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kickt im Stande, unser Volk zu ernähren. Es müsse darum alles getan werden, daß sich Teutschland in dustriell wieder anfschwinge, u. dazu müsse man vor allem dem deutschen Großkansmann freie Bahn las sen. Abg. Graupe (Svzä erklärt, die Kohlenverwrg- Ung sei nötiger als die Rohstoffversorgung und ver langt Einführung des Zwangsarbeitsnachweises im Bergbau M>g. ,Tr. Eckardt (DNO vertritt in seinen Aus- sühnum?» die Interessen der Bergwerksuntern cl>- mer e'lcnnt aber an, daß die Bergarbeiter im Krse- tzc ihre volle Pflicht und Schuldigkeit getan hätten. Abg Krauße (Soz.l: Tie Aohlennot lei ein: Folge der Kricgsvcrhältnisse im allgemeinen. Was die Bergarbeiterstreiks aubelange, so Wien die Arbeiter lin di? Streiks- hineingehetzt worden. An eine He rabsetzung der Bergarbeiterlöhne dürfe nicht eher gedacht werden, bevor nicht auch die Lebensmitte^prei- se gefallen seien. Der Antrag Posern wird hicranf einstimmig äuge- Kommen. Vom Streik Leipzig. Tas Angebot der sächsischen Regierung vn die hiesigen A- und S.-Räte, daß der Bolk-be- auftragte Schwarz bereit sei, mit ihnen heute über die Wiederherstellung des Wirtschafts ebens in Leipzig zu. verhandeln, beantwortet die „Volkszeitung" wie folgt: Tie Arbeiter wollen nicht die Wiederherstellung des Wirtschaftslebens in dem Sinne, wie es die von den Rechtssvzialisten unterstützte Bourgoiste wünscht, sondern sie verlangen nach der Sozialisierung des Wirtschaftslebens, nach der Herstellung eines sozia listischen Gemeinwesens und das ist nicht allein eine sächsische Angelegenheit, geschweige denn, daß diese Frage in Leipzig allein gelöst werden könnte Wnn also Verhandlungen geführt werden sollen, so wird das nur auf der Grundlage geschehen können, daß die sächsische Regierung sich verpflichtet, für die Er- füstnng der Forderungen der Leipziger Arbeiterschaft Mit aller Kraft einzutreten. Leipzig. Die Streiklage scheint sich immer mehr zv.zuspihen. Die Streikleitung fordert in aufreizen den Anschlägen au den Plakatsäulen die Erbitterung des Bürgertums immer mehr heraus. Der Bürger - ausschuß fordert auch seinerseits das Bürgertum zum Aushalten auf und weist auf die Ungerechtigkeiten der neuen Regierung hin. In Schke uditz sind Schützengräben aufgeworfen worden. Die Arbeiter wurden im Volkshause bewaffnet. Leipzig. Dem Leipziger Großen A- und S.-Rat, der am Mittwoch eine Sitzung abhielt, wurden folgen de Forderungen der Streikenden zur Beschlußfa^nng vorgelegt: l. Nur die von der arbeitenden Bevölkerung gewühlten Arbeiter- und Soldatenräte haben die h gesetzgebende und aussührende Macht 2. Orga nisation des Wirtschaftslebens liegt in den .Hän den der Betriebs- und W rtschaftsräte, welche die l Sozialisierung durchzusühreu haben: 3- Ratio- l nierung der Lebensmittel durch die Arbeiterräte-i l Der engere Ausschuß der A- und S.-Räte hat sich bereits einstimmig auf den Bodeu dieser grundiätzli- Uen Forderungen gestellt. Die Atreiklage ist weiter Unverändert. Die Lottericzichuttg verschoben. Leipzig, 5. März. Die Streikiage ist auch heule Koch unverändert. Der Arbeiter- und Soldatenrat und die Fen tratst re i klei tu n g der Arbeiter haben be schlossen. daß keinerlei Ausweise mehr nach auswärts ausgestellt werden. Ebenso dürfen Automobile und andere Beförderungsmittel Leipzig nicht mehr ver lassen,' Die Ziehung der Sächsischen Landeslotierie ist infolge technischer Schwierigkeiten bis auf weiters verschoben worden. Leip zi g. Das Reichsgericht hat heute beschlossen, seine Verhandlungen bis aus weiteres auszusetzen, da die Anwälte vielfach keine Gelegenheit haben, mit ihren auswärtigen Klienten zu verkehren. Berlin. Hier