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M Der deutsche Heeresbericht. Gro st e s H a n p t g u a r t i e r , 17. August 1 9l<5. «vom östlichen Kriegsschauplatz. .Heeresgruppe des G e n e r a l f e l d - marschallS von Hindenburg. Weitere Kämpfe in der Gegend von Kupffchkp ivareu erfolgreich; 02.5 Gefangene 'darunter 2 Offiziere? n. 3 Maschineugewebre fielen in unsere Hand. Truppen der Armee des Generalobersten von Eich- dorn 'unter Führung des Generals Kinman» er- stürmren die zwischen Ajemen und Jesia gelegenen Foris der Südweslscont van Kvwno. lieber 45l>o Nus', wurden zu Gegangenen gemacht, 240 Geschütze und zahlreiches sonstiges Gerät erbeutet. Tie Armeen der Generale v. Scholtz und v. Gall Witz warfen unter fortgesetzten nümpsen den Gegner iveiter in östlicher Richtung zurück. tMO Russen, darunter ll Offiziere, ivnrden gefangen genommen. 1 Geschütz und 2 Maschinengewehre eingebracht. Ans der Nordostscont von' Row v-Georgewitsch wurden ein grobes Torts n. 2 Zncksrhemverke im Sturm genommen. Ani den übr. Fronten gelang eS fast überall, den Gegner iveiter zurückzndrängen. Es wurden 240!) Gefangene gemaclit, >!> Geschütze und sonstiges Material erobert. Die Heeresgruppe des GeneralfeldmarschallS Prinz Leopold von Papern und die Heeresgruppe des GeneralfeldmarschallS v. Mackensen sind im weiteren siegreichen Tortschreiten. - * » In ibrem amtlichen Bericht vom 1«. August be hauptet die russische Heeresleitung, das- russische Vorhuten am IU. August bei Tuuchow an der Slo- jta-Lipa zivei Reihen deutscher Schützengräben er obert und deren Berteidiger niedergunacht hätteir, Iln.seren an dieser Stelle dämpfenden Truppen ist nur eine Putronillenunternehmung in der Rächt vom 12. zum 1.>. August besannt, die völlig scheiterte, bei welcher der Gegner 4 Tote und 2 Verwundete vor unserer Stellung liest rind die uns keinen Ver lust brachte. Ob erste Heeresleitung. ' Der österreichische Generalstabsbericht. Wien, 17. August. Amtlich wird verlautbart: In scharser Ver'olgung des unablässig weichenden Gegners sind von den k. und k. Truppen die unter dem Ummnnudo des FeldmarschalleutnnntS von Arz steheirden bis Tobrunla, 20 Kilometer südwestlich von Brest-Litowsk, vorgedrungen. Eine russische Nach hut, die bei Pischtschaz Stellung gesastt hatte, wur de von ungarischer Landwehr geworfen. Die vom Erzherzog Joseph Ferdinand geführten Kräfte find im Vorrücken auf Janow am Bug. General von Köbes;, hat den Feind in der Gegend von Konstantinow über den Bug geworfen. Nördlich des unteren Bug kämpfen im engen Anschluss an deutsche Reiterei österreichisch-ungarische Kavalleriekörper. An unse ren Fronten bei Wladimir-Wolvnskj und in Ostga lizien herrscht Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. ' v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Die fcfndliche Bcrtei-ift^nft bei Brest Litomsk. Mj,t groser Entschlossenheit, allen Widerstand vor sich niederbrechcnd nahen sich unsere Heer: von Nord, West und Süd, ja augenblicklich nach Ueber- schreitcn des Bug durch die Armee Prinz Leopold sogar bereits von Südost der Festung Brest-Litowsk, wo die geschlagene russische Hauptarmee allein An schein nach den letzten Versuch zu machen gedenkt, den SieacSmarsch der Verbündeten ins Stocken zu bringen. Ist Brest-Litowsk zu einem derart, Wider stand geignet? Die Stärke einer Festung liegt oft weniger in ihren Werken, als in ihrer natürlichen Lage, und wenn wir die Lage ins Auge fassen, so müssen wir freilich die Stärke der Festung zugebeu. In einer grasten Mulde gelegen, die sich zivischeu dwl