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Western staben unsere Truppen Iwangorod besetzt, beule sind deutsche Truppen der Arme« des Prin zen Leopold von Bauern in der .Hauptstadt von Rus- siicU-Po!en eingeriutt. Zwischen Weichsel und Bug dringen die beiden Verbündeten unter Versvlgungs- tänipseu gegen Morden vor. Oesterreichisch-uiigari- sche Reiterei hat Ustitng, deut cha Wladiinir Wolyns kij erreicht. Tonst ist die Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chess des Generalstabes, v. Hoefer, Fsldmarschalleutnant. Ruozcichnttng des Prinzen Leopold München, 5». August Tie .Korrespondenz Hosf- nianu meldet amtlich: Seine königliche Hoheit Prinz Leopold von Bauern stat Seiner Majestät dem König telegraphisch die Ein na st nie Warschaus genieldet. Sr. Majestät staben daraus dem Prinzen Leopold das Wroßtreu; des Militär Mar Joseph Ordens verliehen. Der Anqrisf auf Zwanftorod Berlin, ö. August. Aus dem k. k. kriegspref- scguanier Ter Augrisf aus die Vorstellungen von Iwangorod sestte am l. Angnst morgens (> tlhr mit heftiger Bcsthießnng der feindlichen Stellungen durch mehr als 60 Geschütze eiu. Ranch- und Erdwol- ten umstüllten dicht die russischen Stellungen. Die feindliche Artil erie und Infnit r e wnei hi rd irch zeitweise anher Gefecht gesetzt. Diese Augenblicke nutzte unsere Infanterie immer zum Vorgehen aus. Als sie such so aus Stnrmentsernnng an die in acht 'Magen angelegten russischen Stellungen herangear beitet hatte, wurde das Artilleriejeuer eingestellt. Mit unwiderstehlichem Schneid stürmten die Unsern vorwärts. Aach zehnstündigem Kampfe waren die russischen Stellungen in unserem Besitz. Tie Verluste auf unserer Seite sind infolge des grossartig ange legten Planes verschwindend klein. -lnkrindiqnnst vcs Falls von Warschau in Petersburg stopeu hauen, ä August. Eine am 4. August nachmittags in Petersburg von den Blättern ver breitete hastamtliche Rote kündete die Räumung War schaus als unmittelbar bevorstehend an. Tie Roke bemerkt, das; von einem J-alle Warschaus nicht ge sprochen werden könne, da die Aufgabe der Stadt im Plane des russischen Oberkommandierende» ciu- begriffcn sei. Tas Gros der in Warschau stationiert gewesenen russischen Truppen ist mit allem Kriegs material und Train bereits abtransportierk und stat neue Verteidigungsstellungen bezogen. Tie noch vor- haninnen Truppen werden nur solange Widerstand leisten, bis der Abmarsch der letzten Abteilungen ge sichert ist. Unter diesen Umständen braucht ein Bom bardement der inneren Stadt nickst befurchtet zu werden. In dein Schl uns al-, bemerkt die Rote, das; der strategische Erfolg der Deutschen infolge der Vorsichtsmaßnahme» Ruhlands gleich Null sei, doch auch das m.malische Gewicht der Besetzung der pol nischen Hauptstadt erscheine sehr verringert infolge der von den Deutschen seit zehn Monaten genomme nen Borsch usstorbecren. Die hlrimd« vev deutsche» Erfolge. Kopenhagen, 5. August. Ter zur russischen Front entsandte besondere Militärberichterstatter der „Times" telegraphiert aus Warschau, das; in den russischen Militärkreisen die Ansichten geteilt sind, in welchem Punkte das Schicksal Warschaus ent schieden würde. Ter Korrespondent besuchte die Front in einer l(-stündigen Autofahrt nnd stellte fest, daß die Lage noch Ende voriger Woche für die Russen außerordentlich günstig war. Aber kein russischer Befehlshaber befand sich im Zweifel über die ernste Wefabr, die dem russischen Heere drohte. Es schien auch kein ''weiset darüber zu bestehen, daß dec Plan der Deutschen der ist, bei WuSckow oder an einem anderen Punkt in der Rahe der russischen Linien zu durchbrechen, und