ist keine Meinung für den allge- meiuep Generalstreik vorhanden. In vielen Betrie ben erklärt sich die Mehrheit der Arbeiter q-gcu den Streik auch die Angestellten und Geschäftsleiter der Krugsorganisationen sind weder für den Gmeral- stre'k, noch für den Gegenstreik. In den letzten Tagen haben Plünderer in den Geschäften arg gehaust u. a. sind für mehrere Millionen Achmucksachen geraubt worden. Die militärische Leitung beurteil^ die Lage, gestützt aus das große Machtaufgebot, durchaus zu versichtlich. Bemerkenswert ist, daß auf dem Partei tag der unabhängigen Sozialdemokraten sich ernsteste Meinungsverschiedenheiten zwischen Barch und Haase ergeben haben. Pie von Barth geforderte Diktatur des Proletariats wird natürlich von der Regierung nach wie vor abgclchnt. -lns den übrigen Orten des Reiches lauten die Nachrichten ebenfalls günstiger. In Ham burg, Emden, Königsberg, Breislan und Oberschlesien herrsch! Nnhe. In Kiel haben sich die Vertrauens, leute und Oblente der großen Betriebe einmütig gegen den von den Spartakisten angerczten General streik erklärt. In Magdeburg und Hannover hat die Agitation der Spartakisten, die sich auf die Arbeitslo sen stützt noch keine Erfolge gehabt. In Rheinland- Westfalen wird auf einigen Zechen gestreikt, weil die Bergleute hoffen, daß die Atreiktage doch bezahlt werden. — In einzelnen Zechen des Essener Reviers sind die Belegschaften wegen Lohnforderungen er neut in den Ausstand getreten und die Gesamtzahl der Ausständigen im Ruhrgebiet beläuft sich auf 7500 Mau» Hatte a. S. Die hiesigen Eisenbahner hielten ge stern eine Versammlung ab, und beschlossen, erst dann die Arbeit wieder aufzunehmen, wenn die Reaie- rungstruppen Halle verlassen haben. Sonach besteht keine Aussicht, daß der Eisenbahnverkehr sobald wie der auigeuommeu wird. Das 'Elektrizität- und das Gaswerk sind erneut stillgslegt worden. Im Bergban- bezirk ist mit dem Ersaufen der Schächte, besonders de'' Kaligrnbcn, zu rechnen. Wenn die Arbeit im Maus e de ' Kup erW cfer-Bergb u nicht bald wi.de? ausgenommen werden kann, wird dieser au, Jahre hinaus gesperrt und Deutschland seiner einzigen in- lündckch?» Kaliguelle beraubt. " WmWWMU Weimar, 5. März 1919. Ju der heutigen Sitzung entspann sich eine lebhafte Aussprache über die Zustände in der Provinz Posen, zu der eiue ganze Anzahl Redner das Wort nahmen und zu»! Teil energische Verwahrung gegen das Ver halten der Polen einlcgten. Im folgenden seien hier zu die Ausführungen des Reichsministers Erzber - ger wiedergegebcn, die diese Frage eingehend be leuchten : General Dupont hat erklärt, daß, um Verletzungen der Demarkationslinie zu verhindern, alliierte Offiziere entsandt KMMWWMMMMMMMMMMMUEWMIWMMMMKSNW - Wem zwei sich liebe« » : Roman von Hedwig C o u r t h s-M ah l« r. l s Amerikanisches Copyright by Ullstein L Co. ' l > 37 Bachdruck verboten s „Bäte, quälen Sie mich nicht", hauchte sie und sah blaß aus wie eiue Sterbende. l , Er biß die Zähne zusammen. ; „Ich Sie quälen? Tue ich das? Ja — ich weiß ! es. Und das ist das Furchtbarste für mich, daß ich ) das tun muß. Ich, der ich Ihnen die Hände Unter- H breiten möchte, muß Ihnen fortgesetzt wehe tun. Ich c brauche nur in Ihre Näh? zu kommen, dann bereite ( ich Ihnen Qual, und doch zieht es mich'immer wieder luit Allgewalt zu Ihnen." « Eh? .sic. »och etwas erwidern konnte, kamen Fürst r jEgon und die Komtesse herbei- ß Lottemarie faßte sich mühsam und ging der Kun- k teste entgegen um sie zu begrüßen. Es geschah in - der unsicheren, beklommene» Art, die sie ihr gegen- ? Aber stet' zc gtc. Und die Komtesse neigte das Haupt - und sah Lvtlemarie feindselig an. " - Lins ober war klar — dieser eifersüchtige Groll s der Komtesse entsprang nicht einer großen Liebe zu > ihrem Verlobten.