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vir KMMill«t» KWM?MII Wir!' in einer für die Verhandlungen in Spaa als Unterlage mstimMien Druckschrift des sächsischen W^t- schaftsministerkums als überaus besorgniserregend ge schildert. Uns'r Sachsenland beherbergt auf 1'000 Liiedratkilvmcter 4 8 Millionen Menschen, und zwar kommen auf 1 Quadratkilometer 32l, gegen 120 i'.n Reich, 115 in Preußen und 47 in Frankreich, Selbst Belgien ist nicht so dicht bevölkert wie 'Sachsen; dort kommen 262 auf ein Quadratkilometer. Im Rhein land kommen 264 und in Schlesien sogar nur 130 Menschen auf 1 Quadratkilometer. Unser Sachsen- land ist zu einem beträchtlichen Teil gebirgig und da rum weniger fruchtbar, zu einem großen Teil auch mit Wald bedeckt. Es besaß vor dem Kriege 858 500 Industriearbeiter davon waren 275 000 im Terlst- gewerbe tätig. Sachsen ist nach alledem auf >'n- hohe Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen. Im Jahre 1913 mußten Zweidrittel Millionen 'Tonnen Getreide und andere Feldfrüchte, 1 Vs Mill. Ton nen sonstiger Nahrungsgemüse und Futtermittel ul fast 3 Millionen Stück Vieh zur Befriedigung des Nahrnngsbedarfs von Menschen und Tieren ein^e - führt werden. Sachsen ist also Zuschußland, beft'n- d:r5 an; dem Gebiete der Kartosfelversorgung. Bon 4Ve Millionen Einwohnern sind nur 730000 Kart.4- felstMtrcrsorger. Aachscn erzeugte 1918 auf einer Kärrosfelanbaufläche von 93969 Hektar 16 207175 Zentner Kartoffeln. Die Reichskartoffelstelle müßte zur Gewährung der allgemeinen Wochenkopsm.n-u. einen Zuschuß von 6 70M00 Zentnern leisten. In der Bien und Fleifchversorgung ist Sachsen noch mehr auf Zufuhr angewiesen, es ist in dieser Hinsicht bas stärkste Zushußgebiet des Reicks. Es ist vorläufig unmöglich, oas dringendste Bedürfnis der Bevölke rung nach Ilenchnahrung auch nur einigermaßen zu befriedigen. Die Fett- und Milchversorgnng ist gleich falls ganz ungenügend, desgleichen die Eicrveriwg- ung. Die.Aussichten der Znckerversorgung sind seh'' ungünstig. Ti° mangelhafte Ernährung zeitigt -inen erl öhten Krankheitszustand, namentlich ist mne stark» Zunobmc. der Tuberkulose bemerkbar. Die Geburtenzahl ist allgemein im Rückgang begriff»". Seit 1916 überwiegen die Todesfälle die Geburten. Deutsches Reich Berlin. (Verhandlungen wegen einer deutschen Anleihe.) Wie die holländische Zeitung „Nieuwe financie" und „Capitalist" aus Paris meldet, steht ein Beschluß holländischer Bankiers in Paris bevor. Verhandlungen mit deir Alliierten zwecks Abschluß einer deutschen Anleihe von 5 Milliarden in Gold sollen gepflogen werden. Man scheint die Absicht zu haben, daß diese Anleihe durch eine neutrale Gruvpe übernommen werden soll. Die Alliierten beabsichtigen, die deutsche Industrie wieder in Schwung zu bringen. Außer den holländischen Finanziers begeben sich auch schwedische, norwegische und schweizerische nach Paris. — (Die deutschen Delegierten in Paris.) Die Verhandlungen der deutschen Finanzdelegotion im Schlosse Billette mit den Fiuanzdelegierten der alliierten und assoziierten Negierungen haben sich weiter auf technische Fragen beschränkt. Die Ver handlungen werden voraussichtlich nicht vor Ende dieser Woche wieder ausgenommen. — (Große Lebensmittelvorräte lagern in Holland.) Anläßlich der Mitteilung des Reuterschen Bureaus, daß die Lebensmittelversorgung in den notleidenden Ländern nicht durch die Blockade verhindert werde, hatte ein Mitarbeiter des „Nieuwe Courant" eine Unterredung mit einer Persönlichkeit, die mit der Frage vollständig vertraut ist. Es wurde ihm mit- geteilt, daß die Schwierigkeiten nicht von deutscher Seite kämen, sondern eine Folge des Abkommens mit den Assoziierten oom November leisten Jahres und des Umstandes