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baocdcn eine Anweisung auf Zahlung von '406 OM Mark auS Mitteln der Stadt Leipzig zu geben. Jü dies der Regierung bekannt, und was gedenkt sie u tun, um in Zukunft solchen Mißbrauch der militäri schen Waffengewalt zu verhüten? — Die Abgeordne ten Philipp. Biener, Dr. Heinze und Brulage fragen ferner: Während des letzten Generalstreiks in Leip zig find durch die dortigen Machthaber Waffen aus Hoeresbeständen des 19. Armeekorps an den streiken den Teil der Bevölkerung abgegeben worden. Obwohl «mch Beendigung des Streiks zur Abgabe der Was- scu ankgefordert worden ist, mutz befürchtet werden, daß zahlreiche Personell solche zurückbehalten. Da durch wird die Sicherheit von Personen und Eigen tum, besonders aber von Nahrungsvorräten nickt nur in Leipzig, sondern auch indessen Umgebung noch mehr wie bisher gefährdet. Was gedenkt die Regi- rung zu tun, uin die ausgegebenen Waffen wieder fest in ihre Hände zu bekommen nnd Ernährnngsschlvier^- keiten besonders während der bevorstehenden Leiv- ziger Messe vorzubeugen? 8gMM dM? L keivre, Lacierxssse 6. HauptAescstLit: Lkemnit/. Lcckwesterüliale kiur^täcit !A Wil f»tss! m IchWkM. Legsnäere ^bteiiunx für Zücksisahe Kenten unck /lhckrLNVverte. Aus Nah »«d Few. Ärchtenstcitt. 16. März. *— Für unserr ArciwiliigentruPPen, die uns und unsere Grenzen gegen Angriffe der Bolsche - wisien, der Vernichter alles. Lebens schützen, haben Rcichsregienmg und Preutzische Landesregierung gc- aneinschaftlich einen, Aufruf zur Geldsamnilnnz für üußsrctciimäßige Unterstützungen erlassen und die ge schäftliche Arbeit dieser Zentralwerbetütigkeit für das Deutsche Reich der ..'Freiwilligen Wirtschaftshilfe für den Ostschutz („Osthilfe") E. B. übergeben. Wer un seren tapferen Brüdern, die jetzt, nach vierjährigem Kriegsdienst, als Freiwillige abermals den schweren Kriegsdienst übernehmen, etwas zuwcnden will, uln sic kamvffreudigcr zu erhaltcir nnd ihre schwere Aufgabe, Ruhe und Ordnung zu schaffen, erleichtern, wird gebeten, Gelder auf das Postscheck konto der Bank für .Handel und Industrie. Berlin N. M 7. Konto Nr. 1 1.83 mit der, Bemerkung „kür die Oschilse" cinzahleu zu wollen. Auch nimmt jeoe Berliner Großbank, ihre' sämtlichen Depokitenkassen u. Ziveiguiederlasiungeu Geldspenden unter dein Stich wort „Osihilfe" entgegen- Grotze Geldmittel sind nö tig' daß Eile not tut, wißt Ihr selber. Gebt Ihnen durch dir Osthilfe, sie danken es Euch! *— Die Ziehung der 4. Klaffe der sffchs. Landeslotterre findet am 14. u 15. März statt. *— Bsln Bergarbeiterstreik. Auf sämtlichen Werken des Lugau-Oelsnitzer Reviers ruht die Kohlenförderung vollständig. Da auf den Werken kein Kohlenvorrat vorhanden ist, sah man viele Geschirre leer von den Schächten zurückfahren. Im Anschluß an den Demonstrationszug fand gestern auf der Rathauswiese zu Oelsniß eine große Ver sammlung statt, in der das Ergebnis der am Dienstag in Zwickau stattgefundenen Konferenz besprochen wurde. Die Versammlung hielt die alten Grundsätze aufrecht. Ein Demonstrationszug schloß sich an, der sich mit Musik nach Hohndorf und Lichtenstein bewegte. Nachmittags fanden Versammlungen der einzelnen Belegschaften statt. In der Versammlung auf dem Hofe des Schachtes „Kaiserin Augusta" wurde von den Mitgliedern des Arbeiterausschusses bittere Klage darüber ge führt, daß sie von ihren Arbeitskollegen, die ihnen erst bei der kürzlich erfolgten Wahl ihr Vertrauen geschenkt hätten, jetzt an die Wand gedrückt wordeu