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Tageblatt für das Mbgebirge (>tt Südisifckc Elbzeitung enthcilt ö!e omtllckien Bekanntmachungen deo Bürgermcistero zu Bad Schandau und deo Zinanz» amto Sebniiz. Hei mal zeltung für Bad Schandau mit feinen Grtateilcn Ostrau und Bestelwlst und die Landgememl en .^Ilt^nderf, Gotzdarf mit üoiümülüe. ^lcingiestkübel, Grippen, Lichtenkaln, Mittelndorf, Porschdorf, Prosten, Batinnannodorf, />einiiardtodorf, Schmilka, Schöna. Oruck und Verlag: Sächsische Elb-eltung, Alma Hieke, ?nli. Walter Hieke, Bad Sch mdau, .'aukenstrabelZ4, ZernrufSS. Postscf)eckkonto: Oreoden AZZS7. Girokonto: Bad Schandau Z^IS. volkobank B. d Schandau ö-20. Zeschästozelt: wochentags 8-—12 und 14—18!lhr. Annalunefchlust für Anzeigen loilsir, Zamilienanzcigen 11 Akr norm. Wochenbeilagen: Unterhaltung und wissen, Vas Unterhaltungsblatt Oie Sächsische Eibzeltung erscheint an jedem Wochentag nachmittags a Ubr. Bezugspreis: menmich frei Hau« 1.S5 BM. (einschl. Botengeld), für Selbstabholer monatlich 1.d5 BW., durch die Post S.- BM , zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 1o Bpf., mit illustrierter 15 Bpf. Nichterscheinen einzelncrNummern u. Beilagen infolge bdberrr Gewalt, Bttrlebsstorung usw. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf?eitungslieferung u.<?rfü!iung von Anzcigenauftrügenc. Anzeigenpreise: Oer Baum von 1 mm Höhe und 46 mm Breite kostet 7 Bpf., im Cevttetl l n>m Höhe und 00 mrn Breite 22,5 Bpf. Ermäßigte Grundpreise Nach ässe und Bcilagengebühren lt Anzcigenpr-isllste. Ersiillungsort Bad Schandau. Zum Wochenende, illustrierte Sonntagsbeilage Vas Leben im Hild Nr. 123 Bad Schandau, Mittwoch den 29. Mai 1940 84. Jahrgang Schicksal der eingekreisten Armeen besiegelt Litte vom Osten und Westen erreicht - Brügge und Ostende genommen - Oixmuiden erreicht - Reichskriegs flagge weht über dem Mahnmal von Langemarck - Dünkirchen unter dem Jener unserer schweren Artillerie Glänzende Erfolge der deutschen Klak F ü h r c r h a u p u a r t i e r , 2g. Mai. Dao lOberlommando der Wehrmacht gibt bekannt: Das Schicksal der französischen Armeen im Artois ist besiegelt. Ihr Widerstand im Naum südlich Lille ist Nisammcngcbrochen. Die englische Armee, die im Raum ! Dixmuidcn, Armcnticrs, Bailleul, Vergues, westlich Dünkirchen, zusammengedrängt ist, geht durch unseren s lonzcntrische» Angriff ebenfalls ihrer Vernichtung cnt- gclzcn. Dnrch raschen Vorstoh in Nordflandern wurde Brügge durchschritten, Ostende genommen und Dixmui- ! den erreicht. An der Pser und dem Pscrkanal, nördlich Wern, leistet der Feind noch verzweifelten Widerstand, lieber dem Mahnmal der deutschen Jugend bei Lange- marck, dem Schauplatz ihres heldenmütigen Kämpfens M14, weht die Neichslriegsslagge. Lille ist im Angriff von Osten und Westen erreicht, die Stadt genommen. Im Vorgehen von Westen her ist Armentiers beseht. Bei Vailleul wird noch gekämpft. Ostwärts Cassel wurde die befestigte französische Kreuzstellung, die der Gegner mit verkehrter Front verteidigte, durchbrochen und die belgische Grenze erreicht. Bei Wormhoudt sind ! noch Kämpfe im Gange. Dünkirchen liegt unter dem Feuer unserer schweren Artillerie. Die deutsche Luft waffe bekämpfte am 28. 