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r« MWe. * Der Kaiser verlieh dein Kardinal Erzbischof von Hcartmaun in Köln das Eiserne Krenz am weiten Bande. " Die ErdbebenwarteHohrnkcim teilt mit, daß am. Sonnabend nachmittag tatsächlich in Süditaiien ein. schweres Erdbeben stattgefunden hat. Die italienische Zensur verhindert aber das Bekanntiverden des au. gerichteten Schadens. * Die neueste englische Verlustliste wein 18t Offi ziere und 2547 Mann aus. * Die spanische Zeitung „Epoca" meidet, das; die von dem Bierverband in den Bereinigten Staaten gemachten Bestellungen den Betrag von 8 Milliar den Francs erreichen. < Die englischen Maßregeln gegen griechische Schiffe sind in den letzten Tagen bedeutend verschärft worden. Im Golf? von Euböa werden alle Dampfer unter sucht und nach Mudros geführt. * Der bulgarische Minister Radoslawow erklärte, die bulgarische Regierung sei entschlossen, bis auf wei teres die geaenwärtige Politik loyaler Neutralität fortzusetzev * Der Petersburger Korrespondent des Mailänder „Corrwre della Sera" meldet, es scheine, da st Ser bien zu einer eventuellen Abtretung Makedoniens «an Bulgarien sich herbeilasse. - Wir werden sa sehen? * Infolge der neuen Intervention des Bierverban des an die Balkanstaaten sand nm Freitag unter Vorsitz de>- serbischen Kronprinzen in Risch ein Mi- nisterrat statt. Man glaubt, das die Skupschtiua dem nächst einbernfeu wird. * Die Meldung, das- der griechische König den Wunsch geändert habe. Venizelos zu sehen, wurde de- Mentisri. Dagegen verlautet, dar der König sämtliche früheren Ministerpräsidenten vor der Eröffnung der Kammer zu Beratungen ru sich kommen lassen wird. * Den amerikanischen Schlachtschiffen ,.Rew Hamp shire" und „Louisiana" ist befohlen worden, sofort nach Veracruz abzugehen, wo Unruhen gegen die Fremden befürchtet werden. Ät Wong HW mbert! Immer enger wird der Kampfraum, auf dem sich das russische. Heer der Angreifer und Verfolger zu erwehren bat. Bon Norden, Westen und Süden nahen wie brandende Sturmfluten die Armeen der Verbün deten; hier erzwingen sie unaufhaltsam in breiter Front ihren Weg, dort brechen sie unwiderstehlich durch die lebenden und durch die starren Hindernisse und Bollwerke hindurch, ihrem gemeinsamen Bernich- tungsziele entgegen. .Fm Norden nähern sich die deutschen Armeen der Eisenbahnlinie Warschau-Wil- UL-St. Petersburg. Am Niemen wird Kauen, der nördlichste Stützpunkt, bereits aus nächster Nähe au- !gegriffeu; dicht an die Werke haben sich unsere Tap feren hcrangepürscht; auch Olita und Grodno wer den nicht vergessen werden. Ani Bobr schwankt die 'Sumpffeste Ossoweh; nach russischer Meldung fiel bereits am st. August ein Werk bei Sosna und Seg- sche in feste deutsche .Hand, und am Ist. d. ist auch Lomza, der Hauptstützpuukt der Narewbefestigung, ge nommen worden, lieber Lomza aber und Scgsche hin aus, die beiderseits die Narewlinie flankieren, sind die Armeen Scholtz und Gallwitz vorgedrungen. Sie haben die Straf,e Lomza-Ostrow-Wyschkow hinter sich gelassen und standen am 8. Anglist nur noch zehn bis zwanzig Kilometer von der genannten Cisenbahn-- strerke entfernt! Ter Fall Warschaus und Iwango rods hat auch sehr rasch den Fall der ganzen Weich- sclliuie nach sich gerissen; auch Praga wurde genom men, so da st russische Barbarei nicht mehr ihr Mütchen kühlen kann an Polens Hauptstadt. Das graste ver schanzte Lager von Nowo-Gcorgewitsch im Weichsel- Narew-Winkel ist rings eiugefchlossen worden, und die Armeen Prinz Leopold und