Volltext Seite (XML)
rung wird durch diesen Raub empfindlich betroffen, da! diese Lebensmittel zu einer erheblichen Verbesse rung der Lcbensmittclvcrsdrgung dieser Stadt be stimmt waren. Ruch die Schiffe des amerikanischen Roten Kreuz: s. in denen Lebensmittel für die Geian- tzenen lagerten, wurden ausgeplündert. Infolge die ser Exzesse jat der Exekutionsausschub den Belage - rungsszustand über Magdeburg verhängt, ehe von der Regierung die entsprechende Weisung kam. Der überwieg.nde Teil der Garnison hat sich bei den Zwi schenfällen regierungstreu erwiesen. Eine gcheimc Abstimmung der Arbeiterschaft der größeren Betriebe ergab 7ü von 100 gegen den Streik. Landsbergs Erlebnisse. Justizminister Landsberg entwirft von keinm Er- lebnisjen in Magdeburg (er sollte bekanntlich wegen der Verhaftung Brandes als Geisel zurückbehalten werden^ eine Schilderung, die eine treffende Jllustra-, tion für die politischen Verhältnisse in Deutschland" bildet. Wir br'ngen davon seine Schlußansführnngen. Der Reicksm'nister sollte im Anto nach Brauufthw:u befördert werden. In der Nähe von Helmstedt wurde das Auto durch eine aus Leitern gebildete, quer über die Straße gezogene Barrikade aufgehalten. Hier'trat ihm ein Wachtmeister mit einem Revolver 'in der Hand entgegen, dessen Ruf „Hände hoch!" sich die acut Mann Besätvng sofort willig fügte». Der Wachtmei ster forderte die Waffen, übergab Landsberg seine" - seits einen Ret olver, worauf beide mit vereinten Kräf ten die acht Mann nach der Polizeidirektion Lo^cpor- tierten, wo die Heldeuschar erklärte, ihnen hätte -w-bts ferner gelegen, als Landsberg zu gefährden. Si. hät ten ihn nur in Sicherheit bringen wollen. Die Ret tung des Mmisters ist darauf zurückzufübren, dag Parteifrennde von ihm sich telephonisch mit Helm- stedt in Verbindung gesetzt hatten. Sie haben ihm auch einen Sonderzug nach Helmstedt gesandt, mit dem er dann, ohne, in Magdeburg anzuhalten, nach Berlin durck gekabren ist. Deutsches Reich. BSZ. Dresden. (Die Abschafsuug des Rcligion-7- untertichies aus der Volksschule.' Ein führender Ab geordneter der Fraktion der Deutschuationalen Bollspartet und Mitglied des Gesetzgebungsausschus- ses der Volkskammer teilt unseren! Vertreter über diese Jrage folgendes mit: Der in der letzten Sitzung des GesetzgJnmaKausschusfes' nach Zeitungsmel^un-. gen angeblich gefaßte Beschluß über die Abschaffung des Religionsunterrichtes und die Einführung eines GefittnugMisterrlchtes in der Volksschule ist nur ein vorläufiger. Heute finde eine weitere Besprechung über dieie Frage in der Gesetzgcbungsdeputat'on ab Die ganze Materie würde dann in einer zweiten Le sung der Volkskammer behandelt werden. Zur Sache selbst sei zu bemerken, daß die vom Kultusminist>- riuw amtlich befragte Lehrerschaft sich in ihrer Mehr heit bisher für Beibehaltung des Religionsunterrich tes e> klärt habe. Ferner sei zu betonen, daß die Na tionalversammlung in Weimar in ihrem VerfassnngS- auLschuß beschlossen habe, den Religionsunterricht u. zwar in gleicher Gestalt, wenn auch natürlich nm tu schadet dcr staatlichen Aufsicht, als obligatorischen Lehrgcgensland feftzuhalten. Da nun Reichs.'echt Landrecht bricht, so erscheine es fraglich, ob die G'- sthgchungs-D.Putation und späterhin die Volkskam mer au oem vorläufige» Beschluß feftzuhalten in der Lage sein wird. — (Die vogländischcn Kommunisten fordern die Einführung der Räte-Republik.) Die oogtländischen Kommunisten verlangen die Ausrufung der Röte- Republik Sachsen und gegebenenfalls die Los trennung des Vogtlandes von Sachsen und den Anschluß an Bayern, das jetzt zum Rötesystem über gegangen ist. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen, denn im ganzen Vogtlande ist infolge der dort herrschenden Arbeitslosigkeit in der Textilindustrie - Wenn zwei sich lieben. * Roman von Hedwig Courths-Mahler. 