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NeiricbeS anhalten oder sie im Weigerungsfälle be schlagnahmen und den Betrieb an einen Dritten iübertrogen. Er darf Holzbestände aus Forsten se tzen angemessene Entschädigung enteignen, ebenso Lehm. Kies, Sand, Bruchsteine und dergleichen. Die Ausführung aller von ihm nicht für nötig erachteten .Bauern, insbesondere Luxusbauten, kann der Be - xirk-Swohnnngskommissar^ überhaupt verbieten Schließlich hat er noch das wichtige Recht, zur Durchführung von Bauvorhaben Befreiungen von bestehenden landesgesetzlichen Vorschriften, Verord - nnng"i, Ortsstatuten, und Bauordnungen eintreten gu la'icn. Gerade hierdurch wird er die Herstellung von Klein- und Mittelwohuungcn außerordentlich fördern können. Die Verordnung sieht auch ein für einfache und schnelle Durchführung seiner Vorschriften geeignetes Verfahren vor: alle. Entscheidungen des Bezirkswoh- nuugskommissars erfolgen durch formlosen Bescheid. Natürlich muß er vor seiner Maßnahme den von rhr Betroffenen und der Gemeinde Gelegenheit mr z Ueußerung geben. Der Bescheid des BezirkswohnungS- Idmmissars ist unanfechtbar mit der einen Ausnahme daß M^en die Höhe der von ihm festgesetzten Ent- schäd'gung binnen einem Monat von der Zustellung erb die Entscheidung des ordentlichen Gerichts aiuze- rnfcn werden kann. Alle d>ese Vorschriften sollen aber nun nicht den ! Anschein erwecken, als ob der Bezirkswohnungskom- s mis.sar zur Behebuug der Wohnungsnot bedenken- I los Eingriffe in die Rechte Dritter vornehmen könne. S Die bereits oben erwähnte Ausführungsverordnung z des sächsischen Ministeriums des Innern besagt ge- ! rade in dieser Hinsicht, es erwarte, daß die Bezirks- r woln nugskommissare in notwendigen Fällen tat - s kräftig eingriffen, sich dabei aber auch der großen A Verantwortung bewußt seien, die ihnen übertragen ; sei, und nicht außer acht ließen, welch schweren H Eingriff ihre Maßnahmen in wohlerworbene Rechte dritter Personen darstellten. Es wird hiernach da-- S rauf ankommen, den Mittelweg zwischen den der z Notlage entsprechenden Bedürfnissen und den Rech- z len dritter Personen zu finden. Hieraus entspringt H aber auch die Verpflichtung dieser Tritten, der sehr- - gen Wolmungsnotlage und den durch sie hervorge- E rufenen Vorschriften der neuen Verordnung volles » Verständnis cniacgenznbrmgen und — vielleicht 1 manchmal unter Hintansetzung eigener Interessen - 1 mitzuhels.eu an der Förderung des Wohls der Tlll- tzerneinheit. Deutsches Reich. Berlin.' (Regierung und Räte.) W. T. B. meldet: Wir wir zuverlässig hören, haben die bis in die späten Abendstunden andauernden Verhand lungen zwischen den Vertretern der Berlins. Mebr- heitssozialisten und dem Kabinett einen befriedigen den Verlauf genommen. Die Arbeiterabordnung H ist noch in der Nacht nach Berlin zurückgekehrt, um die Vorschläge der Regierung den streikenden z Arbeitern zur Genehmigung vorzulegen. Wie oer- lautet, sollen sich die Vorschläge in der Richtung z der Verankerung der A.- und S.