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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 42.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192700005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19270000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 42.1927
1
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 2, 7. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 3, 11. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 4, 14. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 5, 18. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 6. 21. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 7, 25. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 8, 28. Januar 1927 1
- Ausgabe Nr. 9, 1. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 10, 4. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 11, 8. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 12, 11. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 13, 15. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 14, 18. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 15, 22. Februar 1927 1
- Ausgabe Nr. 16, 25. Februar 1927 -
- Ausgabe Nr. 17, 1. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 18, 4. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 19, 8. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 20, 11. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 21, 15. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 22, 18. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 23, 22. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 24, 25. März 1927 1
- Ausgabe Nr. 25, 29. März 1927 -
- Ausgabe Nr. 26, 1. April 1927 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 28, 8. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 29, 12. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 30, 15. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 31, 19. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 32, 22. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 33, 26. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 34, 29. April 1927 -
- Ausgabe Nr. 35, 3. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 37, 10. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 38. 13. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 39, 17. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 40, 20. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 41, 24. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 42, 27. Mai 1927 1
- Ausgabe Nr. 43, 31. Mai 1927 -
- Ausgabe Nr. 44, 3. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 46, 10. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 47, 14. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 48, 17. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 49, 21. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 50, 24. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 51, 28. Juni 1927 -
- Ausgabe Nr. 52, 1. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 53, 5. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 54, 8. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 55, 12. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 56, 15. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 57, 19. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 58, 22. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 59, 26. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 60, 29. Juli 1927 -
- Ausgabe Nr. 61, 2. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 62, 5. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 63, 9. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 64, 12. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 65, 16. August 1927 -
