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Tageblatt für MM Mit MM Mils, 8t Win, tztiMM RmniU KMkl, MMnt Miilskil 8t. Ricks, 8t. Zmd, 8t. Mchck, 8tiM«ls, Wm, Wtmilsn. Ahstzmel mit W-tim Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein ' ------------- Älteste Zeüung im Königlichen AmtsgerichtsbeM - — 65. Nr. 156 L'LLLLW Freitag, den 9. Juli L°"LWL'L°L 1915. Dl»s« Statt rr scheint täglich, anher Sonn- und FrStag», nachmittag» kür de« folgende« Tag. — «tertrlfShrlicher SeMuepreis 1 Mk. SO pfg., durch die poft bczogru l Mk. 75 pfg M«s»ta» Nuvmur« 10 pfg. Sefteünngra nehme« anher der Geschäft» Kelle in Lichtes kein, Wtihelm Ebert-Strake Sb, alle Kaiserlichen postanftalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen Liserat« werdr« die fünfgefpalten, «rnndreil» mtt 10, fSr avowärtlg» Inserent«« mit 15 pfg. berechnet, veklamrseile SO Pfg. Km amtlichen Teil kostet die rweispaltiye Leite 30 pfg Ferusprech-Anschlnst Ur. 7. -useraten AnnalMr tftyltch bk spätesten« vormittag« 10 Uhr Telegramm-Adresse: Tageblatt. Freitag, den 9. Juli 1915, 9 Uhr Vorm.. sollen in Lichtenstein, äußere Rümpfstraße Nr. 9, ein Posten Heu, ein Posten Haier- und Noggenstroh und ra. 37000 Stück Ziegel öffentlich versteigert werden. Lichtenstein, den 7. Juli 1915. Der Gerichtsvollzieher des Köuigl. Amtsgerichts. Bekanntmachung. Wir haben heute Fräulein Emma Arnold von hier als Hilfsarbeiterin, namentlich für die Zwecke der Kriegshilfe, in Pflicht genommen. Lichtenstein, am 8. Juli 1915. Der Stadtrat Jos MMe. * Bei einem Großfeuer in Breslau wurden 7 Perso nen getötet und 2 verlebt. t * Der „Frkf. Ztg." wird ans Prag gemeldet: Die philosophische Fakultät der deutschen Universität Val Lom Chef des Generalstabes, Baron Conrad von Hohendorf, das Ehrendoktorat verliehen. * Ans -Haag wird berichtet: Die Ausfuhr aller Torten Roheisen ist verboten worden. * Ter „Mestia" bestätigt, wie aus Athen gemeldet wird, das: zwischen Serbien und Griechenland ein Abkommen wegen der Abgrenzung des okkupierten Albaniens erzielt wurde. Serbien überlasse mehrere besetzte Orte setzt schon Griechenland. * Tie britische Regierung hat das Angebot Süd afrikas angenommen, ein Truppenkontingent mit schwerer Artillerie auf den europäischen Kriegsschau- Platz zu schicken. * Tic letzte englische Verlustliste zählt 18 Offiziere und U>59 Manu aus. i Nach dem „Temps" werden die 10 990 Baumwoll ballen der „Taeia", die als gute Prise erklärt wur den, am 27. Juli in Le Havre versteigert werden. * Bei einer Explosion in der Cordit-Abteilung der Kanadischen Explosivstoffgesellschaft in Belville (Pro vinz Quebec! wurden 7 Mann getötet, unter ihnen «in englischer Inspektor, welcher der Direktion zuge teilt war. 10 Mann wurden verwundet. Der ange- richtetc Schaden beträgt -1000 Pfund. * Aus Seattle lan der Ostküste der Bereinigten Staaten? wird gemeldet: Im Hafen befand sich ein Leichterschiff mit einer Ladung Dynamit, das seiner Beförderung nach Ruhland harrte. Am .91. Mai früh explodierte die Ladung, zerr ist das Leichterschiff in Atome und richtete in der Stadt einen Schaden von -10009 Dollar an. " * Wie das Rcutersche Büro mitteilt, hak sich Holt cher das Attentat auf Morgan aussührtw dadurch das Leben genommen, dass er aus dem Fenster des Gefängnisses sprang, als der Wärter einen Augen blick seine Stelle verliest und die Tür offen liest. Holt war sofort tot. * Nach Berichten aus Laredo in Texas (Nordame rika) haben die Anhänger Carranzas am Dienstag in einem