seien, daß die assoziierten Regierungen der holländischen Regierung bisher . von dem neuen Brüssellcr Abkommen noch keine offizielle Mitteilung gemacht haben. In Holland warten 8000—10000 Waggons Kartoffeln, 10000—12 000 Tonnen Kartoffelmehl, große Mengen Erbsen und etwa 2000 Tonnen Milch st u l o e r sowie gesalzenes und Gefrierfleisch auf Ausfuhr. So lange aber die holländische Regierung von dem Brüsseler Abkommen nicht offiziell verständigt ist, sind ihr die Hände gebunden. — (Amerikas Wunsch nach baldigem Frieden mit Deutschland.) Senator Lenrcot sagte in einer Rede im Senat: „Glücklicherweise besitzt der Kongreß die Macht, den Krieg mit Deutschland durch eine gemeinschaftliche Resolution zu beenden, und zwar ohne formellen Friedensvertrag, wenn das nötig sein sollte. Ich würde das bedauern; aber wenn der Senat zwischen der Ratifikation des Friedens vertrages auf Kosten der Unabhängigkeit Amerikas und der Beendigung des Krieges durch eine Resolution beider Häuser zu wählen hätte, würde er dem zweiten Weg den Vorzug geben." — (Die Alliierten und die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund.) Wie die „Information" aus Paris erfährt, ist die bisherige Weigerung der Entente, Deutschland ebenfalls in den Völkerbund oufzunehmen, nunmehr beseitigt. Sowohl England, ^tls auch Frankreich teilen jetzt die amerikanische Auffassung, daß Deutschland unbedingt ein gleich ¬ berechtigtes Mitglied des Völkerbundes werden müsse. — (Die Lieferung von Lebensmitteln aus Dänemark.) Die Reichsregierung hat die Ver handlungen mit Dänemark wieder ausgenommen, die die Einfuhr von wichtigen Lebensmitteln nach Deutschland betreffen. Bekanntlich hatte Dänemark die Lieferung von Lebensmitteln nach Deutschland vor etwa 3 Wochen wegen Valuta-Fragen eingestellt. — (Aus Elsaß-Lothringen.) Im Berner Bund veröffentlicht die Delegation der elsaß-lothringischen Autonomisten und Sozialisten einen Aufruf, in dem .folgende minimale Forderungen aufgestellt werden: 1) Kein einziger Franzose bei uns ans Ruder. 2) Strenger Ünierschied zwischen französischer und elsaß- latbringifcher Etaatsangehörigkeij. 3) Kein Militärdienst in der französischen Armee. Wir wünschen eine eigene elsaß-lothringische Miliz. 4) Ein eigenes Ministerium in Straßburg. Eigene bevoll mächtigte Gesandten, welche die Interessen unseres reichen Landes zu vertreten haben. 5) Ein eigenes Staatsoberhaupt: Selbst wenn sich die alteingesessene Bevölkerung für das franz. Protektorat aussprechen sollte. 6) Ablehnung der Beteiligung an den Kriegsschulden Frankreichs oder Deutschlands. Es ist ganz unnütz, daß uns die französische Regierung Vorschläge unterbreitet, solange dieses Minimalprogramm nicht angenommen ist. Wir wissen, daß wir in absehbarer Zeit ohne die Hilfe der Pariser Minister siegen werden. Das möge sich auch das Willensgenie, Herr Clemenceau merken- — (Zur Beendigung des Streiks in Magdeburg.) Der den Mehrheitssozialisten zugehörige Arbeiter sekretär Krüger ist vorläufig zum Polizeipräsidenten ernannt worden. Der A.- u. S-Nat wird aufgelöst und je ein besonderer Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, dem nur aktive Soldaten angehören dürfen. Die schnelle Beendigung des Generalstreiks ist vor allem darauf zurückzusühren, daß die den Mehrheits sozialisten zugehörenden Arbeiter nicht mehr mit machen wollen. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 11. April *- Das Gesetz über die Sommerzeit 1919 Dn: Nutionalversammlung wird von der Reicbsro- gicnmg oer Entwurf eines Gesetzes' über die Sun- nwrzrit vorgülegt Darnach soll die Sommerzeit cnn 28 Amu Vorm. 2 Uhr beginnen und am 15. Sep tember Vorm. 3 Uhr enden. Dem Gesetz ist eine ans. sührUche Begründung beigegeben, indem q^rf die Gn». achten des Peicksgesundheitsrates Rücksicht genom men Niro. Aus Gründen der wirtschaftlichen Lage in nach den Ausführungen der Begründung die Ein- füGnug der Sommerzeit auch in diesem Jahre un erläßlich , * Die zunehmende Unsicherheit ans dem Laude. Ter Volkskammer ist folgende deutsch-natio nal: Jmerp Nation zugegangen: „Ist der Regierung bekannt, oaß die landwirtschaftliche Erzeugung dinch, die zunehm-mde Unsicherheit aick dem Lande zum Scha den der 'Allgemeinheit aufs Bedenklichste gefährdet iß, und was gedenkt die Regierung zu tun, um Seu über- dandnehmenden Diebstählen, Beraubungen und Ge- wallteingcjfftn in den landwirtschaftlichen Betrieb.'!: erfolgreich zu steuern?" *— Heimkehr sächsischer Truppen. Auf den Dresdner Bahnhöfen traf der Rest der im KarrtamS zurückgebliebenen sächsischen Nachrichteniruppen ?m, unter ihnen Angehörige der leichten Funkenltation 2 nud oes Gebirgssernsprechtrupps. Seit Oktober ohne jede unmittelbare Nachricht aus der Heimat, traten sie im November von TifliS ihre langwierige Heimreise mit der Bahn und sodann zu Schiss durch das Mittelmeer und über Dover bis Hamburg an. *— Für unsere Kolonien. Zufolge eines in der gestrigen Hauptversammlung der deutschen Ko- lonial-Gesellschaft Abteilung Lichlenstsin-Callnberg einstimmig gefaßten Beschlusses ist hmie an die Waffensiillstandskommission Berlin W. 9, Buda pesterstraße 14, folgendes Telegramm abgegangen: Hauptversammlung derKolonialgesellschastsabteilung Lichteiistein-Callnberg bei dringend, bei Friedens- Verhandlung dahin zu wirken, daß § 5 der An sprache Wilsons an den Kongreß oom 8. Ian. 1918 maßgebend bleibt. Darnach muß unbedingt Rück gabe der Kolonien erwartet werden. Ohne unsere Kolonien, die für Deutschlands Handel, Rohstoff versorgung und Ernährung eine Lebensnotwendig- keit sind, ist Friede undenkbar. *— Die Abschaffung des Religkonsuntcr- richtes aus der Volksschule. Unter obiger Ueberschrift gaben wir am 7. d. M. eine unserem Vertreter von einem führenden Abgeordneten der Deutschnationalen Valkspartei und Mitglied des Gesetzgebungsausschusses der Volkskammer ge machte Aeußerung wieder Inzwischen sind die tatsächlichen von uns am gestrigen Tage wieder gegebenen Beschlüsse der Sitzung des Gesetzgebungs ausschusses vom 8. April gefaßt worden. Danach soll u. a. der Religionsunterricht in der Volks schule nicht mehr erteilt werden. Unser Vertreter nahm nochmals Veranlassung, mit Abgeordneten der bürgerlichen Parteien, soweit sie Mitglieder des Gesetzgebungsausschusses sind, in dieser Frage zu sprechen. Sie sind der Meinung, daß die Be schlußfassuna des Gesetzge-'mgsausfchusses noch keine endgültige sei, da der Gesetzgebungsausschuß die von uns an anderer Stelle mitgeleilten Be schlüsse nur mit 10 gegen 8 Stimmen gefaßt habe. Vielmehr findet heute eine weitere Sitzung des Gesetzgebungsausschusses in dieser Angelegen heit statt. Die Möglichkeit, daß die Beschlüsse der gestrigen Sitzung geändert, bezw wieder umgestoßen würden, sei sehr wahrscheinlich. Auch müsse man sich bei der Entscheidung der Frage der Abschaf fung des Religionsunterrichtes aus der Volksschule doch ebenfalls nach dem Beschluß des Berfassungs- ausschusses in Weimar richten, wonach der Reli gionsunterricht als obligatorischer Lehrgegenstand beibehalten werden soll, wie wir gestern bereits berichteten. *— Verhinderte Lebensmittelliefernnge» für Sachsen. Aus Dresden wird gemeldet: Durch den Streik im sächsischen Steinkohlengebiet sind der sächsischen Bevölkerung bereits große Mengen von Lebensmitteln verloren gegangen. Das Wirtschaftsministerium hatte sich bemüht, Lebensmittel aus dem Auslande zu erlangen. Es war ihm gelungen, für 180 Millionen Mark Le bensmittel in der Schweiz