- Ausgabe Nr. 66, 19. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 67, 23. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 68, 26. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 69, 30. August 1927 1
- Ausgabe Nr. 70, 2. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 71, 6. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 72, 9. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 73, 13. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 74, 16. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 75, 20. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 76, 23. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 77, 27. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 78, 30. September 1927 1
- Ausgabe Nr. 79, 4. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 80, 7. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 81, 11. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 82, 14. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 83, 18. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 84, 21. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 85, 25. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 86, 28. Oktober 1927 1
- Ausgabe Nr. 87, 1. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 88, 4. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 89, 8. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 90, 11. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 91, 15. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 92, 18. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 93, 22. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 94, 25. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 95, 29. November 1927 1
- Ausgabe Nr. 96, 2. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 97, 6. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 98, 9. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 99, 13. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 100, 16. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 101, 20. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 102, 23. Dezember 1927 1
- Ausgabe Nr. 103/4, 30. Dezember 1927 1
-
Band
Band 42.1927
1
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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K a m p f p r e i s e n zu erhalten, und finden da- bestätigt, was unlängst an dieser Stelle über Konkurrenz des Auslandes zu Schleuderpreisen berichtet worden ist. Unter diesen Umständen ist es für unseren Gartenbau ost nicht möglich, Erzeugnisse in Deutschland lohnend abzusctzen. Zollsätze, wie sie beispielsweise für einige Ge- müsesorten und für bestimmte Sorten von frischem Obst bestehen, sind oft kein« Schranke mehr, um Vorteile auszugleichen, die die aus ländische Erzeugung vor der unsrigen aus diesem Gebiete voraus hat, auch dann, wenn in der Vorkriegszeit Zollsätze für diese Erzeugnisse teil weise nicht bestanden haben. Und doch hat der deutsche Gartenbau in st rasser Zu sammenfassung erkannt, daß es nichts nutzt, wenn man verlorenen Märkten nach trauert; er weiß, daß es darauf ankommt, in gewohnter zäher Arbeit auch hier Neuland zu bestellen! Die hier überall in Erscheinung tretenden Bestrebungen auf neuzeitliche Boden bearbeitung, aus Umgestaltung des ganzen Be triebes nach Richtlinien, wie sie die moderne Gartenbauwirtschaft erfordert, nicht in sklavi schem Anpassen an ausländische Vorbilder, son dern in bewußter Auswahl dessen, was für unsere deutsche Erzeugung geeignet ist, hat die Blicke weiter Kreise der Oefsentlich- keit aus diese ernsten Bestrebungen des Gartenbaues gelenkt. Doppelt schwer ist es natürlich, wenn ausländische Erzeugnisse auch bei bewußter Steigerung unserer Produk tion auf Qualität immer noch in starkem Maße voranstehen und uns den Weg nach oben versperren. Aber auch hier wird fortge setztes zähes Streben den Erfolg reisen lassen. Auch unsere Industrie hat in letzter Zeit in bemerkenswerten Kundgebungen