Höhe. Wenn nun ein weiterer Konkurrent auf den Märkten erscheint, dann könnte das verschiedene Wirkungen haben. Zunächst könnte vielleicht der Konsument den Vorteil haben, daß die Preise für ausländisches Obst und Gemüse heruntergehen, ein Umstand, den niemand bedauern würde. Aber viel be denklicher wird die Sache, wenn man sich weiter überlegt, daß das zugleich einen Druck aus die Preiie sür biesiae Erzeugnisse ausüben konnte. einen Druck, der auS einem bestimmten Grund« noch eine Verschärfung erfahren könnte. Dieser „bestimmte Grund" ist der folgende: Die Bulgaren können mit Recht von sich be haupten, einer der bescheidensten, arbeit samsten und sparsamsten Völker dieses Erdballes zu sein. Sie treiben diese Tugenden so weit, daß sie beinahe Untugenden gleichkommen, denn an Anspruchslosigkeit werden die Bulgaren wohl nur noch vom chinesischen Kuli übertroffen. (Daß hier nur die Rede vom Bewohner des flachen Landes ist, versteht sich von selbst; der Städter ist schon „verdorben".) Infolgedessen sind die Preise, die Bulgarien stellen könnte, außer ordentlich niedrig, so niedrig, daß sogar Schutz zölle problematisch sind. (Das sind sie übrigens überhaupt.) Dazu kommt noch, daß in Bulgarien sämt liche Obst- und Gemüsearten Mittel- und West europas bestens fortkommen, daß darüber hin aus sogar gewisse Südfrüchte — Oliven u. dgl. — recht gut gedeihen. Die klimatischen Verhältnisse prädestinieren das Land geradezu zum Obst- und Gemüsebaugebiet, was durch seins fleinbäuerliche Landverteilung noch weiter begünstigt wird. Der bulgarische Bauer muß Edelprodukte auf den Markt bringen, wenn er aus seinem Grund und Boden soviel ziehen will, daß er davon sich und seine Familie erhalten kann. Darum werden alle Bestrebungen gärtneri scher Kultur von der bulgarischen Regierung aufs wärmste gefördert. Was von oben her getan werden kann, um den Gartenbau zu fördern, um aber vor allen Dingen neue Absatzgebiete zu erschließen, geschieht. Und man muß anerkennen, daß es in sehr geschickter Form geschieht, denn die ganz systematische Propaganda für Qualitätsbau, Veredelung, sorgfältige Verpackung, ja sogar zur Anpassung an westeuropäischen Geschmack, besagt genug. Wir müssen uns dessen versehen, daß schon im nächsten Jahre Bulgarien auf den Obst- und Gemüsemärkten eine beachtenswerte Roll« spielen wird. Es auszuschalten, wird nicht möglich sein. Die nächste Aufgabe wird daher sein: die richtige Einstellung zu dieser Tat sache zu finden. Heuer besteht aus einem sehr einfachen Grunde noch keine akute Gefahr, weil der verregnete Sommer unseres Mißver gnügens Bulgarien eine Dürre brachte in Ausmaßen, wie man sie bisher noch selten kennengelernt hat. Das aber werden die Bulgaren nachholen wollen. Schon jetzt ver handelt der Chef der Güterverkehrsabtei lung im bulgarischen Eisenbahnministerium, Ingenieur Zgurev, in Belgrad, Budapest, Wien und Prag mit den zuständigen Stellen über den Schnelltransport bulgarischer Obst- und Gemüsesendungen. Auch wegen der Ge« stellung von Kühlwagen hat man bereits Pläne aus gearbeitet. Derartige an sich unscheinbare Meldungen sollte man wohl beachten. Sie sagen uns heute mehr, als uns zu wissen im nächsten Jahre lieb ist. Lebensfragen be» beulschen Garlenbaues. Von Dr. Cron in