ivestrnssischen und südrnssiichen Rücken von Westen nach Osten Inuueht und durch den Pripet mit seinen Nebcnflüs'en durchzogen und von den Rokitnv Süm pfen ersüllt wird, findet Brest-Litowsk seine Haupt- vertcidigung in den genannten Sümpfen, besonders im Süden und im Osten und teilweise im Westen, während im Norden dieser Sumpfschutz keineswegs ausreichl. Hier fliest der Mnrowez in den Bng ein und eine ganz besondere Bedeutung wurde und wird heute noch Brest-Litowsk als Brückenkopf an dem schiffbaren Bng bcigemessen. der sich hier in einer Breite von 120 Metern vorbeiwälck. Was die Festungswerke aubelangt, so können sie nur zum Teil als modernen Anforderungen einigermasten entsprechend bezeichnet werden. Tas Kernwerk der Festung, bestehend ans einem mächtigen Manerbau ans einer Insel des Bng nnd drei Fronten, der Te- rcsbolcr ckiuks des Bng, der Wolhvniscben (nördlich) und der Kobriner, kann kaum mehr als haltbares Festungswerk betrachtet werden. Ter Ban der Fe stung wurde im Fahre l88l begonnen, nnd wenn auch seit 1871 bedeutend" Verstärkungen der W-rke vorgenommen wurden, s' kinnen doch nur etwa d. Hälf te von 12 FortS, die das nach Norden vorgeschobene grose Fort ..Graf Berg" ans 5 Kilometer Entfernung niugeben, als Forts moderner Art bezeichnet werden. Was die RokUno-Sümpfe anbelangt, so jb es frag lich, ob sie heute noch dieselben grosen Schwierig keiten bieten werden wie vor wenigen Jahrzehnten, denn Geographen versichern uns, das- die russische Regierung in dieser Zeit selch viel zur Entwässerung des gewaltigen SumpsgeländeS und zum Erwerb von Ackerland getan habe. Es ist gesagt inorden, das: die Festung Ossowez die .Aufgabe habe, durch die Bcrtcidignng des Bobrüber- gaugeS einen beträchtlichen Anteil an der eigentlichen Verteidigung der Stellring von Brest-Litowsk zn über nehm.n. ,jwei Millionen Hriegsaefaugenc in Deutsch lanv «n!d Oesterreich. Frantfnrt a. M., 17. August Nach einer Auf stellung der „Franks. Ztg." sind zwei Millionen Feinde den deutschen und österreichisch-ungarisch m Truvpen seit .Kriegsbeginn in die Hände gefallen. Wahrens die erste Million nach sechs Monaten nnd drei Wochen erreicht war, hat es eines Monats we niger bedurft, um diese reiche Ernte zn verdoppeln. Tie zivei Millionen verteilen sich nunmehr ans die Heere der Feinde wie folgt: Die Westfront, die seit Monaten fast unverändert besteht, hat etwa 02,! 000 Franzosen, Belgier nnd Engländer als Gefangene ringcbrncht. Unsere Verbündeten haben auf dun südöstlichen Kriegsschauplatz 28 000 serbische Gefan gene gemacht. Ter Rest entfällt ans die russische Armee, die 1054 000 Mann durch Gesangeunahme verloren hat. Mehr als die Hälfte davon sind in den letzten Monaten in den Händen unserer TrnPP.m geblieben. Im Mai wurden in Galizien, Polen und im Nordosteu 201 000 russische Gesangenc, im Juni 220000 und in der ersten Hälfte des Jnli 12 000 Gefangene gemacht. Am 14. Jnli begann der Haupt- angciff der Verbündeten gegen die polnische F-cktungs- linie. Er brachte gegen Ende Jnli 190 000, im Angnst weitere 05 000 Gefangene, sodast die. rassi sche Armee seit dem !4. Juli wiederum 285000 Mann au Gesaugeneu eingebnpt hat. In diesen Fahlen sind dir Gefangenen nickst eingerechnet, die vom unseren türkischen Verbündeken nnd von den Oester- reichern und Ungarn an der italienischen Front ge macht worden sind. Bam westlichen Kriegsschauplatz. Gro st es H a n p t g n a r t i e r , 17. Angnst 1015. Por Ostende Vertrieb nnsere Küsten-Artillerie zivei feindliche Zerstörer. In den Ostargonnen wnrde bei La Fille-Morte ein französischer