- Zwischen diesem Brautpaar gab es ! keine Liebe. War die Komtesse wirklich e^er'sücht-g. , dann entsprang diese ''Eifersucht nur gekränkter Litel- j ffeit. So hatte 'Lottemarie bisher gemeint. Aber Hep- - se sollte sie plötzlich anderer Meinung werden, Lucr soUie eine Vermutung in ihr aufkcimen, die ihr das Wese» der Komtesse i» einem anderen Licht« zeigte und ihr half, diese besser zu verstehen. Als Graf Günter und die Komtesse hineingeqangen tevren, um die Fürstin und Major von Dirneck zu begrüßen, war Fürst Egon auf der Terrasse zurück geblieben. Er stand wieder an die steinerne Maner- brüstung gelehnt und blickte gedankenverloren in die Ferne. Lottemarie hatte sich, um einige Minuten allein zu sein und sich fassen zu 'können, hinter ein; hohe Pflanze iigruppe zurückgezogen. Tort wurde sie vok niemand gesehen, konnte aber die Terrasse ganz über blicken. Nach einer Weile trat die Komtesse wieder her aus. Sic sah Lottemarie in ihrem Versteck nicht und erblukte nur den Fürsten, der von ihr abgewandt an der Brüstung lehnte. Und da hefteten sich Noras Augen mit einem so heißcn, leidenschaftlichen Ausdruck auf Fürst Egon, daß LottemarieS Herzschlag Plötzlich stockte. Mit gro ßen Augen sah sie durch die Lücken der Blattpflan ze» zu der Komtesse, der?» Blicke sch»süchtig zu dem Fürsten hmnberglühten. Wie von einem mächtige» Gefühl überwältigt, lehnte fich die Komtesse au die Umrahmung der Tür und preßte di« Hände fest ans das Hec? Und in ihrem Antlitz malte sich io dxut- lich ein leidenschaftlicher Schmerz, ein so heißes Sch icen, wie es Lottemarie in noch keines Menschen Ant litz gesehen hatte. Und dies, Empfinden galt nicht dem Verlobten — sondern Fürst Egon. Diese Erkenntnis lähmt« Lottemarie. Sie saß wie gebannt in ihrem Versteck. So verging eine ganze Weile. Lottemarie wußte nicht, Mi - lauge dies« stumm« und doch so ausdrucks volle Szene währte. Ihr Herz klopfte dumpf und schwer. * werden sollen. Er hat fich weiter verpflichtet, für dk^ Durchführung des Schutze, der Bewohner innerhalb der Demarkationslinie einzutreten. Die alliierte» Regierungen ivcrdeu gegen polnische Uebergrisse elnschreiten. Atte Geiseln sollen freigelassen werden. Sobald die Einstellung der Feindseligkeit«» durchgeführt ist, wird der ungehinderte Eisen bahn« und Schiffahrtsverkehr in der Provinz Posen wieder- ausgenommen werden. Es ist zu hoffen, daß wir aus dem besetzten Gebiet im Osten landwirtschaftliche Erzeugnisse erhalten können, da auch polnlscherseits wegen der große» Nachfrage nach deutschen Induslrieerzeugntssen in Polen sich ein reger Warenaustausch entwickeln muß. Die Regierung tut alles, um die Not unserer Landsleute in der Ostmark zu lindern. Die Zusage» der Alliierten, daß die Polen die Demarkationslinie nicht überschreiten dürfen und die Geiseln sreilassen iniissen, sind Inhalt des Waffen stillstandsabkommens, wenn sie auch aus formellen Gründen nicht in ein Protokoll ausgenommen wurden. Gegenüber der Befürchtung daß die polnische Bewegung ans West- prcußen übergreifen würde, gebe ich zu bedenken, ob nicht gerade die Festsetzung der Demarkationslinie einen Schutz dagegen bietet. Es ist jetzt Aufgabe der wehrfähigen Jugend, besonders in der Ostmark, ihre Heimat mit aller Kraft zu verteidigen. Ich hätte gewünscht, daß die preußisch« Polenpolitik schon früher den Grundrechten des polnischen Volkes bester gerecht geworden wäre, die Situation wäre dann für uns heute viel günstiger. Die neue prentzische Regierung hat erst sehr wät den Versuch machen könne», berechtigten polnischen Wünschen Rechnung zu tragen. Einer der wichtigsten Programmsätze der