seien, indem die Arbeiter, ohne das Ergebnis der geführten Verhandlungen abzuwarten, in den Aus stand getreten seien. Weiter wurde das geforderte Notstandsgeld in Höhe von 300 M., die Erhöhung der Schichtlöhneu.die Frage d Deputatkohle, die v. 30 auf 42Hektvl. erhöht werden soll, eingehend besprochen. Nach läng. Auseinandersetzungen wurde d. Arbeiter ausschuß beauftragt, bei der am Donnerstag in Lichtenstein stattfindenden Versammlung zu er klären, daß die Bergarbeiter bereit seien, am Freitag früh die Arbeit mied er auf zunehmen, wenn die Werksleitungen bas geforderte Notstandsgeld und die Streiktage bezahlen. Sollte diesem Ersuchen nicht entsprochen werden, gehe der Streik unverändert weiter! Auch für heute Donnerstag ist wieder eine große Demonstration geplant. An fast allen Plakattafeln sind Zettel angeschlagen, die folgenden Inhalt haben : »Sammeln der Bergarbeiter des Oelsnitz-Lugauer Kohlenreviers auf dem Rathausplatze in Oelsnitz zu einem Demonstrationszuge nach Hohndorf-Ltch- tenstein. Abmarsch 2 Uhr." In Zwickau wird nur auf den Dereinsglück- Schächten und aus dem Vertrauensschacht des Erz- gebirgischen Steinkohlenoereins zu Schedewitz gestreikt. Ob der Streik weitere Ausdehnung nimmt, ist nicht vorauszusehen. *— Don der Bau« und Spargenoffenschaft für Lichtenstein u. ll. wird uns geschrieben: Die Genossenschaft beabsichtigt, noch in diesem Jahre zu bauen. Die Vorarbeiten sind bereits stark im Gange. Es sollen hergestellt werden je nach Bedarf 1. Mehrfamilienhäuser (als Notbehelf?) mtt Wohnungen, enthaltend Küche bezw. Wohnküche und 2—4 Räume, Bad, Speisezimmer, abgeschlossener Flur, Gartennutzung. 2. Einfamilienhäuser a) als Reihenhaus mit etwa 300—600 qm Garten k) als Doppel- oder freistehendes Haus mit 800—2000 qm, enthaltend große Wohnküche und 3—4 Räume oder kleinere Wirtschaftsküche und 4 Räume, Bad, Werkraum, Schuppen, Stall für Ziegen, Geflügel. Diese Häuschen können gemietet oder käuflich er worben werden. Nötige Anzahlung bis zum Einzug ca. 1000—2000 Mark, alle übrigen Gelder versorgt die Genossenschaft, es ist lediglich die Verzinsung aufzubringen. Die Mieten für die Einfamilienhäuser betragen je nach Größe des Hauses und Grundstückes etwa 380—500 Mark. Wer für kommenden Herbst oder nächstes Frühjahr Wohnung oder Eigenheim zu erwerben gedenkt, wird gebeten, die Anmeldung zur Genossenschaft bald zu besorgen, da die Unterlagen für die Baukostenüberteuerung demnächst an die Regierung einzureichen sind. Die Baukostenüberteuerung wird getragen für jedermann, Arbeiter, Privcttangestellter, Beamter, Lehrer usw., die sich in den Rahmen der Klein- und Mittelwohnungen einfügen. Bebauungs- i plan und Hausformen können eingesehen werden A bei Handelsschuldirektor Weiß, bis auf weiteres z bestimmt zu , sprechen Sonntag Vormittag von L 10—1 Uhr in der Handelsschule. Geldsendungen an Gefangene. Nach einer L Mitteilung des Prisoners vf war Information Bn- s rcan, London, liegen dort eine Anzahl Geldüberwei sungen (adressiert: care-of Prisoners pf War .Infor mation Bureau, London), bei denen die AngM: des Truppenteils und Dienstgrades der Gefang--nen fehlt.: bei manchen ist sogar Lager und Lagernummer nicht angegeben. Die feindlichen Behörden sind nicht in der Lage, derartige Geldüberweisungen den Empfan gen! auszuhändigen, sondern müssen solche unvoll ständige Anweisungen nach Deutschland zurückgehen lassen. Es ist daher dringend notwendig, daß die Adressierung bei Sendungen an Gefangene so voll ständig wie möglich erfolgt