5. zurllckfluteude Kolonnen aller Art, Trnppenansammlungen und Panzerwagen. Bei der bewaffneten Aufklärung vor der bclgisch- sranzösischen Küste und im Kanal wurden drei Zer störer, zwei Transporter »nd zwei Frachtschiffe mit Bomben angegriffen und schwer beschädigt, in der mitt leren Nordsee durch Bombentreffer ein feindliches U- Boot versenkt. Die Vernichtung eines weiteren U-Boo- tes ist wahrscheinlich. Deutschen Schnellbooten gelang cs, troh ungünstiger Wetterlage vor dem belgischen Ka- nalhafcn Nicnport wiederum einen nach England flüch tenden großen feindlichen Zerstörer dnrch Torpcdoschuh zn versenken. An der Südfront wurden einzelne Vorstöße feindli cher Infanterie mit Panzerkampfwagcn abgewicsen. Die Verluste des Gegners in der Lust betrugen am 28. 5. insgesamt 28 Flugzeuge, davon wurden im Lnft- kampf 16, durch Flak 8 abgcschossen. 3 deutsche Flug zeuge werden vcrmiht. Hauptmann Mölders errang seinen 20. Lnftsieg. Die Abschüsse durch Flakartillerie haben sich nach ge naueren Feststellungen in der Zeit vom 16. bis 25. 5. von 100 bisher bekannt gegebenen auf 265 erhöht. Die Gesamtzahl der seit dem 10. 5. durch die Flakartillerie erzielten Abschüsse beträgt damit 607. Außerdem ver nichtete die Flakartillerie im gleichen Zeitraum 101 feindliche Panzerwagen. Zn Norwegen ist der Feind gestern, von zahlreichen Kriegsschiffen unterstützt, an der Erzbahn gelandet und von Norden her in Narvik cingedrungcn. Deutsche Kampfoerbände griffen die dort liegenden feindlichen Seestreitlräfte an. Ein größeres Kriegsschiff erhielt einen schweren Treffer mittschiffs und stellte unter star ker Nanchentwicklung das Feuer ein. Drei Kreuzer und ein Zerstörer sowie ein Frachter erhielten schwere Bom bentreffer. Trnppcnausladungcn bei Ankcnes wurden mit zahlreichen Bomben belegt. Grausamkeit wir- vergolten! Deutsche Antwort auf die grausame Behandlung deutscher gefangener Flieger — Anordnung Görings Der Oberst der Lufttvassc und Geschwaderkommodore Lackner acriet voriibcraeüend in französische Gesanaenschaft. Er gab darüber folgenden Bericht: 1. Daö Flugzeug wurde in 4000 Meter Höbe in Gegend von Leus von Jagdflugzeuge» in Brand geschossen, so dast Absprung notwendig. Alö der Fallschirm sich dem Boden nä herte. wnrdc ich von etwa 1000 Meter ab biö zur Lauduug von allen Seiten mit Gcwehrscucr beschossen. Die auf mich Ichiesienden Truppen befanden sich nicht im Kampf, sondern in Nul>e, so das» mit Recht angenommen werden mnsi. dast dieses Schlesien ans einen abspringendcn dcMschcn Flieger und daö nachträgliche unerhörte Auftreten dieser Truppen im Einverständnis mit de» sic kommandiercndcn französische» Offizieren geschah. ' 2. Nach der Fallschirmlandung überliefen mich Marok kaner, sic rissen mir meine Kombination und meinen Umsorm- rock vom Leibe und zerrissen meine Stiefelhose. FW Uavr diese Kleidungsstücke nicht mehr wieder gesehen. Sic raubten mir meine Uhr. meinen Siegel rinn meine Bries- lasch c, mein Portemonnaie mit etwa 50 Mark und alle Ge genstände, die ich sonst in den Tasche» hatte. Sic schlagen da bei wüst mit Gewehrkolben »nd anderen Gegenständen aus mich ein. so da ich blutüberströmt zusammcnbrach. 3. Fch wurde hieruach zu einer Wiese geschleift, wo mau Anstalten machte, mich zu erschiessen. Nur dem plötzlichen Ein greifen französischer Gcndarmerie verdanke ich die Verhinde rung dieses Vorhabens. r l 4. Obwohl ich durch die Kolbenschläge sehr benommen und dnrch den Blutverlust geschwächt war. wurden mir von den französischen Gendarmen Handfesseln angelegt. Sic brachten mich in einen Wald und erklärten mir aus meinen Protest wegen der Handfesseln, dast ich zufrieden und ihnen dankbar sein könnte, da ich ohne ihr Einschreiten längst tot wäre Französischen HcercSnngchörigen, die im Walde lagen, und die Fessel» eines Offiziers durch Ketten auch mistbillig ten. wurde von den Gendarmen die Antwort zuteil, dast dies« die ausdrückliche Anweisung von ihren oberen Dienststellen hätten und nicht aiidcrs handeln könnten. 