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Sächsische Elbzeitung : 16.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-194005167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19400516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19400516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-05
- Tag 1940-05-16
-
Monat
1940-05
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 16.05.1940
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nr. 112 Setlage zur rsüeyMMen LK»v-et«nug Kameradinnen im SchMalslamvI! Fra» Scholtz-Klink ziim KricgS»mKcr!ng. Am kommcndc» Soiiniag ehr! das demschc Polk seine Miit- «cr. Ans Anian dieses erslcn KncgSmiiNcrlagcs ivürdig! die Ncichsfrnncnsiilucrin, Fra» Sch old-U link, in der „Inne ren Front" der NSK. Haltung nnd Leistung der dcnische» ^ran iii der Kricgswinschail nnd in der sozialen Hilssarbcil. Das nationalsozialistische Dcnischland Hai keine Fraucn- rcgimcutcr gcschasscu, die Partei hat dasiir aber dein Mich die Fran mii dein wehrhaften Herzen gegeben. Äöir haben keine Francnbalaittonc, aber >vir besihcn soviel cchle Soldatensraucn, wie wir Soldalcn ins Feld siihren können. Die Monate seil KricgsauSbrnch haben den Eiusatzgeist unserer Fra» bewiesen. ES loinnil Henle nllcin daraus an, so sanl die RcichS- srnueusiillrcrin. daß jede Fran auf einem Platz slehl, der, wenn sie ihn nicht nuSsillll, eine Lücke dnrsielll in unserer Vertcivi- guiigostcllung. Tein bereiten Arbeilscinsnh der Frauen ent- spricht andererseits die soziale Fürsorge, Betreuung und Pflege, die desto stärker in Erscheinung tritt, je wehr Pflichten die werktätige Frau aiis sich nimmt. Als ein Denkmal der kamerad schaftlichen Selbsthilfe der Finnen untereinander bezeichnet die Rcichöfrnucnsiihrcrn! den Einsatz der Frauen der Partei im H i l s s d i c u st. Ein kleinerer Gau iu Mitteldeutschland Hal im Rainen aller Gaue zum Mullerlaa seine Ergebnisse des Frnucncinsatzcö bis zum l. April gemeldet: In der Soldaicubctreuung über 52S000 tvarmc EsjeiiSvoriioiieu. fast MU» Tageiverke Kariosscl- schälen. 2R Akillioiicn gewaschene .Klejbungsstüekc, 321000 anö- gcbcsserie Wäschestiicke. rund ltltllltll Paar gestrickte Strümpfe: in der Aachbarschaslshilfe über lt.tMii Kratikcubesnehe, lilllll Be- snchc bei Atöchnerinneii, über 15 000 Tageiverke Arbeitshilse bei Kraiikeu nnd Ucberlasteien. über 31000 Tageiverke in der Erutcarbcil. rnnd 8000 Tageiverke Hilscleislnng in Geschäsicn. rund 11000 Tageiverke in Vezngscheiiistellcu. bei LebeuSmiitcl- anSgabcstellc» uiid bei Behörden Darin erschöpft sich aber längst nicht die Vielfalt der Leistungen abseits der Wertarbeit. Die Reichsfranensnhrenu erinnert an die gewaltigen Aktionen der Frauen bei der Betreuung der Rückgeführten nnd der Ostdeutschen, au die Arbeitsleistung in 8000 Rähswbcn. 3125 Mniierschuleu. 