und auch Truppenteil und Dienstgrad nicht weggelassen wird. Hermsdorf. (Eiugebrochen) wurde zum zweiten Male innerhalb kurzer Zeit bei Herrn Vleicherei- besitzer Röttger hier Die Diebe hatten es diema! wieder aus den Hühnerstall abgesehen, aus dem sie abernials vier Hühner und einen Hahn mitgehen ließen. - Grnmbäch. (Bei einem Einbruch) in das Ge- s Höst des Gruner hier erbeuteten Diebe 6 Brote, ' mehrere Stückchen Butter, sowie Quark u. Sahne. Gersdorf. (Der Verein königstreuer Knappen) im Kohlenrevier Gersdors-Lugan-Oelsnitz hat seine Auflösung mit 261 gegen 104 Stimmen beschlossen. Die Stcrbekasse soll bis auf weiteres bestehen bleiben, ihr soll auch das vorhandene Vereinsmögen zugeführt werden. tMMI MükM Ad WWM. Berlin, l2. März. Bei Durchsuchungen in den besetzt.!, Stadtteilen wurden heut : nacht vier Spar- I takisteu, die bewaffnet Widerstand leisteten, festg-- nommen und standrechtlich erschossen. Bei Aushe bung eines Spartakistennestcs iu der Gegend östlich des Alepanderplatzes wurden zwanzig Polen gefau- gengenommen. Heute früh hat der planmäßige An griff g> gen Lichtenberg Begonnen. — Gestern wurden 30 Svartakistcu standrechtlich erschossen. > Berlin „ 12. März. Haussuchungen in dec Hutten- und Beustelstraßc forderten graste Waffen- mengen zutage. Berlin. 12. März. Die „B. Z." meldet: Heute vormittag nm 9 Uhr hat die Vorrückung der Regie- rungsli nppen gegen Lichtenberg begonnen, nachdem in den beiden letzten Tagen »die vollständige Ein kreisung des Sp-rtakistenzentrums durchgeführt worden war. Einzelne Mitglieder der mehrhcitssszia- lististhen Fraktion der Nationalversammlung haben gestern die hauptsächlichsten Punkte der Siraßenkämpie im Osten besucht, um sich ein Bild von der Kampfes- weisc der Spartakisten zu machen. Die Truppen der Gardckavallrrieschützendivision haben um 10 Uhr nach heftigen Kämpfen die Frankfurter Allee erreicht und dort Anschluß an die eiserne Marinebrigade ge funden. Damit ist der Ring geschlossen und es wur de sofer^ durch die Seitenstraßen der Vormarsch.an getreten. Tas Kesseltreiben gegen di dort befindli chen Spartakisten hat begonnen. Man hört aus al len Teilen Lichtenbergs ^Artillerie- und Maschineu- gentehrfeuer. Tie Kämpfe nehmen von Viertelstunde zu Viertelstunde zu und das Feuer zelgk, in' w-e eng« Fühlung die einmarschierenden Truppen mit den Spartakisten gekommen sind. Berlin, 12. März. "Nach der „Volkszeitung" voll zog sich die Besetzung Lichtenbergs heute vormittag säst kampflos. Tas Truppenaufgebot, das die Ein kreisung der Stadt vornahm, war außerordentlich stark. Die Regimenter rückten mit Artillerie, Sa nitätskolonne ufw. vor. In der Nähe der Arren.cn- stast Herzberge wurde eine Funkentelegravhcnstatio» ansgerichtet. die die Verbindung mit den militärischen Stellcn, u. a. auch mit dem Reichsm^rrineamt Ber lin, unterhält. Die Besetzung der Stadt erfolgte voll- kommen Planmäßig, ohne daß ein Schuß siel. Bei der Irrenanstalt fand man zwei Maschinengewehre und einen Wagen mit Munition und Handgranaten, die die geflüchteten .Spartakisten stehen ließen. Tic Gefangenen wurden unter sicherer Bedeckung nach dem Berliner Polizeipräsidium gebracht. Um 2 Udo mittags haben sämtliche xinrückenden Truppen den Befehl, sich im Rathause in Lichtenberg zn vereinen. Die „Weltrevolution" besetzt, Berlin, 12. März. In der letzten Nacht dran gen einige Stoßtrupps der Gardekavallerieschützen- division in die Redaktionsräume der „Weltrevolution" -ein und beschlagnahmten viele Exemplare des Blat