zum Aus druck gebracht, welche große Bedeutung sie der Landwirtschaft überhaupt und der Bedeutung des inneren Marktes zumißt. Die Land wirtschaft und in ihr der Gartenbau ist bekannt lich der beste Käufer deutscher Jndustrieerzeug- nisse. Wird der deutsche Gartenbau durch ausländischen Wettbewerb am Hochkommen ver hindert, dann vermag er sein« Erzeugnisse nicht abzusetzen und kein Geld einzunehmen. Daun hat auch die Industrie das Nachsehen und Bestellungen von einem jo gedrückten Er werbsstande müssen eben ausbleiben. Diese enge Wechselwirkung zwischen Industrie und Landwirtschast, die von den großen Wirt- schastsführern der Landwirtschast im Interesse der G e s a m t Wirtschaft ost betont worden ist, muß auch darin zum Ausdruck kommen, daß die Industrie kein Interesse haben kann, einen not wendigen Zollschutz sür Erzeugnisse des Garten baues in einer Weise herabgesetzt zu sehen, daß der Ausgleich, der in Vorstehendem erwähnt worden ist, durch den Zoll nicht mehr ge boten wird. Unsere Erörterungen wären unvollständig, würde hier nicht auch eine Frage aufgeworfen, die sür unseren Gartenbau in der Vorkriegszeit lebhaftes Interesse gehabt hat, und die auch heute noch inehr als es.geschieht, beachtet wer den'sollte. An Kreisen, die unsere Wirtschafts politik aus landwirtschaftlichem Gebiete nicht kennen, heißt es oft, wenn die Frage der Aus fuhr erörtert wird: Wie können wir denn aus- sühren, wo wir doch starkes Zuschußland für landwirtschaftliche Erzeugnisse sind? Vielen ist fremd, daß wir in der Vorkriegszeit ein recht lebhaftes Interesse an der Ausfuhr landwirt schaftlicher Qualitätserzeugnisse gehabt und diesen hohen Stand unserer Ausfuhr nicht ein mal zur Hälfte wieder erreicht haben. Waren er 1913 nahezu 7 Millionen Mark, die wir für 30 000 Tonnen deutsches Obst im AuSlande erlösen konnten, so sind es sür 1926 für ein Drittel der Menge, etwa 4 Millionen Mark, gewesen. Gemüse aller Art konnten wir 1926 mit rund 60 000 Tonnen sür 7,2 Millionen Mark im Ausland verkaufen, einen Posten, der sür 1926 mit einem Drittel der Menge, nämlich 20 000 Tonnen und etwa 4 Millionen Mark, ausgewiesen ist. Auch die Ausfuhr von leben den Pflanzen hat in der Vorkriegszeit be merkenswerte Erfolge gehabt. Wenn wir sehen, wie einige der Länder, di« aus der Wclt- wirtschaftskonfercnz in Gens sür Ab bau der Zollsätze eingetreten sind, ihre eigenen Zollsätze stark erhöhen, wenn wir die Fest stellung machen, daß Schweden und Finnland gegen die Einfuhr von Gartenbaucrzeugnijjen Erschwerungen schaffen, die Einfuhrverboten gleichkommen, wenn wir die hohen Zölle be trachten, die zurzeit in Ungarn gelten und die Norwegen im zeitlichen Zusammenhang mit der Genfer Tagung cingesührt hat, so sehen wir hierin die Haupiursache für einen Rückgang unserer Ausfuhr. Die landwirtschaftliche Presse fordert in immer stärkerem Maße Förderung der Ausfuhrmöglichkeit für landwirtschaftliche Qualitätserzeugnisse und läßt erkennen, daß die ganze Frage wieder der Erörterung für wert gehalten wird. II. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen über die handelspolitische Lage der Gartenbauwirt schaft seien di« Verträge erwähnt, die für sie in den letzten Jahren von besonderer Be deutung gewesen sind. Bereits 1925 kam es zum Abschluß der Verträge mit Belgien, den Niederlanden und Italien. Gerade in den drei erstgenannten Verträgen hat das Deutsche Reich Zollsätze für Obst, Gemüse und lebende Pflanzen gewährt, die noch heute in Geltung sind. Interessieren wird, daß im Jahre 1926 die Einsuhr von Kartoffeln, Küchengewächsen und Obst aus Belgien insgesamt etwa 12 Millionen Mark betragen hat. In vielen Kreisen ist nicht bekannt, daß unsere Wirtschaftsbeziehungen mit den Nieder landen so rege sind, wie mit keinem Lande der gleichen Größe. Mancher weiß nicht, daß wir von dort sür mehr als eine halbe Milliarde gekauft haben, und daß die