heftigen Kampfe vergeblich versucht, Ture- Don, ein Bollwerk der Partei Villas, in der Nähe von Monterey, cinzunehmen. An dem Kampfe nah men 18 000 Manu teil. Die Verluste werden auf LOOO geschätzt. Nm rnWe MttWs- krssj völliil sckMn mckv? Tas russische Heer zeigt trotz seiner stündigen schweren Niederlagen eine Widerstandskraft, die in der englischen Presse zu der Anschauung geführt hat, Dost das russische Heer vermöge der Grosse und des Bolksxeichtums Ruhlands nie ganz bezwungen wer den könne. Es fragt sich nun, ob diese Anschauung richtig ist, zumal die Angelegenheit, für das Ende des Krieges von erheblicher Bedeutung ist. Neber die Macht und Bedeutung Rnstlands sind in diesem Kriege besonders auf der uns feindlichen Seite so viel Anschauungen geäußert worden, die sich spä terhin als irrig erwiesen haben, dast mau bcsvudcrs vorsichtig dabei sein must. Borausgeschickt sei, dast zu allen den falschen Anschauungen der Schein ver führt hat. Rußland ist groß und scheint unerschöpf lich. Als es nun zu Beginn des Krieges die seit Monaten vorbereiteten Heere rechtzeitig in Beweg ung setzen und manche Erfolge erringen konnte, ju belten unsere Feinde von einem siegreichen Vormarsch der Russen gegen Berlin. Es erschien unmöglich, daß die ungeheure russische Ueberzahl von einer Neiuen deutschen Schar gebändigt und nach Rußland zurück geworfen werden könnte. Nach allgemeinen mensch lichen Ansnhten von der Macht der Zahl war der Schein richtig. Und doch wissen wir, wie sehr er ge trogen hat! Hindenburg hat erklärt: „Wer gegen Rußland kämpft, kämpst gegen die Uebermacht. TaS wissen wir." Trotzdem war er aber durchaus sieges- frendig und . . . hat recht behalten. Aehulich war cs in Galizien. Hier war der Schein noch mehr und viel längere Zeit für Rußlands Sieg. Nun, es Hieße Eulen nach Athen tragen, wenn man darauf Hinweisen wollte, daß auch hier der schöne Schein getrogen hat. Jetzt erzählen unsere Feinde, dast Rußland zwar geschlagen, aber nie völlig besiegt werden kann. Wer Rußland kennt, weiß, daß diese Anschauung ebenso irrig ist, wie alle vorangehen den. Vermöge seiner starken Reserven kann es al lerdings noch eine Zeit laug Widerstand leisten, wäh rend ein kleinerer Staat vielleicht schon am Ende seiner Kräfte angelangt wäre. Aber auch diechr Wi derstand ist bereits beträchtlich schwächer geworden und wird einmal aufhören. ES sind dafür schon eine Reibe von Anzeichen vorhanden, Rußlands Geld mangel wird bald drohende Form annehmeu und sein Mangel au Kriegsgerüt aller Art hat sich schon mehrfach in ganz ungewöhnlicher Art gezeigt. Zwar liefert Amerika Waffen und Geschosse. Aber jetzt ist die Größe des Heeres für Rußland ein Nachteil, denn soviel kann Amerika bei der Bcanspruchnug sei- ncr Wassenfabriken durch England und Frankreich nicht Herstellen, Ivie Rußland brauchen kann. TaS Heer bröckelt täglich stärker ab und eZ ist keine Frage, daß selbst von Rußland so ungeheure Verluste nicht völlig ersetzt werden können. Es kommt dazu, daß das russische Offizierkorps nickst in notwendigen! ! Maße ergänzt werden kann. Die Schwächung des russischen Heeres, die nicht nur in seinen schweren Niederlagen zum Ausdruck kommt, hat doch das kann niemand v rkennen — seit den Tagen der Kar- pathenkämpse ungewöhnlich schnelle Fortschritte ge macht und nimmt täglich weiter zu. Schon ans rein mathematischen Gründen ist aus diesen Anschauun gen nichts zu machen, denn wo eine ständige Ab nahme zu verzeichnen ist, ist ein Ende eine Not