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Sächsische Elbzeitung : 16.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-194005167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19400516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19400516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-05
- Tag 1940-05-16
-
Monat
1940-05
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 16.05.1940
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^2 französische Stützpunkte ausgehoben 92 Marokkaner und zwei Offiziere gefangen — Leutnant Schulz erhält das (M. I komm» mimitielbak aus der tner nur etwa 35 Ktlonictec culscrnie» ?Nngi»otliuic. In halbstündigeii Wellen setzt nun de» ganze» Nachmittag über ein wohlgezieltcr Fcuerhagel ei». Mil ibreni lqpilchcn Pseikcn innsen die mittleren und ichwere» Graiintc» heran, kre pieren zunächst im Walde und dann aus dem Weite vom Wald zum Dors, daun im Tors H selbst Es ist. als ob der Franzose aus jeden Strauch eingejchosien wäre, aus jedes Haus und jede Deckung. Auch liier bai er wieder einmal seine Maginotlmie io nabe an belgisches Gebiet herangeführt, daß er nicht seine eige- neu. sondern die belizischen Dörfer an die Grenze des wirksam sten Fenerbereiches seiner Artillerie genommen hat. So schiebt er denn auch dieses kleine belizische Dori in Trümmer wie so manches andere längs der Grenze. Die französische Artillerie — das wissen unsere Frontsolda ten des Weltkrieges nur zu genau — schiesst sehr sorgfältig und exakt. So auch liier. Es ist. als ob die MaginotgclchUjzc aus bestimmte Punkte fest eingestellt seien. Ein Kraftfahrer bringt einen Melder herauf zum Wald rand. Aus halbem Weg must der Melder absiheu, das Rad kehrt machen. Der Weg ist zu sehr zerschossen, und schon schiesst der Franzose seine Prosten herüber Er beschient jeden. fPK.) 2m Morgengrauen des ersten Pfingsttages stehen starke Einheiten der deutschen Vorseldtruvpen zu einem vernich tenden Schlag gegen die französischen Borjeldstcllungen bereit. Cie wollen dem Franzmann beweisen, vast die deutiche Wehr macht an allen Fronten überlegen ist. Nach den Er folgen der deutschen Armeen in Polen. Norwegen. Holland und Belgien soll nun auch der Franzmann die Wucht des ungebro chenen deutschen Kamps- und Siegeswillsns spüren. Heiliger Ernst beseelte die Männer, als sie mit der Aufgabe des Unter nehmens vertraut gemacht wurden. Endlich konnten sie ihre Einsatzbereitschaft für Führer und Volk an größerer Ausgabe beweisen. Der Kampfaustrag lautete, ein über zwei Kilometer tiefes, schwieriges Gelände bis zum stark befestigten Wald zu vurchstostcu und die zahlreichen Widerstandsnester auszuheben Die Aufgabe war zwar schwer, aber für deutsche Infanteristen ist nichts undurchführbar. Ein iunger Offizier, der erst am Vortage die Kompanie übernom men hatte, sprach ernste Worte zu seinen Männern, die mit Zuversicht und Vertrauen aus ihren jungen, aber schneidigen Führer blickten. Sie wussten, cs wird schwer sein: aber ihr Kompanicsührcr war innen in zahlreichen Unternehmungen mutig vorangegangen und halte sie erfolgreich geführt. Auch jetzt würde es klavnen Da das Gelände in seiner ganzen Breite , bom Feinde cingcschen wurde, galt cs, die Morgendämmerung