Volltext Seite (XML)
Geldmittel nur noch knapp zur Verfügung. Eile dringend geboten. Laßt deutsche Brüder uns Lchw?- stern nicht im Stich!" AM ein WiMMe«. Bei den letzten Unruhen bat der Berliner Poli- zeivrasident Eichhorn eine Höchs! bedenkliche Rolle gespielt Räbere Einzelnei'.en darüber berichten je Hk die den Mrhrheitcnochalisten nahestehenden ,.Pol. varl. Ngchr", indem sie schreiben: Bor der Revolution' Ivar Eichhorn bei der Roska der Telegraphenagentnr der russischen Botschgst angrs!el!t und Hat von dort aus die bolschewistische Prouaganda im Dienste der Sowjetrepublik geleitet. Während der Revolution verdrängte er den von der vrenszischeu Regierung zum Polizeipräsidenten ernannten Beigeordneten Engen Ernst durch Gewalt von.seinem Plage. Die Prätorinnergarde, wie Eichhorn selbst seine Sicher- deitcUruppe nannte, bat durch dir Leitung des Si- cherbeitsdiensteo zweimal Haftbefehle- gegen ihn er lassen. Dao hielt den Ehef der öffentlichen Sicher heit nicht ab, als er wegen seiner Geschästssührnng mir dem Ministerium des Fnneru in .Konflikt ge riet, dort damit zu drohen, daß er mit seiner Si- kherheitotruppe anrücken und Ordnung schassen wer de. Herr Eichhorn war es, der im Schlosse zu Ber lin mit dem Bührer der Pnlksmarinedivision in oer 'Nacht zicm lll. Dezeinbes darüber beriet, wie man den auf die Republik vereidigten Truppen den Einzug in Bertin unmöglich machen könnte. Eich- lwrn sperrte in jener Nacht den gesamten Telcvh m- nnd Telegraplsenverkehr der Vieici'shanvtstadi, über- nahm in Abwesenheit von Wels die Geschälte der Kommandantur, alarinierte seine Sicherheitstruppe und arbeitete gemeinsam mit Dorenbach den Plan aus, den Einzug der Fronnrnvvrn mit Wassenge- walt zu verhindern, bis Verstärkungen aus Kiel usw. herangebolt wären. Nur der entschiedenste Wi derspruch tonnte ibn Verhindern, in jener Nacht Liebknecht auf die .Kommandantur fn holen. Bis 7 Uhr früh blieb der Telephon und Telegraphenver kehr Berlins unterbrochen. Znm Schlug kommt die genannte Korrespondenz zw dem vernünftigen Er gebnis, es sei wirklich höchste Zeit, das; mit diesem System Eichhorn Schlnß gemacht werde, das den Bürgerkrieg .g radezn organis ere. Die Versorgung Deutschlands durch Amerika Der Berner Vertreter der „Zürch. Mvrgenztg." er fährt von unterrichteten Krenen, da-h die Vereinigten Staaten die Oessnuna der in Frankreich befindlichen großen ' amerikanischen Borratslager für Dcutsch- Ocsterreich n. alsdann für das Deutsche Reich beab-. sichtige. ' -P - sl- Keine Milderung der Blockade in der Ostsee. Die Barmer Handelskammer teilt mit: Bei den Verhandlungen der Waffenstillstandskommission ist Line Milderung der Ostsceblvckade nicht erzielt wor den. Es wird sich daher empfehlen, es den Bestel ler,! in den nordischen Staaten zu überlassen, sich entweder einen Geiritschein zn verschaffen oder aöer die Wären einstweilen in Deutschland zu belassen M MöM ik SüllMM. Erfolgreicher Gcgenstr,Äk der oberschlefifchen Grubenarbeiter. Tarnowih, 2. Januar. Die Arbeiter der Frie- deusgrube, die am Sonuabend in den Ausstand ge treten waren, hatten den Direktor Busch durch To- desdrolmngen gezwungen, ihre Forderungen zu be willigen. Die übrigen Beamten der Grube knüpften daraus 'Verhandlungen über Wiederausnahme der Arbeit mit den Arbeitern an, die erfolglos blieben. Da Seb Montag erneute Verhandlungen zwischen Bergwerksbeamteu und den Sicherheitsbeamten der Arbeiter erfolglos blieben, erklärten die Bergwerks- beamten, auch ihrerseits zu 'streiken, nm die Arbei ter zur Wiederaufnahme der Arbeit zu zwingen. Bezeichnend für das Vertrauen, welches die Sh-' cherheitsmannichgsten der Belegschaft ihren eigenen Genossen entgegenbringen, ist, dass sie sofort, nachdem die Brrgwerksbeamten die Werke verlafsen batten, die Kasse, das Kessel und Maschinenbaus belebten, k nm ste vor Ptündernugen und Temoliening zn be- k wahren. Darauf fuhren die Arbeiter am Nachmit- lag ein