64 Nachdruck verboten Ties und schwer atmete die Komtesse und orückte den Brief au ihr klopfendes Herz. Ihre dunklen Augen lcuchetteu und glühten und wie ein Schauer der Glückseligkeit "ann es "über ihren Körver. Zrs streckte die Arm- aus, ä's müsse sie ei» fernes Glück sel'nfüchrig umfassen. Ten Brief barg sie auf ihrem Herzen und w". im Traum ritt sie nach Hause. Sobald sie eine freie Stunde hatte, beantwortet: sie diesen Brüs mit der ganz scheuen heißen Zärt lichkeit. die ihr eigrn war. Was sie bisher m sich verschlossen halte, ließ sie ausströmen und ahnte nicht, wie oezaubernd dieser ihr erster Liebesbrief auf len Fürsten wirken sollte. Gerade dl? etwas uiwZohlenr scheue Glut, die aus ihren Zeilen sprach, dieser wampf zwischen Kind und Weib wirkten auf, den von ^rcmnhuld verwöhnten Mann wie etwas Ursp'üugcich-s. Er fühlte, in diesem Brief war jedes einem tiefen echten -Gefühl abgerungen, da war alles Wrhrhnt. Ichlrchte, überzeugende Wahrheit, die ibn berauschte und beglückte, wie etwas Neues, Niege- kanntrS. * , Am Nachmittag kam Graf Joachim, wie er ge- Plant halte, nach Trollwitz. Nachdem er einige arti ge Worte mit der Fürstin« gesprochen hatte, bat er und infolge der schlechten Ernährung eine sehr ungünstige Stimmung. — (Dr. Neurath, der Totengräber der sächf. Textilindustrie.) Der Gesellschaft söchs. Spinnereien zu Chemnitz war es nach unendlichen Bemühungen — mit großen Kosten verbundenen Bemühungen gelungen, 10000 Ballen Baumwolle zu kaufen und durch ein neutrale Finanzgruppe zu finanzieren, Die Bezahlung sollte, um Balutaschwierigkeiten auszu schalten, erst nach einigen Fahren erfolgen. Die gekauften 10000 Ballett Baumwolle hätten in aller Kürze in Sachsen eintreffen und für viele sächsische Spinnereiarbeiter auf längere Zeit lohnende Be schäftigung schaffen können. Leider ist die neutrale Finanzgruppe im letzten Augenblick von dem Ge schäft zurückgetreten. Sie begründet ihren Schritt ausdrücklich damit, daß die Sozialisierungspläne des Herrn Dr. Neurath das Zutrauen des neutralen Auslandes zur sächsischen Volkswirtschaft völlig vernichtet, wie auch den Kredit del sächsischen Industriellen im Auslande endgültig unterbunden hätten. — Die sächsischen Arbeiter können sich also bei Dr. Neurath dafür bedanken, wenn sie weiter feiern müssen. Freilich: auch darum wird sich Dr. Neurath nicht kümmern, denn die Hauptsache für ihn ist doch, daß seine am grünen Tische ge schaffenen Hirngespinste am Körper des deutschen Volkes ausprobiect werden. Berlin. (Das Kabinett) trat gestern abend in Weimar zu einer Sitzung zusammen, in der die politische Lage beraten wurde. Vor Beginn der heutigen Sitzung wird Ministerpräsident Scheide mann das Wort ergreifen, ebenso wird Reichs finanzminister Fischer den Etat begründen. — (Zn München) herrscht vorläufig Ruhe. Es wird gewaltsam weiter sozialisiert, so wurde die Enteignung dec Bergwerke, weitgehende Maß nahmen der Wohnungsfürsorge und eine vollstän dige Sozialisierung der Banken beschlossen. Die Kommunisten suchen ihre Pläne durchzusetzen, dec bürgerliche Abwehi streik ist offiziell noch nicht im Gange. Man fürchtet eine Hungerkatastrophe. Die Regierung befindet sich in Bamberg Nürnberg ist noch gegen die Räterepublik, über Nürnberg wur de der Belagerungszustand verhängt Eine von dem württembergischen Staatspräsidenten Blos, dem badischen Ministerpräsidenten Geiß und dem hes sischen Ministerpräsidenten Ullrich veröffentlichte Er klärung besagt: Die Regierungen von Württemberg, Baden Und Hessen sehen das Ministerium Hofmann nach wie vor als die alleinige rechtmäßige Regie rung des Volksstaates Bayern an. — (Der zweite Rätekongreß) ist