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Laseblatt M ß,WT MU «E »ch, A.Wn. «Mm. «Mil,Mm»rf, Msk» ÄNicU 8t.MiL StlliiM, Mm. WtMsT AWMkl sü BMem Amtsblatt für das Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein - —Älteste Zeitung im AmtsgerichLsbezirt — «9. — — Nr. 48. L'LL! Donnerstag, den 27' Februar 1919. Dieses Blatt erschein! lüglich, ans,er Son», nnd Festtags, nachmittag» sink den solgenden Tag. — Bierteksichrlichrr Bezugspreis 3 MI. durch die Post bezogen 3 MI. 42 Psg. — Einzelne Nummer 10 Psg. — BEEmigcn nebmen außer der GesLästrlielle, Wilhelm EberlEIraße b d, aUe Pvftanftaiten Postboten, sowie d iesstustrüger entgegen. — Inserate werden die fünigeipattene Grundzeile mit SS, sur auswärttge Besteller mit 20 Psg. dcrcch»ct. — RcNamezeile «0 Pfg. — Fernsprech-Snschluß Rr. 7, Im amtlichen Teile loste die zweispaltige LE- 7S Psg., sur «uLWLrttge 91 Psg. Telegramui-Adreste: Tageblatt. Bekamtmachum. Die Kriegerfamilienunterstützung wird am Donnerstag, den 27. Fe bruar von 10 bis 12 Uhr vormittags ausgezahlt. Stadtrat Lichtenstein, am 26. Februar 1919. Die von der unterzeichneten Sparkasse s. I. ausgegevenen Sparkarten und Anteilscheine für die Kriegsanleihen in Betragen von 5 bis 100 Mk werden gegen Rückgabe der Wertstücke von heute ad eingelöst. Die Auszahlung erfolgt zum Ieichnungsbetrage unter Hinzurechnung der Imsen für die Zeit bis zum 30. Juni 1919. Für die bis zu diesem Zeitpunkte nicht erhobenen Anteile hört die Verzinsung auf. Städtische Sparkasse Lichtenstein, am 26. Februar 1919. Das nnterm 4. April 1913 vom unterzeichneten Stadtrat ausgestellte Arbeitsbuch Nr. 85 für Johannes Hermann Mirus ist verloren gegangen und wird hierdurch für ungiltig erklärt. Stadtrat Lichtenstein, am 24. Febr. 1919, Licktensteiner Strickerinnen Ablieferung der fertigen Socken hat zu erfolgen von Nr. 1- 90 am Freitag, 28 Febr. nachm. von 2—4^ Uhr, von Nr. 91 bis 180 am Freitag, 28, Febr. nachm. v. 4^-7 Uhr, Nr. 181-270 am Montag, ü. März, nachm. v. 2—4 /z Uhr, von Nr. 271—Ende Montag, 3. Marz, nachm. 4*/g—7 Uhr. Stadtrat Lichtenstein, am 26. Februar 1919. LlichtenUet». Gemüse-Berkaus, Kohlrabi 10 Pfund 50 Pfg., Möhren 5 Pfund 75 Psg., Sellerie, 5 Pfund 2,25 Mark, rote Rüben, 5 Pfund 85 Pfg-, gelbe Kohlrüben, l Pfund 9 Pfg. Bezahlung vorher im Lebcnsmittelamt nur vormittags von 9—12 Uhr. —— Freibank Lichtenstein. Heute Mittwoch nachmittag von 4 bis '/.,5 Uhr: Ziegenfleisch, Pfund 2,50 Mark. Freibankkarten Nr. 1651—1675, Abschnitt 2. Kurze wichtige Nachrichte«. - * Leipzig steht vor dem Generalstreik der Arbeiter Mit dem Ziel der baldigen Sozialisierung der dafür reifen Betriebe, auch der Eisenbahn. — Jin Rnhrrc- Lier hat der Vormarsch der Regiernngstrnppen begon nen, am Dienstag wurde die Arbeit auf allen Schäch ten ausgenommen. In Italien sind schwere .Unruhen ansgebrochen, die vuf Ausrufung der Republik hinzieleu. * Tie Sowjetregierung will Deutschland den Krieg lerklären zur Herbeiführung des Sieges des Kommu nismus in Deutschland. * Der Direktor der .Hamburg-Amerika-Linie, von Hvltzendmff, ein Bruder des früheren .Ehefs des Admiralstabes, ist zum Oberhofmarschall des Reichs präsidenten Ebert ernannt worden. Das Rätselraten, ob Vorsrieden im März oder Mai? geht weiter; auch die Lebensmittclvcrhandlnn- Ken sind wieder verschoben, die Entente ist „noch nicht vorbereitet". * Ter Emir von Afghanistan ist ermordet worden; Einzelheiten fehlen noch. In Newyork sind 14 Spanier im Zusammenhang zmit einem angeblich gegen Wilson gerichteten An schlag verhaftet worden. * Am Sonntag ist das Eisenbahngebände der Sta tion Dees in Siebenbürgen infolge einer Krasit-Ex- Plosion in die Luft geflogen. 