Graben genommen. Bei Vavaume fiel ein englisches Flugzeug in nn sere Hand. Tie Insassen, 2 Offiziere, sind gefangen genommen. Ob erste Heeresleitung. Täglich 5 00 0 Engländer. Berlin, 17. August. Der jüngste .Kriegsrat in Calais faste laut „Voss. Zig." keinen endgültigen Beschlust über die Offensive an der Westfront. Eng- liscbcrscits sei versichert worden, dast jetzt täglich 5000 Soldaten über den Aermelkanal setzten. Ereignisse zur See. Ter versenkte T r n p p e n t r a n s P o r t d a m- Pfer. L ondo n , 17. Angnst. (Meldung des Neuterscben BnreanS.i Ter englische Transportdampfer, der 14. August im Aegäischen Meere von einem Unter seeboot torpediert wurde, hicst „Rop al Ed ward". Er führte 220 Mann Besatzung. 1550 Mann Trnppen mit 22 Offizieren. Soweit bekannt, sind 000 Mann gerettet worden. London, 17. August. Die Mannschaften des ver senkten Trcmsportdampfers bestanden hauptsächlich ans Verstärkungen für die 29. Division nnd aus Sa nitätspersonal Zur Beschiestung englischer Knsten- p l ä tz e d n r ch ein deuts ch es Unterseeboot Es ereignete sich hier wohl zum ersten Male, dast ein Unterseeboot, dessen Kampfgebiet man bisher schon durch die Bezeichnung für begrenzt hielt, einen Angriss ani Landbefestignngen unternimmt. Die Orte Whitehaven, Parton nnd Harrington liegen am süd lichen Eingang der Solwah-Bncht in der Irischen See, an der englischen Westküste. Whitehaven ist die Hauptstadt eines Parlamentswahlbenrks mit nn- gefähr 2000 Einwohnern und Hauptstation der Küsteuwacbe in der nordenglischen Grafschaft Enmber- land, besitzt Tbeater, Markthallen, eine Seeschnle, viel Industrie, im Hafen einen grossen Lcnchttnrm nnd Dvckaulagen. Es ist Verladeplatz der Cnmber- landkohlen und bedeutender Fischmarkt. Ter Hafen ist durch Forts geschützt. Parton und Harrington sind zwei nördlich von Whitehaven vovortartig an grenzende Oüstendörser mit Signnlstationen und Kü- sienwächtcrn. Die Rentcrsthe Meldung über die Wirkung des Bom bardements widerspricht sich selbst. Zuerst wird ge sagt, dast kein wesentlicher Schad?» angerichtet wur de, sodann aber wird berichtet, dast der Bahnkörper geti offen, der Bahnverkehr unterbrochen nnd Brän de hervoraernfen wurden. Tas genügt! vom österreichisch.italienische« Kriegsschauplatz Wien, 17. August. Amtlich wird verlautbart: DaS Feuer der italienischen schweren Artilleri? gegen uusme Tiroler Werke hielt g Ftern tagsüber an. Schwächere feindliche Jnfanterieabteilnngen, ös: ink Val Saga na bis Earzcrno (nordüfttich Borgo)., vor» gekommen waren, wurden über den Massbach zurück- cg morsen. An der küstenländische» Fronk setzten die Italie ner ihre Vorstösw gegen nnsere Stellungen zwischen dem Kru und Tolmeiu mit stärkeren Kräften fort, wurden aber überall blutig abgewiese». Tas Pla teau Von Doberdo staud gestern nachmittag wieder unter ziemlich heftigem Cwwehrfener. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. VeoWes IM. Berlin. (Geschenk des Kaisers sür 'Ostpreussen.^ Von Cadinen gehen demnächst grosse Mengen Ziegel aus der kaiserlichen Ziegelei nach Ostpreussen ab- Ter Kaiser stellte die Ziegel völlig frei zur Verfü gung, soweit sie znm Wiederaufbau zerstörter Wohn» nnd Wirtschaftsgebäude dienen sollen. (Der Reichstag, tritt morgen (Donnerstag) zurr ernentcn Kriegstagung zusammen, in deren Mittel punkt di' uene Kriegskreditvorlage in Höhe von ttt Milliarden stehen wird. Nachdem am 4. August und 2. Dezember je 5 Milliarde» »»d am 10. März iur Rahme» des Etats 10 Milliarden bewilligt worden waren, wird mit den jetzt gesordertcn Krediten der Betrag von 20 