und förderten -UM Wagen gegen I l an ' sonstigen Tggen. Angesichts dieser schlechten Er gebnisse begaben 'ich dic Sicherheltsmannschaften der f Brlegschast zuin Direktor Busch, um ihn zu bitte», die Beamten zur Wiederaufnahme der Arbeit zu veranlassen. Die Arbeiter würden dann die Arbeit auch wieder ausnehmen, .Außerdem erklärte» sie sich bereit, den Direktor Busch um Äierzeilmng Zu bit ten. Dieser veranlasste daraus die Wiederaufnahme der Arbeit durch die Beamten, worauf die gesamte 'Arbeit gut der Friedensgrube wieder ansgcnvmmeu wurde. Berti u, 2. Januar. Nm in Lipiue und in Piafniti Sabotageakte an den Gruden zu verhüten, rückten die zurzeit' in Künigshütte liegenden Jäger in Starte einer Kompanie mit vier Maschineng- - Wehren ans. Tie Zivilbevölkerung fiel dem „B. T." zufolge jedoch über die Truppen her, plünderte sie ans und nahm ihnen die Maschinengewehre fort Als > das der Maiclunengewelnkompanie bekannt wurde, rückte sie sofort nach Lipine ab, wurde aber von der Bevölkerung ebenfalls angegriffen, worauf dir In ger das Maschinengewehr feuer eröffneten. Tin To ter und sechs'Verwundete bl-cben auf dem Platze. Berlin., 2. Januar. Wie die „Voss- Ztg" er fährt, ist der Streik auf den oberschlefischen Gruben beigelegt. Anf sämtlichen Gruben wurde 'heute m m- gen die Arbeit wieder ausgenommen bis auf dm Dn- bente Grube im Südreviermind die Cf^ophas-Grube im Katlotvitzer Revier. Mit Scharfschüsse» im der Heimat degrüs;t. Allen, stein cHstpr.) Montag morgen sollte daS hier garnisonierende Artillerre Regiment mit einer Abordnung des A. nnd S. Rates hinter der roten Fahne einziehen. Die- Truppen weigerten sich, zerrissen die rote Fahne nnd verbrannten sic. Der A.- nnd S.-Rat lies; baränf Truppen aufmar schieren nnd nach nochmaliger Ansforderung, hin ter der roten Fahne ein,zuziehen, Feuer auf die Ar tillerie ans Gewehren nnd Maschinengewehren er- Sfsnen. Zwei Offiziere wurden getötet nnd eine Anzahl Offiziere und Mannschaften verwundet. Li» Danziger Bottsrat gegen Vie Pole«. 1 Berlin, 2. Januar. Aus einer vieltaujc«»- köpfigen Versammlnng lzeraus wurde in Danzig eins Volksrat zur Abrvehr gegen die polnische Gefahr gegründet. Eine Resolution gegen die poluiscizen Ab- tremmngSgelüste geht dem „B. L.-A." zufolge an die Reichsleitung, die Nationalversammlung nnd die Frjrdenskonserenz ab. Eine militärische Abwehrtrup pe soll gebildet werden. Drohung mit -cm Abbruch -c4 Waffenstill standes. Rast, Meldungen ans Paris berichtet der „Temps" nach Informationen, die er aus dem Hanplguartier erhalten hat, dast die amtliche Anwesenheit von Ver tretern der mit der Entente in Kriegszustand befind lichen Mostaner Sowjet-Regierung auf deutschem Boden deu Alliierten die Fortführung des Wassen stillstaudes und die Einleitung von Friedcnsbesprech- uugen numöglsih machen nur). Z KMsiM D'M L ücksrr, r U CilrpteoNsiGtt psk««,t<,rSU»l« v,rx»ttlck S UtttSk- ^iwsr86k!u88 clsr ^istS7. U Ll«t»e! h'rioti«,e Z — UL. Mürsivü. Aus Nab »ich Fern. Lichtenstein, Januar 1Z!3. * Wahllisten. Zum Zwecke der Ausnahme in die Wählerliste werden diejenigen Personen, die biK zu ihrer Entlassung ans dein Heeresdienst hierher be urlaubt sind veranlasst, sich rechtzeitig zu melden. W- Gcwevbevcpcin. Die Mitglieder des Gewer- .bevrreins seicii nochmals ans die heute Abend in Ler „Goldnen Sonne" stattfindcnde Versarnmlnng: auimerksam gemacht. Wichtige Punkte stehen aus d«r Tagesordnnng. ' Dic Deutsch«ationale Bottspartei eröff ¬ nete gestern abend die Reihe der Wählerver sammln»- gen im neue» Jahre-dnrch eine gut besuchte Ver sammlung im „Gvldnen Helm", in der der deutsch- nationale Kandidat für die Nationalversammlung Herr Dr. Barth ans Zwickau sprach. Die Versamm lung nahm einen erfreulich harmonischen Verlaus und hjnlerüeß bei der grossen Mehrzahl der ^iesnchcp wahrhaft erhebende Gefühle. Einen ausführlichere Bericht können wir unsern Lesern morgen bringen. * - Drc Lan-csfcttstcHe