auszunuhcn, um in > ihrem Schutz möglichst weit vorwärts zu. kommen. Pünktlich um j i Uu» war die mit der Artillerie verabredete Ausgangsstellung " erreich!. Um T.05 Uhr brach ein Höllenlärm los. lieber die ! Köpfe der Pfänner donnerte cs zum Franzmann hinüber, der ! über dielen heftigen" Margcngruß nicht wenig überrascht acwcwn icin mag. Die Kompanie ncrichnauslc sich inzwischen nnd lauschte i den berstenden und cinschlngendcn Granaten bis ihre Stunde kam. Jäh. wie es begonnen, verstummte das Donner« der Ge- i ichühe. Fast zur gleichen Zeil sprgngcn Vic Männer aus und erreichlen in schnellen Sprüngen den Waldrand. Unler der Wirkung der dcuUchcn Arlilleric hallen die Franzmänner die MG.-Nester am Waldrand sluchtartig verlassen und waren in ihre Wnldbesestigungcn zurückgecilt Jetzt begann der volle Einsatz der Kompanien, die in dem dichten Unterholz nur müh sam vorwärts kamen. Der Waldbodcn war eine einzige leh mige Maile. Ein tückisches Gewirr von Stachcldrähtcn stellte sich ihn entgegen, zersetzte die Uniformen und rist Vie Haut nu vielen Stellen ein Als Vie ersten Drahtfchercn auge- ietst wurden, schlugen den Angreifern Gcwehrfa Iven ent gegen. Das war das Signal Von allen Seiten wurde mm gc- schossen Die Deutschen sahen erst jetzt mehrere gut getarnte ' Blockhütten vor sich. Handgranaten schlugen eine Gasse in ' die Drahtsperre. Scheren vervollständigten diese Arbeit. Ein Feldwebel fluchte, als ihm eine Kugel die Drahtschere glatt aus , der Hand schlug, aber sonst keinen Schaden anrichtele. Ec nahm Vic Schere wieder aus und bahnte die Kasse weiter, durch Vie ; er vaun mit dem Kompanicsührer uud einem neunzehn Jahre , alten Schützen vorwärlsstürmte. Mit der Maschinenpistole und einigen gulgezicltcn Handgranaten wurde das Feuer der ersten j Hütte zum Schweigen gebracht. In schnellen Sprüngen, eine Handgrnnc'te vor sich werfend, erreichte der Feldwebel als erster den Stützpunkt. Er fchric auf französisch, die Massen zu strecken und sich zu ergeben. Vorsichtig lugte erst ein Kops heraus, dann folgte die Hand uud zögernd kam einer nach dem anderen aus der Blockhütte. Sieben Marokkaner waren gefangen, einer blieb tot zurück. An allen Esten des Waldes tobte jetzt der Kamps. Inzwischen halte der Leutnant eine andere S I c l l u n g im Handstreich ge- n o m m e n und zehn Gefangene gemacht. Der Wald war stärker befestigt, als man angenommen hatte. Zwar wurden die ersten dicht zusammeuliegeudcn Stellungen nach Harlem Kamps genom men, doch mussten später andere Wassen angcsordcrt werden. Der Franzmann, schon im Weltkrieg als gut in der Verteidigung bekannt, erwies sich auch jetzt wieder als i ein schwer zu überwindender Gegner. Seit Stunden schon tobte der Kamps um den Wald. Die fran zösische Artillerie schosz Sperrfeuer. Erbittert wurde gerungen. Aber die Deutschen drangen unaufhaltsam vor. Hütte auf Hütte musste sich ergeben uud jo sieten zwölf starke feindliche Stütz punkte in unsere Hand. 92 Marokkaner, ein Kapitän und ein s Leutnant mussten den Weg in die deutsche Gefangenschaft an- s treten. Der Feind verlor nuszerdcm zahlreiche Tote und Ver wundete. Der Auftrag wurde restlos erfüllt, der stark befestigte Wald wurde vom Fciud gesäubert uud die deutschen Vorfeld- ' stellungcn