Niederlande von uns für 1,1 Milliarde bezogen haben. So nimmt es denn kein Wunder, daß bei dieser ge waltigen Einsuhrmenge auch die Erzeugnisse der Gartenbauwirtschast aus den Niederlanden eine ganz große Rolle spielen. Allein an Gemüse haben wir für etwa 50 Millionen Mark von den Niederlanden gekauft und unsere Einfuhr an Obst ist mit 8,3 Millionen Mark ausgewiesen! Gemessen an den Posten, die wir beispielsweise aus Italien bezogen haben, gewinnen diese Zahlen besondere Bedeutung. Wir haben an Obst aus Italien sür 33 Millionen und Gemüse für 24 Millionen Mark gekauft, wozu Südfrüchte für 54 Millionen Mark treten! Mengenmäßig ist die Einfuhr an Obst und Gemüse überall stark gestiegen, bei Südfrüchten ist die Zunahme auch wertmäßig sehr stark ausgedrückt. Der spanische Handels vertrag, auch der von 1924, brachte eine Reihe von Zollermäßigungen sür Südfrüchte und Wein. Der billige Apselsinenzoll von M. 2,50, die Zollfreiheit sür Bananen und die niedrigen Beitragssätze für Rosinen und Traubenrosinen sind, erstere allerdings auch im deutsch-türkischen Vertrage, hier vereinbart worden. Im Handelsvertrag mit der Schweiz sind u. a. auch die Zollsätze für frische Aepsel und Birnen, wie Italien sie erhalten hat, erneut gewährt worden. Für den Gartenbau ist der deutsch-französische Handelsver trag von besonderer Bedeutung, wo u. a. sür eine Reihe von Gemüseerzeugnissen Zollsätze gewährt worden sind, wie sie vornehmlich sür Belgien und die Niederlande eingeräirmt worden waren. Die französische Konkurrenz macht sich schon fühlbar und wird vor allem von west deutschen Betrieben schwer empfunden werden. Unmittelbar vor dem Abschluß steht der deutsch- jugoslawische Handelsvertrag, von dem Einzelheiten bisher nur aus der Belgrader Presse zu erfahren sind. Demnach sind starke Ermäßigungen für Pflaumenmus und für ge trocknete Pflaumen erfolgt. Damit wäre ein Bild der den Gartenbau vornehmlich berührenden Handelsverträge der letzten Jabre gegeben. Dies alle- hat gezeigt, daß der Gartenbau bei den einzelnen Handels verträgen in besonderem Maße beteiligt ist, so daß es durchaus angezeigt erscheint, ihn als einen besonderen Faktor in der Handels politik der letzten Jahre zu bezeichnen, eine Politik, in der der Gartenbau im Interesse der G«samtwirtschast zahlreiche Opfer hat bringen müssen. GSruugssreie Friichlsverwertung. Nur sorgfältigste Sortierung und Verpackung kann unsere deutschen Erzeugnisse zu Handels ware werden lassen und ihren Erwerb und Ver trieb dem deutschen Früchlchandel begehrenswert machen Solange die Vereinheitlichung der Sor ten in weitestem Maße aber nicht durchgeführt ist und pflanzenschutzliche Maßnahmen nicht All gemeingut der deutschen Anbauer geworden sind, fällt ein unverhältnismäßig großer Prozentsatz geringwertiger Früchte, vor allem beim Kernobst, alljährlich an. Diese Mengen planlos auf den Markt geworfen, bringen nicht nur unser deutsches Obst in Mißkredit, sondern beeinflußen auch die Preisgestaltung der guten Ware ungünstig. In Erkenntnis dieser Tatsachen sieht der Reichsverband in der gürungsfreicn Früchtever- mcrtung eine wirksame Abhilfe. Er hat deshalb Herrn Dr. Kochs, den Leiter der Versuchs- - Nation für Obst- und Gemüseverwertung der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in 'Berlin-Dahlem, veranlaßt, über pie verschiedenen Methoden der Süßmostgewinnunq in der 4. Sitzung des Fachausschusses für Obstbau un seres Rcichsverbandcs einen Bericht zu erstatten. Dieser Bericht wurde mit großem Beifall aus genommen und hatte die Annahme einer Ent schließung zur Folge, in der zum Ausdruck kommt, daß eine restlose Erfassung des einheimi schen Wirlschaftsobstes dringend erforderlich ist, und daß der Herstellung von Süßmosten die weiteste Beachtung und Unterstützung zuteil wer den muß; sei es durch Vorträge, praktische Unter weisungen in Fachschulen, Fachverbänden und