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Diese Bestellungen sind in der bisherigen Weise bis zum ö. April 1V1» Kei den zuständigen Krelshauptmannschaften zur Vorprüfung einzureichen. Soweit die Bestellungen als angemessen anerkannt werden, sollen sie diesmal voll beliefert werden: sie verpflichte« also zur «nbedigte» Ab- «ahine. Es liegt daher im eigenen Vorteil der Krankenanstalten und Krankenkassen, daß sie Verbandstoffe nicht nach dec früheren Gepflogenheit Aber den Bedarf hinaus bestellen. Da Baumwollgarne zur Herstellung neuer Verbandstoffe nicht mehr freigeben werden, der Reichsbekleidungsstelle vielmehr fertige Verbandstojse von der Heeresverwaltung überwiesen werden, und zwar unter der Bedingung der gleichzeitigen Abnnahme eines erheblichen Teiles von Papiergarngewebe, so wird den Krankenanstalten und Krankenkassen Binden- und Kom- Vrefsenmull, soweit solche nicht getränkt verlangt werden, zur Hälfte in Papiergarngewebe zu stark herabgesetzten Preisen überwiesen werden: «hne gleichzeitige Abnahme von Papiergarngewebe wird somit weder Binden« noch Kompressenmull, sei es in Rollen oder geschnittenen Binden, zugeteilt «erden. Bestellscheinvordrucke für die Verbandstoffe sind durch die Kreis- Hnnptmannschaften zu beziehen. Die Reichbekleidungsstelle oder das unterzeichnete Ministerium versenden keine Vordrucke, auch ist die unmittel bare Einreichung der Bestellungen bei diesen beiden Stellen unzulässig. Auf jedem Vordruck darf nur eine Art von Verbandstoffen und nur von derselben Breite und Länge bestellt werden und bei jeder Bestellung ist der zur Zeit der Bestellung noch vorhandene Vorrat an dem betreffendem), Verbandstoff anzugeben. Die Verbandstoffe können nur noch in den nachstehend aufgeführteir: Arte«, Breite« und Lü«ge« bestellt werden: Tupsermull 100 cm breit nur in Stücken von 40 m Länge, Kompressenmull 100 cm breit meterweise, Bindenmull nur in Rollen von 120 cm Breite und 240 m Länge» Stärkegazestoff in Rollen von 100 cm Breite und 240 m Länge, Kambrikstoff in Rollen von 120 cm Breite und 120 m Länge, Mullbinden 5, 8 oder 10 cm breit und 4 m lang oder 15 cm breit, uud 8 m lang, Stärkegazebinden 8, 10 oder 15 cm breit und 4 m lang, Gipsbinden ebenso, Kambrikbinden 6 oder 8 cm breit und 4 m lang, Mullbinden mit fester Kante 2 cm breit und 5 m lang, Idealbinden 6, 8, 10 oder 12 cm breit und 5 m lang, Trikotjchlauchbinden 6, 8, 10, 12 oder 25 cm breit, nach Gewicht (KZ). Anstatt getränkter Stoffe und Binden ist lOO cm breiter Kompresse«- MUll in Metern zu bestellen: die Art der Tränkung und Ausstattung ist mit derjenigen Stelle zu vereinbaren, die von der Reichsbekleidungsstelle mit der Lieferung beauftragt wird. 8 iv 1 Dresden, am 20. März 1919. Ministerium des Innern. Kurze wichtige Nach richte«. * Ueber Deutschlands Entwaffnung bringt „Uni ted Prest" wieder eine Mitteilung, nach der die dcut- sthe Armee 100 000 Mann mit 4000 Offizieren bc^a- Uen dürfe. Auch über die Stärke der Marine wer den allerlei unbestätigte Angaben gemacht. ^'General von Lettow-Vorbeck stellt sich der Rc« die reuig zur Verfügung und bildet ein Freikorps-, Gegen die Zerstückelung Deutschlands fanden ge- Aern in Berlin machtvolle Protestversammlungen statt Die sächsische Negierung wird am Dienstag mit den Fraktionsführern über die Reichseiscilhahnfrage verhandeln ^-'Der erste allgemeine Parteitag der Deutschen dc- mokratifcheu Partei findet laut Beschluß öes 'Ge schäftsführenden Ausschusses vom 17. bis l9. Mai in Massel statt. s * Lie