Heidelberg. I. Konkurrenz. Wner der hervorspringendsten Unterschiede zwischen Landwirten und Gärtnern liegt in deren Stellung zur „Konkurrenz", d. i. zum geschäftlichen Wettstreite. In der Landwirtschaft weiß und hört man außer dem, daß das Ausland mit seiner Produk tion uns drückt, so gut wie nichts von Kon kurrenz. In der Gärtnerschaft dagegen gilt bei vielen noch so ziemlich jeder, der gärtne risch pflanzt und verkauft, als Konkurrent, als Schädling. Es ist vergeblich, in diese Reihen hinein die Mahnung zu rufen: „Seid einig, einig, einig!" Rein äußerlich betrachtet, ließe sich der Unterschied aus der Tatsache erklären, daß unsere Landwirtschast nie unter Absatzmangel ernstlich zu leiden haben kann, während mancher Gärtner oft rechte Not hat, seine Erzeugnisse preiswert an den Mann zu brin- gen. Aber man muß tiefer nach Gründen suchen, wenn inan des Rätsels wahre Lösung finden will. Ist doch die Gärtnerschaft noch weit weniger als die Landwirtschaft in der Lage, den Jnhaltsbedars zu decken, und be- weist doch gerade die fortgesetzte gewaltige Steigerung der ausländischen Zufuhr gärt nerischer Erzeugnisse, wenigstens der Groß mächte, wie wenig der einheimische Markt bis jetzt von uns ausqesüllt werden kann. (Es ist -- von einige» Erzeugnissen beS Obst- und Frühgemüsebaues abgesehen — an Produktions menge genügend vorhanden; der unzureichend organisierte Absatz verhindert jedoch die volle Deckung deS Bedarfes auf den Märkten. Die Schriftleitung.) Mit anderen Worten: Es ist der an Sinnlosigkeit grenzende Widerspruch zu lösen, daß der Gartenbau über Absatznot klagt, obgleich er nicht ausreichend zu liefern vermag. Und in zweiter Linie die andere Frage, warum bei den Landwirten Erzeugung und Absatz geordnet im Faden liegen, soweit es sich um den Jnlandsverkehr handelt. Die Lösung liegt in der Einsicht bei den einen, und im Mangel an Einsicht bei den anderen, jeden Teil, di« Bauernschaft und di« Gärtner je für sich als Ganzes genom men. Die Landwirtschaft ist über Verkennung und Mißtrauen gegenüber Organisationen und geistigen Einschlägen, Schulung und Wissen schaft längst hinaus. Seit langen Jahr zehnten organisiert, mit Bildungsmöglichkeiten aller Art ausgestattet, durch die allgemein ver breiteten Genossenschaften an großzügigeres Denken und kaufmännisches Erfassen gewöhnt, hat sie gelernt, den Spruch von der stark- machenden Einigkeit aus der Wurzel zu be greifen und in Wahrheit und Leben umzusetzen. Man darf Wohl heute nicht mehr sagen, daß es dem Gartenbau an diesen Möglichkeiten fehle, denn der Reichsverband und mancherlei vereinliche und öffentliche Einrichtung lassen es an nichts mangeln, was den Gartenbau voranzubringen Aussicht gibt. Aber die Gärt nerwelt scheint schwerer faßbar und zum Teil schwerer erfassungssähig zu sein als ihre Mutter Landwirtschaft. Man muß erstaunt sein, nicht etwa nur darüber, welche bewundernswerte Mühe der Reichsverband sich gibt für den Fortschritt, als vielmehr darüber, welche be dauernswerte Mühe er hat, die für größeres Wirtschaftsdenken und -tun vielfach laue Gärt nerschaft zu erfassen. Rund tausend Betriebe zählt, um nur ein lebendig offenkundig gewor denes Beispiel zu nennen, der Frankfurter Bezirk, in welchem doch sonst geeistige und wirtschaftliche