Haushaltsvereinen oder durch Propaganda in Tageszeitungen. Die Behandlung dieser Frage in Bad Dürk heim erregte auch das Interesse des Deutschen Vereins gegen den Alkoholismus und hatte eine Einladung unseres Neichsverbandes zu seiner diesjährigen Jahresversammlung in Dresden, bei der eine Konferenz für gärungslose Früchtever wertung vorgesehen war, zur Folge. Dr. Kochs hat als Vertreter unseres Reichs verbandes an dieser Konferenz teilgenommen. Der Nahrungsmittelchemiker Ragnar Berg vom Physiologischen Laboratorium'Weißer Hirsch in Dresden wies u. a. darauf hin, daß die gärungsfreien Früchtesäfte in besonderem Maße wertvoll sind, well sie selbst in vielen Fällen, wo Kranke nicht mehr essen'Tännen, z B. bei Fieberkrankheiten, sich als außerordentlich heil wirkend gezeigt haben. Er fordert jedoch, daß Fruchtsäfte naturrein und ohne Zusatz von Konservierungsmitteln herge stellt sein müssen und daß sie im Interesse des Kampfes gegen den Alkoholismus möglichst wohl feil sein müssen, um sich in stärkerem Matze ein bürgern zu können. An diese theoretischen Be trachtungen schloß sich eine praktische Darstellung der vermiedenen Süßmostgewinnungen seitens des bekannten Obstbaulehrers Baumann, Buchenbach t. B., die den Kursusteilnehmern zeigte, daß bei den verschiedensten Methoden die Forderung Ragnar Bergs bezüglich der Natur reinheit ohne Zusatz von Konservierungsmitteln erfüllt wird. Von den verschiedenen Verjähren sei das Baumannsche besonders geeignet, die Süßmostbereitung im Haushalt und Kleinbetrieb, also die Verwertung des Wirtschaftsobstes, durch zuführen. Es wäre zu wünschen, daß ähnliche Veranstaltungen seitens der Landwtrtfchafts- kammern und Landcsobstbauverbände und auch seitens unserer Landesverbände und Bezirks gruppen recht zahlreich durchgeführt werden, um die Verwertung des Wirtschaftsobstes zu gärungs- sreien Fruchtsäften in allen Teilen Deutschlands in stärkerem Maße einzusühren. Goe. Obst in „Gummlmllch-. Ein neues Verfahren zur Konservierung des Obstes ist in Amerika mit bestem Erfolg erprobt worden. Das Verfahren besteht nach einer Mitteilung in „Reclams Universum" darin, daß man die Früchte in eine sogenannte „Gummimilch" taucht, durch die sie mit einem schnell trocknenden luftdichten Ueberzug ver sehen werden. Dieser Ueberzug, der sich wie eine Schale leicht abziehen läßt, ermöglicht es, Obst jeder Art ohne Kühlwagen und kostspielige Verpackungen auf weite Strecken hin zu befördern. ». »«-»«»»»EIE-»««»——-»»»»-« 8eMiS8öI!e?W k>8öMW MMsis fMdlltMlen 8MM »IMO, fM- VSMIMI», kiirll'isülMgen Das ungelreue Liebespaar. Roman von Paul Oskar Höcker. Copyright 1927 by August Scherl G.m.b.H., Berlin. (6. Fortsetzung.) „Sonntag abend reise ich ab. Ich bringe ,licht allzuchel positive Kenntnisse aus Paretz nach Sässikon mit. Aber das eine will ich Ihnen sagen: die erste gradgewachsene Pflanze, die ich auf meinen vielen Reifen traf, di« sah ich hier. — Das ist doch Mut, das nicht zu verschweigen, wie?" Er atmete tief auf. Sie waren stehen geblieben. Die Septemberluft war goldig klar. Man sah über die Polsterkissen der Stein gartenpflanzen, die, zum Teil noch blühend, den ganzen Abhang bis zur Havel bedeckten, wie über einen bunten Riesenteppich. Das Wasser war still, nur ein paar Segel zogen ihre Bahn, in der Ferne mucketickte ein Motor boot. Gesund und jung, stark und stolz stan den sie einander gegenüber und sahen sich frei in die Augen. „Hier ist es wundervoll einsam", sagte Fe. Wieder Stille und Schauen. Die Hand vor die Augen hebend blickte sie nach Westen übers Wasser. „Und wo liegt nun Ihre Insel mit dem berühmten Garten?" Aus seiner Versunkenheit fuhr er endlich wieder auf. „Ach, berühmt ist er nicht. Ein erster Versuch." „Erzählen Sie." Ich will ausprobieren, ob die Erfolge, die Gras Taruca in Malonya erzielt hat, auch in unserem Klima hier oben möglich sind. Dem soll ja auch mein kleiner