italienische Abordnung beschloß einstimmig, von der Friedenskonferenz zurückzutreten, falls Fiu me Italien nicht gleichzeitig Mit dem Friedensschluß »»gesprochen werden würde . * Rach fünftägigem Kampfe haben die Polen Lem- brrH von den Ukrainern zurückerobert. * In Frankreich geht der Kampf um Erlangung der Nhrinlinic als Grenze weiter. * Lie medizinischen Fakultäten Deutschlands und ^ütschösterreichs bitten Präsident Wilson die medizinischen Fakultäten der Neutralen, ichneckstcas durch e-ne internationale Aerztekommission die Wlr- Nungen der Hungerblockade festzustellen. ! * Das Kieler Stationskommando teilt halbamtlich mit, daß alle Einschränkungen in der Fischerei für die Deutschen Fischereifahrzeuge in der Ostsee auf- schoben sind. * Es ist die bisher unbestätigte Nachricht hier ein- Uctrofien, daß die tschechische Regierung zurückgsirc- ten ist. Nach Reuter haben sowohl die deutsche wie die «lierallaert? Kommission sich an Erzberger gewandt Mit tum Ersuchen, eine neutrale Persönlichkeit varzuschlcgen die der Kommission für Polen heitreren Mkl zur'Schlichtung der Streitigkeiten zwischen Deut schen und Polen. s ^Wie Danzig, so stritt auch Alkenstein leb ha st für sein Deutfchtnm ein und weist die polnischen Ansprüche ««trüstet zurück. ,Moriring Post" meldet aus Paris, daß' die Landungsanordnungen für Danzig vorläufig Mrückgenommen wurden. — Eine amtliche Bestätig ung dieser Meldung liegt üoch nicht Vor. ^Dr. Gradnauer hat szu seinem Stellvertreter den Minister des Innern, Uhlig, Ernannt. Mit der Lei- kiuS der Staatskanzlei wurde der Ministerialdirektor Mr. Schulze beauftragt. * Air die Bergarbeiter Dberschlesielw wendet sich Vie preußische Staatsregierung in einer ^ekanulmach- «M, in der gesagt wird, es komme darauf an, schien - »isst die Leistungen wieder Zu erzielen, wie sic noch »m Oktober 1918 üblich lunö normal waren. Geschähe Vas nicht, so werden Hunger nnd Elend hereinbrechcn. — 'In Oberschlesien und namentlich im rheinischen Mahlen- und Industriegebiet spukt das Streikfieocp immer n uh - Ml WM iS LAN« ÜN MMS II »kl MM«. Di- Vorgänge in Ungarn sind offenbar darauf zu- rückznführen, daß der Verband Ungarn zur Verzweis« düng getrieben hat, und zwar sowohl durch die Ver schiebung der Demarkationslinie wie auch durch die Wegnahme der Donauflottille, die Ungarn sür die M-Mernährung dringend braucht. Die Verbands note- Wien, »1. Mörz. Die neue Besatzungszone in Uu- U«M, deren Grenzlinie in der von Oberstleutnant MiD dem Grasen Karol,i überreichten Note des Ver- vn einzelnen bestimmt wird, bedeutet ein Vor» i der Verbündeten, besonders der rumänischen Trüschen aus »50 Kilometer Länge um etwa 60 Ki- ksmste.r nach Westen. ES würde hierdurch ein Gc - VM mit 3^ Millionen Menschen von Ungarn losge« rissen und Ungarn in der Hauptsache auf das Land zwischen Donau und Theiß Und dem mittleren Teiß- tal beschränkt. Die Note besagt weiter, daß der Rückzug der ungarischen Truppen hinter die West grenze der neutralen Zone, Wit dem 23. März begin nend, innerhalb höchstens zehn Tagen beendet sein muß, nach deren Verlauf die rumänischen Truppen ihre Linien vorschieben wollen. Das Kriegsmate rial in der neutralen Zone wird der ungarischen Regierung zur Verfügung gestellt. Eisenbahn und Kriegsmaterial müssen bis zur weiteren Entscheidung auf dem Platze verbleiben. Die bürgerliche Verwal tung soll in der neutralen Zone unter Kontrolle der Verbündeten in der Hand Ker ungarischen Regierung bleiben. Tie ungarische Gendarmerie und Polizei sollen dir