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verpflichten, keine Eisenbahn- oder Schifsahrtstarife «inzuführen, ^>ie die Ausbeutung der Kohlenbergwerk le beeinträchiigen können. Den Arbeiten, die varu dienen, die Eisenbahnen und Kanäle in den angrenzen den deutschen Gebieten zu verbessern, soll kein Hin dernis in den Weg gelegt werden. Auch die Ein stellung. von französischen oder ausländischen Ar beitskräften in den Bergwerken darf nicht behindert werden. ' Das Saarbecken wird der französischen Zollhoheit einierleibt. Frankreich wird von den me tallurgischen Erzeugnissen des Saarreviers, oie für Deutschland bestimmt sind, keinen Zoll erheben, eb uv sowenig wie Deutschland von seinen für die Ausfuhr nach dem Saarrevier bestiwwten Erzeugnissen. Die Erzeugnisse der Saarindustdie, die nach Deutsch land eingcfiihrt werden, sollen 5 Jahre vom Einfuhr zoll befreit sein. Die deutschen Einfuhrgüter noch dem Saarwck-n werden in gleicher Weise behin- delt werden o — -Reichsminister Roskch hält die Gefahr des Bol- schewismus in Deutschland militärisch für überwun den. Berlin sei mit einem genügenden Truppenauf-- gebot gesickert und seit der Auflösung der Soldaten wehr und der Volksmarincdivisiou dürften die jpar- takistischen Führer die Höffnung aufgegebcn habw. die Reichshauptstadt in ihre HanH zu bekommen. Die Ereignisse in München stellten wohl d-n l-hten ernstlichen Versuch der Anarchie dar, sich der Herr schaft zu bemächtigen. Wir haben, so schloß d»r Mi nister seine Ausführungen, auf unserer Seite alles getan, um in Deutschland die Ruhe aufrechtzu-chA- ten, ein gesetzliches und geordnetes Staatswesen uns- zubcn-n und damit die Grundlage zumLrieden und zu einer neuen Welt zu schaffen. Aber alle unsere Arbeit wäre natürlich vergeblich, wenn wirtscha't- lrche Krisen und Berkchrsnot in letzter Stunde oen Zu sammenbruch herbeiführten, oder wenn die Tw-nte durch Ansst.llung unmöglicher Bedingungen unser ganzes Werk zuschanden machte. — (Verhandlungen mit Polen.) Wie den ,P P. N"-von der Maffenstillstandskommission mitgetcilt wird, weroen heute Vertreter der polnischen Regie rung und der amerikanische^ Verkehrskommiss'an in Warschau mit deutschen Vertretern verschiedener Res sorts, Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Säüff- fahrtsabteiwng beim Chef deS Feldeisenbahnwes-nS Ernährungsministerium, Waff-nstilistandSkommission (am Dahnbos in Kreuz) zu Verhandlungen über die Durchkühruna des Transportes von 50t) Wagg ms Kartosfeln van Polen nach Prag zusammeutref'»u Für diese neuerliche Belastung einer deutschen V->r- kehrsstraße und weitere Inanspruchnahme deutschen rolleuoen Materials wird van unserer Seite als Kompensation bei diesen Verhandlungen auf d'e Freigabe der Retzeschiffahrt gedrungen werden. — (Die Roheit der Straße.) Ueber die Straßenkäm pfe in Hamburg wird dem „Vorwärts" im einzelnen, berichtet, daß Hunderte von Bewaffneten die Straßen von St. Pauli durchziehen und die Passanten wrrn« ben. Es kam zu e-nem Kampfe, bei dem aus den Häu sern geschossen wurde. Sämtliche Zugänge zu den Kasernen sind durch Maschinengewehrposten ae - sperrt. Für die Poheit, mit welcher gekämpft wird, ist kennzeichnend, daß man einem Sanitäter, der einten angeschossenen SicherhutZwachmann verbinden wollte, Säure ins Gesicht goß. — (Forderungen der Eisenbahner.) Die Ford-- rung des Reichskongresses der Eiseubahnarbeiterrä^e Deutschlands der gestern in Berlin tagte, gipfelte in der Einsetzung eine? Zentralrates aus 41 Arbeitern und 24 Bankbeamten. Dieser Rat soll das Mitbe stimmung?