3000 Beratungsstellen sür die Hauswirt- schasl, 50i> .Ztindcrgrnppenheimen und schließlich an die 150 000 vermillelleu Bricfanschrisien sür Feldposlvermillli/ng. Sv stl>tuucllvs diese Ziffern sind, sie lehren da-3 Werk und den Kriegsanieil der deulstheu Francu und MiUier achten. Die Frau Im Betrieb nnd die Frau im sozialen Hilfsdienst sind wahre Knmerndmncn des Schillsalskampseö der Nation, dem Heldentum der Frontsoldaten ivürdig nnd Vorbild aller derer, die noch Zeil und Mail haben, auch zuzupncken. Neiibslendnng zum Muttertag Dr. Frick und F-rau Scholtz-Klink sprechen Zum Muttertag 1010 überträgt der Eroszdcutschc Nundfunk mit allen Sendern am kommenden Sonntag, lü. Mai, in der Zeil von 15 bis 15.40 !lhr ans Berlin eine Sendung, in deren Verlaus Reichsminister Dr. Frick und die Ncichssraucnsührerin Scholh-Kliuk sprechen werden. Die Sendung wird von musikali schen Darbietungen des Iugendgruppcuorchestcrs der Berliner Frauenschast umrahmt. Helft dem Roten Kreuz! sNSG.) Das Wirken des Deutschen Roten Kreuzes ist ge rade jetzt im Kriege ein ieh> wichtiger Teil der Arbeit sür die Erhaltung unterer Volksgesundheit. Unvermeidliche Kriegswun- dcn gilt es aus ein Mindestman zu beschränken und. wo immer möglich, zu heilen. Die Verwundeten- und Krankenpflege >m Kriege ist nur eine der zahlreichen Ausgaben, die das Deutsche t Note Kreuz zu erfüllen hat. Deshalb sollte jeder Deutsche nach ! seinen Kräften mithclscn das Note Kreuz io leistungsfähig wie nur irgend möglich zu machen Die NSDAP. hat die bewährte Organisation der RSV und des Wnuerhilssmerlcs eingesetzt, srenvulige Spenden inr das Deutsche Rote Kreuz zu sammeln und ilun neue Mitglieder zu werben. Die Mitgliedschaft in einer Krankenkasse ist fast ledem Menschen ielbüuersländlsch: deshalb sollte sich auch ni'mand seiner Gemeimchaftspilicht gegenüber dem Deutschen Roten Kreuz entziehe» Keine MiEeignmig bei Wohnungsvcrknnppnng. — Erlast des RcirhSkommissnrS fin die Preisbildung. Die durch den Krieg erzwungene Einschränlung der Woh nnngsbauläliglcii wird eine voritbergehcndc Verschärfung der Wohnungsnot mit sich bringen. Es ist von gröszier Wichtigkeit, das; es den Prcisbehörden gelingt, zu verhindern, daß diese WohunugSverluappnng zu einer Steigerung der Mieten führt. In einem Erlasz des Retchskommissars für die Preis bildnng vom I I Alai wird darum n a angeorduei, das; die in zahlreichen Gemeinden etngesührie Meldepflicht zur Beobachtung des 'Micierwechsetc- auch für die Gemeinden ein geführt wird, in denen sie bisher noch nicht besteht. Gemein den mit gröszercn WohnnngsschwlerigleNcn werden zu prüfe» haben, ob es notwendig ist, znr Erleichterung der Woh- u nngs b c s ch a s f u n g sür Famttic u m iI Kinder» besviiderc 'Anordnitiigen zu erlassen 'An One», an denen sich dnrch Znsammenballnna größerer 'Arbeiiermassen Verknappung an S ch l a i st e I l c ii und möbliert e n Z i m m e r u be> merlbar macht, eitipsiehli der PrciSkommissar. ditrch Richt preise uugerechiseriigie Preissleigerntigen zn verhindern nnd zii bestimmen, welche Leistungen m der Uniermicie e>ii- haltcu sind bzw gesondert bereclmei iverden dürfen In den Fällen, in denen die Untervermietung bei Iulrasureicn der PrciSstoppverordnnug ohne Zuschlag erlaubt war, ist eine Er- Hebung des Uniermteiznschlages uichi mehr zn gestalten Erforderliche und ausführbare Reparaturen müssen vom HanSetgennimer auch währeud des Krieges gemacht wer den Gegebenenfalls könne» sie von de» Preisbehörden bei Androhung von Ordnungc-ßrajeu erzwungen iverden Es isi unzulässig. wenn sich wohnungsuchende Mteier verpslichien. die Iusiandsehnng der 'Atvhuuug ielbsi zu übernehmen oder die Herricwuugslogeu zu verguien In solcheni Falle machen sich Mimer und Vermieiei slrasbar In Irasjeu Fallen