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Früher Wochen- und Nachrichtsblatt MgMatt W WM WU 8aisi«s, M«s, St. Wei. ßedm-Alt, NIMM. MW, MMiois. Men St. Ms, St. IM, St.Wel«. ZtmeÄils, Aim, Wemilse«, MAMel M BMei« Amtsblatt für Las Amtsgericht Md Len Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im NmisgerkchLsbezirk HÄ, ——— . — -- - - —< Rr. 62. L"LL'SLV. S-nnab-nd, Len iS März .^NLLN. 19 9. Lichte«ftei« Kunsthonig, L. M. K. B, Abschnitt 15, V. Pfund 20 Pfg. Butter Abschnitt k der Landesfettkarte, 50 xF 55 Psg., Nr. 1— 958 bei Dietrich, Nr. 959—1576 bei Koch, Nr. 1577—Ende bei Wagner. Fttisttwsrtans m CaUnberq Sonnabend, den 15. Mürz 191S, bei Härtig, Schubert, Schramm und Michael. Erwachsene 150 Gramm — Kinder unter 6 Jahren 75 Gramm. Gastwirte und Urlauber nur bei Schubert. Harzer Käse 1 Stück für 47 Pfg. bei sämtlichen Händlern gegen Lebensmittelkarte B — Marke 32. Zunächst nur für die Nummern 1 bis 2200. Der Ortsernährungsausfchuß für Callnberg. Bekanntmachung. Die Auszahlung der Kriegerfamilienunterstützung erfolgt diesmal bereits am Sonnabend, den 15. März 1919 vormittags von 8—9 Uhr. Stadtrat Lichtenstein, am 13. März 1919. Bezirksverband. K.-L.-Nr. 156d/Fl. Ersatz für Fleisch. Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen sehr großen Schwierigkeiten der Viehaufbringung, die auch besonders den Bezirksverband Glauchau als Zu- schußbezirk treffen, wird vorübergehend anstelle des Ausfalls an Fleisch eine gleiche Gcwichtsmenge an Hülsensrüchten zur Verteilung kommen. Diese werden auf die nicht belieferten Abschnitte der Reichsfleischmarke abgegeben. Nähere Anordnungen erfolgen nach Eintreffen der Hülsenfrüchte. Zn der laufenden Woche werden 150 Gramm Rindfleisch bez. 75 Gramm I verteilt. Glauchau, den 13. März 1919. Amtshauptmann Frhr. v. Welch. Kurze wichtige Nachrichten. Ans Wien wird gemeldet: Hier waren gestern Ge rüchte von einem Abbruch der Beziehungen zwischen DeuttchMesterreich und der tschecho-slowakischen NeM- Llik verbreitet. * „Daily News" meldet: Aufgefangene Fnnksprüche Zwischen einer deutschen Funkstation und M Akan be weisen für die Alliierten den Zusammenhang der spar« takisiischen Revolutionäre in Deutschland mit oen Nolschewiki in Rußland. * Äus London wird Balfours Rücktritt und seine Ersetzung durch Kurzon als Minister des AuZwärti- Wu gemeldet. ^ Reuter meldet: Der Fricdensvertrag m t D-utsck- -land soll am 20. März fertiggestcllt sein. Man beab sichtigt. den vorläufigen Entwurf für Wilson, der am 83. März erwartet wird, fertigzumachen. Lie deut schen Friedensdelegierten sollen zwischen dem 23- und 85. Marz in Paris eintrefsen. Herr Erzberger wird sich nicht beteiligen, * Nach den Erklärungen Noskes wird das Stand recht über Berlin so lange in Amft bleiben, bis Mich der letzte Rest der verbrecherischen sparcakiitischen ^Beunruhigungen geschwunden ist und bis dis letzte Masse aus den Händen der Spartakisten in die der Regierünqstruppen übergegangen sein wird. Eins nochmalige Wiederholung des spartakistischen Terrors werde unmöglich gemacht werden. Der Minister rech nete scharf mit den Unabhängigen ab. * Tie Fraktion der Mehrheitssozialistsn in , der Sächsischen Volkskammer hat der Fraktion der Deut schen Demokratischen Partei die offizielle Mitteilung Angehen lassen, eine rein sozialistische Regierung, Nur -aus Mitgliedern der Mehrheitssozialist<m bestehend, zu bilden. Als Ministerpräsident wird