30 Tote und 80 Schwer- verwundete wurden geborgen. Es handelt sich anschei nend um ein Attentat. l * Die Entscheidung über das Regiernngsshstem in München ist noch nicht gefallen. In Mannheim ha- Den sich die Sozialisten geeinigt, die Räterepublik ist rückgängig gcmmht. In Berlin rechnet man ürit einem neuen Pntschplan der Spartakisten, ebenso in Düsseldorf. Ter Generalstreik der mitteldcntschcn Bergleute hat graste Arbeitseinstellungen bei Industrie und Eisenbahn im Gefolge. Erstrebt wird von den Berg arbeitern die Anerkennnng der Betriebsräte durch die Regierung. Die Lebensmittelznfnhr nach Halle stockt, Hungersnot ist die Folge. Ein bürgerlicher Gegen - streik ist im Gange. * Bolschewisten haben den reichsdeutschcn Sekretär des ans Oesel amtierenden Beauftragten der deutschen Wesandtschaft bei der estnischen Regierung, Herrn Krupp, mit Frau ermordet. Auch der unterwegs be findliche Kurier der deutschen Gesandtschaft, sowi c viele Esten und Dentschbalten wurden ermordet. Dm Nationalversammlung genehmigte in gest riger Sitzung die Schaffung einer vorläufigen Rcichs- lwehr. * Tie englischen Arbeiter haben sich für den Streik jausgesprochen, i General b. Lettow-Vorbeck ist an Bord des kLamPfers „Feldmarschall" in Plymouth emgelrvsstn, M fuhr nach Holland weiter. ch 4 1. SitzWS m WMWMMNMl. . ' ' * BSZ. Dresden, 25. Febr. "leginn der Sitzung 3 IO Uhr nachmittags. An den Tischen für die Staatsregierung: sämtliche Minister. Die große Vorhalle nnd das Treppenhens des Standhauses, Sitzungssaal, und Wandelhalle wä ren mit Blumen und Blattpflanzen reich geschmückt. Ter Sitzungssaal war, ebenso wie die Tribünen, voll besetzt Ter Volksbeanftragte Tr. Gradnaner eröffnet die Sitzung im Namen des Gesamtministerinms mit einer Ansprache, in der er u. a. folgendes aus- führt: In überaus schwerer Zeit trete die Volkskammer I des Freistaates Sachsen zum ersten Male zusammen. I Das ganze deutsche Volk blicke aus Weimar, wo die z 'Nationalversammlung die Grundlage für ein neues z Deutschland Herstellen solle. Auch sur die deutschen Einzelstaaten und ihre Volksvertretungen bleibe ne ben der Nationalversammlung eine große Fülle wich tiger Arbeiten. Die Zeit, in der die Volkskammer ihre Wirksamkeit aufnehme, sei eine überaus schwccc. Politisch uud wirtschaftlich sei die Lage unseres Lan- dse unendlich gefährdet. Anse re Zukunft fei unge wiß und dunkel. Wir seien wehr- und waffenlos n. könnten gegen die Diktate der Sieger Widerstand nicht leisten. Aber die gegnerische Gewalt könne un sere Seelen nicht erniedrigen. Solange wir atmen, wollten wir für -dlis Uchens Notwendigkeiten und für die Rechte unseres Volkes Bekenntnis oblegen. (Bra vo.) Darum erheben wir auch schärfsten Protest -fegen die fortdauernde Zurückhaltung unserer Krieg gc an- geneu (Bravo), gegen die Fortdauer der Blockade und gegen die Besetzung deutscher Gebiete durch die Po len. (Sehr richtig.) Auch das Schicksal der Deut schen in Böhmen erfülle nns mit tiefer Besorgnis. S Sachsen habe immer in besonderem Maße die gn- s ten Beziehungen zum benachbarten Volke Oesterreich A gepflegt. So begrüßten denn gerade auch wir hier in Sachsen mit besonderer Freude die Aussicht, daß das ganze deutsche Oesterreich scincu Anschluß an nns finden solle. Dr. Gradnaner betonte weiter, daß kaum ein Gebiet Deutschlands unter den Folgewir - knngen des Krieges so schwer leide wie Sachsen. Ter Ernährungszustand sei wahrend des Krieges noch ungünstiger als in den meisten anderen