5. Während niemes Aufenthaltes im Walde hörte ich, dass deutsche Flieger von den Marokkanern zu Tode gequält worden waren. 6. Am Abend wurde ich mit noch mehreren anderen Ge fangenen, und zwar: zwei Unteroffizieren von eine», Pan zerverband, drei Angehörigen meines Geschwaders und einen« Zunge» Kavalleristen i« einem Lastwagen in stundenlanger Fahrt hcrumgcsahren. Wie ich hörte, sollten wir zur Verneh mung zu einer höheren Kommandostcllc. Bei dieser Fahrt waren die zum Teil schwcrvcrwuudctcn Flieger <u. a. ein Unteroffizier, der einen schweren Bamhschust hatte und auf dieser Fahrt in meinen Armen gestorben ist) nicht einmal verbunden. Dafür hatte man mich mit Ketten an den Zungen Kavalleristen angeschlossen. 7. Ucber die Behandlung in den französischen Lazaretten, in denen geradezu ein erstaunlicher Schmust herrschte, kann nicht geklagt werden. Lackner, Oberst und Geschwaderkommodore. * Da auf Grund vorliegende» Berichtes und zahlreicher ande rer Meldungen die völkerrechtswidrige Behandlung deutscher Flieger durch die. Franzosen hinlängM-ch bewiesen ist, hat der Eeneralseldmarschall mit dem 28. Mai 1040 ungeordnet, dast die bisher erlassenen großzügigen Bestimmungen über die Be handlung feindlicher Fliegergefangcncr derart eingeschränkt werden, daß alle Kriegsgefangenen der sranzösischen Luftwaffe grundsätzlich so zu behandeln imd. wie die Franzosen die deut schen Flieger zu behandeln pflegen. Künftighin werben alle sranzösiichcn Flicgcrgcsangencn »ach französischem Vorbild sofort bei Gefangennahme in Fesseln gelegt und unter Ausschaltung sämtlicher bisher gewährter Er leichterungen unter Anlegung strengsten Maßstabes in den Ge fangenenlagern besonders untergebracht. Der Lberbesehlvhabcr der Luftwaffe Iah sich zu diesen streunen Maknahmen aezwun- * Der Führer hat ans Vorschlag des Rcichswirtschasw- minislcrs Funk den Ministcrinldircgitcn im Rcichswirt schastsmiuistcrium, Konrad Gottschick, zum Präsidenten des Rcichsaufsichtsamtcs für daö Kreditwesen ernannt. * Ter deutsche Gesandte in Budapest, von Erdman ns- dors, überreichte dem ungarischen Ackcrbanministcr Siras Mi chael Teleki das ihm vom Führer in Anerkennung seiner Verdienste um die dcntsch-nugarischcn Beziehungen verliehene Großkrcuz des Ordens vom Deutschen Adler. * Die tschechische Ocsscntlichkcit und Presse stehen ganz unter dem gewaltigen Eindruck der bedingungslosen Kapitulation der belgischen Armee. F» de» Kommcntarcn kommt allgemein zum Ausdruck, das; dir Wasscuslrecknug der Belgier vo» weittragend ster Bedeutung siir den Verlaus der Krieges sein wird. * Tic crstcu 400 der seit dem 10. April «ach Schweden eva kuierten Norweger kehrten am Sonntagabend Uber die Grenz station Korcsjoc in ihre Heimat zurück. * Wie eine englische Agentur aus Rom meldet, hat der briti sche Botschafter allen in Ftalic» weilenden britischen Untertanen den Rat erteilt, das Land auf schnellstem Wege zn verlassen. gen, da sich täglich die Berichte Uber die unmenschliche grausame Behandlung gefangener