Regsamkeit wahrhaftig kein Buch mit sieben Siegeln ist, und Herr Sinai durfte beschämenderweis« auf der Frankfurter Tagung nicht aussprechen mögen, wie niedrig die Zahl der dem Reichsverbande angeschlossenen Mit glieder in diesem Bezirke ist*). Man darf aber nicht ohne weiteres inZ Verurteilen und Verdammen verfallen. Dem Gartenbau in seinen breiten Schichten fehlte nicht nur zum Teil bis in die Gegenwart hinein die Vertiefung der Schulung, der geistig sachlichen wie der kaufmännisch-wirtschaft lichen, die heute für ihn eben erst ungebahnt ist, sondern weit mehr noch bas Vertrauen zur Gemeinsamkeit, das in der Landwirt schaft durch di« Genossenschaften geradezu ge züchtet und in Fleisch und Blut geschlagen wurde. Da war es die Werbemacht gleich zweier hinreißender Persönlichkeiten, die in Raiffeisen und Schulze-Delitzsch die Fesseln der Befangenheit und geistigen Enge sprengten. Dort lagen auch dis Verhältnisse einfacher, ungestückelter als im Gartenbau, der in Pro duktionsweise und Absatzformen, in den diffi zilen klimatischen Erfordernissen, in der Ver teilung der Ernten und in der künstlichen Verschiebung derselben unendlich vielspältiger ist. Zwar fehlt es auch im Gartenbau nicht an führenden Männern, aber ihre Stärke liegt im Studium und in der Förderung der Kultu ren, und dis hinreißende Persönlichkeit, die auch im Wirtschaftlichen das belebende allge meine Vertrauen aus der Menge emporhebt, ist ihm noch nicht erstanden. Wie die geistige Allgemeinentwicklung unserer Zeit — obgleich unter mancherlei Enttäuschung — sich dahin gewendet hat, nach persönlicher Führung wenig mehr zu verlangen, vielmehr bestenfalls von unpersönlichen Einrichtungen unbeteiligt alles zu erwarten, den Beitrag zu bezahlen, ohne innere Ausbaumithilfe, so geht auch durch die Gärtnerschaft da und dort noch ein Zug, der viele, selbst noch von der tief angelegten Arbeit des Reichsverbandes, sich kaum erfassen läßt und sie diese Arbeit seltsamerweise noch *) Da die von Herrn Friedr. Sinai in seinem Schlußworte auf der Tagung in Frank- surt a. Main gemachten Ausführungen vielfach zu falschen Auslegungen geführt haben, möch ten wir hier feststellen, daß in unserer Bez.- Gr. Frankfurt a. M. zur Zeit nahezu 200 Berufsangehörige organisiert sind. Damit sind die Blumen- und Pflanzenzüchter fast restlos ersaßt; es stehen abseits die vielen kleinen und kleinsten Gemüsebaubetriebe, die zum Teil als Nebenbetriebe der Landwirtschaft oder neben einem gewerblichen Beruf ge- sükrt werden. Die Scbriitltg. als fremdartig empfinde« macht. Es hat eben nicht jeder in gleichem Maße mit der Entwick lung der Zeit Schritt gehalten, und mancher war oder ist noch blind für die Dinge, die draußen und drinnen vorgehen. Gewiß, die harten Jahre und die lange Abgeschlossenheit haben uns schwer geschlagen und uns vielfach abgestumpft, wo wir vorher klar und empfindlich waren, aber zur Erkenntnis unserer Not sollte es uns doch noch reichen und zur Einsicht dafür, daß wir verdorben, wen« wir uns nicht wehren. Die besten unter den Widerstrebenden lebe» und schaffen noch in dem selbstmörderische« Glauben, „Der Starke ist am mächtigsten allein". So liegen aber die Dinge von heut zutage nicht mehr. Gewiß steckt ein guter edler Kern, steckt Kraft und Wille