wendigkeit. Mag es vielleicht noch lange dauern, aber eine völlige Brechung der russischen Wider standskraft und somit eine Gewißheit unseres end- gultiggen Sieges ist nicht nur möglich, soud rn sicher. Dabei blieben ganz die inneren Schwierigkeiten de? Landes außer Berechnung, lieber ihre Größe kann ein Kenner der Verhältnisse sich daraus ein klares Bild machen, daß der Zar sich zu seinem UkaS ver anlaßt gesehen hat. Twse Schwierigletten werden es bewirk », daß dm russ scbe WiderSandS rstt uo b schneller gebrochen ist, als es den Anschein hat * * » Der deutsche Heeresbericht. , Großes Hauptquartier, 7. Juli 1915. Boni östlichen Kriegsschauplatz. Tie Zahl der Gefangenen südöstlich Biala-Ploto! erhöhte sich auf 7 Offiziere und rund 800 Mann; fer ner blieben 7 Maschinengewehre und ein reichhalti ges Pionierlager in unserer Hand. In Polen süd lich der W uchset eroberten wir die Höhe 95 östlich Tolowetka (südlich Borzimo), die russischen Verluste find sehr beträchtlich. Erbeutet wurden 10 Maschi nengewehre, 1 Revolverkauone und viele Gewehre. Weiter nördlich nahe der Weichsel wnrde ein russi scher Vorstoß abgewiesen. Born südöstliche» Kriegsschauplatz. Westlich d.r oberen Weichsel wurden gute Fortschritte gemacht. Oestlich der Weichsel sind keine großen Veränderungen zu melden. Auf der Verfolgung zur Slota-Lipa vom 3. zum 5. Juni machten wir 3850 Gefangene. Oberste Heeresleitung. Der österreichische Gcueralstabsbericht. Wien, 7. Juli. Amtlich wird verlautbart: An der Freut der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand dauern die Kämpfe fort. Eiugetroffene russische Verstärkungen, die an mehreren Stellen zum Angriff vergingen, wurden unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Tie Gefangeuenzahl hat sich noch weiter erhöht. Am Bug und in Tst-GalizienAst die Lage unver ändert. In den Kämpfen au der unteren Slota-Lißü wurde» am 3. bis 5. Juli 3850 Russen gefangen. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v Hoefer, Feldmarschalleutnant. Die inner? Lage Rußlands. Tie innere Lage Rußland? und die Niederlage der russischen Armeen in Galizien waren d r Gegen stand von äußerst interessanten Mitteilungen, die rin aus der Durchreise nach Paris befindlicher rus sischer Politiker der „Lupta" gemacht hat. „Nach d> m Verluste Galiziens", so führte er auS, werden uns auch Podolien und Bessarabien verloren gehen. Wir inan tust uns über den Krieg denkt, können Sie anS den Worten entnehmen, mit denen man mich aui der Redaktion des „Rußkoje Slowo" empfing: „Ter Krieg ist für uns verloren, unsere beste Armee ist hin. Tie Leute, die wir jetzt ins Feld stellen, sind iroh, wenn sie sich gefangen geben können. Außerdem sind die sanitären Verhältnisse deS ga- lizsschen Hec res mrcduzu elend. Aber das Ansehen deS Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch und seiner Anhänger ist noch groß. Man erwartet, daß der Zar in allerkürhester Zeit im Moskauer Kreml das zweite Aufgebot der R ichsw hr aufrufen wird, weil das Vaterland in Gefahr ist. Mit großer Stärke beginnt eine revolutionäre Bewegung unter den Bauern einzusetzen, deren Träger die von der Front zurückgckehrleu verwundeten Soldaten sind, die die Forderung nach Reformen unter der Bauernschaft verbreiten. c- H olzf euer u n g in d e n PeterSburge r Fabrike n. Petersburg, 0. Juli. Nach einem Erlaß des Petersburger Stadtkommandanten müssen die mei sten Fabriken Petersburgs wegen Kohlenmangcls Holz feuern. Nm eine Feuerungsmitteluot im Winter zu