einige Kilometer mehr seindwärts getrieben. Sanitäter sind dabei, die Toten zu berge». Friedlich liegen § Freund und Feind nebeneinander. Die Uniformen der Soldaten > sind an mehreren Stellen vom Draht zersetzt. Geräte und s Gliedmassen sind von den Stacheln arg mitgenommen. Doch j diese zahlreichen kleinen Verletzungen werden nicht beachtet. > Wenn auch ihre Gesichter ernst sind strahlen die Augen doch s voller Stolz uud Freude über den Ersolg. Sie und stolz auf c ibreu schneidigen Kompaniesührer Leutnant Schulz, den vor wenigen Stunden der Kommandierende General persönlich mit dem EK. I ausgezeichnet hat. Lcuinanl Schulz ist erst 2-1 Jahre alt. aber ein ganzer Kerl, der bescheiden erklärt: „Ohne meine tapferen Männer und den heldischen Einsatz meiner beiden Feldwebel Heldmann und Spilznagel hätte ich das Unternehmen nicht so erfolgreich durchführen können" Fr. Becker. 3m Sperrfeuer der Maginotlmie Belgische Dörfer als Zielscheibe — Die deutsche Infanterie ist zäh sPK.) Im Laufe des Pfingstmontag wurde von den ersten deutschen Divisionen das Vorfeld der Maainotlinfe erreicht. Die Franzosen sind dann in weitere Abschnitte der belgischen Front zurückgedrängl worden. Die Vorhuten der deutschen In fanterie liegen zum Teil bereits im Bereich der Geschütze mitt leren nnd kleinen Kalibers der Maginotlinie. Vorsichtig tasten sich "die deutschen Truppen an den Süd- grenzcn Luxemburgs und Belgiens an die Maginotlinie heran. Dors aus Dors wird genommen und von den vorgedrungencn Franzosen gesäubert, sofern diese sich nicht bereits zurückgezogen haben. Fast ununterbrochen liegt feindliches Artilleriefeucr auf den Dörfern und den Vormarschstraszen. Aber der Vormarsch gehr unaufhaltsam weiter, bis unsere Truppen auf Dörfer stoßen, i aus die sich das Artillericfeuer auszcrgewöhnlich verstärkt. Sie > haben den Feuerbercich der Maginotlinie erreicht. i Ein Regiment hat das Dorf H. noch auf belgischem Gebiet dicht an der französischen Grenze besetzt. Alles, was zum Vor gehen nicht unbedingt erforderlich ist. bleibt zurück. Nur die In fanterie. die Granatwerfer, die Panzcrjäger und ein Funkwnaen werden mit vorgezogen. Vorsichtig geht es durch das Dorf. Ein zelne Abschnitte der Zusahrtstraszen können vom Feind einge- fehen werden. Noch schweigt die feindliche Artillerie: jenseits des Dorfes in den Wald hinein, hindurch bis zum Waldrand. Weiter vorzugchen empfiehlt sich nicht, liegt man doch hier geradezu aiis dem Präsentierteller für die sranzösischcn Geschütze. Der Franzmann ist auszerordcntlich misstrauisch. Hat er etwas , gemerkt? Seine Artillerie beginnt zu schieszcn: haargenau auf de» Waldrand. Der am unteren Ausaana des Waldes dem Dori H. zu stehende Fuukwagen jucht Funkverbindung aufzu- - nehmen mit der Division. Bereits nach den ersten Fuukvcrsuchen ! legt der Franzose sein Feuer auch hierher. Zehn Meter neben " dem Funkwagen liegt der erste Einschlag. Kein Zweifel, dieses Kradschützen überqueren den Bahndamm »eben einer gesprengten Brücke in Belgien. PK.