dort die hauptbahnverbindong mit Petersburg abznschneidcn. Tie von den Tent- fchen hier ins Feld geführten Truppen machten kitt Kriegs Bataillone nnd 13 Reserve-Bataillon« ans, die von zahlreicher Artillerie aller Kaliber mit unbe schränkten MunitionSmengen unterstützt wurden. Ter Korre'pondcnt will die Erfahrung gemacht ba den, da'' die deutsche Infanterie der russischen nickst mehr überlegen sei. Tie deutsche Ueberlegenheit ent fall« ausschließlich auf die Artillerie. Bei einem d«r letzten Vorstöße aus die Verbindungslinie auf Petersburg vereinigten die Tcnkscheu 170 Kanonen gegen einen einzigen Punkt, wodurch sie die russi schen Befestigungen mit ihrem ArtMeriefener vom Erdboden hinwegzufegen nnd die russischen Truppen zum Rückzug zu zwingen vermochten, sodaß den Deut schen der Weg bis auf wenige Kilometer vor War schau offen lag. Wenn die Rnssen besser mit Muni tion und Geschützen ausgerüstet gewesen wären, hätte die Lage auf dem östlichen Kriegsschauplatz ganz an ders auSschen können. Es lastet irr dieser Bezieh ung eine tchwree Verantwortung auf g«wisstn russi schen BcHörden, die für diese Versäumnis ihre Be strafung erwarten. Die Duma beschloß mit 'No von killt Stimmen, gegen die Schuldigen lohne Ursehen der Person einzuschreiten. linker den Persönlich keiten, die »nr Verantwortung gezogen werden sollen, befindet tickt auch der srnhwe Kriegsminister Suctzonr lirrow. Am let'tw Sonnabend überU«««» s'nn deut sche Tlnazeug' War>'ckw>i "nd warst»« 20 B""ben ab. 21 Perionen wurden getötet oder verwundet. Das Echo in Deutschland Berlin, 5. August. Zum Fall von Warschau nud Iwangorod bringen die Abendblätter Artikel, iu welchen sie ans die Bedeutung der Eroberung der beiden Festung«» Hinweisen und dankbar den herli- lichcn Taten der verbündeten Heerführer und Solda ten Anerkennung zollen. In allen Straßen wehen die Fahnen auf öffentlichen und privaten Gebäuden, und die Glocken verkünden, den grvßen Sieg. Neber- all sieht man freudig errette Gesichter, einer ries dem anderen beim Bekaimtwerden der Nachricht die srohe Polschaft zu, und es bildeten sich fröhliche Grnppen, wic> in den ersten Sicgestagen nach der Mobilmachung. Franksurt, ö. August. Zum Falle Warschaus sagt« die „Franks. Ztg": Der Fall Warschaus bildet eiueu Markstein des cmnzen Feldzuges. Seine Be deutung haben im Voraus unsere Feinde hcrvor- gehvben, wobst sie sich selbst trügerischen Trost zu- zusplechen suchten. WarsckMt bildet von jetzt an di« seste Schranke, die Tentschland gegen Osten sichert. Ans dem wütenden Wasf-enlärm der Riesenschlacht, di« zwischen der Ostsee nnd dem Dnjestr über die Ebenen Osteuropas tobt, tritt der Fall Warschaus ei» vor wü der Klang einer ehernen Posaune. Er rust Deutschland ans zur Andacht und zur Feier des Sieges: er tönt als Mahnruf durch di« ganze Welt als Vorbote des Gerichts über unsere Feinde. In den entlegensten Inseln des Ozeans wird man von War- schans Fall reden nnd hören nnd die Kunde wird bei allen die Macht nnd die Größe Deutschlands be zeugen. Die Fubelnachricht in Wie». Wien, ö. Angnst. Schon in den Vormittagsstun den verbreitete sich das Gerücht vom Falle War- schans. Als die Nachricht in den ersten Nachmit- tnasstundcn durch den Bericht der deutschen HecreS- leitnng bestätigt wurde, durchlief die Jubelkunde die ganze Stadt. Vor den Redaktionen, welche Sonder- biätkei veranstalteten, sammelten sich Menschenmen gen an. Die. Blätter gingen von Hand zu Hand. Als Hurrarufe auf die Verbündeten Armeen und ihre ruhmreichen Feldherren erschollen, wurden sie vi 4 stimmig wiederholt, kurze Zeit daraus schmückten Fahnen die Häuser. Bürgermeister