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Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt W KHM MU Sasins, Wins, 8t W«, KmÄÄlt Unit»«, MW, NmMrs, Mm A.MM, StWi. 8t Meli. 6lmai«f, An» MeMU WWpel mi MW Amtsblatt für das Amtsgericht Md den Stadttat zu Lichtenstein Ältelte Zeitung im AmLsgerichtsbezttr — — —- Jah^;a«g, —- Nr. 83. L°NMW Donnerstag, den 10. April 19? 9. diÄteuftei«. Graupen, L. M- K. A, Abschnitt P I. 125 Gramm 13 Pfg. Kunsthonig, L. M. K. B, Abschnitt 22, V, Pfund 45 Pfg. Gemüseverkauf, l Pfund Kohlrüben 10 Pfg., Rote Rüben 5 Pfd. 85 Pfg. Bezahlung Donnerstag vormittags 9—12 Uhr. Marmelade-Verkauf in Callnberg. Donnerstag, den 10. April, Pfund 50 Pfg. bei sämtlichen Händlern. — Lebensmittelkarte L — Marke 39. Der Ortsernührungsausschutz für Callnberg. Nr737877v^ ' Wer Hunde frei umherlaufen läßt oder die erforderlichen Vorsichtsmaß regeln zur Verhütung von Beschädigungen durch Hunde, insbesondere au^ in Jagdrevieren unterläßt, wird nach 8 367 Ziffer 11 des Reichsstraf gesetzbuches in Verbindung mit § 35 des Jagdgesetzes bestraft. Glauchau, am 8. April 1919. Die Amtshyuptmannschaft. Besenreifig-Versteigerung auf Forderglauchauer Revier. Montag, den 14. April gelangen im Rllmpfwalde 60 Wellhdct. birkenes Besenreisig gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Zusammenkunft um 9 Uhr vormittags im Gasthof Voigtlaide. Glauchau, am 8, April 1919. Gräfliche Forstverwaltnng und Rentamt. kurze wichtige Nachrichten. * Angesichts der gegenwärtigen Lage wird dis De- tobilisieinng der französischen Armee bis 15 Mai Nerbrochen. * General Smuts Entsendung nach Budapest hatte inen Eriolg die Entente wird andere Beschlüsse ge- N Ungarn fassen. * Ter Leisniger Bezirksvorstand ber Sozialdemo- atischen Partei warnt in einem Aufruf vor oer eilnahme alt S'treiks und fordert die Arbeiter, sich gen Terroc'smüs zu wehren. * Der gestrige „Matin" meldet die Verhaftung des Nischen Konsuls in Sevilla sowie des Exkansuls in wcelona nebst 117 dortigen Deutschen wegen Streik- iswiegelung und sozialistischer Propaganda. Zwei Menen Mark, die von der deutschen Regierung diesem Zwecke dorthin gesandt worden wären, ien beschlagnahmt worden. * Dir chinesische Regierung hat beschlossen, alle wtschen, etwa 2500, aus China auszuweisen. 1800 id abgeschoben worden. Ausgenommen' sind nur usonen über 60 Jahre sowie einige Aerzte und msulatsbeamte die bei der holländischen Gesandt« ast tätig sind. * Gestern vormittag kam es auf dem Altona w Fisch- nkt zu größ-cen Krawallen. Eine Menschenmenge Züchte die Fischauktionshalle zu stürmen uno die rt vorhandenen Fische zu rauben. Die Händler uven an der Abfuhr der Fische verhindert, dw Wa- n umg,Worten und die Körbe nnd Kisten geplündert, «gestellte und Arbeiter in der Fischhalle wuroew Rändelt. Erst einem größeren Aufgebot coa Pol:« beamten und Sicherheitsmannschaften, die von dec hußwaffe Gebrauch machten und Schreckschüsse «b- ben, gelang es, den Markt zu säubern. . AW» Kl MW» VMWwkk. 8LZ. Dresden, 8. April. Auf der Tagesordnung der heute kurz nacy 1 Uhr sinnenden Sitzung stehen vier Interpellationen r Begründung der ersten, von der Fraktion der abhängigen sozialdemokratischen Partei -ing-brach- : Interpellation, wegen Unterbindung des Eisen - hwerkehrs nach Leipzig durch die Eisenbahndirek- n führt Abg. Frau Geher (Unabh.) u. a. aus, i die streikenden Arbeiter den ernsten Willen hat- t die geregelte Versorgung der Leipziger Bcvö'kc- R mit Lebensmitteln während der Streiktage am« !