- nnd Kontrollrecht bis zur restlosen Aus lieferung der gesamten Verwaltung in die Hände der von Arbeitern und Angestellten erwählten Ver- trawnsversonen zustehen. Unter lautem Beifall wur de der Antrag gestellt, daß am 1. Mai der gesamte Eisenbahnverkehr einschließlich der LcbenZmitwlzn- fuhr ruhen soll. — Wir würden die Durchführung dieses Antrages für unverantwortlich halten. — (Die Auslieferungsfrage.) Mit Bezug auf die neu anftauchenden Behauptungen, daß die Verbands mächte immer noch die Absicht haben, die nach ihrer Auffassung für den Krieg Berantwortlich-n zu bestrafen, läßt sich die . Deutsche Tageszeitung" auf Grund einer Unterredung mit einem neutralen Di plomaten aus Rotterdam melden, daß es unwahr sei, daß Belgien die Auslieferung des Kaisers ver langt habe. Wilson und besonders Lansing hätten sich der Bestrafung des Kaisers auf das energischste widersetzt und auch d r Kaffer von Japan «habe seine Telcgürtcn beauftragt, auf keinen Fall einem sol chen Beschlusse zuzustimmen, Man sei nach nnd nach zu der U-berzeugung gekommen, daß man ber den jetzigen Verhältnissen den -Kaiser ruhig in Hol land lassen könn. Aus Nah und Vern > Lichtenstein, 24 Avril. *— Die Lossprechung der auslernenden Lehrlinge der BSckerzwangsinnung fand Mittwoch nachmittag 8 Uhr in feierlicher Weise im Bereinszimmer d. Hotels zur „Goldnen Sonne" statt. Unter Vorsitz des Herrn Innungsmeister Tischendorf, in Vertretung des Herrn Obermeister Lepetit und im Beisein der Lehrmeister wurden die Lehrlinge zunächst durch Herrn Gewerbeschullehrer Kühne einer theoretischen Prüfung unterzogen. Hierauf richtete der Vorsitzende auf die Vergangen heit und Zukunft bezugnehmende Worte an die Prüflinge und sprach dieselben im Anschluß daran unter Handschlag zu Gesellen. Die Aushändi gung der Lehrbriefe und Germaniabücher an die jungen Gesellen beschloß die würdige Feier. *— Berufsberatungsstellen, Das sächsische Kultusministerium fordert auf, in allen Teilen des Landes Beratungsstellen zu schaffen, wo die Eltern über die Vorbedingungen des Eintritts in einen Dienst oder eine Lehrstelle zuverlässige Auskunft er- halteu können. Die Ergebnisse der schulärztlichen Untersuchungen und die Beobachtungen, die an den Schülern während der Schulzeit gemacht wor den sind, geben Veranlassung, Eltern auf die Eig nung eines Kindes für einen bestimmten Beruf oder auf Mängel, die der Wahl eines bestimmten Berufes entgegenstehen, aufmerksam zu machen. Vor allem aber bieten Elternversawmlungen Gele genheit, Fragen der Berufswahl . zu besprechen, gute Schriften über Berufswahl zu verkeilen ober zu empfehlen und auf die Beratungsstellen, mit denen sich die Schule dauernd in BerbindutlU halten möchte, hinzuweisen. In Lichtenstein besteht bereits eine derartige Berufsberatungsstelle *— SV Mark Entlassungsgeld für die nor dem S. November entlassene« Kriegsbeschä digte«. Die Reichsregierung hat verfügt, daß den infolge Kriegsbeschädigung vor dem 9 November 1918 entlassenen Unteroffizieren und Mannschaften mit Rücksicht auf die Verteuerung aller Gegen stände des täglichen Bedarfs eine einmalige Zulage von 50 Mark gezahlt wird. Die Zahlung erfolgt durch die Bezirkskommandos. - *— Metz Sonderzüge. Anläßlich der Le ppa ü - Frühjahrsmustermesse wird die Sächsische Staats -> i bahnverwaltung folgende Sonderzüge ablassen, und I zwar um 26.? 