Reichsgebieten gewesen. Zu dein Ernährnngselend komme die Not-' löge unserer Industrie. Unsere einst blühende Expork- indnstrie sei gelahmt. Unser gesamtes industrielles Leben stehe nabe vor dem völligen Verfall, ja vor oem Untergang. Wenn die Volkskammer in einer solchen Lage sich versammelt, so zweifle er nicht, daß sie da hin wirken werde, daß zunächst einmal in unserem Lande geordnete Wirtschastsverhältnisse geschaffen werden müssen, und daß alles aitsgewendct werden müsse, nm unsere Industrie überhaupt wieder ,n Gang zu bringen. (Sehr richtig. Bravo). Die Volks kammer finde eine reiche Fülle von Arbeit vor sich, i Tie erste Aufgabe sei die Beratung und Verabschiedung I eitler vorläufigen Verfassung. Sobald die vorläufige k Verfaffung verabschiedet sein werde, solle Ms Gr an 8 ! der darin festgesetzten Bestimmungen eine neue Rc- z gierung gemäß dem Willen der Volkskammer cingc- i setzt werden. Nach der Verabschiedung der Verfassung t Müsse Lie Kammer sich in erster Reihe mit der Finanz lage de-' Landes beschäftigen. Ferner werde die Kam-» mer die weitere Ausgestaltung der Demokratie durch zuführen haben. Ans allen Oiebieten des ökonomischen nnd geistigen Lebens müsse neues ausgebaut werden- Aus der Fülle dieser Angelegenheiten Wolle er nur eine noch im besonderen heraushcbcn, nämlich die viel erörterte Frage der wirtschaftlichen Sozialisie rung. Die vorläufige Regierung vertrete die Auf fassung. daß der nene Freistaat nicht nnr ein demo kratischer Staat sein solle, sondern daß er von sozia lem nnd sozialistischem Geiste erfüllt werden müsse. Es müsse geprüft werden, in welcher Weise und ans welchem wirtschaftlichen Geb ete cs möglich und nütz lich sei. zu ncneu, höheren Wirtschaftsformen vocan- zuschreiten. Tie vorläufige Regierung habe einen Gesetzentwurf zur Verstaatlichung der Bergwerke vor bereitet und stehe im Begriff, einen besonderen So- zialisierungsausschnß zu berufen, in dem neben Män nern der Wissenschaft Fachleute der Praxis über diese; wichtigen und schwierigen Fragen beraten sollen. Sol ls diese Aufgabe gelingen, dann müsse die Kammer alle Aufmerksamkeit nud Kraft ausschließlich auf sachliche Arbeu richten. (Sehr richtig.) Das sächsische Volk habe das Recht, von seinen Vertretern zu fordern, daß sie scrn von Haß nnd Kleinlichkeit ihre äußerstere Anstrengungen darauf richten, daß unser Laitd wie der anfgerichtet wird nn§ zu neuer Lebenshoffnung; gelangt. (Bravo.) Dr. Gradnaner schloß mit den Worten: „Möge die neue Volkskammer dazu Mitwir ken, daß eine Zeit der freiheitlichen nnd sittlichere Erucuernug beranfsteigt, eine Zeit, in der Kinder und Kindeskinder ein friedliches nud frohes Leben füh ren und den höchsten Aufgaben der Menschheit zn- streben dürfen! Gehen Sie, meine .Damen und Her ren, an Ihre Arbeiten im Vertrauen auf das Lo sungswort „Durch Nacht zum Licht!" Hieraus übernimmt Mg- .Demmler (Soz.) alI Alterspräsident das Präsidium, indem er in kurzen Worten auf seiue füufzigjährige politische Tätigkeit hiu'eeist und der Kammer das Schillcr'sche Wort zü rnst: „Seid einig, einig, einig!" » -i- » Unter dem Vorsitz des AlterSprändenleu Demm ler (Svzü wurde die Wahl des Kmumervorstandes' vorgeuammeu. Durch 'Namensaufruf werde die Anwe- seuhei! von 59 Mgeordnelen festgcstcUt. Znm Präsi denten wnrde mit 88 von 9t abgegebenen Stimmen Abgeordneter Fraßdorf (Soz.) gewählt, zum ersten Vizepräsidenten Abgeordneter Dietel (Demokrat.) mit 84 von 9! abgegebenen Stimmen, znm zweiten Vize präsidenten Abgeordneter Lipinski (Unabhängiger) mit 84 von 95-abgegebenen stimmen, Jie drei Gewühl-