Volksbeauftrag- Äer Dr. Tradnauer vorgeschlagen werden. * Nachdem die Soldatenräte sämtlicher Garnisonen Des 19 2lrmeekorpd sich bereit erklärt haben, die Ver fügung des Ministeriums für Militärwesen restlos en- zuerkennen, ist die am 8. März 1919 angeordnete Un terstellung der Truppen und Behörden des 19. Ar meekorps unter das Generalkommando des 12. Armee korps rückgängig gemacht worden. * In der gestrigen Sitzung des Beschwerde- und Wetitionsausschusses der Volkskammer wurden di:' 6 Petitionen der Landwirtschaftlichen Vereine Knobels dorf, Hainichen und Gen., die Landarbeiterordnung Betreffend der Regierung zur kommissarischen Bcra- ilung überwiesen. * DoS erste amerikanische Mehl ist im Duisburger Daseu eingetroffen. . E ' Tic Nationalversammlung nahm gestern das Sv- Kialisiernngsgesetz gegen die Stimmen der Rechten an. * Wegen spartakistischer Plünderungen wurde der Belagerungszustand über die Gegend vott Mors bürg Bitterfeld, Delitzsch, Wollen, Könnern, Deeburch Wü- ,Mrl» und Schkeuditz ausgedehnt. < V SN MMMsttkil I» WUtz-MlM Itt Wt«l NM NN». Gestern nachmittag 2 Uhr fanden im r.Kcpstaltpa- last" zu Lichtensteiu die Schlußoerhandlünc.eu zwischen den Werksverwaltungen und den Arbeitervcr- tretern, au denen auch Herr Staatsminister Schwarz und Herr Geheimrat Fischer vom Finanzministerium teilnahmen. statt. Erfreulicherweise kam cs zu einer Einigung, sodaß heute früh dieArbeit aui allen Werken wieder a u f g e n o mm e n w o r d e n i st. Herr Gewerk'chaftsbeamter Langhorst erm-new die Versammlung und hob in seinen Darlegungen her- vor, daß es am Sonntag nicht Möglich gewesen sei, zu einem Abschluß über die eiugereichteu Forderun gen zu kommen. Erst am Dienstag sei eine Grund - läge dafür gefunden worden, ans der weiter verhan delt werden konnte. Die wichtigsten Forderungen lauten: 1. Alle männlichen verheirateten Arbeiter, die mindestens zwei Jahre im I8ergbau beschäftigt sino erhalten ein einmalige Entschädigung von 200 Mark 2. Alle ledigen männlichen und verheirateten weibli chen über 2l Jahre alten Personen, die mindestens zwei Jahre im Bergbau beschäftigt sind, erhalten eine einmalige Entschädigung von 100 Mark- 3. Alle un ter 21 Jahre alten Personen ohne Unterschied " 's Oleschlechls, die mindestens seit dem 1. Dezember 1918 im Bergbau beschäftigt sind, erhalten eine Entschä digung von 50 Mark. 4. Mle unter 1 Und 2 genann ten Personen, die noch nicht 2 Jähre, aber mindestens seit D Dezember 1918 im Bergbau "beschäftigt sind, nach I 225. nach II 75 Mark. Ferner werd. d. Schickr- löhne der Gruben- u. Tagarbeiter nen geregelt u. er höbt. Bestehende höhere. Schichtlöhne dürfen nickt herabgesetzt werden. 'Hierauf bemerkte Herr Direk tor Krüger für den Bergbaulichen Verein, daß sich dieser bereit erklärt habe, das Notstandsgeld zu bewilligen und die neuen Löhne zu zahlen. Eine eingehende Aussprache folgte, bei der zu meist Herr Wirtschaftsminister.Schwarz sprach Ju scharfer Weise verurteilte er de« wilden Streik, in den die Arbeiter des hiesigen Bezirks getreten seien nm ihren Forderungen den „nötigen Nachdruck" zu ver leihen. Dies sei ans keinen Fall am Platze gewesen, man hätte unter allen Umständen erst einmal d -n Ausgang der Verhandlungen abwartcn sollen. Manche Personen fühlten sich aber leider nicht als vollwer tig, wenn sie in deF großen Zeit nicht wenigstens ein mal einen Streik mitgemacht hätten. Wenn gesagt, werde, „Nur seien an der Einfahrt