-Huschkc-Wcltbild (M). Unentwegt liegt sein Feuer aus dem Wald. In Wellen geht es zur Zeit über das Dorf hinweg. Hier liegt noch ein 2»fa»- teriezug, hier liegen noch Panzerjäger. Immer wieder müsjen sie in Deckung: immer wieder knallt es aus die Slraszc und in oie Häuser hinein. Eine riesige Staubwolke zieht vom Dorfe weg. Die Sanitäter bringen voin Walde her Verwundete und Haven dabei selbst zwei Verwundete. Ein Lastwagen mit Schwer- verwundeten geht zum nächste» Hauptverbandsplatz. Er musz durch das aus den Ausfahrtsstraszc» bcs-Dorfcs liegende Sperr feuer kommen, koste es, was es wolle: denn die Möglichkeit, das; ein Einschlag den notdürftig in einem Bauernhaus eingerichteten Bcrbandovlatz trifft, ist größer, als die auf der Straße fahrend erwischt zu werden, ^Zenkt an Lignyc Eine zeitgemäße Erinnerung nu die Freiheitskriege, In seiner Meldung vom l-1. 5,. gibt das OKW. bekannt: „In Rordbelgie» babea deutsche Panzerverbände in der Ver folgung des zuriicisluicudeu Feindes Ligu», das historische Schlachiseld von I8l5, erreich!." Mi« der Aeuuuug des Namens Liguv wird aus ei» der Allgemeinheit nicht so sehr bclanulcs, aber sehr bedeutsames Ereignis in der Kriegsgeschichte um Dcuischlauds Befreiung und Einigung aiigcspictl Die Kämpfe von 1813/11 waren beendet. Preußen hatte ! bei ihnen die Hauptlast zu tragen gehabt, Halle die grössten i Blulopfer und die grösste» materiellen Opfer gcbrachl. I» i Wien aber lauste mm der Kougrcß, uud die Diplomalcn waren j dabei, zu verderben, was das Schwer! gewonnen Halle. Napo- s leon beuutzle die Gclegcnheil. Er war auf die kleine Mittel- i meeriuscl Elba verbau»! morde», slaud aber immer »och i» - enger persönlicher Beziehung zu seinen allen Freunden in Frankreich. Nnn wollte er das große Spiel noch cimual wagen . Am l. März 1815, landcle er bei Eannes in Südsrankreich, jubelnd empfangen von den Truppen, die die Bourbonen unter " Marschall Ney ihm entgegengeschickt halten. Jetzt erkannte ' man auch in Wien die Gefahr; cs wurde neu mobilisiert, ein " Heer, l 15 OMI Preußen unter Blücher nnd lOOOOO „Engländer" unler Wellington, ausgeslcltt und in dem Naum versammelt, der das heutige Südholland und Belgien umfaßt. > Pioniere beim Ban einer Notbrücke. PK.-Twtz-Welibild (MI. Unsere Infanterie bewährt sich wieder einmal mit ihrer Zähigkeit und Ausdauer. Sie hält im feindlichen Gcschützfeuer aus, wie der Befehl cs fordert. Um l5 Uhr wurde das Dors erreicht, nm 16 Uhr der Waldrand. Von diesem Augenblick an setzte der Beschuß ein: aber die Männer halten die Stellung, lassen sich von ihrer Höhe gegenüber der Maginotlmie nicht vertreiben. Schließlich drehen sie in aller Ruhe ab nach Nordwcstcn und gehen, immer dem Feuerbereich der Maginotlinie entlang, weiter vor. Das Regi ment aber ist stolz darauf, auch hier im Vorfeld der Maainot- linie sich bewährt zu haben. Es hat sich auch bei dieser Aufgabe, den Franzosen in seinem eigene» Vorfeld zurückzudränhen ebenso ausgezeichnet wie vor wenigen Tagen, als seine Eiiiheitcn unter Führung des jetzt wieder droben am Wnldrandc liegenden Regi mentskommandeurs die Vorausabteilungen der Division stellten. Heinz Dieter Pilgram. Gesamter Stoßtrupp Koch aurgereichnet Wie die Soldaten des Stoßtrupps Koch von ihrem General dao EK. I erhielten sPK.) Am 13. Mai wurde acht Offizieren der Luftwassen sturmabteilung Koch, die zusammen mit ihren Männern an der Einnahme eines belgischen Forts sowie dreier strategisch wichtiger