>t zu erhalten. Dies ist aber an dem Leipziger rgertum gescheitert- Der Oberbürgermeister und Eisenbahndirektion müssen für die eingetretenen 'lälluisse verantwortlich gemacht und zur Rechen- hl gezogen werden. Die zweite 'Interpellation, ' Schutz der U niversität Leipzig gegen die fort - wrnden belästigenden Eingriffe des Leipziger A-- ) S.-Rates und die dritte Interpellation, die Si- ^ung d:s Koalitionsrechtes der Beamten in Leip- betreffend, werden vom Einbringer derselben, dem S- Dr. Menke-Glückert (Dem.) begründet. Er Zt Minister Schwarz vor, bei den Verhandlungnr. der Leipziger Streikleitung nicht diplomatisch, dern als einseitiger Parteivertretcr gehandelt zu 'eil. (Lachen links.) Wir fiud mit unseren Ausprii- chen an die geistigen Fähigkeiten eines Ministers se t der Revolution sehr bescheiden geworden. (Unerhört? Tumultariiche Entrüstung.) Nachdem der Redner be tont hat, daß die Verteilung von Waffen an die Ar beiterschaft oroße Beunruhigung in weiten Kreisen der Bevölkerung hervorgerufen hat, schildert er in länge ren Aussithrungen die Mißhandlungen der Studen ten durch die Arbeiterschaft und bittet die Unabhängi gen nm Einstellung der Eingriffe in das Universitäts- leben. Tie vierte Interpellation, die der .Fraktion der Deutschnationalen, die Wahl eines fünfköpiiz^u Präsidiums des A.- und S.-Rates in Leipzig zur Behauptung der Errungenschaften der Revolution be treffend wird vom Abg. Brost begründet, indem er betont, daß Maßnahmen zur Wahrung der gegen wärtigen Rechtszustände nur der Regierung zuswhen und daß der A.- und S.-Rat kein Recht auf die lieber- wa.chung der- Kommunalverwaltung hat. Seine Par tei wünscht in Leipzig keine Diktatur eines Dr. Geyer, sondern Rube und Ordnung. Darauf nimmt Minister Uhlig als Regierungsvertreter Stellung zu den JMr- pellationeu. Die Regierung hält die sofortige restlose Abgabe der Waffen für ihre erste Pflicht und bedauert dis dauernde Reibung der Arbeiterschaft und der An gehörigen der Universität. Regierungsseitig wird alles getan werden, um erneuten Eingriffen vor,u- bcngcu. Zur ersten Interpellation bemerkt er, daß die Eisenbahndirektion keine Maßnahme getroffen hat, die Zufuhr von Lebensmitteln zu verhindern, 'andern daß die Strecke Leipzig-Wurzen auf Befehl der Strsik- leitung gesperrt worden ist- In Bezug auf die Inter pellation der Deutschnationalen muß nach Ansicht des Ministers abgewartet werden, was daran Theorie und was Praxis ist- 'tz^rchdem Minister Neuring mitgsteilt. daß die an die Arbeiterschaft verteilten Waffen wieder eingeholt worden sind, verteidigt sich Minister Schwarz gegen die Angriffe des Abg- Dr. Menke-Glückert. Abg. Möller (Soz.) verwirft den Terror, der angewandt wurde, um die Beamten in der Ausübung ihres Rechts zu verhindern und erhebt Pro test gegen die Wahl eines fünfköpfigen Präsidiums des A - und S.-Rates. Der Demokratischen Partei genüge, wie Abg. Dr. Reinhold ausführt, die'Antwort der Regierung nicht. Nachdem er weiter an die Einsicht der Unabhän gigen appelliert hat, bittet er die Regierung um schärf- tes Einschreiten gegen die sparkakistischeu Umtri-a; in Leipzig. Nach Ansicht des Abg. Liebmann (Un abhängig.) enthält die Regierungsantwort die Be willigung von Schutz der Bevölkerung gegen die terro ristische Minderheit. Seine Aartei arbeitet nicht m ^ terroristischen Mitteln, und in Kürze wird sich die Mehrheit der Bevölkerung unter dem Banner der N. S P. vereinigen. Nachdem er die Jnterpcllati m des Abg. Dr. Menke-Glückert als EntrüstungsruiuMel bezeichnet, mit Generalstreik und der Sprengung der Volkskammer