-Räte in der Ver- » fassung bewegen. — Also ein Nachgeben der Re- ! gierung entgegen dem Versassungsentwurf. — (Die Sozialisierung der Koble.) Wie wir er fahren, wird das Gesetz über die Sozialisierung des Kohlenhandels mit einem Sachoerständigenrat be raten werden. D eser Sachoerständigenrat ist als Vorläufer des Reichskohlenrates zu betrachten, der die ganze Kohlenwirtschaft leiten soll. Der Rah men des Gesetzes lätzt für viele Vorschläge dec Kommission noch Raum s — (Blutige Zusammenstöße zwischen Tschechen i und Deutschen.) Bei den gestrigen Kundgebungen ) Zn verschiedenen Städten Deutschböhmens ist es zu s blutigen Zusammenstößen zwischen den Deutschen 1 und Tschechen gekommen. Die tschechischen Truppen schossen in die Deutschen hinein. In Karlsbad wurden drei Deutsche getötet, 18 schwer verletzt. Das Schnellfeuer der Tschechen dauerte zehn Mi nuten. In Eger gab es ebenfalls mehrere Ver wundete. Auch in Mähren kam cs zu Zusammen stößen, bei denen in Sternberg 10 Deutsche getötet wurden. — (Die Tschechen lehnen die Zahlung der Kriegs- ? schuld ab.) Der Vertreter der tschechischen Repu- k blik hat in der gestrigen Derbandskonferenz na- x mens seiner Regierung jede Verhandlung über die 8 Bon dem Verbaude geforderte Zahlung der Zins- k scheine der österreichischen Staatsschulden abgelehnt. L Er erklärte, daß die tschechische Republik die Be zahlung sowohl der im Kriege gemachten Schulden als auch der Zinsen für die Dorkriegsschulden ver weigere. Aus Nah uud Fem. s ; Lichtenstein, 6. März tüD9. *— Jeglicher Postverlehr mit Leipzig nn zterbrochen. Das hiesige Postamt teilt uns mit, baß seit Mittwoch auf Beschluß des A.- und S.-Rates der Kraftwagenverkchr von Leipzig mit Guchwitz. Wurzen und Liebertwvlkwih aufgehoben worben ist, sodaß eine jegliche Postverbindung mit Leipzig un- r terbunden ist. *— Hauptversammlung des Kinderhort- verelns. Auf die morgen abend in Stadt Dres den stattfindende Hauptversammlung des Kinder hortvereins wird nochmals besonders hingewiesen. Zahlreiche Beteiligung der Mitglieder ist sehr er wünscht, da es sich um eo. Auflösung des Vereins und Verfügung über sein Vermögen handelt. *— Eine Verordnung über Lehrerairs- schlisse vom 26. Februar 1919 veröffentlicht das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts. Die Verordnung über Beamtenausschüsse und Dienstaufsicht vom 25. Januar 1919 — Ber- ordn.-Blatt S. 22 Nr. 44 — findet auf die Schulen sinngemäße Anwendung. Demnach sind an den Schulen aller Gattungen Lehrerausschüsse zu bilden. Als Vorstand der Dienststelle gilt der Leiter der L Schule. *— 3« besetzen: (vorbehältlich ihrer Genehmi gung durch das Ministerium) 2 zn errichtende neue Lehrerstellen in Hohndorf, Bez. Chemnitz: Anstellungsbehörde der Gemeinderat; Einkommen einschließlich Wohnungsgeld: für Verheiratete ! 1950 Mk. Anfangsgehalt, steigend bis 3600 Mk., für Unverheiratete 1800 Mk. Anfangsgehalt, stei- H gend bis 3400 Mk. Gesuche bis zum 15. März k an den Gemeinderat. L *— Abhaltung außerordentlicher Mahl- fähigkcitsyrüfungcn. Für Schulamtskandidaten, H die ihre Reifeprüfung am Seminar 1915 oder früher 8 bestanden haben und durch ihre Teilnahme am Krie- 8 ge behindert gewesen sind, die Wählfähigkeitsprümng S abzulegen, sollen Ende August, sofern sie dann den t Nachweis einer wenigstens ein Jahr umfassenden un- I terrichtlicken Tätigkeit erbringen können, außerordent- z liehe Wahlfähigkeitsprüsungen abgehalten werden. Ge- g strcke nm Zulassung sind bis 1. Juni bei dem Be- t zirksschulinspektor des Aufenthaltsortes einzurei- I chem Sämtlichen Kandidaten wird die Ausarbeitung » des pädagogischen Aufsatzes und der Bericht über Ar- 8 beiten aus den erwähnten Teilgebieten der Prü- i fungskächer erlassen. 