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vielleicht nicht in aller Schärfe ausgeuutzt w-rdeu würden. Dao Kabinett, das sich durch die Heranziehung der Frattionssührer für seinen Entschluß eine breite Basis zn schaffen suchte — wno wegen der Wirkung nach innen und außen als richtig anerkannt werden wich - ist sich klar darüber, daß durch die Annahme der Bedingungen eine Lage geschaffen wurden ist, in der wir keilten Tag vur lleberraschungen kicher sind. Ministerpräsident Scheiden, ?nn und Graf Breck dvris-Raubau liaben in der Rcontagssihnug der Na tionalversammlung eine B e g r ü n d u n g deo Ber - haltens der Negierung gegeben und viele Abgcvranctc gaben ihrer Entrüstung über dao Schandmal brutaler feindlicher Vergewaltigung flammenden Anooruck. Eiiu> Nejhe von Knndgebungen, die nach dun Bc- kanutiverden der neuen Bedingungen .Fochs im Rei che dafür eintrereu, daß dieseo Ansinnen abgefeimt werden müßte, zeigen, daß mau vielfach der An licht wer, daß nun die Menzen erreicht seien, die nach den Erklärungen der Negierung vor der Nat! ruatver- sammlnug nicht überschritten w.rden dür teu. Test dir Fraktionssührer der Mehrheit im Sinne des Kabinetts stimmen würden, war van varnherein anzunehmen, Für vao Gewicht der Gründe, die diesen Beschluß einstimmig herbrifnhrteu, spricht je doch in besonderen! Maße, daß auch Dr. Heinze, als der einzige Vertreter der bürgerlichen Rechten, sich der gleichen Ansicht anschloß. Der Kaufpreis für die dritte Verlängerung des Waffenstillstandes lvare also iiltii die Provinz Posen. Erst hat das hungernde deutsche Volk seine Berkehromittel drangebeü müssen, dann seine land wirtschaftlichen Maschinen, und jebtunuß eo einen Hauplteil seines Kartoffellandes opfern. Wenn 'das nicl't daraus abgesehen ist, ein Volk, dao den Frieden willsund nichts als den Frieden, znr Ver; weif - lang zu treiben, daun wissen wir nicht, was für einen Sinn dies Verfahren überhaupt haben soll. Denn was wir m t diesem neuen Opfer euer Minen Provinz erkaufen, ist weniger, alo wir für die srüh--- ren, wahrhaftig nicht leichten Bediugnngen der Ver längerung erhielten. Damals wussten wir wenig stens', daß wir für einen Monat vor nuferen Blut saugern Ruhe hatten. Heute sind wir ihrer Mogler und Rachsucht ohne jede Fristsetzung auSgeliesert. Was immer das deutsche Volt im Krieg und vor dein Kriege gesündigt haben' mag die Oual und Schmach, womit der llebermut seiner Feinde cs im Zustanoc der Wehrlosigkeit überhäuft, macbt alles gnilt. Ja, wir glauben, wenn einmal die Schlußrechnung ge zogen wird, dann bleibt noch ein hübscher lieber - schuß ans unserer Seite zu fordern! Bilden wir uns aber nur nicht ein, nun sei das Ende der Demütigungen erreicht! Tie Entente Meiß, nun. daß es in Teutschland ihr gegenüber keinen StaatSwilleu mehr gibt, nun gilt für sie nur noch brutale Gewalt — ohne Recht. Es wird eines unge wöhnlichen Maßes von Selbstbeherrschung bedürfen,» um in den Bemühungen, im Innern Ordnung zu schaffen mit unvermindertem Ernst und Eiser fortzu- sahreu. Und doch mnß es sein. Jeht erst recht. Denn daß wir von der Gegenseite nichts zu hoffen haben, daß die Versicherungen, wir sollten unr erst die alten Gewalten beseitigen nnd eine ncnc, demo kratische Ordnnng an ihre Stelle sehen, dann sei al les gut —, daß dies der unerhörteste Trug war, der je einem großen Volke gespielt worden, das Werren jelzt wohl onch die Vertrauensseligsten einscheu. beider kommt, so schreiben die „L. N. N ", die Ein sicht nin reichlich drei Monate zn spät Damals hat ten wir noch ein