ivird die Bestrafung in der TageSpresfe bekannlgegebcn Aniräge ans Erhö h u n g v o n M ieicu i> n d a ch i e n währeud des Krieges sollen zurückgewicsen iverden Eine Zurückweisung ohne sachliche Prüfung kann ferner berechtig, sein, wenn der Aviragslcller zum Hecrcsdieuü eiugezogeu in Der Prciskommissar iveist ferner daraus hin. das; sich Micicr iu bemiger Zeit einer MieizlnSerhöhnng nicl» ein ziehen können, weil sie keine andere Wohnung siuden. Bei Anirägcn aus Miciziuserhöhung für Wohnungen soll des halb auch die Frage geprüsi iverden, ob der Mieier eine etwaige Mictzinserhöhuug enrageu kann Im veriieinendeu Fall ist das Iulrasureicn dcr Miciziuserhöhung hiuauszu- schicbcn Der Preiskommisjar empsichli eine Znsammenarvcii zwischen dcr Prcisbchördc nnd den sür die Gewährung der Familienniucrsiübung znsiändigcu Dicnstsielleii Was oic Gcschäfisr ü n m e angchi, so ivird eine Sen kung der Muicu dnrch die Prcisbehördc uur dann in Frage kommen, wenn dcr Micizins obicluv als zu hoch auzuschcu isi Bei kl m f a h r ü ck g a u g ist cinc Bcihilfc odcr einc Miel- seninug aus Grund dcr Vcrtragshilje-Vcrordnung vom 30. Ao- vcmber c!>3> zu beantragen. Krisenuiicicn. deren Erhöhung für den Mieter wirtschaftlich tragbar ist, sollen so schnell wie möglich beseitig, werden, um die Ausfälle, die die Eigen- lümmcr von Geschäften und Iuduslrichänscrn erleiden, auszu- glcichcn. Meldung für das LangemaM-Sttidium vis I.Jnni Der Reichsstudcntcnführcr gibt bekannt, dasz die Meldungen nnd Bewerbungen für das Lanczcmarcislndium noch bis znm I. Juni 1010 an die zehn Lehrgänge sowie die Dienststelle des ! Leiters des LangemarclsUidiums. Verlin-Eharlolleuburg 2, Hnr- j detibergsirajze 31, gerichtet werden können. Früviingsiorchein kennzeichnen! Nach einer Verordnung des Reichsministers des Innern müssen frische Frühlingslorcheln s-morchelus, die znm Verkauf scilgehnllen werden, durch ein Schild milder deutlich les baren und nicht verwifchbarcn Auüchrift „Frühlingslorcheln t-morchcln>" gekennzeichnet werden. Das Schild ist in oder an dem Behältnis, in dem die Lorcheln fcilgehalten werden, an einer gut sichtbaren Stelle anzubringeu. In den Geschäftsräumen und Verkanfsständen, in denen frische Frühlingslorcheln fcilgehalten werden, mag an gut sicht barer Stelle in der Nähe der seilgchaltenen Lorcheln ein min destes 2-1: 2-1 Zenluneler groszcs Schild angebracht lein, das die deutlich lesbare und nicht vcrwifchbare Aufschrift trägt „Ach- lnng! Frische Frühlingslorcheln s-morchelnj müssen zur Ver- hütilng von Gesundsheitsfchäden vor dem Genmfc fünf Minu ten laug gekocht werden. Das Kochwasscr ist wcgzugicszen." Vorsätzliche oder fahrlässige Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieser Polizeiverordnnng werden mit Geldstrafe bis zu 100 Reichsmark oder mit Hast bis zu zwei Wochen bestraft. Die Bestimmungen beziehen sich uur aus frische, nicht getrocknete Frühlingslorcheln s-morcheln>. Eine vorgeschichtliche Dorjsicdlung Beim Oefsneu einer links der alten Poststraßc Varna— Leipzig zwischen Gaschwitz und Rüben gelegenen Sandgrube wurde» nach Abdecle» dcr Ackerkrume 100 Gruben aus der jün geren Bronzezeit <vor 3000 Jahren) entdeckt, die einer vorge schichtlichen Dorssiedluug angehören Unter fachmännischer Lci- lnng wird ncgcnwärtiä die umfangreiche