Weißkirchner ord nete sosort die Beflaggung der Gemeindegebäud' an. Als iu den späteren Nachmittagsstunden nnch die Nachricht von der Besetzung Iwangorod durch unsere Truppen bekannt wnrde, steigerte sich di« Begeiste rung und der Jnbel der Bevölkerung, die sich in spontanen patriotischen Kundgebungen Lust machten. Auch ans den Propinzstädten treffen Meldungen über begeisterte Aufnahme der Nachrichten von dein Falle Warschaus und Iwangorods ein. Sorge nm Reval. Petersburg, ö. August. (lieber Kopenhagen.) „Rjetscb" bringt einen Befehl des Kommandanten der Festnug Reval, nach dem ein vollständiges Verzeich nis aller vorhandenen Telephonanlagen und Appa rate, sowie Kabel und Drähte angefertigt werden soll nnd sämtlichen Ausländern der Aufenthalt im Festungsgcbiet untersagt wird. A u s l ä n d e r e n t s c r n u n g ans M osk a n. Petersbnrg, 5. August. (Neber Kopenhagen.) Sämtliche in Moskau sich noch anfhalkeuden Aus länder feindlicher Staateu werden nunmehr durch eiueu Befehl des Gouverneurs endgültig bis zum 14. August aus Moskau ausgewiesen mit der Be rechtigung, nach dein Anslande zu fahren. Dieje nigen, die. nicht inS Ausland reisen wollen, sollen hinter den Ural gebracht werden. Serbien am Rande des Abgrundes In der serbischen Skupschtina, die zu einer anßer- ordentlichen Tagung nach Risch einberusen wnrde, kain es, wie bereits kurz gemeldet, zu großen Kund gebungen der oppositionellen Parteien gegen Ruß land nnd den Ministerpräsidenten Paschitsch. Veran lassung zn den stürmischen Szcneu war das Ver langen Rußlands, Durazzo zu räume». Mimster- präsioem Paschst ch v csu lste. die Haltung Rußlands zu rechkjertigen. Seine Worte rikfen einen wahren Sturm seitens der oppositionellen Abgeordneten her vor. Ra h der erregten Sitzung traten, die Führer der Opposition zu einer Beratung zusammen. Meh rere Redner beschuldigten Paschitsch, daß er die Po litik Serbiens an den Rand des Abgrundes gedruckst habe, und bei langten den Rücktritt d«S Ministerprä sidenten. Tw Forderung Rußlands, daß Serbien das mazedonische Gebiet an Bulgarien abtreten solle, wur de von der Versammlung mit großer Emlrüstnng aus genommen nnd der Ileberzengung Ausdruck ge geben, die serbischen Offizier« würden niemals zugo- ben, daß das dnrch blutige Kämpf« «robert« Maze donien an Bulgarien abgetreten werde. Vom westlichen Kriensschonvlo» Großes Hauptquartier , 5. August IlN 5. In den Vogesen ist am Lingckopf und südlich der Kampf von neilem entbrannt. Sonst keine Ereignisse von Bedeutung. Tic ii c i'. est? englisch « Verlustliste nennt die. Namen von 17 Offizieren und 1393 Mann. Ler See-Krieg. ' Englisches Kohlenau s f u h rv e r b o t- London, 4. August. (Meldung des Reutersche» Bureaus.) Tie Ausfuhr von Steinkohlen nach alle» Orten des Auslandes, außer den britischen Besitzun gen, ist verboten. — In Tänemark hat dans Aus fuhrverbot große Erregnng hervorgerufen. Drei Dantpfer versenkt! Lyon, 4. August. „Rouveltiste" meldet aus Brest: Tie englische» Schiffe „Turquoise" und „Nvug- get" wurden von einem deutschen Unter;eeboot bei den Scilly Inseln versenkt. London, ö. Angnst. (Meldung des Reutersche» Bureaus.) Wie Lloyds melden, ist der Dampfer „Portia" verfenkt worden. Tie Besatzung wurde gerettet. Nom österreichisch-italienische« Kriegs,«yauptay. Wien, ö. August. Amtlich wird verlautbart: Au der Tiroler Frvut kam es nur in der Gegend des k reuzb.ro saltets zu größeren kämpfen. Ein gestern morgen begonnener Angriff von mehrere» Bataillonen des italienischen Infanterieregiments Nr. 02 gegen die Newes Alpe (nordöstlich des Kreuz bergsattels) brach blutig zusammen. Ter Feind ging nachmittags, teilweise