Woursch, sowie die l l. Armee nuferer Verbündeten stehen weit hinter der Weichsel. Die Armee Woyrsch befindet sich bereits hinter der Strafe Garwolin-Ryki, mehr denn drei- s-ig Kilometer jenseits des Stromes. Auch zwischen Weichsel nnd Bug haben die Armeen Josef Ferdinand und Mackensen trotz aller Wälder, Seen und Sümpfe, trotz heftigen Widerstandes die Linie erreicht, die von der Weichsel hinter dem Knicbogen des Wjepsch über Ostrow nnd Gansk bis zum Bug, hinter Uchrusk geht. Nunmehr sind also noch die ersten Abschnitte der Eisenbahnstrecken Iwangorod Lukow und Chalm- Brest-Litowsk gewonnen worden. Näher und näher wälzt sich das Verderben heran, und im Westen soll die neueste Offensive Frenchs und Joffres erst nach vier bis sechs Wochen beginnen. Diese fragwür dige Fernbilse dürste zu spät kommen. * * * ' ' - - Der deutsche Heeresbericht. G r o st e s Ha u Ptguarti e r , 10. August 1015. Boni östlichen Kriegsschandlats Auf der Westsrout von Kowno wurde der An griff unter ständigen Gefechten naher an die Fort linie herangetrieben. Dabei machten wir wieder einige Hundert Russen zu Gefangenen. 4 Geschütze wurden erbeutet Travven der Armee des Generals v. Scholl? durch brachen gestern nachmittag die Fortlinie von Lom- za, erstürmten Fort 4 und nahmen heute bei Ta- K' gesanbrnch die Festung. Südlich von Lomza wurde die Straste nach Ostrow kämpfend überschritten.Ostrow wird noch vom Gegner gehalten. Bon Bojany (west lich von Bro?) bis zur Bugmündung haben unsere Truppen diesen Flust erreicht. Seit dem 7. August wurden hier 23 Offiziere, 10100 zn Gefangenen ge macht. Oestlich von Warschau ist die Armee des Prinzen Leopold von Bayern bis nahe an die Straste Stauislawow-Nowo-Minsk gelangt. Bom südöstlichen Kriegsschauplatz Die Armee des Generalobersten von Woyrsch erreich te in der Verfolgung die Gegend nördlich nnd östlich voll ZeleL ow, sie nahm Anschluß, an den von Sü den vordringenden linken Flügel der Heeresgruppe des Gcncwalwldmarschalls von Mackensen. Auf der Front von Ostrow bis zum Bug wurden die feind lichen Nachhuten auf ihre Hanptkräfte zurttckgcwor- fen. Brok liegt 12 Kilometer südlich Ostrow. Oberste Heeresleitung. Der österreichische Generalstabsbericht. Wien, 10. August. Amtlich wird verlautbart: Tie Verfügung des aus dem Weichsellande wei chenden Gegners dauert au. Die Truppen des Ge nerals von Kosves; haben den Raum südöstlich Sclo- chow gewonnen. Ihnen schlossen sich die über den unteren Wjeprsch vorgerückten Teile, der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand all. Auch das Wseprsch- knie bei Kozt ist an mehreren Stellen überschritten. Weiter östlich in der Front bis zum Bug nahmen un sere Verbündeten eine Reihe von feindlichen Nach- hutsiellunarn. Am Bug und an der Slota-Lipa ist die Lage un verändert. Bei Tscherneliza auf dem Südufer des Dnjestr bemächtigten sich iunervsterreichische und tü- stenländische Heeres- und Landwehrregimenter einer brückenlovfartigen Stellung, welche die Russen bis her hartnäckig zu behaupten wussten. Der Feind flüchtete über den Flust und ließ 22 Offiziere nnd 2800 Mann als Gefangene und 0 Maschinengewehre, viel Fuhrwerk nnd zahlreiches Kriegsmaterial in unse rer Hand. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Die Räumung Warschaus. Amsterdam, 0. August. Nach einer Meldung des „Handelsblad" aus London bringt die „Times" eine Depesche des Korrespondenten der „Chicago Tai- ly News" beim russischen .Heere über die Räumung Warschaus. Diese begann danach am 15. Juli, Die Polizei suchte jedes Haus auf, forderte auf, oic Stadt zu verlassen und Frachtivagen zur Verfügung zu stellen. 