deutscher Flieger durch die Franzosen häuscn. Der Gcucralfcldnmrschall wird künftighin jedesmal, wenn ihm eine Ermordung deutscher Flieger gemeldet wird, für jeden ermordeten deutschen Flieger fünf fron- zösischc befangene Flieger erschiessen lassen. Das gleiche gilt anch für den Fall, dast wiederum in Lnftnot befind- lichc, mit Fallschirm abspringcndc deutsche Flieger be schossen werden, jedoch mit dem Unterschied, dast in diesem Falle fünfzig feindliche Gefangene erschossen werden. Auf die gesaugene» englische» Flieger finden die vorge nannten Maßnahmen keine Anwendung, da die Engländer bis her keine Veranlassung zu derartige» Gegenmaßnahmen gege ben haben. Wui und Sorge Tic Londoncr Presse nach der Kapitulation der belgischen Armee. Brutale Rachcdrohuugc» gegen das belgische Volk. Bern, 20. Mai. Tic Londoner Abcndprcssc vom Dicnslag spiegelt nach den hier vorliegenden Berichten die ohnmächtige Wut wider, die die Kapitulation Belgiens bei de» englische» Kricgshxstcrn hcrvorgcrnscn hat. Daneben kommt aber auch in sehr starkem Maße die bange Sorge um das Schicksal der cin- geschlosscucii englischen Trnpvcn in Nordsrankrcich zum Ausdruck. Die „Evcnüiy Standard" schreibt! w. a., der alliierten- Armee, sei durch Berrat- ein schwerer Schlag ;»gefügt worden. Damit gibt das Blatt aber gleichzeitig zu, daß die Lage der in Belgien kämp- srnden Truppen schon ohnedies schwierig genug gewesen sei. Nie- wand habe allerdings an eine „solche Möglichkeit" gedacht, wobei das Blatt offensichtlich übersieht, daß die Norweger mit viel größeren Recht von-der Möglichkeit des französisch-britischen Ver- rates bei- AndalsneK -überrascht sein mußten. Die „Eveniug Standard" fährt dann fort, daß tue Vordergrund jetzt die Sorge um -das Schicksal der vritisch-zrauzösischcir Truppen in Belgien stehe. Anscheinend um die Angst der kommenden Katästroph.- zn- übertönen, bläht sich das Blatt dann zn den pathetischen Sätzen ans: „Ten Den-Ischen ruft England ins Gesicht: Wir reden erst mit euch, wenn ihr znrückgcwvrfen seid!" — Aus dieses „ewige Schweigen" kann inan allerdings gespannt sein. Ter „Star" betont, der Ernst der Lage könne nicht verheim licht werden. England nnd Frankreich stünden der schwersten Situation ihrer Geschichte gegenüber. Belgien werde durch den Entschlich des Königs nicht gerettet, da es Kriegsschauplatz bleiben würde. Es seien Luftkämpfe über Belgien zn erwarten. (!) — Damit kündigt das Blatt mit brutaler Offenheit die Abficht der -englische!» Kriegshetzer an, durch feige Luftbombardcmeuts auf die friedliche Zivilbevölkerung dafür Rache zn nehmen, daß der König von Belgien durch! seinen Entschlich dem belgischen Volke weitere sinnlose Blntopfer im Interesse der westlichen Pluto- krallen ersparen, wollte. Die britischen Lust-Piraten werden aller dings, genan so Ivie bei -ihren ans ähnlichen Gründen -bereits durchgeführten Luftangriffen auf holländische Städte, mit der deutschen Luftwaffe rechnen müssen-, unter deren Schutz auch die Zivilbevölkerung Belgiens steht. Die „Evening- News" erkennt ebenfalls an-, -daß die Kapitu lation der belgischen Armee -ein schwerer Schlag jür die Sache der Westm-ächte war. Das Blatt ruft verzweifelt nach einer .-sofor tigen durchgreifenden Aktion", die allein die britisch-französischen Truppen noch retten- könne, nnd beschwört in diesem Znsamm-eN- han-g den „Wundertäter" Weygand herauf, der „seine Pläne ge macht habe".