5 I UM» L W«, I 82<Zk!rA38se 6. K j! I " " Z EE K MWWLiLWWZMMMWMMMWMMMWWWWWM P-aßzwaug für Nichtsachscn. Um der Ge fahr der Znwandernng weiterer bolschewistischer Ele- nente nach Sachsen vorznbeugen, ist'die Einführung des P-aßzwanges für Nichtsachsen angeregt worden. Bayer:: und Württemberg sind mit einer solchen Maßregei schon vorangcgangen und haben stcb ans diele Weise gegen Zur eisende fremder Staatsangehörig leit abgeschlossen. Für ein dein Ministerium zu er. stattendes Gutachten sprach sich die Handelskammer Dresden ungeachtet der aus eiüer derartigen Maß nähme für Handel und Verkehr entstehenden Schwie rigkeiten für die Einführung des Paßzwanges aus. Die gewiß große Belästigung, die dieser Paß'wang für weite Kreise der Bevölkerung mit sich bringen werde, müsse nach Ansicht der Kammer im Hin' lick auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse in den Kauf genommen werden, wenn nicht das Wirtschasts- leben Sachsens durch ein Uebechandnehmen der bol schewistischen Bestrebungen ein noch weit schwerer Schäden treffen solle. Die Kammer setze aber veraas, daß eS sich bei der Einführung des Paßzwanges nur S nm eine vorübergehende Verordnung Handls, die bcr I Wiederkehr geordneter Zustände sofort wieder bc- k festigt werde. Mit Ausnahme der Handelskammer Leipzig, die einen grundsätzlich ablehnenden Stand punkt einnimmt, haben sich auch die übrigen >ächji- s.hen Hendelskammern in d e'em Sinne ausgesprochen Nerscstepäckversicheruttg In nächster Zeit gelangen bei den Gepäckabsertignngen der Sächsischen Stoatseiefubahnen Reisegcpäckversicherungspolicen der Europäischen Gitter- und Reisegepäckversichernngs- A.-G. zum Verkauf, durch deren Lösung das gesamte. Hand- und aufgegebene Gepäck eines Reisenden für die Dauer von 60 Tagen in einer vom Versicherten angegebene Höhe innerhalb ganz Europas alko «nch außerhalb des Eisenbahngewahrsams, versichert wird. Tie Versickerungsgebühr beträgt 5 Mark für je 1000 Mark, bis auf weiteres sind jedoch angestchts der herrschenden außergewöhnlichen Berhältniss' die drei fachen Gebühren, also 15 Mark für 1000 Mark zu entrichten. *— Die Absperrung bcr österreichischen Grenze hat nunmehr auch die Einstellung des g.'- lämteu Po st Verkehrs zur Folge gehabt. Oester- reichistlw Zeitungen treffen rn Sachsen nicht mehr ein. Noch einem Berichte aus Zittau scheint übrigens an den einzelnen Grenzübergängcn die AbsperrmaßnaH- Mc zwar streng, aber doch nicht immer ganL KwichM^- ßig gehandhabt worden zu sein. — Aus Pabstiei- then wird gemeldet: Seit voriger Woche ist- nach dem das tschechische Wachkommando in Ro'buch i.'B< bedenstnd verstärkt worden ist, auch in südwestlicher Nsthlung der Verkehr mit Böhmen ganz gesperrt Zahsteiche Streifen gehen an der Grenze auf und abi und suchen auch hier deren Ueberschreiten zu r rhiw» dern > - ! . ' -ix, Mülsen St. Nielas. (Lehrerwechsel.) Am 1. Mai d. I. verläßt der seit Ostern 1914 an un serer Schule amtierende Lehrer Kappaun unsern Ort, um einem Rufe nach Gersdorf zu folgen, w» er schon früher einmal — vor seiner Versetzung nach hier — amtierte. Man sieht den allgemein beliebten und tüchtigen Lehrer nur ungern scheiden. Bernsbach. (Diebstahl.) Aus dem Gütcrbod.'N hiesigen Bahnhofes ist nachts ein Kübel Butter im Werte von über 200 Mark, der für die Gemeinde be stimmt war, gestohlen worden. Brambach. (Eingestellter GrenzverkehrO VeiE gestern morgen Verkehren die Eisenbahnzüge Plauen- Eger nur noch bis Bad Elster. Die böhmische Grenze -st von tschechischem Militär dicht besetzt, sodaß es un möglich ist, hinüber oder herüber zu gelangen. Die zahlreichen, in Voitersreuth arbeitenden, in Schöne berg wohnhaften Vogtländer wurden von bis an di« Zähne bewaffneten Tschechen über die Grenze abgc- schoben Chemnitz. (Diamantene Hochzeit.) Heute Don nerstag begeht Herr G. Spitzner, hier, Lutherstr. 