unbesiegtes Frvuthecr von drei Mil ¬ lionen Kämpfern. Die diesem Heer den unentbehrli chen Rückhalt an der Heimat zerstörten, bevor der Wafstnstillstand geschlossen war; die ihm den inneren Zusammenhalt lösten' und dadurch das sbMeiche deutsche Schwert zerbrachen, bevor es den Frieden hstte fochmu können: die tragen die Verantwortung dafür, daß der Waffenstillstand jetzt zu einer Schran ke ohne Ende wird, die uns abpreßk, was der Krieg nimmer von nns hätte erpressen können. D je Nute r z e i ch uung de r neue» Be - ding un gen. Trier, 17. Februar. Tie Unterzeichnung der Waffcnstillstandsverlängernng erfolgte gestern abend GR- Uhr im Salonwagen des Marschalls Foch. Ter Entwarf des Verlängernngsabkommens enthält die drei s.G unten Art ket mit folgenden Abänderungen: Oberschlesien, Bromberg und der Netzedistrikt fal len westlich der Demarkationslinie. Leider fällt Bern bäum östlich der Temarkationsilnie. Ter Bahnlwf Bentschen erhält denlsche Besatzung, Ten Schutz der Trntschei: östlich der Demarkationslinie übernimmt interalliierte Kommission in Warschau. » Zn Artikel 2 fragte Reichsminister Erzberger, wa - mim „kurze Frist" vorgeschlagen sei, nnd ob dieser Vorschlag etwa mit der Möglichkeit eines baldigen Präliminarfriedens in Zusammenhang > stehe. Mar schall Foch antwortete: „Ich vermute es". Zu Ar tikel 2 Betonte Marschall Foch ausdrücklich: „Bezüg lich der Durchführung bleibt alles beim Alten." Daun verlas Erzberger die vom Ministerpräsidenten Scheidemann unter,zeichnete Erklärung der Rcichsrc- giernng, in welcher sie der Unterzeichnung des Ab kommens zustimmt,, aber ihren Standpunkt im ein zelnen präzisiert. Foch fragte, warnm nufere Han delsschiffe znr Lebensmittelversorgung noch nicht a»S- laufen, und machte den Vorschlag, durch Sachver ständige in Spa die Verhandlungen über alle Ein zelheiten fortznselzcn. Erzberger betonte nochmals, daß die drei wirtschaftlichen Abkommen, Schisrahrts-, Ernährnngs- nnd Finanzabkommen, ein einheitli ches. untrennbares "Ganzes seren. Foch stimmte die ser Auisassung zu. Was Foch gefordert hakle. In französischen militärischen Kreisen ist man, Wie die „Stampa" schreibt, mit den neuen Waisenstitl- standsbedingungen zufrieden (Tas glauben wir. D- Ned.) Sic sind das Ergebnis eines Kompromisses. Foch hatte die Schleifung aller Festungen nnd Zer störung der Munitionsfabriken nnd das Verbot der Konskription in den linksrheinischen Gebieten g-kar- dert. MWM^WÄMWW M Ich. Weim ar, 1c. Februar. Reichsminister Erzberger verliest iu der heutigen Sitzung der Rationaloer - sammlung den Wortlaut des neuen Zumtzabkammsus. und sübrte hierzu aus: Ich wünsche den einzelnen Mitgliedern des Hauses nicht, daß sie in ihrem Le ben die schweren Stunden durchkosten müssen, wie es mir in Trier beschicken war. Dem Tätigkeils- ranm der Kommission Ivar dadurch eine enge Grenze gezogen, daß Marschall Foch eine Friftverlängerttng ablehnte und nns gleichzeitig wissen ließ, daß er näht in der Lage sei, irgend etwas nn den mir mitm-keilteu Abmachungen zu andern oder sie zn verbreitern, denn die Bedingungen seien iestgeictzt non den 'Chefs der Regierungen, nnd iem "Dol- metlche.off,zier Gelte ausdrücklich mik, daß auch' Präsident Pilsen nnsd e ü ch l i ch diese D e d i n g n u g e u geue 7- m igt hab e Grone Be wegung nnd hört, hört!) Ter Minister schilderte sei- ne vergeblichen Bemühungen in Trier, eine Mildcrunir der Wafseustillstandsbediugnngen dnrchzusetzen. Auch die Bemühungen, zum Schutze der Deutsche« in den östlichen Gebieten Bestimmungen in den Wnsscnskill- standspertrag