belgischer Brückcistöpfe am Albert-Kanal maßgeblich beteiligt waren, das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen. Alle übrigen an diesem Unternehmen beteiligten Männer wur den mit dem EK. I ausgezeichnet. Nachfolgender Bericht schildert die Verleihung der hohen Auszeichnungen, die der General in einem westdeutschen Fliegerhorst selbst vornahm. Wer in die blitzenden Augen und in die braungebrannten und jugendlich frischen Gesichter der Männer vom Stoßtrupp Koch blickt und später von den Heldentaten dieser tapferen Sol daten vernommen hat, der weiß, daß hier eine Truppe zusam- mengclchweißt wurde, die Tod und Teufel nicht fürchtet und die beseelt ist von einem Angriffsgeist und von einer Einsatzfrcudig- teit, die in dem bisherigen Verlauf des Krieges kaum ihres gleichen findet. Die Taten der Männer werden dem Buch der Geschichte dieses Krieges ein stolzes Ruhmesblatt hinzusügcn. Während das Mnsilkorps einen schneidigen Marsch erklin- gen läßt, schritt der General langsam die Front der in einem offenen Viereck formierten Knmpftruppc ab In einer kernigen Ansprache betonte er dann ihre einmalige geschichtliche Leistung, ihre Einjnlzsreudigkcil und ihre» Mut. Er gab seiner Freude Ausdruck, daß das von Kühnheit getragene Unternehmen trotz der uielsacheii Ucbermncht mit verhältnismäßig geringe» Ver luste» erfolgreich durchgcführt wurde. „Ihr habt de» Ernst des Lebens kcnncngelcrnt", so fuhr der General sort, „und wen» alle Männer der Sturmabteilung Koch das EK. I verliehe» bekommen, so beruht diese hohe Aucr- kcttnuug nur ans einer besonderen Leistung und ciucr mutigen Tat, die das Sinnbild angewandter Kameradschaft gewesen ist. Die Formation wird nicht allein dadurch geehrt, daß die Offiziere Ritterkreuze verliehen erhielten, sonder,i im doppelten Maße »och damit, daß der Führer nnd Oberste Befehlshaber sich von Major Koch die Eindrücke des Einsatzes berichten ließ." Bei"der Ucbcrrcichung des EK I beglückwünschte der Gene ral jeden Man» mit Handschlag und erliindigte sich nach seinem Einsatz. Drei Männer waren trotz ihrer Kampsuerwundung nngetrclen; ihre weißen Verbände stachen im krassen Gegensatz zu de» dunklen Stahlhelmen aus den Reihen der Kameraden heraus. Auch sic tragen stolz die hohe Auszeichnung und freuen sich, zusammen mit den Kameraden an dieser Feierstunde tcil- nchnicn zu können. Mancher Kamerad ist im Lazarett; aber auch diese Männer haben inzwischen ihre Auszeichnungen er hallen. Nachdem die mit dem EK. I Ausgezeichneten in ihre Fron ten zurllckgctrcten waren, beschloß ein Treuegelöbnis für den Führer diese eindrucksvolle Stunde. Mächtig brausten das Deutschland- und das Horst-Wcsscl-Licd in den Psingstuachmit- tag. Keiner der Angctretenen wird jenen ernsten und doch so stolzen Tag jemals vergessen. Tapferkeit vor dem Feind ist stets belohnt worden. So war co und so wird cs immer bleiben. Jeder Mann des Stoßtrupps Koch hat leine Auszeichnung, die ein beredtes Zeugnis seines restlosen Einsatzes für Volk und Vater land ist, ehrlich verdient Johann Jörgensen. Gehorsam, vntcrlnudischc Gesinnung, Wchrbcrcitschafl und deren notwendige Vorbedingungen, sowie Freiheit von Standesdünkel und Klassen müssen für den geistig Schaffenden Voraussetzungen