in Berlin am Dienstag zusammengetretcn. Die Mehrheitssozialisten scheinen nahezu Zweidrittel dec Stimmen zu haben. Unter den 22 Anträgen ist einer zu erwähnen, der die Erfassung sämtlicher Lebensmittelvorräte des Heeres und die Verteilung an die Minderbemittelten bezweckt, ferner ein Antrag an die Nationalver sammlung, ein Gesetz mit sofortiger Wirksamkeit zu erlassen, wonach die Unterschiede des Standes und dec Geburt abgeschafft, die Führung des Adelstitels verboten wird. Schließlich ein Antrag," den 1- Mai und den 9 Nomm >er als Arbeits feiertage sestzusetzen. Die Eröffnungslede hielt der Präsident Leinert, Kultusminister Harnisch begrüßte den Kongreß im Namen der preußischen Regierung. Nach Eintritt in die Tagesordnung wurde die von den Unabhängigen gestellte Forderung dec Absendung eines Begcllßungstelegramms an die Räteregierung in München abgelehnt, nach Budapest aber ein Glückwunsch abgesandt - Eine erregte Auseinander setzung zwischen Mehrheitssozialisten und Unab hängigen entspann sich über den Antrag der letzteren, Ledebour aus der Haft zu entlassen. Dieser Antrag wurde schließlich mit 100 gegen 82 Stimmen angenommen. diese, ihn: eine Unterredung unter vier Augen mit Fränkein von Dorneck zn gestatten. Er werde der Fürstin das P-sultat gleich nachher mitteilen. Die Füistm sah ihn verwundert an, enthielt sich aber jeder Aeußeruug; sie sah ihm unbehaglich nach und bßllte s"ch fester in ihren Pelz' Ter alte Herr wird doch nicht am Ende gar Feuer gefangen liaben an den schönen Augen uft-inee Gesclüchasteri»-' Das sieht doch fast aus Ivie eine Brautwerbung. Schön und liebenslvert genug ist sie freilich und AlGr ichützt vor Torheit nicht, dachte sie. Gras Joachim betrat inzwischen den Salon, in den der Diener nin geführt hatte. Lotremarie stand mie ten im Zimmer and sah ihm mit großen, unruhigen Augen ent gegen. Ter alte Herr stand ein Weilchen vor ihr rind sah sie scharf nnd forschend an. Endlich sagte er, scine Rührung nn'tec einem scherzenden Ton Verbergend: „So also N ht die künftige GrKfin Rainau aus — Lottemoric wurde sehr rot. „Lieber Herr Graf — ich —" „Still! Ke?« Abort in diesem Tone! Ich bin gar nicht Dein HTrr ktzraf, Du — Du Prachtmädel Du) Komm in nie ne Arm e. Ich stehe als Freiwerber füL meinen Günter vor Dir. Und da.will ich als sein Stellverlretvr den Verlobungskuß in Empfang »eh« men. Also — wer bin ich?" Er str «kte die Arme nach ihr ans. Und da flofs M -inrln,' 's . ' t . w — (Nutz dem Ruhrgebiet.) Um einen ausreichend«* Schutz des Industriegebietes gewährleisten und vor allen Dingen verhindern zu können, daß Zechen sabo tiert werden, hat die Regierung ein ganzes Armee korps regierungstreuer Truppen zusammengezogen, das schon ;um "größten Teile int Industriegebiet ein- getroffen" ist oder in den nächsten Tagen eintrrffew wird. Tas Armeekorps ist vollständig kriegsmäßige ausgerüstet. 'In Bochum werden etwa st—4000 Sol daten stationiert. Unter dem Einfluß des Streiks rrr den Zechen ist die allgemeine Verkehrslagc'im v'nhrg.- biet äußerst trostlos. Tie Förderung ist in der Vur- wo.h? um rui?d 200000 Tonnen, täglich um runb 44 000 Tonnen, Zurückgegaugen. Weiter wird ans Tüssc-Korf gemeldet: Der Generalstreik wird jetzt auckl von den Führern als verloren angesehen. Tie große: Mehrzahl der Arbeiter, die von dem Streike nichts wissen will, kann unter dein Schutze der RegierungT- truppe.i vom Becht auf Arbeit Gebrauch machen. Bor den Kruppschen Werken in Essen erschienen gestern morgen eine große Anzahl Arbeitswilliger, die je- doch nur zn einem kleinen Teile an die Arbeit gehen konnten. Die Hauptzugangsstraßen waren von den Streikenden cbgesperrt, die die Arbeitswill-gm an dem Betreten der Arbeitsstätten hinderten. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 9. April 1919 Zum Streik im Lugau Delsniher Re vier. Die Streikenden haben folgende zehn Forde rungen nufgesteltt. 1. Soziale Führung der Berg- werke durch Einsetzung der Betriebsräte; 2. Sofortig- Zuweisung von mehr und billigen Lebensmitteln in das Streikgebiet; 3. Sofortige Einführung der Sie - bcustuiioeuschicht, einschließlich Ein- und Ausfahrt der Art eiter unter Tage bei dem gleichen Lohn; 4- Nie der mit der Regierung und dem Militarismus: ü- Einseßuiig d r Arbeiter- und Kvugreßräte; 0. Ä-ri- lvfüug der G.üdarmerie und Polizei und Erfeynng durch eine Bolkswehr; 7. Tie letzte» Raten des Ent- schuldnngsge.. es sind sofort anszuzahlen; st. Alle- Slreikichichte» sind zu bezahlen;'!). Protest gegen den' Beschluß der Nationalversammlung betr EalführunL der Sommerzeit; 10. Im Falle des Versagens des Akten B.rgarbeiter-Verbandes Gründung einer sächsi schen Bergarbeiter-Umow. ' (Wie den: „Zw. Trgebl" hierzu »och berichtet wird, legen die Ausftänoiqen de» größte!: Wert auf bessere Lebensmittelversorgung u»o sofortige Zahlung der Entschnlduugssunim-. von oer erst die e.ste Rate ausgezahlt wurde. Im StrLk- gebiet herrscht Ruhe. Das Zwickauer Revier ist vorr dem Ausstand nicht betroffen, doch ist auch hiev scheu hierfür agitiert worden, sodaß ein llebergrek- se» der Streikbewegung zn befürchten ist. Die Beobachtung der geschlossenen Zei ten und die Karfrcitagsfcicr. In Beziehung auf die Diesjährige Osterzeit, insbesondere den anv 18. April d. I. bevorstehenden Karfreitag wird paci-gelassen, daß die Verordnung, die Beobachtung dec geichlvssen:» Zeiten in polizeilicher Hinsicht bs- tressend, ) am 14. Februar 191l, sowi: die Bestimmun gen des Sonntagsges-etzes vom, 10. September 1870, in soweit darin Bes.onderheiten für die Begehung des Karfreitages vorgeschriebei: sind, di? über die auch, au anderen Sonntagen zn beobachtenden Beschränkun gen hinauSgehen, im allgemeinen nicht in Anwendu-M gebracht werde». Es verbleibt jedoch dabei, Daß. Tcmzverml^aitimgen i» der Zeit vom Gründonners tag bis mit Sonnabend vor dem ersten Osterseiertage, feruer am Karfreitage geräuschvolle Vergnügungen mit Ausnahme ernster Konzerte nnd ernster theatra- listher Vorstellungen nicht stattfinden dürfen. *— Der große Mangel an Zündhölzern har. n-ie gemeldet wird, die sächsischen Handelskammern veranlaßt, beim Wirtschaftsministerium nachdrück lichst ans Abhilfe der immer mehr um sich greifen- „Tu meines Günters Vater — sei auch der meine", sagte sie bewegt. „Na, ja. Lottemarie, ich werde mich schon in Dei nem Herzen mit meinem Günter und mit meinem lie ben alten Fn üud Dorneck Verträgen. Hast hoffentlich Platz genug darinnen sür uns alle. Günter darf sich nicht so breit machen. Tein Vater und ich, wir Mot- len uns doch von Tir auch noch ein bißchen verwoh nen lassen. Jawohl, mein Töchterchen, Ms wirst Luc nicht los. Tenn wenn dcr Krieg zu Ende ist und mein - unser Günter heim kommt, dann wirst Du seine Frau und dann hol- ich mir auch Deinen Vater nach Rainau, damit ick: auch was von diesem Bündnis ha b'.-. So — nun erst einen Kuß." ' Lotr-mari? küßte ihn herzhaft. i Er ichmanzclte. „Hm! Sehr schön, aber ich glaube, die beste Sorto unterschlägst Tn mir. Die hebst Du für meinen Hun* gen auf. Na ja das muß auch so sein. Nun laß Dick» mal nnf.hen, wie sieht denn die Braut des Goas?« Rainau aus! Hm- Ein schmuckes Kind, das ist, selbst verständlich Alle Grafen Rainau lwtten lchö». Frauen uiio Günters Mutter war für mich die rchS« sie. Tie Grafen Rainau haben immer einen Mete« Geschmack gchabc. Tu Herzensdieb in, Tu! Jchkanw es meinem Günter nicht verdenken, daß er jmstDich zur Frau haken will. Und Du willst absolut ih» Ha»! Manne haben?"' , „Jaihn -oder---einens ? j ß I W -i. s M