aufznnehmen, >varen erfolglos. Wich tig ist, daß nach den Versicherungen der Alliierten auch die P o len j e d e in ilitärji ch c B e we M ung gegen Dent sch land einzn stellen, haben. General Foch hat sich bereit erklärt, meine; Rote über die sofortig e Fr e igabe der dc u c- ichcn Kriegsgefangenen bereits heute dem: obersten Kriegsrat der Alliierten znr BekchlußGisuus 'n unterbreiten. Zn meinem Bedauern ist cs nicht ge lungen. irgendwelche definitive Zusagen über die ivsmstige Freigabe der deutschen Kriegsgefangenen zuc er la ngen. , Bewegn n g.) Aus meine Ausrage erhielt ich schließlich von dew Regierung den Auftrag, das Abkommen zu unterzeichn neu, aben vorher Marschall Foch die bereits bekann te n Proteste zu übergeben. Tas ist die wenig cr- neuiühe, traurige Botschaft, die ich aus Trier mitzn- bringeu habe. Die Welt weiß, daß Deutschland einen: neuen Krieg nicht führen will und nicht führen kann. Wenn man uns mich 'wehrlos machen kann, ehrlos darf mau nns nicht machen. (Lebhafte Zustimmung.,? Präsident Fehrenbach: Wir alle stehen unter dem Eindruck der Mntu'lun- gen. die und Minister Erzberger über die schmerzli- chen Verhanolnugen in Trier gemacht hat. Das gan ze deutsche Volk ist von schwerer Sorge über dickes Wafsrnstillstaudsabkommeu und seine Folgen erfüllt. (Allseitige Zustimmung.) Ich schlage deshalb vor» die allgemeine politische Aussprache zu vertagen und morgen eine allgemeine Aussprache über das neue Ätz - komme« stattfiuden zu lassen. Die Fortsetzung der politische« Anssp ache 'Bll am Mittwoch erfolge« Das Haus erklärt sich damit einverstanden. Nächste Sitzung Dienstag 2 Uhr. — Schluß 3 Ist wahr? Eine interessant,* F r a g e au die R e g i e r u n g. Weimar. Die Abgcordueteu von Gräm und Deglerk (Dentschnativnale VoikSpartei) haben an Vis' Neichsregiernng solgende Anfrage gerichtet, dcrcrr baldige nnd klare Beantwortung wohl die ganze Be völkerung mit großem Inleresse erwartet: Die „Schlesische Zeitnug" hat in ihrer Nummer pom 2ö. Jaunar folgende ZuschriZ gebracht: „Am 7. November vorigen Jahres spät nbendK überschritt die deutsche W zfsenst;llstaudskommifsrau, voll Filiuiers hcrkommeild, bei Elairioutaine die 'ranzösischen Vorposteulinieu uud snhr über Ls Ehapelle nach St. Quentin. Bei den ersten Ver-- handinngen war die Enienle zn einem entschä- dignugs losen Fri eden bereit. Ticscs An- geboi meldete das 'Militärische Mitglied der denk- sehen Kommission, General voll W nterselot, unse- rer Obersten Heeresleitung, dir alsbald ihre Zu stimmung «gab. Inzwischen brach in Deutschland die Revolution ans nnd als General von Wiuterfrldt wieder zn General Foch kam, erklärte dieser: Wir Haden die drahtliche Mitteilung ec- haltcu, daß iu Deutschland die Revolution ansge- Inochen ist. Das ändert die ganze Lage. Run ist Deutschland erledigt. Das frühere Äuge- Wert« zwec sich lieben » 8loman von Hed >vig C o ur t h S « W a hls r, Amerikanisches .Copyright bh Ullstein L C». 21. Nachdruck verboten Sie nickte lächelnd. „Rau ja, eine geistvolle Fran ist sic bei aller Gar- stigkeil Wird sie bald wieder iu Trollwitz austan- chen?" ..Ja, in nächster Zeit. Sic will sogar unserer Hoch-. zeit beiwohnen." „Wirklich? Und Te n Freund, Fürst Ego», w'ro dec auch zu unserer Hochzeit h ec se n?" „Tarüher gesprochen h den wir noch n cht aber ich nehme cs als ganz sicher an. Jedenmlls iwnd er seine Tante nach 'Trollwitz begleiten. Er ineintc ohnedies,.es sei unerhört, B iß er Dir seine Verehrung noch näh' persönlich zu Fu> u ge egt h-be, daß er.die Brant seines Freundes