deutschen Regierung: zum Friedensschluß ist der Schutz der nationalen Minder heiten. Diese Forderung wird am besten dadurch begründet, daß wir den bei uns wohnenden nationalen Minderheiten dieselben Freiheiten gewähren, welche wir für unsere: deutschen Volksgenoffen in anderen Ländern verlangeir- (Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) M SMSMl M WM»!! rn MUMM« MRAWl. Ei»? für die Allgemeinheit außerordentlich wich«, läge »ene Verordnung der Reichsregierunq ist tue' zur Behebung der dringendsten Wohnungsnot vom! 15. Januar 1919. Sie ordnet für Bezirke, in denen k sich en. dringendes Bedürfnis nach Klein- und Mit- ! telvahnnngen jetzt in der UebergangSzeit nach dem I Kn ege herausstellt, schleuuigstc Abhilse an. Es sind daher die Landeszentralbehörden verpflichteDLur; üh'nlKn Durchführung der Unterbringung obdach loser Fomilien Bezirkswvhnungskommissare zn be- sccLen. Tiefer Vorschrift ist das sächsische Minister I räum des Innern durch Ausführungsverordnung k vom 31. Jannar 1919 nachgckommen, worin es zürn x Bez'^lswohnnngskommissar für das Gebiet der Stadt t Dresden den Stndtrat Köppen (Dresden, Neues Rat- I brüt), für die übrigen Teile der Kreishauptmann- I sckcst Dr esden den Baurat Mittelbach bei der Kreis- hauptmannschaft Tresdeu bestellt hat. Ter Bezirkswohnungskommissar ist mit ganz be- drntrndcn Machtbefugnissen ausgestattet. So kann, er, wcnu Bauland in passender Lage zu angemessenem Preis? nicht zur Verfügung steht, für Klein- und MiLwlwohnungen Grundstücke gegen angemessenen^ Entschädigung enteignen. An Stelle der völligen Entziehung des Eigentums kann der BezirkswohnungK kommissar ans Antrag de-s Eigentümers auch die Be lostung des Grundstücks mit einem Erbbaurecht ans- iprecken und hierbei einen angemessenen Erbbau zins seßsetzen. Weiter kann der Bezirkswohnunzs-- tommissar znr Bereitstellung des snr Behelfsbau ten, wie Holzhäuser, Leichtbauten und Baracken, no« lägen Geländes an Stelle der Enteignung eine ZwauM Pachtung für gemessenen jährlichen Pachtzins aus- fprechen Znr Beschaffung von Baumaterialien kann oer BezirkSwvhnnngskonimjssar die in seinem Be« ' zirk? liegenden Ziegeleien zur Wiederaufnahme deK Endlich wandte sich Fürst Egon um, die Komtesse zuckte zusammen und zwang «inen ruhigen Ausdruck iu ihr Gesicht. Der Fürst erblickte sie. „Ich bitte um Verzeihung, gnädigste Komtesse. So sehr war ich im Anschauen, dieses herrlichen Land- schas.Sbildes versunken, .daß ich Ihr HeraustreteU nicht bemerkte", sagte er. Die Komtesse trat zu ihm. „Ich bewundere ebenfalls die schöne Aussicht Durchlaucht. Trollwitz liegt doch am schönsten Vox allen Schlössern der Umgegend." So plauderten die beiden zusammen. Tas GrsichH der Komtesse war wieder ßnhig und gelassen. Aber Lottemarie sah auf dem Grunde ihrer Augen noch die heißen Lichter schimmern. Sie konnte nicht vttTek« sen, was für eine Entdeckung sie soeben gemacht hatte< „Sie liebt Fürst Egon. Auch sie ist unglücklich", dachle sie und fröstelte im Hellen, warntest Bonsterk« licht. Und nun wußte sie, welchem Umstaud der eifer - sücht'gl Groll galt, mit dem ihr die Komtesse begeg nete. Sie hatte sicher bemerkt, daß Fürst Egon iHv ein wärmeres Interesse entgegenbrachte. Diesem Am« stand galten die heimlichen Anfeindungen der Koms» teste, die sie sich bis jetzt nicht hatte erklären können» T-rke Erkenntnis brachte Lottemarie eine leis« Er leichterung Und doch war ihr das Herz auch wiedeü mit einer neuen Last beschwert. Wie traurig ist es, weun ein Herz das andere iw Liebe und Sehnsucht sucht und es nicht finden kann, dachte sie. Und «ine trostlose Erschöpfung Ikam vbeL sie, Wie sinnlos war das alles: t .... ' (Fortsetzung folgte Z