350000 Personen, unter ihnen das halbe Ghetto, zogen nach Osten. Ungefähr ebenwviel Be wohner aus der Umgebung kamen dafür in die Stadt. In Warschau selbst sind 10000 Familien zugrunde gerichtet. Ter Korrespondent keimt vier Fälle von Leuten, die in den letzten Monaten 200 000 Pfund besahen, und jetzt bettelarm sind. Alles was an Me tall in der Stadt war, wurde entweder nach Osten geschafft oder zerstört. Es ist sicher nicht mehr als eine Tonne Kupfer zurückgeblieben. Die schweren Brouzeglocken der Kirchen wurden weggesührt. Seit dem 21. Juli waren all? Fahrzeuge über die Weich sel gebracht. 20 000 Fuhrwerke fuhren quer durch Rustland nach Moskau. Die Lebeusmittel waren in den letzten Monaten ungefähr zehnmal teurer als sonst. Die Wasserleitung arbeitet nicht mehr, weil alle Maschinen nach Rustland gebracht wurden. R otterd a in, 9. August, Nach dem „Rotterdam- scheu Conrant" veröffeullicht die „Times" eine Mel- duug des Korrespondenten der Chicago Daily News, die von diesem am 1. August von Stockholm aus ab-, gesandt worden ist. Diese enthält noch folgende Ein zelheiten über die Räumung von Warschau. Die Fabriken wurden kurzerhand ausgcränmt, die Be sitzer erhielten die Erlaubnis, was sie von ihrem Eigentum iu Sicherheit bringen konnten, unentgelt lich nach Osten zn verfrachten. Tag und Nacht hörte man die Explosionen von den Sprengungen der Fabrikeinrichtnngen. Jedes Brnchstück der ge- sprengtcn Maschinen wurde mit der Bahn verla den. Tag nnd Nacht gingeil lange Wagenkolonnen nach Osten, und Soldaten waren damit beschäftigt, die kupfernen Telegraphendrähtc herunterzuholen. Al les Kicchengerät wurde nach Rustland gebracht, das auf den Feldern stehend« Getreide wurde vernichtet, die Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. Rings nm Warschau wurden Feldverschanzungen aufgeworfen. Ten Bewohnern der Vorstädte wurde befohlen, sich nach der Stadt zu begeben. Keine Zivilperson darf weiter als bis nach Brest-Litowsk reisen. Mit der Räumung der Städte zwischen Warschau und Brest- Litowsk ist begonnen worden. Tie Leute haben in der letzten Zeit für Papiergeld kein Brot mehr be kommen können, die meisten Läden waren geschlos sen. Wie verlautet, hatten die deutschfreundlichen Polen eine Liste von russenfrenndlichen Polen aufge- stcllt, nm diese den Tcntscben bei ihrem Einzuge zu gcben. Infolgedessen sind viele russenfrenndliche Polen geflüchtet. Die Polizei hat fünf deutschfreund liche Polen, die vor der Wohnung eines Russen- freundes «ine Kundgebung veranstalteten, kurzerhand an? der Straste niedcrgeschossen. Mehr als 5000 verwuudete Soldaten sind zurückgelassen worden. Erbeutete Schiffe auf der Weichsel. Berlin, 10. August. Bei dein Borrücken unsere Truppen in Polen sind ihnen auch zahlreick-e russisch- Weichselschisse in die Hände gefallen. Die Russe» hatten die meisten Schiffe im Flusse versenkt. Doch gelang die Hebung infolge des seichten Wassers ver» hällnismästig schnell; viele Fahrzeuge konnten un serer Wei hselschisfahrt bereits gute Dienste leisten. Zu diesen erbeuteten Schiffen gehören auch die gro-» sten Wcichsklmotorjchiffe und Radschlepper „Madsur", „Magyar" und „Pollack", die im Frieden zwischen Danzig und Warschau Taukschiffe schleppten. Der Bormarsch aus Wilna,. Rotterdam. 