noch zücht einmal kenne. ' „Ja. im Grunde kennen wir nns wirkt ch nech nicht" crw.der.e sie fache tid. „Ich erinnere mich se - ner nin st-br wenig, nnd er wiro üherhanpt nichts nicht von mir w.ssen " „O doch er weiß, das; Tu eine große Schönheit gewoiden bist. Ich zeigte ihm De n Bild, das jch bei mir hatte, und er mochte mir ein Kompliment über mcinen guten Geschmack, den ich bei der Wahl mc'nrr Brant bewiesen Hobe", sag e er artig S>" sah rasch zn ih.n ans und in ihren'Angcn hlihle es seltsam aus. * ..Run — Dein Geschmack ist wohl bei Tei «er B.ailt- weibung nunig iu Frage gekommen. Günter. Wir. wollen ehrlich bleiben - T» nnd ich - Air Hit eu uns auch pe,lob; n müsseu wenn wir keiueu Geschmack aikeinander gefunden hätten", sagte fix mit einem leisen, bitteren Unterton. Er sah sie betroffen an. In d eser Weise halte sic noch nicht mit ihm übcr ihre Verlobung gesprochen.. Einen Augenblick blitzte ein Hoffnungsstrahl in ihm aus. z „Hast Tu einem Zwange gehorchen müssen, Nara, als Du Tich mit mir verlobtest? Entspricht meine Per sönlichkeit nicht Teinem Geschmack?" fragte er hastig. Mit einem kindlich unbefangenen Ansdruck sah sie zn ibm ans. „O doch - zufällig mag ich Tich gern leiden, wir waren jo schon von Kindheit an gute Freunde, soweit cS möglich n>ar. Aber — wenn es auch anders ge- wcßn wäre — meine Eltern hätten nicht danach gc- sreg: Und hier im Hanse gilt mir PapnS Gebot. Er ist, Ivie Tu weißt, ein wenig tyrannisch. Aber Cas- sen w-r das, War es^chön in Aegypten?" Er atmete tief auf. „Sebr schön." „Erzähle mir doch ein wenig von Deinem Leben nnd Treiben dort." Er berjihtelc Gleichgültiges, Sbeaslächliches. An das, was da unten jn der südlichen Sonne in sfei- nm Seele erwacht Ivar, rührte er nicht. Ter Name, dir seines Lebens'Inhalt geworden war, kam .nicht über seine Lippen. Als er von dem Leben und Treiben-in Kairo und Helvuan berichtet hatte, sagte sie lebhafter als sonst: ..Ick, möchte Aegypten kennen lernen. Mama uno Papa haben nie mit mir so eine weite Reise un ternommen". i Gra' «nd Gräfin Dalheim hatten sich zu dem Brautpaar gesellt. . „Wir sind nicht mehr jung und elastisch genug für i solche weite Reisen", sagte der Vater zur Komtesse „Und übrigens wird es für Dich Viet amüianGrc sein, wenn dn nach der Heirat 'solche -Reisen mit Günther unternimmst", warf die Gräfin ein. Mit bittende» Augen sah die Komtesse ihren-Vcr» lobten an. e i i „Wirst dn es tun, Günther?" ! „Gewiß, Nora!" k „Wirst dn mir auch Aegypten zeigen ?" i Es lag noch eine sehr kindliche Erwartung in N- z reu Augen. - r § „Alle Deine Wünsche, deren Erfüllung in meiner, k Macht liegt,' sollen dir gewährt werden, Nora. Ueb- ; oigcne habe ich eine Menge photographischer Aui- ! nahmen von Aegypten mitgebiacht. Wenn du nach s Raina« kommst, will ich sie dir zeigen. <Papa läßt l dich uud deine Eltern bitten, morgen mittag unsere. ! Gäste zu sein." k Tie Einladung wurde angenommen und Graf Gürr- ther wollte- sich wieder verabschiede«. - Aber die Grä fin hiest ihn noch auf. f ,. „Was ich noch sagen wollte, lieber Günlher, -eure .Hochzeit kann nicht, wie geplant, schon im Septem ber statkfinäeu. Wir müssen sie bis Ansang Oktober hinausschieben. Noras Aussteuer kann nicht e! er fer« ksa sein Es ergaben sich in Berlin Merici Schwie- i jalcitfii". Niemand bemerkte, daß Gras Günther ausakmete.. Ihm war dieser Aufschub gleichbedeutend mit einer! Gnadenfrist. Aber artigerweise durste er sich u«- kürlicherweise nicht anmerken lassen, daß er sich übcr .diese Berzögerm,g freute. Er mußte sogar einige.