Sondergarten auf der Dresdner Ausstellung dienen. Der immer grüne Garten, der über den Winter hinweg- täuscht und den Vorfrühling als fünfte Jahres- zeit einschiebt. Drüben am Peetz-See hab' ich ein Stück Land auf der Halbinsel Wüstrow gekauft und dafür angelegt." „Wenn ich von Sässikon zurückkomme, müssen Sie mich einmal hinführen. Aber Sie werden's ja doch vergessen." „Nun bin ich doch schon so zerknirscht, gnädiges Fräulein. Und kriege solche Keulen schläge." „Jeh hatte mir nur vorgenommen, Ihnen einen Nasenstüber zu geben. Es freut mich, daß Sie ihn so schmerzhaft empfinden." Sie sah nach der Armbanduhr. „Frau Theres wird mich massakrieren. Und wird sehr eifer süchtig sein, wenn sie hört, daß ich so lange aus Paretz war. Aber halt — das Thema wird nicht fortgesetzt." Sie reichte ihm die Hand. „War ich nicht sehr nett?" „Sehr. Sehr." Er sah sich um. „Irgendwas Liebes und Schönes möcht' ich Ihnen mitgeben." „Keine Feit mehr. Und das ganze Schloß Strahl schwimmt ja schon in Paretzer Blumen." „Dann schick' ich Ihnen zur Abreise ein Sträußchen." „Daran glaub' ich nicht. Fm letzten Augen blick werden Ihnen wieder soviel dringliche Ge schäfte den Kopf verwirren... Uebrigens be gegnen wir uns doch morgen abend noch ein mal, Herr Christian Eyck." „Unter zweiundneunzig lärmenden Festgästen. Ehrlich gestanden, ich wollte — ganz heimlich — wegbleiben. In große Gesellschaft paffe ich nicht. Und außer Frau von Glon wird niemand merken, daß ich fehle. Grad vor dieser Nach barschaft graut mir's aber." Ein bißchen Uebermut packte sie an. „Wollen wir einen Pakt schließen? Wir revidieren die Tischordnung. Sie führen mich — und Frau von Glon bekommt Herrn Doktor Rufius. Ihr ist es gleich, wer neben ihr sitzt, denn sie hat ;a doch.nur Augen für Benno. Aber Sie dürfen mich nicht wieder im Stich lassen. Das Essen dauert mit allen Ueberraschungen gewiß bis neun Uhr. Da hätten wir also Zeit, uns nach Herzenslust zu zanken. Oder auch über Ihren immergrünen Garten zu plaudern. Ueber die fünfte Jahreszeit. Und so allerlei. Wollen Sie?" „Ich bin — ganz unverschämt glücklich." Er preßte ihre Hand, die er noch immer nicht los gelaffen hatte, so fest, daß sie leicht die Mund winkel verzog. Erschrocken gab er sie frei. „Ich tu'Ihnen wehe — und will's doch bei Gott nicht." Sie wandte sich zum Ausgang. „Sehn wir uns jetzt nach Ihrem kleinen Brackenburg um." „Tante Ute!" rief er fröhlich in den Abend hinaus. „Kannst du schon wieder laufen?" „Da bin ich! Da bin ich!" klang's vom oberen Wege her. Und man hörte sie humpelnd an kommen. „Mädel, willst du dir wohl gleich Strumpf und Schuh anziehen! Wo hier tausend scharfe kleine Steine herumliegen!" Droben an der Landstraße gab's einen kurzen, freundlichen Abschied. Christian Eyck stand mit Ute in der breiten Gartenpforte, als das blaue Auto mit dem winkenden Besuch in der Richtung auf Dorf Marquardt davonrollte. „Gelt, ich war brav?" fragte Ute. „Ich hab' euch doch wirklich nicht gestört." Er antwortete nicht. Sollte er der kleinen Tante für diese Bemerkung einen Kuß oder eine Ohrfeige geben? Sie verdiente beides. Die Dekorateure, Gärtner, Aushilfen, Elektro techniker und Tafeldecker waren mit dem letzten Handanlegen kaum fertig, als die ersten Fest- güste auf Schloß Strahl eintrafen. Es war noch fast taghell. Frau Theres hatte die oberen Raume als Garderoben Herrichten lassen. Hier sollte die Umwandlung der Berliner Gesellschaft in japanische Samurais und Geishas erfolgen. Auch ein japanisches Theater sollte im Lauf des Abends spielen. Die eigenartig zusammenge stellte Kapelle Probte noch mit den Darstellern und Darstellerinnen in der Garage. Die Autos, in denen die Gäste eintrafen, parkten auf dem Wirtschaftshof und auf der Landstraße. Niemand konnte auf den Gedanken kommen, daß die Insassen von Schloß Strahl die unge heuren Kosten lediglich deshalb aufbrachten, weil Frau