slnchtartig, in die Wälder süd- kicy des Grenzbachcs zurück. Zur Entlastung dieser italienischen Kräfte versuchte nm Nachmittag ein feindliches Bataillon, überraschend gegen die Seiko- fel Stellung «unmittelbar nördlich des Sattels» vor- znbrechcn. Auch dieses wurde nach kurzem Kampfe zniückgeschlagen und verlor zirka 100 Mann an To ten. Der Bataillouskommandant und mehrere -Of fiziere des Bataillons fielen. Un;ere Verluste in diesen Gefechten waren gering. Im Görzischen unterhalten die Italiener seit gestern mittag wieder cin hastigeres Artillericfeuer' gegen unsere Stellungen am Platcan von Doberdo. Als feindlich« Infanterie von Sagrado nnd von süd lich Sdranßina her znm Angriff vorzugchen ver suchte, wurd« sie durch unser« Artilleri« zusammen- gcsctzossen. An allen sonstigen Fronten hat sich nichts We sentliches ereignet. Der Stellvertreter des Chefs des GeneralstabeS: v. Loefer, F-eldmarschalleutnant. Weiterer russischer Rück;»q im Kaukasus« Ko n st antinopcl, -T August. Privatnachrichten ans Erzernm besagen: Infolge der Kämpfe, welch« seit zwei Tagen in der Gebirgsgegend statt finden, welche auch d.n Ararat, sowie die Zonen von Karaki- lissa, Alascbkcrd, ganz nähe der türkisch-russischen Grenze, etwa 170 Kilometer östlich Erzcrum, umfaßt zieht sich di« Hauptmacht der Ruslan in Unordnung in der Rickituna Kagysman anl rustisches Gebiet zurück. Dia Russan haben etwa 10M Tot« und 2000 Ver wundet«. Die türkisch« Arme« verfolgt die Russen. Berti». «Gegen d.n Lcwensmittelwucher.) Di: „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt unter dem Titel „Gegen übermäßige Preissteigerung" einen Er laß des Ministers für Handel nnd Gewerbe, worin es heißt: Die fortgesetzt« Steigerung der Preise für Gegenstände des täglichen Bedarfes birgt für die Le bensführung nud die Zufriedenheit großer Schichten der Bevölkerung Gefahren in sich, denen mit allem Nachdruck entgegangewirtt werden mnß. Dies Ziel verfolgt die Bckannlmachnug das Bundesrates gegen übermäßig« Preissteigerung vom 22. Juli d. I. Sie gewährt die Möglichkeit, Gegenstände des täglichen Bedarfes, dic zur Veräußerung bestimmt sind, aber dem Verbrau.hr voranthalten werden, dem Besitzer zu entziehen. Der Geltungsbereich der Bekanntmach ung vom 23. Juli d. I. umsaßt in klarer Weise die Gürcrarzeugung nnd die Gülcroertcilung. In einem kriege, in dem das einmütige Zusammen wirken aller in dar Natron lebenden Kräfte die Vor aussetzung das Erfolges ist, mnß auch im wirtschaft lichen Leb.» die Rücksicht auf den eigenen Vorteil, dic unter gewöhnlichen Verhältnissen eine der wirk samsten Tricbf.dern der Entwicklung bildet, zurück- treten. Dar Krieg darf unter keine» Umständen als konjunkknr angesehen werden, ans welcher der größt möglichste Gewinn harausznholen ist. Vielmehr ist es vaterländische Pflicht, besonders bei Gegenstände» des täglichen Bedarfes sich mit Gewinnen zu begnü gen, die neben angemessener Lebensführung des Un ternehmers und stinar Familie den Fortbestand des Untcrnchmcns ncherstellen. Ich hege die Zuversicht, daß die Handclsvcrtrctnngcn. soviel an ihnen liegst im Sinne dar obigen Anschauung ans die von ibcnn vcrtrcstnen Kreise hinwirken nnd dick? zu einem Verhallen bewegen werden, das in gleicher Waise ihrem Ansch.n, wie dem vakcrländischen Interesse entspricht nnd die Anwendung der Zwangs- und Strafbestimmungen der Bekanntmachung vom 23. Juli cnkbehrlich macht. «Segen die amerikanisch« Munitiousauskuhr " Tmäoa, d«r frühere amerikanische Botschafter i Madrid, der übrigens erklärt«, daß er in diese Plngrn'l'4 mit England smi'vähisi re. empfahl d Versammlung des Intcrualionalcn Friedenskongri