Milliarden Mark erreicht. Die Höhe dieser Snmme ist daran zu ermessen, dast die ge- snuFc Reichsschnld vor Ausbruch des Krieges 5 Milliarden betrug. Es ist die Bewilligung der- nenen Snmme im Reichstage mit überwältigender Mehrheit nnd auch ein glänzender Erfolg der nenen Anleihe zn erwarten. Was sonst noch an gesetzgebe rischer Nrbei! zn erledigen sein wird, ist noch nicht mit Bestimmtheit zn sagen, sicher aber wird die Be ratung der Teuksehcitt über die wirtschaftlichen KriegSmasmahmeu der Regierung längere Zeit in Anspruch nebmeu. Endlich liegt dem Reichstag nochj eine neugierige Anfrage dcS Abgeordneten Liebknecht vor, ob die Regierung bereit sei, „auf der Grund lage des Verzichts auf Auuerivueu aller Art in sofortige Friedc»sverha»dl»»ge» einzutreten." Nun, wenn auch Herr Liebknecht bei seinem Armierungsba- taiUvi! abrüsten will, so ist doch das deutsche Volt entschlosst», nur eine» Friede» z» bewillige», „der n»s die notwendige» militärische», politischen unk» wirlschastliünm Sicherheiten für die Zukunft bietet nnd die Bedingungen erfüllt zur ungehemmten Ent» faitnng unserer schaffende» Kräfte i» der Heimat »nd auf dem freien Meere". Man wird also über diese Anfrage schleunigst zur Tagesordnung über gehen. — Wie wir hören, wird der Reichskanzler die Plenarsitzung des Reichstages nm Donnerstag mit einer Darlegung der politischen Lage einleit.'». - Mene Ans- nnd Durchfuhrverbote.) Der „Reichs» anzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung über das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Baum wolle, Porzellanerde, Borarkalk, Erdtvachs. Absalk lange, Schläuchen aus Hans und Flachs, Wollfilzen usw., Schmelztiegeln nlw., Rohkolbe» zn doppel wandigen Hobsglasflaschen. Auster Kraft gesetzt wird; die Bekanntmachung über die Festsetzung von Höchst preisen für Erzenauisse ans Knicker, Messing nnd Atumininm vom 28. Dezember 1914 und die Be kanntmachung über Höchstpreise für Erzeugnisse anL Nickel vom 15. Juli 1915. M m M Zen. Lichtenstein, 18. Anglist 1915. Ereignisse vom Weltkrieg l»l4 18. August: Mlawa von den deutschen Trnppen besetzt. Ein englisches Unterseeboot in der Nordsee durch Kreuzer „Straliuud" und „Strastbnrg" vernichtet; Tie belgisch? Regierung verwarnt die Franktireurs^ H Ot *— Die Flaggen wehen heute zu Ehren dcSt greisen Geburtstagskindes ans habsburgischem Throne; sie künden zugleich mit Glockengeläute vow Turm zu Turm uud Kauoueuschlägeu der Privil, Schützeugesellschaft noch eine Freudenbotschaft: Kow- no, die heihnmstritteue Festung Kurlands, ist iiv denk s ch e m B e s i tz .' Gestern konnten wir melden- dast die SüdfortS des gewaltigen Bollwerks erstürmt! worden waren, und heute vormittag bereits ver breiteten wir durch nnsere Sonderblätter, dast das? Schicksal der Festung besiegelt ist. Unzähliges Kriegs- mau rial siel dabei in unsere Hände. Näheres werden spätere Berichte bringen. Mit Gott vorwärts! *— Lest die amtliche» Bekannt»,achungc»5 Immer wieder sei daraus hiugewiese», in dieser Zeil täglich genau die amtlichen Bekanntmachungen zu lesen. Man dient auch damit und mit ihrer genauen Befolgung dem Vaterlande nnd bewahrt; sich selbst vor unter Umständen sehr grossem Schaden^ * Höchstpreise für Spcisckartosseln. Im Kreise der Produzenten und Händler scheinen falsch» Vorstellungen über das Vorhandensein von Höchst preisen für Sveisekartosfel» zn herrschen. Dev Bundesrat bat durch Bekanntmachung vom 15. Feb ruar 19!5 Höchstpreise für Kartoffeln festgesetzt, di« auch heute noch iu Geltung sind. Im 8 -1 dieser Bekanntmachung ist ein Höchstpreis von 20 Mack