schreibt uns: Im Ja- nnar und möglicherweise auch in den folgenden Mo naten erhält Sachsen- für seine Bedarfsbezirke ver- hältnismÄßig große Mengen Anslandsbutter.znge-» wiesen. Nur hierdurch ist es möglich, die'FeMMo« aus der bisherigen Höhe zu halten, sowie eiwäs mehr Butler und weniger Margarine zu verteilen, -aG im Dezember.' Leider ist diele Auslan dsvnt.ter nm mehr als die Hälfte teurer als inländische Buttes - 5ri «ir eine 8kme. - Roman von Erich Eben st ein. Nachdruck vcrbote» Denn alle Augrublickc,haben ne Logiergäste, oft zvoei bis drei auf einmal. Natürlich lauter arme Ver wandte Emmas. Und bei 'Tisch geht es daun fort: „Has! Du schon eine Stellung iür Edi ausfindig ge macht, Herder^ Könntest Tut Fritz nicht hei Gericht nuterbrjngen? Was meinst Du. wenn inan zukähx, Ernst in ein Ministerium zu bringen? Tn kennst ia so viele Leute! Und wozu halten Du denn Deine Stel lung? Es 'muß Dir doch eiu lriclstes sein!" Pava senizt Vann. Er siebt müde aus. Ganz ge altert und verfallen. Kein Wander! Denn fie find ja nur daun zu Hanfe, wenn fie selber Gäste haben. Sie schlepvt Um unermüdlich von Salon zu Sa lon und redet ihm dabei noch em, es sei zu seinem Besten man müsse sich die Könnerinnen Ivarn, halten — er könne doch ganz gut noch in die Ver- wasinng berasep uud Sektjouschef werden' Einen Toilclbmlnras treibt sie, einfach sabel- hafi! Wenn das so weitergeht, treibt sie ihn trotz des hoben Gehalts noch in Schulden hinein. Ich nahm mir Deinen Vater beiseite und wollte ihm Vorstellungen machen. Aber da lam ich schöu au' Er wurde furcht bar gereizt, erklärte Emma für die beste Fran nnd beZvies mir, wie sparsam sie daheim sei . . . ' Na ja — an der Kost spart sie ja! Das ist wahrt Ich habe nie so armselig und hundeschlecht geges sen, als an ihrem Tisch. Znlctzl war ich froh, als ich wieder in Mvden- hrnck war. Obwohl es ja hier seit Deiner Abreise anch nicht mehr schön ist. Die Metzler und die al!e Morland beherrschen alles, trumpfen fürchterlich auf mit Daisys Heirat, die ja nächster Tage mit allem Glanz in Szene gesetzt wird, und Morland hat sich am Domplatz Nr. 4 neben der Statthalterei seine neue Wohnung — deu ganzen ersten Stock? — wahr- ha'i fürstlich eingerichtet! Na, mir kann's ja recht sein. Anton nnd ich ver kehren jetzt ohnehin nur mit wenigen Leuten. Wir haben das Geklatsch und die Anspielungen satt. Und ans Dich lassen wir nichts kommen, das kannst Du mir glauben. . Apropos, denke Dir: Hanne dient bei der Metzler, die sie mir damals heimlich abgeredet hat! Was sagst Du dazu?" Ich habe jetzt ein Laudmädchen namens Paula, dir ich mir abrichte . . ." Eugenie legte den Brief seufzend beiseite. Selbst wenn man Tante Almas Uebertrerbungen abzog, blieb doch nach soviel Trauriges darin Der arme Papa! Daß Männer — kluge Männer - so blind sein konnten, wenn ein glattes Gesicht in Frage kam. Und Emma reichte nicht einmal an den Durch-, schnitt heran. Sie besaß nichts -als die alltägliche Weibchenlistigkeit . . . In vergröbertem Maßstab wov sie Fran Lons Abklatsch .... . Wie tief — o, wie tief sank der Begriff Ehe in. solchen Händen! „Nein", dachte Eugenie, „lieber ewig einsam da- .hingehen, 'als heruutersteigen zn den Niederungen solcher Versorgungsbeirnten. Wo die Ehe nicht ein Tempel ist, in dem die Opferflammen der Liebe vow geheiligtem Altar gen Himmel schlagen, da ist uM bleibt sie ein elendes Ding!" Ein leises Pseisen unter ihrem Fenster ließ sie auf« schreckeu. Galt es ihr? Wer konnte es sein? Es dämmerte schon ein wenig. Sie beugte si>T zum Fenster hjnans nnd spähte hinab. Dann snhlkcv fie plötzlich einen Stich in der Bimst. Im Schalt'« er großen Ahorne, die hier längs der Sestelkfroyk des Schlosses eine Allee bildeten, ging Dr. MgerL. anf und ab, sah zn ihrem Fenster empor und iv-nkts ihr hinabzukommen... , Tie wußte, daß nur ein ernster Grund ihn i>«zV veranlassen konnte, und eilte ohne Besinnen hiwab^ . sFortsetzung folgt.) MF