gedroht hat, wird er vom Präsidenten Fraßdorf wegen Verletzung der parlamentarischen Ordnung unter Zustimmung des ganzen Hauses (mit Ausnahme der äußersten Linken) aufs energischste ge rügt. Daraus bedauert Abg. RammelSb e r g (D. N daß die Kammer ihre so kostbare Zeit mit solch nnnä- gen Dingen verschwenden mnß und macht der Juwr- pellation der Unabhängigen den Borwurf, sie beab sichtige die Äbwätzung der Schuld an der beschränke»? Nalnnngsnnttelzufuhr. Abg. Dr. Niethammer (DVP.) wund-rt sich über die Entrüstung der Regie« rung gegen die Ausführungen des Abg. Dr. Menke« Gluckert und Minister Harnisch betont, daß tro^ der heutigen Ruhe in Leipzig dort immer nochsihim- melschreiende Zustände herrschen nick das Treiben der Unabhängigen für unser ganzes Vaterland gefährlich ist. Abg. Grenz- (Soz.) führt aus, daß die Weltre volution, die der Streik nach Berichten der Leipziger Volkszeitung bezweckt hat, für Deutschland die Hun gersnot in höchstem Maße bedeutete. (Zustimmung rechts.) Für die Demokratische Partei erkennt Wgeord^ Ni tz s ch c die Streiks als ein erlaubtes Kampfmit tel zur Herbeisiihrnng besserer Lohn- und Arbeits- v-lhätlnisse an. Bei einigem guten Willen können I die Streiks jedoch eingeschränkt werden, lieber die l Ausführungen des Abg. Liebmann erklärt er sich da hin, daß sie endlich einmal in aller Deutlichkeit die Ziele der U S. P. zeigen. Darauf weist Minister Uhlig die der Regieruugsantwort von verschiede nen Rednern gemachten Vorwürfe zurüch nnd Abgeord^ Lipinski (Unabh.) stellt in Frage, ob die Regie rung die Macht hat, gegen den Terror einzuschreiten; denn dem Willen der Arbeiterschaft können keine Ma- schinenaewthre Abbruch tun. Nachdem Minister Nitz sche behauptet hat, daß die Lebensmittelzüfuhr le diglich durch den Streik unmöglich gemacht wordrrl ist und Abg. Dr. Menke-Glückert (Dem ) in einem Schlußwort Minister Uhlig für die Zusage »ei ner Hilse gedankt und sich gegen die ihm von meh reren Seiten gemachten Vorwürfe gewehrt hat, betont Abg. Fel li sch (Soz.) in seiner Rede, baß die ge genwärtigen Generalstreiks nicht dem Bewußtsein des gesamten Proletariats entsprechen. Darauf wird dis Sitzung kurz nach 8 Uhr geschlossen. Die nächste Sitz ung ist auf Donnerstag, den 10. April nachmittags 1 Uhr festgesetzt worden . 3m WM IN MMM Magdeburg, 8. April. In Magdeburg hat sich die Gesamllage friedlicher gestaltet, nachdem es gelun gen ist, die Hanptgebüude zn sichern. Doch war cs nicht möglich. LebenSmittelPlündernngen zu verhin dern. Unter anderem sind wertvolle Bestände an Ka kao den Plünderern in die Hände gefallen. Die Zita delle ist fest in den Händen der RegierungZtrnPpem Von den Magdeburger Truppe« ist das 26. Infante« riereg'mcut regierungstreu geblieben nnd hat der Regierung dur-h die Besetzung des Bahnhofes, dev Post nnd des- Elektrizitätswerkes wichtige D-emte ge leistet. Tie Aufrührer haben eine Brücke besetzt, die sie sprengen wollen, sie schanzen in der Richtung? gegen Halle. Sie sollen dort acht Geschütze in Stel lung <nbracht haben. Der eigentliche Kampf gegen dis Ansrührer hat noch nicht begonnen, wird aber für Mittwoch erwartet Magdeburg,'^ April. Der stellvertretende P o- l i ze i P r ä si d e n.t Va ter, einer der Führer der Unabhängigen, ist unter dem dringenden Verdacht, an den g: gcm>cholutionären Vorgängen beteiligt zu sein, s e i n e r F n n k t i o n enthoben worden. Der Schaden, der aus dem Speicher des städtischen LekenSmittelamtes am Hufe« geraubten Waren be läuft sich auf" weit über 700 000 Marß Tie Bevölke-