Fundstelle vermessen und nusgewertet. Die Funde bezeugen erneut, dasz dcr heutige Kreis Borua schon vor mindestens 3000 Jahren von hochkulti vierten germanischen Menschen stark besiedelt war, und das; die „alte Poststraßc" Frohburg—Borna, vormals auch „Wiener Hccrstrasze" "genannt „über die Dörfer" nach Leipzig einer der ältesten Verkehrswege des Bezirkes ist. Selbstmordversuch! So unglaublich cs klingen mag, zahllose Volksgenossen be geben täglich, wohl ohne es zu wissen, den Verwch zum Selbst- mord! Um uus das zu beweise» »nd klar vor Aage» zu führe», Hai ma» folgende» interessante» Versuch umeruommeu: Ein Jahr lang fütterte mau Mäuse nur mit Wasser und Vollkorn brot Sie blieben gesund und befanden sich auch zuletzt noch in gutem Ernährungszustand. Bei dem gleichen Experiment. aber mit Waner »nd Weißbrot ausgesührt mußte» die Tiere bereiis nach sechs Woche» ihr Lebe» im Dicwte der Miücnschasi lassen. Dieses Weigbrot, dem wie der Versuch eiudeung beweist, alle lebeusnolweudsgcu Bestandteile fehlen, bildet nun in vielen deutschen Familien die Grundlage dcr Ernährung. 'Roch vor 150 Iahrcn konnte mau Deutsche und Franzosen, wie uns Gocthc schildert, au dem verschiedenen Brot rckeuncn: die Franzosen verabscheuten unser dunkles Brot und — bewunderten unsere Volksgesundheit! Heule mm sind wir dabei eine Quelle unserer Kraft, denn das ist ohne Zweifel das Vollkornbrot, zu verlassen. Die leicuswerlc Broschüre „K amps u m s Bro t" hat es sich deshalb zur Ausgabe gemacht, diese Erkenntnis in anschaulicher und knapper Form in die weitesten Kreise unseres Volkes zu trage» Sie wird auf Verständnis sloszen, das ist gewiß, denn wer mag Henie noch seine Brotkarte zur Hälfte ungenutzt lassen, wie das bei de» Weißbrotesser» leider der Fall ist. Ulk WlMl mii ÜM imrien iikMl! Roman von Karl L. K o s s a k - R a y t e n a u. ->4. Fortsetzung iNachdruck verboten) Eine» Mvinenr stand er starr, rief dann dem Chauffeur etwas zu, Ivas dieser nicht verstand, sanstc weiter, der Hnfcninspeklivu zu. „Bolle, Reporter Bolle aus Berlin . . . hat die Ma schine, die eben aufstieg, Funkanlage?" „Gewiß!" „Dan kann ich doch mit einem Passagier Verbin dung bekommen? Passagier Eva Saud . . ." Dcr Beamte bejahte, uud wies Bolle iu ciueu an deren Raum. „Passagier Eva Sand ist an Bord. . . Sic können Verbindung bekommen, Kosten betragen. . ." Bolle winkle ab. „Interessiert mich setzt nicht . . . bitte hier der Text!" Er hatte, während mau uachsah, geschrieben und reichte jetzt das Papier hinüber. eva sand an bord von d 3170 liebe eva auf grund ihres nnrnfcs holst wollte ich sie nochmals sprechen kam aber eine mimite zu spät auf den , slngplatz stopp muß sie heute au sauders geschichte er- - inner» stopp bitte sic mir den text des briefes an - holl zu funken stopp sie werden holl dann nicht mehr besuchen sondern snse isserlvh berlin — zehlendvrf ! erlenstraße 14 es ist alles in ordnung mnx bolle. ! Ohne das nervöse Zappeln des Reporters irgendwie zu berücksichtigen überlas dcr Beamte zweimal den Text und erhob sich dann. ! „Wollen Sie bitte hier auf Antwort warten!" Um die Zeit zu kürzen, studierte Bolle Flugrouten, Diagramme, Wandkarten, blätterte in Journalen und Bro- l schüren, begann sogar eine Humoreske, die sich „der Weiße j Floh" uauute, zu lesen, sprang