Aufrechterhaltung der Ordnung kichern. Infolge dieser Vergewaltigung vom Verband herrscht Heller Aufruhr in 'Ungarn. Das Ministerium Karolpi ist mit flammendem Protest zurückgetr.rm. die Räterepublik hat sich konstituiert. Der Kommunis mus übt Diktatur, erklärt 'seine Solidarität mit der russischen Sowjetregierung und bietet ihr den Waf fenstillstand an Er fordert die Arbeiterschaft Eng lands, Frankreichs, Italiens und Amerikas aust Wcht weiter den verruchten Feldzug ihrer rmperialiMÄcx Regierungen gegen die ungarische Räterepublik zu dulden. Die Arbeiter Deutschösterreichs und Deutsch lands fordert er auf, dem Beispiel der ungar. Arbei terschaft zu folgen, mit Paris auch endgültig zn bre chen und sich mit Moskau zu verbinden, die Rätere publik zu konstituieren und Wit Waffen in der Hand den imperialistischen Eroberern Trotz zu bieten. Das Standrecht ist verhängt und jeder Widerstand wird mit Erschießen bedroht. Berlin. 23. März. Zu den Vorgängen in Ungarn äußern sich die Zeitungen aller Parteirichtungen in fast der gleichen Weise dahin, daß die Verkündung der Herrschaft des Proletariats und die augekündiats Verbindung mit der Sowjetregierung in Rußland dem Verbände als Warnung vor noch schärferer Beto nung des Siegerstandpunktes dienen müßte. Blatter- stimmen rufen ihm zu, daß er auch im deutschen Osten durch seine Politik die Dämme niederreißc. die der kultnrverheerenden Flut des Bolschewismus im Wege stehen. Wenn er durch die Auslieferung ton Gebieten, die Deutschland der 'Kultur erschaffen habe, Millionen von Deutschen zur Verzweiflung kreide, indem er sic der schlimmsten Willkür Herr sch ast, di; es gibt, der Polnischen, überantworte, dann lalle auch hier für alle Geschehnisse die Verantwortung aw sein Haupt. Hierzu liegen noch folgende Depeschen vor: Wien. 24. März. Von besonderer Seite wird die Meldung bestätigt, daß das Eutenteultimatum an Un garn durch die nach Paris gelangte Mitteilung ver ursacht wurde, daß ein von der Sowjetreaisruug ausgerüstetes 70 000 Mann starkes Heer bolschewisti scher ungarischer Kriegsgefangener auf dem Wege nach Budapest sei. Bereits seit '14 Tagen habe die Entente Kenntnis von dem Anmarsch dieser ungarischen bol schewistischen Truppe gehabt, worauf der Entschluß der tschechoslowakischen Regierung zurückzuführen ist, sichen Jahrgänge zu mobilisieren. Das bolsch wksti- sche ungarische Heer stehe sunter Führung des Majors Görgeh, eines Enkels des 1848er Freiheitskämpfers nnd oes ebenfalls aus einer bekannten adligen unga rischen Familie stammenden Majors Giezh- Wien, 24. Mävz. Der Reichsvollzugsausschüß der Urbeiterrk'te Deutsch-Oesterreichs hat unter dem Vor sitz Friedrich Adlers beschlossen, Wit Rücksicht auf die vollständige Abhängigkeit Deutsch-Oesterreichs von den Lebensmittellieferungen der Verbündeten bcr Auflockerung der ungarischen Genossen sich gleich falls mit der russischen' Sowjetregierung zu verbin de», vorläufig nicht zu folgen, jedoch sür alle Fälle weiter zu wsteu und den bereits eingcleitctcn Ausb u der Reorganisation schleunigst weitcrzuführen. M MIM IN MM. Berlin, »3. 