verhindert Ivor den", so sei es geradezu schmachvoll, daß die Masse der Bergarbeiter im Lngan—Oelsnitzer Revier nicht einmal den Milt- finde, dieser Handvoll Leute das Handwerk zu legen. Vorläufig, wo noch Verhandlun gen schweben, denke die Regierung nicbtt daran, Mi litär in den Bezirk zu senden. Sollte es jedoch >o weitergehen. daß dis Bergarbeiter gewaltsam an der Einfahrt: verhindert würden, so stehe er nicht an, daß die Regierung dieser Gewalt andere 'Gewalt mit allen? zu Gebote stehenden Mitteln entgegensetzen wür ¬ de. Auf keinen Fall dürfe das Wirtschaftsleben brach gelegt werden. Die Regierung lasse sich nicht die Pistole auf die Brust setzen, es gibt einen Punkt, der nicht überschritten werden darf. Bezirksleiter Nötzold des Deutschen Metallar beiterverbandes teilte sodann mit, daß die ans den Gruben beschäftigten organisierten Metallarbeiter vor läufig ihre Forderungen zurückstellen, bis die Ver handlungen mit: dem Verbände der Metallindnstriel- lcn zum Abschluß gekommen seien. Nach Abschluß? f der Verhandlungen würde der Bergbauliche Verein verständ-gt werden- Im weiteren Verlauf der Versammlung' entspann sich eine ausgedehnte Debgtte über die Bezahlung der Strcittage. Ter Bergbauliche Verein stand dabei auf dem Staudpuukte, das; er nur die Schicht bezahle, dis bereits begouueu hatte, die anderen sc« doch nübt' Herr Direktor Krng bemerkte daß die Frage der Bezahlung der Streiktage für den -,Segelt Gottes-Schacht" eine Ausgabe von rund 131000 Mk ansmache Herr Direktor Kküger seng, wenn dett Streikenden die Forderungen bewilligt würden was dann die Leute erhalten sollten, die gearbeitet hätte«? Herr Uhlig legte den Werksbesitzern warm ans Herz, die Streikschichtcn zu bezahlen, eventnell ohne Teuerungszulage. Herr Krause brachte einen'An trag von der Belegschaft des „Segen Gottes" zur Ver lesung, der mibedingt eine Bezahlung der Str iktage forderte Wirtschaftsnnnister Schwär, betonte/ daß, wenn dik Sttreikscbichten bezahlt werde« müß ten. sie dann die sä ch s i s ch e R egie r u n a b e- z a h l e n in ü sse, den« die Tivideisden, Vie die Bergwerke i« Zn tu?? ft zahlen würden, würden nicht über einen normalen Satz hinansgehen. Tie Werke müßten aber nnter allen Umständen lebensfähig er halte« bleiben denn die 'Regierung habe keine Lust, bankerotte- Bergwerke zu Übernehme». Ten aus der Versammlung heraus gemachten Vorwurf einer Ver schleppung der Verhandlungen müsse er entschieden zu« rückwe-se«. An wrnigen Tage« habe man sich über Ausgaben in Höhe von etwa 20 Millionen Mark schlüjsig gemacht» Tie gesorderten Entschuldnngsge- bühnm seien ei« Wabusiii«, a« dem «nr die frühere Regierung schuld sei, die dcu Beamten nur einmali ge Teiw> amgsznlagen gab, wo eine entsprechende Er- höhnug der Gehälter am Platze gewesen wäre- Dis Situation müsse doch die sei«, daß für Bie Bergar beiter Löhne in Ansatz kommen, mit denen sie aus- ..zukommen imstande sind. Inzwischen war von Logan Oelsnitz kommend ein mehrpnifrndköpfiger Dem o n str a t i v ns r n g .ein« gstros-cn nnd eine Deputation verlangte, zu den'Ver handlungen zugelasscn zn werden. Dein Verlange» wurde stattgegeben nnd Herr Köhl er vom Schachte „Deutschland" hielt für die Demonstranten eine knrzs Anima be. V Als in der weiteren Fortsetzung der Ans spräche wegen der Bezahlung der Streiktnge sich die Ver« handlmwrn immer mehr zuspitzten und es schien, dass es zu keiner Einigung kommen werde, rief Herr Wirt«