seiner Wirksamkeit sein, ver pflichtendes Ziel sei ihm die geistige Leistung. Ihr gc- hören die Kräfte seines Körpers nnd seiner Seele. Kolbe» heyer. „Engländer" uuier Wellington! Nnr die wenigsten der 1OOOOO Mann waren Engländer. Die größere Mehrzahl des .stiiglischen" Heeres bestand aus Holländern, Braunschweigern, Westfalen, Kurhcsseu, Nassauer», Rheinländer», Hanno- vcrauern, also Deutschen, dir vorher zwangsweise als Nhein- bundiruppcn uiitcr Napoleon hatten dienen müssen. Napoleon trat den verbündete» Heeren gegenüber. Anfang Juni 1815 ging er mit 150 000 Mann über die belgische Grenze, um nach seiner alten Taktik die Gegner, die sich »och nicht vereinigt hatten, gctremtt zu schlagen. Er griff zuerst Blücher au, der im Marsch zum Versammlungsraum der verbündeten Heere war und der im Vertrauen aus die fest zugcsagle Hilse Wel lingtons den .Kampf gegen deu überlegenen Feind annahm. Es kam zur Schlacht bei Liguy, die Blücher verlor. Denn Wellington^ dachte nicht daran, sein Versprechen cinzulöscn. Er blieb mit der Hauptmasse seines Heeres in den Quartieren stehen, nur ein schwaches Korps schickte er Blücher entgegen, das sich bei Quatrc-Bras, nördlich Ligny, von einem unter legenen Gegner scsthaltcn und schlagen ließ. Der neue Feldzug schien schlimm zu stehen für die Ver bündeten. Aber Blücher war wohl geschlagen, aber nicht be siegt. Der Fcldzugsplan von 1815, den er mit Gneisen»» ent- worscn hatte, bestand darin, sich mit Wellington zu vereinigen und Napoleon gemeinsam zu schlagen. Bei diesem Plan blieb er. Noch am Abend der verlorenen Schlacht bei Lign» gab er die Befehle zum Flankenabmarsch, Wellington entgegen, und dieser Abmarsch wurde durchgcführt — eine Mcisterleistung der Kriegsgeschichte und eine bis dahin ganz unerhörte Lei stung. So kam Blücher mit seiner Armee rechtzeitig in die Flanke des französischen Heeres, das unter Napoleons persön licher Leitung Wellington schwer bedrängte und fast schon ge schlagen hatte. Wellingtons Ausspruch: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" mag historisch vielleicht nicht verbürgt sein, aber er kennzeichnet die verzweifelte Lage Wel lingtons. Der Preuße Blücher hatte das Wort der Hilfeleistung gc- haltcii, das der Engländer Wellington wenige Tage vorher gebrochen hatte; und Blücher, die Preußen waren cs, die die Schlacht bei Bellc-Alliancc gewonnen haben, nicht Wellington. Aber die Engländer, perfide und heimtückisch wie immer, ver standen es auch diesmal, vor der Well den Ruhm des Sieges für sich in Anspruch zu nehmen. So nannten sie auch die Schlacht nach dem Dorf Waterloo, das mit dem Kampf gar nichts zu tun hat, in dem am Abend vor der Schlacht nur das letzte Hauptquartier Wellingtons gewesen war. Es ist ein schönes Märchen, England habe in den Napoleonischen Kriegen für die „Freiheit der Völker" gelämpft. Das Kämpfen hat eS von allem Anfang an den anderen überlassen; es selbst hat nur seine eigensüchtigen Interessen verfolgt nnd hat dann den Ruhm nnd vor allein den materiellen Ersolg für sich in Anspruch genommen. Fremdes Blut für England! Auch daran wollen wir denken, wenn jetzt die Bomben ans England fal len: Ali Ligny und an Vclle-Alliance.
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