51, mit seiner Gemahlin, geb. Werner, das Fest der diamantenen Hochzeit Beide Iubilare stehen im Atter von 83 Jahren. Dresden. (Für 100000 Mark Seide) wurde in einer der letzten Nächte aus einem Geschäft in der Wettinerstraße gestohlen. Die Diebe haben nur die besseren Seidenstoffe ausgewählt, so daß es sich um Kenner dieser Stoffe handeln muß. Hartenstein. (Hühnerdieb.) Dem Gutsbesitzer Heinrich Junghänel sind 17 Hühner im Werre von 350 Mork gestohlen worden. Oelsnitz i. E. (Schachtoerkaus.) Wie aus zu» verlässiger Quelle verlautet, ist der Hedwig- mit Friedensschacht in den Besitz der Stadt Leipzig übergegangen. Seit einigen Jahren war schon der Betrieb infolge des hohen Förderungsaufwandes unlohnend, trotzdem die Kohle die beste in dem ganzen Revier und die bestgeeignetste für Ver gasung ist. Stcittpleis. (Diebstahl.) Nachts wurde der GutS- püchteriu Bartls hier, ein 80 bis 90 Pfund schweres Schwein und ein tragendes Schaf im Gesamtwerte von 460 Mark gestohlen. Beide sind im Stalle abge- stchlachtet worden. Iwi^a«. / (Dachziegel für Lebensmittel.) Einens neuen Trick hat ein Lebensmittelschwindler ausze- führt. der am Dienstag hier aufgetreten isst Er hat einer Schankwirtin vorgeschwindelt, daß er Zucker und Mehl zu verkaufen hätte. Der Schwindler hat unn ersucht, ihm jemand mitzngeben, nm die Maren! zu holen. Auf dem Wege nach dem Bahnhof hat er dein ibm beigegebenen Mädchen den Paketschcin ge geben, sich von ihm das Geld für die Waren aushän digen lassen und ist damit verschwunden. Als das auf den Paketschein erhaltene Paket geöffnet wurde, fanden sich nur Dachziegel darin vor. Nik WIMM AM !s Mell. Tas heitere Sachen an der schönen blanen Tonart ist Lerstummt. Es gibt „ka Kaiserstadt" mehr, sondern nur noch ein Wien, in dein die Hungersnot schreckliche Opstr fordert. Wien zählt heute 630000 Einwohner, die in die Klasse der Minderbemittelten cingerciht sind, davon 100000 Kinder. Wie leben diese ArmenH Nach einer vorgenommenen Kontrolle essen die mei sten Nnder nur einmal nm'Tag- Das Essen besteht aus eiucr Portion Rüben und Kohl mit sehr weniA Fett geschmelzt. Biele Kinder bekommen nicht ein mal diese Tagesration, denn sic sind noch nickt schul pflichtig oder krank, bezw. haben sie keine Kleider, uin in die Ausspeisung gehen zu können. Dicht zu- fommengepfercht in engen Wohnungen haust die Ar- mut in Wien. In einem Hanse wohnen 52 Fami-c neu mit insgesamt 152 Kindern, in einem andern Haufe wohnen 62 Familien Mit 180 Kindern. Mi« fielst cS in diesen Wohnungen aus'? In den meiste«! felstcn dic nötigen Betten und das Bettzeug. Tie Kin der und Fronen sehen bleich und hohlwrugig aus, sitz beben vor Hunger und Kälte. Der größte Teil der Kinder ist tubcrknlös, viele so schwach, daß sie nicht einmal dic Reise in ein Erholungsheim antreten kön nen- Sie welken hin, wie zarte Pflanzen, denen ditz Nahrung, Luft, Licht nud Sonne mangeln In vi« gerichtliche Klinik werden fast täglich Kinder eingelie» scrt, die ohne ärztliche Pflege sterben. Ans salbens Roß reitet der Tod durch die Kinderschar von nnd hinter ihm drein erheben sich die geballten Fäu ste der Mütter gegen den Sendboten Englands; daS» durch eine Hungerblockade eine furchtbare Schuld rüük sich lädt, der eine noch viel schrecklichere Rache detz Ausgehungerten folgen wird, wenn das Polk a»U seiner dumpfen Trägheit erwachs ; , L