tes. Schriftstücke, Setzplatten usw. Darauf wurde eine Streife in die Lothringer Straße gemacht, wo sich eine Ausgabestelle Der „Weltrevolution" befin det. An beiden Stellen wurden die Mannschaften Von den Dächern aus beschossen. , Berlin, 11. März. Nach einer Meldung sind bis setzt gegen 1200 Spartakisten verhaftet uns 34 erschossen worden. Nationalversammlung Weimar, 12. März. 26. Sitzung vom Mittwoch, den 12 März. Zur zweiten Beratung steht der Entwurf eines Sozialisieeungsgesetzes. Abg. Vögler (Deutsche Volksp.) verliest die gestern veröffentlichte Protestkundgebung seiner Fraktion. Dann fährt er fort: Ich stelle fest, daß in der Kommission einstimmig die Meinung ver treten worden ist, daß Gemeinwirtschaft und Ver gesellschaftung gleich Kommunismus ist. Es geht nicht allein um die Kohle. Der Bureaukratisie- rungsprczeß lHuft weiter. Was in den augenblick lichen Vorlagen erstrebt wird, ist eine revolutionäre Entwicklung, für die wir die Verantwortung ad- lehnen. Wenn jetzt die Sozialisierung des Kohlen bergbaues verwirklicht wird, so fürchten wir, dec Berqwerksgruß „Glückauf" wird bestehen bleiben, aber mit dem Bergbau wird es glückab gehen. Abg. Dc. Pachnicke (Dem): Das vorliegende Ge setz ist nur ein Rahmengesetz. Schon deshalb wer den die verhängnisvollen Folgen, die der Vor redner befürchtet, sich nicht aus ihm ergeben. Wir werden rechtzeitig zu stoppen wissen Der Kohlen bergbau lag unter einem so starken Druck des Privatmonopols, daß man nicht den Gesetzentwurf mit der Forderung der wirtschaftlichen Freiheit be kämpfen kann. Von der Sozialisierung müssen freibleiben die meisten Handelsbetriebe, die ganze Fertigmarenindustrie, die Exportindustrie, die Land wirtschaft und das Handwerk Unsere Fraktion stimmt dem Gesetz als Ganzem zu und bittet die Versammlung das Gleiche zu tun. Abg. Veidt (Deutschnat. Volksp.): Man sollte dem Gesetz die Ueberschrift geben: „Ein Ausflug in den Zukunftsstaat". Die Regierung hat uns noch immer keine deutliche Aufklärung gegeben, was sie eigentlich unter „Sozialisierung" versteht. Die Mehrheitssozialisten aber verstehen darunter Kommunisierung. Biele Mehrheitssozialisten gehen in dieser Frage einig mit der äußersten Linken, nur wagen sie das nicht offen auszusprechen. Der Trost, es handle sich nur um ein Mantelgesetz, kann uns nicht beruhigen. Wir fürchten, daß sich aus dem Rathananschen Schaftspelz bald der marxistische Wolf herausschälen wird. Abg. Burlage (Ztr.) ist nur für eine Enteignung gegen angemessene Entschädigung. Abg. Dr. Cohn (U. S.) lehnt die Verantwortung seiner Partei an den Lichtenberger Vorgängen ab. Auch seien die Nachrichten über Massenerschießungen von Polizei- beamten übertrieben. Ferner prophezeit er, daß die Rätedemokratie aus wirtschaftlichem Gebiet komme, sie sei unausrottbar in das Bewußtsein der Men schen übergegaugen. , ,, ( Die Sitzung wird fortgesetzt. Frankreichs tecritoctale Forderungen. Nach italienischen Meldungen stellt Frankreich für die Festsetzung der deutschen Westgrenze, über die diese Woche auf der Konferenz verhandelt wird, folgendes Programm . auf: Elsaß-Lothringen fällt mit den Grenzen von 1871 an Frankreich zurück. Dazu der an Lothringen grenzende Teil des Saar beckens in einer Ausdehnung von 5000 bis 6000 Quadratkilometern mit rund 50H00O Einwohnern^ Die Gründe, mit den Frankreich das Saarbecken beansprucht, sind weder völkischer noch politischer Natur; vielmehr sollen diese Gegenden mit ihreir Kohlenlagern Frankreich für die zerstörten Kohlen^