8Wrz. Unterftaatssekretür v. Bo»an äußert» «ich w der DAZ, zu dem Brüsseler Abkommen nnd weist darauf hin, daß die Schwierigkeiten, di», vom Seemannsbund in Hamburg und seitens'der Bre« mer Seeleute bei der Ausfahrt der Schiffe gemacht: worden sind, für das deutsche Volk geradezu Selbst« moro bedeuten. Unterstaatssekr. v. Braun unterstreicht daß das Brüsseler Abkommen trotz seiner Schärle doch mit einer gewissen Genugtuung begrüßt wird. Erstens uämUch weil es unsere schwersten Ernährungssor.ien! voit uns nimmt uud (zweitens, weil dec Verband sich- in Brüssel zum ersten Male bereit erklärt hat über wirtschaftliche Fragen sachlich mit uns zn verhau« üeln und sich schließlich von der Richtigkeit unsere-, Standpunktes überzeugt hat. Wir unsererseits müs- sen, um die Ausführung des Vertrages sicherzuste-.cn, alles tun. um die unsererseits übernommenen Vcr« pflichtungen zu erfüllen. Berlin, 23. März. Dem Abend" wird aus Pa« ris gemeldet: Die Weigerung der deutschen Matro senverbände. die auszuliefernden Schiffe nach den an gewiesenen Häfen zu bringen, weil man ihnen kcinL sichere Heimfahrt verbürgt, veranlaßt eine Mitici- lung de-S interalliierten Schiffahrtsrates an den Admiral Wempß, wonach das verlangte Verspr.chew abgegeben werden soll. Hamburg, 23. März. Es laufen heute aus nach den Towns 5, nach dem Firth of Forth 7 Dampfer. MWkrttwlm'' " U Sie MMMkWSlIWM. Lie Organisation der deutschen Vertretung für Vic Friedenwerhandlungen ist fcstgclcgt worden. Sic be steht erstens aus den vechs bekannten Delegierten, dcnr Grawn Brockdorfs-Rantzau, Ministern David uni» Giesbcrts, Dr. Melchior, dem deutschen Gesandten von Bec», Adolf Müller And Professor Schücking. Sie. werden von einem Beirat von 38 Personen bcglcitct- Tie Liste weist eine Anzahl hervorragender Vertret« aus den verschiedene« Wirtschafts- und Geistcsgcbictcw auf, darunter auch, was sür das neue Deutschland kennzeichnend ist, eine Vertreterin des weiblichen Ge schlechts. Um bei anftanchenden Fragen aber jederzeit mit den betreffenden Wirtschaftszweigen direkt in Fühlung zu treten, ist noch eine dritte Körperschaft ge schaffen, in der jeder Zweig unseres Wirtschaftslebens entsprechend vertreten ist. Diese sehr zahlreiche Ka tegorie wird die Friedensabordnung jedoch nicht be gleiten, sondern in Berlin für etwaige Rückfragen-zur Verfügung der Friedensdelegation stehen. Ucbcr ocn voraussichtlichen Beginn der Friedensverhandlungerr liegen noch keine bestimmten Angaben vor da der Verband sich wahrscheinlich über seine Forderungen nnd Wünsche noch nicht einig geworden ist. Es hat je doch den Anschein, als lob die Verhandlungen mögli cherweise schon am 15. April beginnen werden, wäh rend es früher hieß, daß die Verhandlungen erst Ende April beginnen tvürden. Deutsches Reich. Dresden. (Keine Ueberstürzung der Sozialisie rung in Sachsen.) Die „Dresdner Volksztg " meldet: Im Sitzungssaale der ehemaligen Ersten Kammer sand eine von der Regierung cinbernfenc Kon'crcirz über die Sozialisierungsfrage statt. .Hauptredner ws- reu: Dr. Neurath, Dr. Schumann, Heinrich Ennow, Berlin, and Otto Hue, Essen. An der Aussprache be teiligten sich ferner Arbeitsminister Schwarz. ASg. Fleißner und Oberbürgermeister Blüher. Ministe-wri« sident Dr. Gradnauer, der die Verhandlungen leitete, stellte am Schlüsse fest, daß die Aussprache sehr nütz lich gewesen sei und Uärend gewirkt habe, zumal' Redner von den sachlichen Bestrebungen geleitet gc- wcsen seien, der Sozialisierung zu dienen, aber sic nicht durch Ueberstürzung und Planlosigkeit zu fährden. — Das Gesamtministerium hat in ssmc^ letzten Sitzung beschlossen, 1. daß durch das Wir> schaftsministcrium eine Vorlage sür die Volkskammer- über die Einrichtung eines Sozialisierungsamtes in, Wirtschastsministerium ar^gearbeitet werde« solle 2. d«ß der Wirtschaftsminister und der Mb-itsMlüb- ster mit den Gewerkschaften aller Sichtungen di* AukbilduM von Arbeitern für die -Anfggbrit Key.