Theres im Frühsommer einmal im Spiegel fSstgestellt hatte, daß ihre schrägstehenden dunklen Augen etwas Japanisches besaßen. Da Benno gerade damals für eine leichte Entgleisung die Verzeihung seiner Frau brauchte, so mußte er durch restloses Eingehen auf ihre Wünsche gut' Wetter im Hause schaffen. So billig und so einfach wie in der Landsberger Straße war das heute nicht mehr. Was es kostete, darauf kam es ja aber jetzt, Gott sei Dank, nicht an... Die Firma Esser, Strahl L Co. unterhielt im ganzen Reich Filialen; zu den luxuriös ein gerichteten Berliner Läden in der Friedrichstraße, am Alexanderplntz, in der Taucntzicnstraße kam im bevorstehenden Winter noch das Schuh paradies am Kurfürstcndamm. Es war schon eine Goldquelle. Der Fabrikbetrieb draußen in Brandenburg an der Havel war nach dem Ford- System ganz auf Bandarbeit eingestellt. Die Ausnutzung der Wasserkraft hatte Benno Strahl mit einem Ingenieur in Tammerfors in Finn land studiert. Benno war auf vielen Gebieten tüchtig und erfinderisch. Er brauchte aber fort gesetzte Anregung und Abwechslung. Kein Wun der, daß man früher im alten Stammhaus jedes Vierteljahr über ein neues Abenteuer des jungen Herrn Strahl zu erzählen wußte. Jetzt, als der unabhängige Chef, vermied er's, sich mit den kleinen Verkäuferinnen einzulassen. Er war ja auch inzwischen verheiratet, mit einer reichen, hübschen, temperamentvollen Frank furterin. Aber treu war er seiner jungen Frau ganz gewiß nicht. Nur ließ er jetzt jeineu Er findergeist auch aus diesem Gebiet spielen und vermied jeden Skandal. Die Gästeschar, die heute auf Schloß Strahl erwartet wurde, wies eine bunte Mischung auf. Natürlich fehlte der große Fämilicnauhang der Strahls und Essers nicht. Auch manch alter Geschäftsfreund aus bescheideneren Zeiten der Firma hatte in Treuen mit durchgehalten, war wohl selbst allmählich aus dem Ladengeschäft oder dem kleinen Hinterhausbetrieb zu Kontor und Fabrik emporgewachsen. Frau Esser, die Witwe des alten Stiefelkönigs, deren Geld den großen Aufstieg erst so recht ermöglicht hatte, war längst nicht nur als Finanzgröße in Kaufmannskreisen geschätzt und umworben. Wer kannte Frau Esser nicht! Sie bewegte sich als Gönnerin unter den Prominenten der Kunst und Literatur, sie fehlte nicht auf den großen offiziellen Empfängen, sie gehörte ebenso zum Film und zum Theater wie zur Wohltätigkeit großen Stils; sie war auch auf den berühmten Auktionen bekannt, immer rasch und sicher im Urteil. Schön war sie durchaus nicht. Die . Fünfzig hatte sie wohl hinter sich. Dabei sah sie mit ihrem gefärbten schwarzen Bubikopf und den runden, schwarzen Kirschaugen — durch ein schlechtes Opernglas gesehen — wie etwa Dreißig aus. Sie gab sich vertraulich, fast naiv. Aber sie wußte sich Respekt zu ver schaffen. Die junge Frau Theres hatte vor ihrer Kritik geradezu Angst. Und darum mußte ihr Fest Stil haben. Japanische Papierlaternen dursten nur ganz vereinzelt da oder dort einen farbig leuchtenden Stimmungspunkt hintupfen. „Es darf um Himmels willen nicht nach Friscur- laden oder Lunapark aussehen!" Frau Esser hatte auch die reizende junge Frau Gussy Zabernack veranlaßt, den Verkehr mit Schloß Strahl aufzunehmen. Zabernack war Staatsministcr, keine übertrieben große Leuchte, aber doch ein wertvolles Zierftück aus der Welt der Politik für solch einen großen Empfang. Frau Gussy war nichts weniger als politisch veranlagt. Sie hatte das berüchtigste Schand schnäuzchen. Aber sie war so amüsant, daß sie stets umringt war, wo immer sie sich zeigte. Die schlanke, hübsche Gestalt mit dem pikanten Gesichtchen wirkte überraschend neben ihrer ständigen Begleiterin, der kleinen, etwas fetten Frau Esser mit dem kullerigen Kindcrgesicht. (Forts, folgt.) Die bereits erschienenen Fortsetzungen 'önnen bei der Hauptgeschäftsstelle nachgejordert werden«
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