aufzukaufen, die zum Abtransport bereitliegen. Die Lebensmittel sollten mit sächsischer Kohle bezahlt werden. Nunmehr, da die Bergarbeiter streiken, ist der Kauf rückgängig gemacht worden, da man befürchtet, daß die Sendung nicht, wie vereinbart, mit Kohlen bezahlt nwrden kann. *— VSZ Sendungen nach der tschscha slowakischen Republik. Die Handelskammer Dresden macht erneut darauf aufmerksam, daß für alle Sendungen nach Orten der tschecho-slowaki- schen Republik eine Einfuhrbewilligung der Aus- und Einfuhrkommission in Prag notwendig ist. Ausgenommen sind nur Zeitschriften, Bücher und Musikaiien. Vordrucke für Gesuche um Bewilli gung der Einfuhr können bei der Handelskammer Dresden zum Preise von 65 Pfg. für ein Stück entnommen werden. Die erteiligten Bewilligungen sind den Frachtbriefen beizufügen. Mülsen St. Jacob. (Herrenlose Russenpferde) wurden am Sonntag von hiesigen Einwohnern auf dem Grundstück hinter den Schrebergärten beobachtet. Dieselben wurden eingefangen und bei einem hiesigen Gutsbesitzer untergebracht. Die Eigentümer können sich melden. v Ortmannsdorf. In der Nacht zum Mitt woch gelang es dem freiwilligen Nachtschutz yon hier zum ersten Mal 2 Diebe, die mit ca. 1^/, Ztr. Kartoffeln die Dorsstraße entlang kamen, zu über raschen. Nachdem die Diebe d e Patrouille ge wahrten, machten sie unter Zarücklassen der Beute Reißaus und entkamen unerkannt. Die Kartoffeln waren dem Gutsbesitzer Max Andrä aus einer Miete gestohlen, sie wurden dem Bestohlenen zu- rückgegebeq. Bockwa. 'lügend von heute.) Nach der Entlass ftn'gSfcrcr dr:naen entlaßene Konfirmanden in daS Lchrzimmer der Fortbildungsschule ein und trieben darin Unfug, indem sie Fensterhaken herausgerissrn, die Bänke mft ungehörigen Worten beschrieben, unk» mit Tinte beschmierten, Tintenfässer umherschleudsr- ten, sodaß Wände und Bänke beschmutzt wurden. Tie Bürscl'chen die sich selber dabei als „Sparta^-» freu" bezeichneten, sehen ihrer wr ^verdienten Straf«? entgegen. < Chemnitz. (Zur Deckung der Kriegsausgaben) der Stadt beschloß der Rat die Bewilligung einer besonderen Anleihe von 80 Millionen Mark bei den zuständigen Ministerien nachzusuchen. — (Dis Einverleibungsverhandlungen) mit Ebersdorf und Markersdorf wurden abgeschlossen. Großschönau. (Erschossen aufgefunden) wurde auf Sci she n m rsdorfer Flur, etwa 60 Meter von der böhmischen One uze entfernt, der 1890 hier geboren« HmckluugSgehilse Prescher. Der Schuß ist aus der Richtung des böhmischen Spitzbergs, offenbar einer kMccp^en "Grenzstreife, abgegeben Word'M - Hohenstein-Ernstthal. (Einem Schleichhandel mit Schweinefleisch) kam die hiesige Polizei auf die Spur. Der Weber Richard Schaller hatte an den Bauarbeiter Groh ein Schwein verkauft, das dieser, nachdem es geschlachtet worden war, im Schieichhandelswege nach Chemnitz weiter veräußerte. Groh hatte für das 75 Pfund schwere Schwein den Betrag von 562,50 Mark bezahlt. Schaller steht im Verdacht, auch noch mehr dec heute so seltene« Borstentiere auf dunklem Wege verkauft zu haben. Hohrnstcin-E. (Diebstahl.) Diebe haben den i.. der ehemaligen Unionbrauerei gelegenen Bor- ratsraum der Volksküche heimgesucht und daraus 175 Pfund Mehl und 75 Pfund weiße Bohnen gestohlen. Die Fahndung nach den Dieben durch die Polizei ist im Gange. Plauen i. B (Folgen des Bergarbeitcrstreikr.) "infolge des Streiks im Zwickauer 'Kohlenrevier sieht 7ich unser Elektrizitätswerk zu außerordentlichen Einichränküngei der Stromabgabe genötigt. Bon 'Donnerstag mittag aal mußte der Stcaßenbähnver- kehr vollständig eingestellt werden. Von heute tag ab wird tagsüber jede Stromabgabe gesperrt. Waldenburg. (Der Fürst von Albanien) haß Waldenburg verlassen, um sich zum dauernde«. Aufenthalt ins Ausland zu begeben.