aber, als der Beamte wieder j eintrat, erregt auf ihn zu uno riß ihm das Blatt fast aus « der Hand. radio bord d 3170 flnghafen aspern '' - vertraue ihnen stopp brief lautet stopp da Herr radda unerwartet erkrankt hoffentlich nur vorübergehend — i schreibe ich und sende den brief durch meine nichts stopp nehmen sie bitte folgendes zur keuntnis stopp es ist möglich ich halte es für wahrscheinlich daß loh- mann das geschäft jetzt nicht machen wollen wird da Martin auftrag hat sich die Ware selbst zu verschaffen stopp um das endgültig zu erfahren werde ich heute abend lohmann anrufen stopp sollte sich meine anuahme bestätigen ivird Ware noch heute eiugeschifft nm sie anderswo günstiger loszuschlagen stopp dafür daß martin das geschäft heute nicht stört hat meine Nichte gesorgt stopp in erledigung des auftrnges von lvndon ersuche ich sie sofort nach erhalt dieses schreibens abreise zu boris fertigzumachen stopp sollte radda ivcitcr unwohl sein folgt wegen endgültiger reise zu boris dcpesche stopp wen« die gcschäfte also gegenwärtig - auch wegen martin nicht glänzend stehen so ist zn unruhe keine Ursache stopp es ist im gegcnteil sicher > daß kurs unserer Ware bald steige» »nd lohmann dann unter allen nmständcm abschließen Ivird stopp mit vorzüglicher Hochachtung jvsef meier das ist dcr text des briefes stopp ich werde also nicht zu Herrn holl sondern in die erlenstraße gehen aber ich bin besorgt eva sand. Nachdem Bolle bezahlt hatte — drei Minuten später hatte er keine Ahnung mehr wie viel —, ging er, den Text immer wieder überlesend, zn seinem Wagen, ließ sich zum nächsten Telegraphenamt fahren und sandte eine nicht wenig umfangreiche Depesche an einen bekannten Kriminalkommissar im Alex. Gleichgültig, was sonst noch der Sinn der Dcpesche war — diesen Holl sollten sie erst einmal festlegen. . auf alle Fälle! Schaden konnte das jetzt nicht mehr! Dann lohnte er den Wagen ab — da der Chauffeur sein Möglichstes getan hatte, knappste Bolle keinen Pfennig ab — ging in ein Cafö, das neben dem Amte lag nnd setzte die Unterhaltung mit Holst fort, der nicht wenig neugierig war und vor allen Dingen wissen wollte, warum denn Bolle vorher so fvrtgestürzt Ivar. Der Reporter lachte. „Das hat Zeit, Holst, erzähle» lieber Sie weiter... § was? eine lange Dcpesche von Suse Isserlvh an mich? > Moment, ich stenographiere mit! ... So . . . es kann ! losgchcn . bitte Vater ist wegen ablans von lermin sehr besorgt stop glaubt nicht daß sic noch erfolg haben werde» und bittet sie arbeit einzustellen stopp fürchtet daß sonst inge gejahr droht stopp bitte sie um sofortige antwort i da entscheidung noch Henle fällt snse isserlvh Bolle wiederholte den Text und sagte dann etwas müde: „Liegt sonst noch etwas vor, Baron? Nein? Dann muß ich wieder weiter... die Antwort depeschieren? Was ich antworten werde? Nun, Holst, das ist doch klar! Ich bitte", Bolle zog die Uhr, „es ist jetzt vier Uhr dreißig — stellen Sie mal Ihre Zeit nach meiner — Punkt sechs am Flughafen zu sein! Sehen Sie nach Heide, sonst bleibt er bei seinen Schmetterlingen und ' Käfern kleben . . . Revolver nicht vergessen . . Wieder sehen! . . Nein, es ist gar kein Grund zur Bennrnhi- guug! Ich werde Berlin schon in Ordnung bringe»! . . . Nee, müde bin ich fast gar nicht . . . Schlafen