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* „Ich bitte mir einen andern Ton aus, mein Sohn. Weziemt es sich für dich, so mit deinem Vater zu reden? Es kommt doch wohl auch noch darauf an, mit wem die Tänzerin lieber tanzt." ! ! Anton fühlte selber, wie erbärmlich er sich dem Lohn gegenüber benahm, und doch konnte er im Augenblick nicht anders. Er war innerlich aus al- lcn Fugen, und er mußte sich irgendwie Luft mache» „Tas käme ja auf eine Frage an, Papa." „Tu hast ganz recht, Arnim. Ich werde noch heute Sibylle fragen." Drohend hoben sich die Augen des Sohnes aus. „Was willst du Sibylle fragen?" „Ob sie meine Frau werden will." Nun war es heraus. Merkwürdig. Nun, wo er das Wort gesprochen, schämte sich Anton. Er wünschte, er hätte eS nicht -gesagt. Arnims Antlitz war von einer fast geisterhaften Blässe. Einen Augenblick sah er seinem Vater wie abwesend ins Gesicht, dann aber loderte die alte Heftigkeit der Falken in ihm empor, und mit einem .gellenden Hohnlachen schrie er den Vater an: „Meine Braut! Du willst die Braut deines Soh- Mes freien?" „Brant? Was fällt dir denn ein. Junge?" Das -grenzenlose Unbehagen in Anton überstieg noch sein Staunen und seinen Zorn. „Sibylle liebt mich — sie hat es mir mehr als -einmal gesagt, und du — Vater, darfst und kannst sie mir nicht nehmen." Wie erschöpft hielt Arnim inne. Eine wilde Ver zweiflung klomm in seinen Augen auf und zugleich -ein unheilvolles Drohen, eine maßlose Wut. „Ich kann nicht?" setzte sich Anton zur Wehr. „Han du den Verstand verloren? Uebrigens kommt es da gar nickt auf uns beide an, sondern auf Si bylle." „Tu hast ganz recht, Vater — es kommt auf Si bylle an. Mer auch darauf, daß ein Vater, den man bisher als das Höchste im Leben verehrt hat, trotz aller Verschiedenheiten in Karakter und Gefin- nunq, nicht so einfach die Hände ausstrecken darf mack dem, was dem Sohne gehört." „Tu vergißt", gab Anton kalt zurück, „daß Kinder nicht nehmen können, sondern zu warten haben, was ihnen die Eltern zuweisen." Arnim lackte verzweifelt auf. „Du legst dir ja alles sehr bequem zurecht, Va- ter! Aber du täuschst dich, wenn dn meinst, ich sei nock ein unmündiger Knabe, mit dem du nach Willkür Verfahren kannst. Immer bin ich dir gefolgt, immer Habe ich mich dir und dem Großvater untergeordnet. Mein höchstes Wünschen, meine ganze Hoffnung für Lie Zukunft Habs ich der Familientradition geopfert. Anstatt zu studieren und meinen Kunststudien zu leben, baue ich Euern Kohl und bewirtschafte die Güter, weil der älteste Falk seit Jahrhunderten nichts anderes tat. Aber Gott weiß, ich gab ein Stück meines Lebens, nein, mein Leben selbst daran. Ge knechtet habt ihr alles in mir, was emporblühen wollte, und habt nicht danach gefragt, was ihr da bei zertratet. Nnd jetzt, wo mild tröstend die Liebe zu mir kommt und sich linde heilend auf mein zuk- kendes Herz legen will, da kommt mein eigener Va ter und legt seine schwere Hand auf mein Glück? Ist es denn möglich? Kann das eine Vater über haupt? Nun verstehe ich erst, was cs heißt, als ich einst meine arme Mutter zu dir sagen hörte: „Du mußt weniger an dich nnd mehr an anderen den ken. Anton, daun wirst du begreifen lernen, daß noch viel Glück deiner wartet." Ich war damals noch ein Kind, Vater, aber wie die Mutter die Worte sprach, ist mir unvergessen. Aber heute verstehe ich im tiefsten, warum meine arme Mutter so schwer gelitten hat, warum sie an deiner Seite nicht glücklich war!" „Laß deine Mutter aus dem Spiel!" rief Anton drohend, und dabei hatte er doch das Gefühl, als könne er sich selber des tiefsten Ekels vor seinem eigenen Wollen nicht erwehren. „Was willst du von mir?" fragte er dann hart. „Was erwartest du denn eigentlich?" „Daß du Ansprüche anfgibst, die — verzeihe, Papa, in deinen Jahren — lächerlich sind, nnd daß du deine Einwilligung zu meiner Heirat mit Sibylle gibst." Anton zuckte zusammen, als hätte er einen Peit schenhieb empfangen. Flammend bohrten sich seins Augen in das ernste Gesicht seines Sohnes, in dem keine Muskel zuckte, und er wußte plötzlich, daß diesen Starrsinn da nichts beugen würde. Tas war Blut vou seinem — seine eigene Art. Und eine tiefe heim liche Zärtlichkeit, fast wie ^tolz, stieg in ihm ans. Sein Aeltester, der Berufene, den alten Stamm: der Falken zu befestigen und neue Reiser an ihm zur! Blüte zu bringen, der sollte nicht gering von seinem Vater denken — nein, gewiß nicht! „Wie ich dir schon sagte", entgegnete kühl und beherrscht Anton, „Sibylle soll selber entscheiden. Tort kommt sie uns entgegen. (Fortsetzung folgt!) ! Kirchennachrichten. LichtenWet«. 6. Sonntag nach Trin-, vorm 9 Uhr Predlgtgottesdienst (Ende.) Nachm. 2 Uhr kirchl Unterredung mit der Konf. Jugend von Oterpfarrer Fränkel. Mittwoch abends 8 Uhr Kriegsbetstunde mit nachf. Feier des heil. Abendmahles (Ende) Freitag vorm. 9 Uhr Wochenkommunion (Ende) Versammlungen. Jünglingsverein: Sonntag abend '^9 Uhr Vereinsabend für beide Abteilungen. (Feldpostbriefe mitvringen!) Jungfrauenveretn: Sonntag abend 8 Uhr Vereineabend. Sonntag abends 's,9 Uhr Bemetnschoftsversammlung. Montag abend '/,g Uhr Blaukreuzstunde in der Herberge. Donnerstag abend '/,9 Uhr Jugendbundversammlung. «allnberg Sonntag 9 Uhr Predigtgottesdienst über Apostelgeschichte 6, 1—7 11 Uhr Kindergottesdienst. 4 Uhr Grotzmütterchenoerein. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Montag abends 8 Uhr Iünglingsverein. Hohndorf. Am 6. Sonntag nach Trin., vorm. '/,9 Uhr Predigtgottes- - dienst. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. Donnerstag abenos 8 Uhr Kliegsbetstunde. «ödlitz. Am 6. Sonntag nach Trin. vorm. 10 Uhr Lesegottesdienst... Bernsdorf. 8. Sonntag nach "Trin. vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. Hcinrichsort. Am 6. Sonntag nach Trin. vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Apostelgesch. 6, 1-7. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. Mülsen St. Jacob. G nach Trin., norm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm '/-i Uhr Unterredung mit ter konf. Jugend. '/,3 Uhr Taufgottesdienst. Abends '^7 Uhr Versammlung des Evang. Bundes im Gasthof zu Mülsen St. Micheln, Vortrag des Herrn Pastor Ranft. Donnerstag abends 8 Uhr Krikgsbet stunde Lobsdors mit Kuhschnappel. Frühkirche, um 7 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Ortmannsdorf. Am 6. Sonntag nach Trin. vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Apc stelze sch. 6, 1-7. Mittwoch obend Uhr Knegsdctswnde in der Kirche. Donnerstag abends -/,9 Uhr Kriegsteistunte in der Schule? zu Marienau. * »orsst dilüxsts» Loäinxnrxo» nnä unter sorMltixsr ^nürunx äsr Istervsso» äsr Kunäsebakt äso L»- auä Verdat von Vßsrtpspivre», l-tkneso vor VsokMl» asä veueoks, Eröffnung i»nt«»äor LsckuuuFsu Mit oäsr obus LeüseLvsrksbr, Osväbrunz vor» liünLrsüitsu Keks«» Liebsrkci?. ^nvubmo von Z«tsi«i»qou Voir.iv5m»x je nucb Mnäixnvxstrist Zur Herstellung von 2 i kg. iMMenWo in Himbeer, Zitrone, Limetta, Kirsch, Lemon quash, Waldmeister, Grena dine, Ananas, Radfahrer empfehle MclltughrM Effeuze« L vO Hs. Drogerie zum Kreuz, Curt Lietzmaurt. ! MsU - JecW ! W 88 » rum I. Lrmä unsvrell Kriegssrgsbuekes » » in farbiger, künstleriscber -^usfübrunx, « W Kaliko, sinck soeben ferti^estellt unct wercken rum Preise v. 80 ab^e^eben. > ^Vir baden ein Muster in unserem 8cbau- M Kasten ausgestellt. Lestellun^en nimmt §ern ent^en clie » KncbMrNlU On .Mimlest- ! z CMlMM iMbliM". Wilbelm Pbert-Ltrade. 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