in dem stolzen „Ich schaffe allein!", aber allezeit lag daneben doch! auch ein verdorbenvolles Giftkorn. Denn Wey den Erfolg in diesem Sinne an sich reißt, kann es nur auf Wegen, auf denen er ihn anderen entreißen muß. Die selbstgebrochene freie Bahn des Tüchtigen wird gar zu leicht zu einem Grabe für andere. Und damit stehen wir an der Wurzel unserer Notlage, im Jnnen- kampse. Sie heißt Konkurrenz, heißt in ihre« häßlichen Auswirkungen nicht mehr Voran streben und Wettstreit, sondern Kampf, Entfesse lung dos Raubtieres im Menschen, heißt Unterbieten, Richtpreisbruch, Schleuderwtrt- schast, Kundenfang, Marktabjagcn und Kaputt machen. § Hier liegt der schwerste Grund aller Hinde rung am Fortschritte, die Quelle unserer Ohnmacht gegenüber dem Drucke des Aus landes, dem der „Starke allein" unterliegen muß. Aus dieser bösen Ecke den Gartenbau z« befreien, ist der Reichsverband am Werke und au, dem Wege, die „Konkurrenz" zu neutrali sieren und sie umzuleiten in Geschlossenheit aller zum notwendigen Kampfe nach außen. Er hat in Frankfurt handgreiflich die Wege zeigen lassen. Er hat — schier wollte es uns verdrießen — Einzelmeinungen überhaupt nicht zum Worte kommen lassen. Er hat recht damit, wenn er das stillschweigende Versprechen des baldigen und ernstlichsten Kampfes gegen die Zersplitterung hält, wenn er den zersetzen den Begriff der Konkurrenz zerkrümelt und den Weg zum Nutzen aller sucht. Davon soll dann in einem zweiten Beitrage die Rede sein« l ! Semüsebau-Vereln e.G.m.bch. z« Braunschweig. Von Gartenbautechniker F. Schulz in Berlin-Dahlem. , Im deutschen Gemüsebau nimmt das Braun schweigische Anbauzentrum mit angrenzenden Gebieten (Altmark, Hannover) eine besonder« Stellung ein. Steht doch hier der Gemüsebau, der allein im Staate Braunschweig zur Zeit über eine Anbaufläche von zirka 2000 Ku ver fügt, in engen Wechselbeziehungen zur an sässigen Konservenindustrie, die sich um die Hauptstadt und Wolfenbüttel konzentriert und mit ihren zirka 65 Fabriken einen beträcht lichen Prozentsatz der in Deutschland gleich wertigen Betriebe ausmacht. Schon seit Jahr zehnten liefern die braunschweigischen Gemüse züchter ihre gesamte Ernte an die Konserven industrie ab, die nun ihre Verarbeitung zu Dauerware durchführt, so daß von der gesamte« Produktion kaum nennenswerte Mengen auf den Frischmarkt gelangen. Besonders trifft dies für den braunschweigischen Spargel zu, der in einer zur Konservierung vorzüglich ge eigneten Qualität gezogen wird. Während früher die Gemüseproduzenten ein zeln mit den verschiedenen Fabriken Lieferungs- Verträge abschlossen, bei denen der Züchter sich häufig übervorteilt glaubte, da er zu wenig kaufmännisch geschult war und ihm daher häufig ein Ueberblick über die Markllage fehlte, änderten die Bodenwirte im Jahre 1908 diese für sie unbefriedigenden Verhält nissen, indem sie sich zur Wahrung ihrer Be lange der Industrie gegenüber zum Gemüse bau-Verein e. G. m. b. H. zu Braunschweig KI»« kost« VerglSLUnz nur beiVsrvsnckunx msiusr vsrÄntzt. §!>!!- ßSfiS. disus verbsss. ^.uslüdrunx! 1üß(oa. 2000 8t.) 2.80 kl. UpM WLfl kür k'rüpdsötksnstsr 100 8t. mit js 2 8plintsn 10 Lt. ttor^tallsr: K. SsI6eI- k. tewt: krüilern-rsLo 16-
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