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Arbeiter und Arbeiterinnen! Deutschland steht am Ende des Weltkrieges — aller Machtmittel entblößt — ohne Rohstoffe, ohne Lebensmittel und unter einer fast erdrückenden Schuldenlast. Vie Zeinde haben gesiegt. Ls ist Torheit, auf ihre Milde und ihren guten willen ru bauen, sie «erden ihre Macht und ihr Übergewicht voll und ganr ausnutzen. Der große politische Umstarr hat uns bisher keine Erleichterung der Lage gebracht. Durch das Zehlen einer einheitlichen Regierung, durch Vergeudung der Vorräte, durch Streiks und unerhörte und unvernünftige Lohnforderungen aus Arbeiterkreisen ist im Segenteil unsere Lage noch wesentlich verschlimmert worden. Roch ist in Deutschland keine neue Ordnung anstelle der alten getreten. Unser Wirtschaftsleben ist in völliger Ruflösung begriffen und wir stehen vor der Erfahr, daß der wirtschaftliche Verkehr immer mehr außer Rand und vand gerät, daß die Waren-Crreugung stockt und daß wir dem Ruin entgegengehen. Vie Einheit des Reiches ist infolge der innerpolitlschen Schwierigkeiten bedroht; dar Ansehen Deutsch lands sinkt mehr und mehr. Das vertrauen des Auslandes zu den Einrichtungen des deutschen Wirtschaftslebens ist vollständig untergraben. Die deutsche Mark gilt heute im Euslande nur noch 45 Pfennig. Unseren deutschen Danken sind von den Neutralen die Kredite gekündigt worden; die Einfuhr von Roh stoffen und Lebensmitteln, die wir so dringend notwendig brauchen, wird dadurch unmöglich. Nur wenn die deutsche Vevölkerung, vor altem die Arbeiterschaft einsteht, daß auf dem bisherigen Wege nicht fortgeschritten werden kann, sondern daß Ordnung, Unterordnung und verständiges Zusammenarbeiten unumgänglich notwendig sind, ist Rettung möglich. Arbeiter, sorgt dafür, daß die deutsche landwirtschaftliche produktlon mit allen Kräften gehoben wlrd. Arbeitslose müssen in die Land- und Forstwirtschaft gehen! Tretet dafür ein, daß recht viele dem Vergbau, in welchem er an Arbeitskräften fehlt, sich ru- wenden. Ohne Kohlen können wir unsere Zadriken, unsere Dahnen, unsere Schiffe nicht betreiben, müssen wir im Winter frieren, fehlt es an Wärme und Licht. Ohne die Lieferungen unserer Eisen- und Stahlindustrie können wir unsere Lokomotiven und Eisen bahnwagen nicht erneuern, ohne Elsen stockt der Maschinenbau, ohne Maschinen ist eine Sütererreugung undenkbar. wir brauchen Lebensmittel und Vaumwolle, wolle» Erre usw. vom Ausland, die wir nur befahlen können, wenn wir exportieren. Deshalb gilt es, schnell waren ru schaffen, die wir ausführen können.