27., 28., 29., 30. April, 1; 2: ^nd 3. Mai ab Chemnitz Hbf. vormittags 9 Uhr 35 Min., mit Ankunft in Leipzig Hbf- 10,10 Uh-, lowis am 27., 28., 29 tzO. April, L. 2 und 3; Mai ab Le '. p* zig Hbf. abends 7 Uhr 52 Min., mit Ankunft in Chemnitz Hbf. 9 Uhr 26 Min. abends. Zu den Sm- derzügen sind Schnellzugskarten zu lösen. *— Sperrung der mittleren Beamtrnlanf- bahn ber der inneren Staatsverwaltung. Das Ministerium des Innern, das Arbeitsminffwrium und das Wirtschaftsministerium haben beschlüsen. l wegen Uebcrsüllung bis auf weiteres keine Kanzlei* z anwärter oder Tiätisten mit der Anwartschaft auf k spätere Anstellung als planmäßige Staatsbeamte j (Expedienten. Bureauassistenten und Sekretär an* ! zunehmen nnd bei den ihnen unterstellten Behör- l den' u. Dienststellen ausbilden »- beschäftig, zu lasse« * *— (W M ) Nachdem die Kohlrübenbe- , wirtschaftung aufgehoben worden ist, kann die - Zahlung der Ansuhrprämie nur noch für solche i Rübeu in Betracht kommen, die auf Grund von r genehmigten Lieferungsverträgen geliefert werden. l Bautzen. (Ein großangelegtes Schwindelma* r növer) hat die städtische Kriminalpolizei aufdecken können. Es sollte von hier aus Mehl im Werte i von 200 000 Mark nach Dresden verschoben wer- ' den. Die Wagen sind tatsächlich abgegangen, aber nicht geladen worden. Auf Grund eines Duplikat- ' frachtbriefes ist dem Absender die Summe von 200 000 Mark ausgehändigt worden Die Krimi nalpolizei hat fünf Personen festgenommen, und ! einen großen Teil des Geldes sicherstellen können, f — (Schwere Unwetter gingen am Ostermontag über j der hiesigen Gegend nieder. Schneestürme und ; Hagelwetter wechselten miteinander ab. Es kam s zu wahren Schneebrüchen, wobei die Gegend mit ! einer ansehnlichen Schneeschtcht überzogen wurde. Chemnitz. (Aus Chemnitz flüchtig geworden) ist ' der Kaufmann Paul Strieter, der zuletzt ! in einem Grundstück an der Tucnerstraße die Her- , stellung von Parfümerie und chemischen Gegen- j ständen unter dem Namen „Alhambra-Werke" be- , trieb; außerdem war er der Inhaber einer Lu- ! pinen-Entbitterungsanstalt, für die er große Re klame machte und die er in eine große Aktien gesellschaft umwandeln wollte. Durch Schein- und Wuchcrverträge soll er sich größere Summen Geld - vurch Ksmür MM. - « Nachdruck Verbote» Sanft drückte Grote die Erregte auf ihren Sessel zurück, streichelte besänftigend ihre Hand, die eis kalt in der seinigen lag und fuhr fort: „Ich habe lange mit wir gekämpft, ob ich Dir schreiben soll, was ich auf dem .Herzen habe. Al lein der Gedanke daß der tote Buchstabe ein Nichts ist gegenüber dem lebendigen Wort nnd daß eine Aussprache, Auge in Auge, Herz an Herz, tausend Briefe aufwiegt, ließ mich zum letztenmal den Äeg zu Dir finden, Bella, um Dir zu sägen, daß sich Fün fers Lebenswege Pon heute ab trennen muffen." „Trennen", klang Fs wir stöhnend aus dem Munde der Sängerin, und das Antlitz in die Hände begra bend, schluchzte sie fast tonlos: „Und worum? Toch was frage ich? Ich war Dir ja nichts weiter als eine flüchtige Episode in Deinem Leben — ein Spiel zeug Deiner Laune, das Wau wegwirft, wenn mau sein: Lust daran befriedigt bat." „Tu wirst mir diesen schnöden Vorwurf abbit» tcn, wenn Tu« erst gehört hast, was mich heut zu Dir führt", erwiderte Grote der Künstlerin. „Wir müssen uns trennen, Bella, krennen sür immer — ja! Aber Du selbst sollst bekennen, daß es sein mnß, wenn ich Dir mein Herz ausgeschüt.tct, mir di: Last von der Brust abgewälzt Habe, die mich seit Monden bedrückt. Erfahre denn — jch bin ein ruinierter Mann! Schau mich nicht so entgeistert an! Es ist so! Ich befinde mich in einer furchtbare» Lage und nur zwei Wege bleiben wir noch — Flucht oder Lsd!" „Um KotteSwillen, Hermann", rief die Äingrrin, >,was sprichst Du da? Was ist Ueschehe«? Du, der kivl-e, geachtete