kann ich später einmal noch tausend Jahre. na. Wiedersehen, Holst!" Der Reporter erhob sich etwas schwer, riß sich aber ' zusammen, und als er am Pvstamte die Nadiodepesche niederschrieb war er wieder voll Energie. snse isserlvh berlin zehlendorf erlenstraße 14 kriminalpvlizei kommt nicht in frage stopp nnx energisch zurückwcisen stopp sind hier vor ziel stopp bitte eva sand in schütz zu nehmen stopp alles steht gut max bolle. Wien fraß eine Menge Geld, nnd wenn es so weiter ging, war er bald auf dem Trockenen! Er ging wieder in das Lokal nnd 'egte das Radio, das ihm Eva Sand gesnnkt hatte, vor sich hin. Radda . . . Radda . . wer war denn das wieder? Wohl noch so ein Lnmp, einer den Nax als Bote benützte, als Kurier! . . . Wenn Vies richtig war, dann hatte man es im Antcanenhnuse mit drei Personen zu tuu, zwei Männer» n»d einer Fran . »nd zwei Hunde» . . . hm, nicht wenig! Bolle las vielter. . „durch meine Nichte" . . . das war natürlich Eva Sand! . „daß Lohmann jetzt das Geschäft nicht macht" . . . Bolle nickte, Lohmvnn, das war natürlich Isserlvh . . und- Martin, der Reporter verzog de» Mnnd, das Ivar er selbst! „Auftrag hat, die Ware selbst zu verschaffen" . . . Ware! Bolle ballte die Faust. . . Ware... das war Inge ... so ein Hnnd! Ware nannte er diese wunderschöne Frau? Dafür allein mußte mau ihn hängen! Lohmann anrufen . . . Nun, Bolle dachte an die Depesche, die er Snse eben gesandt . . . Nax würde Wohl die richtige Antwort bekommen . . . hoffentlich ließ sich Isserlvh nicht dvch einschüchter»! . . . „wird Ware nvch heute eiugeschifft!" . . . warte, du Ver brecher, warte uur nvch ein bißchen! Bvlle trank hastig den Evgnac nnd ließ sich noch einen bringen, das wirst dn mir büßen . . . Ja, und London, das waren natürlich die Oclleutc, jene, die im Hintergründe saßen. . . Holl sollte, wenn die Sache nicht klappt, verschwinden. . . zu Boris fahren; Hols dcr Teufel, wer war denn Boris? Na, Bolle starrte auf das Radio, viel Hoffnung, daß Isserlvh das Geschäft - jetzt machte, hatte Nax augen scheinlich nicht und später . . . nun dafür, daß es auch später nicht zustande kam, war wvhl gesorgt! . . . Wenn alles klappt, dann mußte Nax seine Bude sperren . . . für immer. . . das war zu hoffe»! Er zvg die Uhr. Nun wurde es langsam Zeit, sich fertig zu machen. Er fragte nach der nächsten Eisenhandlung, hatte, als er eine verließ, ein schweres Paket unter dem Arm, winkte einem Wagen und fuhr zum Flughafen zurück; in einer Stunde, nicht mehr ganz einer Stunde, mußten Holst und Heide eintreffen. * Alexander Nax sah ärgerlich auf den Apparat nieder. „Dn bist und bleibst ein Idiot, Miller! Gerade heute, jetzt müssen wir Störung habeitz, nicht? Ansgerechnet jetzt! Ich brauche die Verbindung wie einen Bissen Brot!" Miller, der eben die Leitung untersucht hatte, hob den Kops nnd zuckte ratlos mit der Schulter. „Weiß uicht, Chef, was los ist! Weiß nicht! Such' schon wie ein kranker Affe und kann den Schaden nicht finden. . ." „Mensch, mit dir hat man aber dvch andauernd Kummer! Nimm doch deinen Negcrverstand zusammen und mach weiter. . . ich muß die Station nm Abend betriebsfertig haben, Miller, muß einfach! Ist sonst alles in Ordnung?" ..Jawvbl. alles aevackt!" (Fortsetzung folgt.)
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