9. August. Nach dem „Daily Ex- vreb" haben fünf deutsche Armeekorps einen Angriff auf Wilna unternommen, wo die Russen von drei Seiten umzingelt zu sein scheinen. Auch bei Kowna entwickelii sich bluiig« Gefechte. Bo« westlichen Kriegsschauplatz. Grostes H aupt q variier, 10. August 4915. Oestlich von Ipern gelang es starken englischen Kräsleu, sich in den Besitz des Wcstteiles von Hooge zu setzen. Französische Wineuspreugungcn in der Gegend des Gehöftes Beau Sejour in der Champagne- Waren erfolglos. Nach dar Zerstörung des Viaduk tes westlich von Dammerkirch durch unsere Artillerie am 30. Mai haben die Franzosen im Zuge einer Umgehungsbahn die Larch südlich von 'Mansbaeü überbrückt. Die kürzlich fertiggestellte Brücke wurde gestern durch einige Volltreffer unserer Artillerie zerstört. Am Südrandc des Hessenwaldas westlich von Ber-- diin wurde ein französischer Fesselballon herunter» geschossen. Am 9. August 11 Uhr abends warf ein feindlicher Flieger auf Cadzand (auf holländisch. Ge-» biet in der Nähe der belgischen Grenze) Bomben. Zwischen Vellingen und Rheinweiler (südlich von Müllheim i. B.) musste ein französisches Flugzeug im Feuer unserer Abwehrgeschütze landen. Führer und Beobachter sind gefangen. Bei Pfirt wich ein« feindlicher Flieacr, durch unser Feuer gezwungen^ auf Schweizer Gebiet ans. Oberste Heeresleitung. Tie Befestigungen für Paris. Gens, 9 August. Unter dem nachwirkenden Ein» druck des Bombardements von Compiegue durch ein deutsches Schwcrgeschütz verlangte der französische Senat vom Kriegsminister Millerand eingehende Aus» klärung über den gegenwärtigen Stand der Vertei digung der Pariser Austenwerke nno die dort vor handenen Bestände. Millerand wird seine gestern begonnenen als streng vertraulich bezeichneten Mit» teilungen demnächst fortsetzen. Ein« Mahnung Frankreichs an Eng-/ land. Eiens, 9 August. Tas Delcasseesche Organ „Echo de Paris" beschwört England, das kaum in Umriss sen vorhandene japanisch-rnssiichc Uebeceinkommen zur Versorgung der russischen Armee mit Waffen aus den japanischen Arsenalen und Werkstätten kräftiger zu fördern, als bisher. „Echo" erinnert an Aaiiüeruu- gen der japanischen Botschafter, welch« englische Zu geständnisse als Vorbedingung jeder japanischen Ver- pslicktung bezeichneten. „Echo" bemerkt ausdrücklich, daß von einer Intervention der japanischen Wehr macht nicht die Rede wi. Der Luft-Krieg. Unsere Marineiuftschiffc gegen die englische Ostküste. Berlin, 10. August- In der Nacht vom 9. 9. zum 10. August führten unsere Marineluftschifse Angriffe gegen befestig!« Küsten- und Hafenplätze der englischen Östliche aus. Trotz starker Gegenwirkung wurden britisch« Kriegsschisfc auf der Themse, die Docks von London, ferner der Torpedobootstützpunkt Harwich und wichtige Anlagen am Humber mit Bom» bau beworfen. Es konnten gute Wirkungen beobacht tet werden Tie Luftschiffe sind von ihrer erfolg reichen Unternehmung zurückgekehrt. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes: (gez.) Behncke. Tie Fliegerangriffe auf offene Städte. Berlin, !0. Augnst. (Amtlich.) Gestern vormit tag machten 6 bis 8 feindliche Flugzeuge einen An griff auf die ausserhalb des Operationsgebietes lie genden Orte Zweibrücken und St. Ingbert. In Zwei» brücken wurden 15 bis 20 Bomben beobachtet; es wurde nur nndedeuteiider Sachschaden verursacht. Iw St. Ingbert 8 Tot« und 2 Verwundete. Die Luftkämpfe. Zürich, 9. August. Der französisch« Aeroplon „B. 039", der sich wahrscheinlich verirrt hat, geriet ans Schweizer Gebiet und landete infolge Benzin- yianaels bei Brit in der Nähe von Payern«. Die beiden Flieger wurde» von den Schweizer Truppe» festgcnommen. , ! i