Kavalier, ein Flüchtling — ei« Selbstmörder — dieser Gedanke ist entsetzlich " ,Mm wirst Wich mit ihm vertraut mache» mässen*, Grase den MWeezliDe« Erhuy saive« Sa- liebten. „Der stolze, geachtete Kavalier ist ein Ban kerotteur — ein Bettler, auf den die Welt in wenig Tagen mit Finaern deuten wird, und dem morgen jeder scheu answeicht, der xs sich vielleicht noch heut» zur Ehre rechnet, chm die Hand zu drücken." „Also uni Geld handelt es sich — um elendes Ge'd!" rief aufspringend Bella. „Und da wäre nicht zu hel fen? Nimm alles was ich habe, Hermann, ich dan ke Dir ja so viel. Nimm meinen Schmuck, »r ;st viele Tausende wert — meine kostbare Einrichtung — meine Garderobe — alles — alles will ich freudig mein Liebling, nur verlasse mich nicht und sprich mir nicht vom Sterben." Wieder warf sie sich au seine Brust, ihn krampf haft umklammernd während ein heißer Tränen - ström seine Hände netzte, Wit denen er sich von ihr losmachte. ' ' „Ein Opfer, mein Liebling, das ich nicht rnnehmen kann", sprach Grote „Es machte Dich arm und mir würoe es nicht helfen; denn es wäre ein Tropfen auf einen heißen Stein. Komm, setze Dich uno laß uns vernünftig miteinander sprechen. Bist za ein kluges Mädel und hast Dich im Leben auch schon tapfer durch Tick und Dünn geschlagen, ehe Du das wurdest, was Du heute bist." Seinen Arm zärtlich um ihre Taille legend, führ!» er sie zur Chaiselongue, wo er, neben ihr Platz neh mend, for^uhr: „Sieh, nicht leicht habe ich mich zu dem Eutschlaß durchgerungeu — entweder eine erlösende Kugel, ober fort — weit fort in ein überseeisches Land, wo inan den Teufel nach der Vergangenheit eines tüchtigen Kerls fragt, der sich mit kräftigen Fäusten sinen Weg bahnt." r „Steht es Lenu wirklich so schlecht um Dich, Her- manu", fragte Bella, „daß Du gar keinen anderen Altsweg finden kannst? Du hast doch noch Dein« ... i Er lacht: bitter auf. „Meine GlUer! Sobbersen ist verkauft, oder b»w ser gesagt, wnaetauscht gegen die Schulden, die da rauf hasteten und Grabenow geht in wenig Tagen denselben We". Tenn es ist schwer überlastet, und sein Wert deckt nicht die Hypotheken, deren Zinsen ich nicht mehr auftreiben kann." „Das ist ja schrecklich !" stöhnte halblaut die S5:w gerin. Grote aber fuhr fort: „Ja, Schatz, ich habe es ein bißchen toll getci»> ben. Sport — die Karten und das verwünschte Bör» senspiel, das mir wieder auf die Beine helfen loilts. mich statt dessen aber unrettbar in Heu Sumpf hin* einritt. Und als ich nun erst den verfluchten Blut saugern in die Hände fiel, die immer gleich bei. der Hand find, wo es mit einem meines Schlag.».- abwärts geht, da war jede Aussicht, mich heraus* zureißen, verloren. Hast ja auch mal sowen Biw-r« mann kennen gelernt, den alten Tienberg, aus des sen Klauen ich Dich rettete, als Du ihm leichtsinnig: ein paar Wechsel unterschrieben hattest. Armselig« vierzig Prozent nahm er von Dir. Ich kam nicht so billig dwon. Mich schätzte er höher ein! Fünf« zig, scchzig, achtzig Prozent, immer mehr — bis iH über die Zweihundert kam. Tas hält auf die Dau»! keiner aus, und deshalb sitzt nun auch dieser bied»rH Herr Dienberg auf meinem schönen Sobbersen, hast ein Jahrhundert laug der Stolz derer von GroG war. Na, laß es ihin dec Teufel wohl bekommen'* Es war ihm heiß geworden. Er fuhr sich nefan^ atmend mit der Hand über die Stirn, dann erhob er sich mit einem jähen Ruck, machte ein paar Schritte durch das Zimmer und sprach: „Es ist Zeit zum Scheiden, Bella Noch einer« letzten Kuß, Schatz — und dann — Lebewohl für immer!" . ' r ; . tSortsedun» solH.) -1 '"ä