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Der deutsche Heeresbericht Grabes Hauptquartier, -8. Mai 1915. Bom westlichen Kriegsschauplatz Boi! dem im Brennpunkte des feindlicken Durch- brucksversncbs nördlich der Lorettoböbe stellenden Nr- incekorps sind seit dem 9. Mai 1l Ossitiere, 1150 Franzosen gefangen genommen und 6 ZiNaschinengc- »vebre erbeutet worden. Südöstlich des Lvrettohöhe- Rnckens fehlen gestern gegen abend die Franzosen zu erneuten Teilangrifsen, die abgeschlagen wurden, au Bei Ablain ist das Olefeckt noch iin Gange. Auch im Priesterwalde griss der Feind gestern 1>on 7 Uhr abends nach längeren Artillerievorbereitungen an. ES.kam zum erbitterten nächtlichen Kampfe, der mit einer schweren Niederlage der Franzosen endele. In den Vogesen gelang eS dem Feinde, in ein kleines Grabenstück südwestlich von Metzeras einzu dringen Gin französischer Nu griff am Reicksackerkopf nördlich bou Mühlback wurde leicht abgewiesen. 18 französische Flugzeuge griffen gestern die offene Stadl Ludwigshafen an: durch Bombenwürfe wurden mehrere Zivilpersonen gelötet und verlegt, Material schaden aber nur in geringem Blase eingerichtet. Das gepanzerte Führerflugzeug wurde östlich Neu stadt a H zur Landung gezwungen.. Mit ihm siel ein Major, der Kommandant des Flngzenggeschwa- ders von Naneu, in unsere .Zünde, liniere Flieger brachten im Lnftkampfe bei Evinal ein fran'ösisches Flugzeug zum Absturz nud setzten die Kaserne in Gerardmer in Brand. Oberste H e ereSleit n n g Der Zcc-Krica. W eitere e ngli s ch e L ck isis v e r l n st e. Roch ein englisches Schlachtschiff torpediert?. Konstantinopel, Das Grohe Hauptquartier teilt mit: Nach Feststellungen, die an verschiedenen MWes lew. Dresden. «.Die Einberufung des außerordentli chen sächsischen Landtages.) Nach einer Bekanntmach ung des Sächsischen Gesamtmiuisteriums, die in den Regierungsblättern veröffentlicht wird, hat der König beschlossen, die Stände des Königreichs Sach sen zu einem außerordentlichen Landtage gemäß Pa ragraph 115 der Verfassungsurkunde für Dienstag, den 22. Juni d. I. in die Residenzstadt Dresden einberufen zu lassen, Ten Mitgliedern der Ständi schen Kainmern werden voni Ministerium des Jn- pern besondere Einladungen zugehen. f Berlin, 28. Mai. (Amtlich.) Der Bundesrat hat eine Aendernng der Verordnung über den Verkehr mit Futtermitteln vom Kl, Mürz 1915 dahin be schlossen, daß die Frist, innerhalb welcher die Be- zugsvereinigung die ihr zu überlassenden Futtermit tel abznnehmen hat, vom l. Juni auf den 80. Juni d.. I.. hinausgeschoben wird. In Verfolg dieser Be stimmungen wird eine neue Anzeige derjenigen Fut termittel nötig, die in der Zeit vom 1. Juni 1915 bis 30. Juni 1915 voraussichtlich gewerbsmäßig her- gestellt werden. Diese Anzeige hat bis zum 5. Juni 1915 zu erfolgen. Ferner setzte der Bundesrat mit Geltung vom 1. Juni 1915 ab neue .Höchstpreise für schwefelsaures Ammoniak fest. Und zwar werden die Preise für die einzelnen Gattungen und Gebiete uni 3,50 Mark gegen den bisherigen Stand erhöht. (Besteuerung der Kriegsgcwinue in Bremen.) Die 'Steuerdeputation in Breineu legt dem Senat und der Bürgerschaft einen Gesetzentwurf vor, mit dem Bremen als erster deutscher Bundesstaat zu einer Besteuerung der Kriegsgewinne übergebt. Es ist zu wünschen, daß die Besteuerung der Kriegsgewinne auch anderswo ernstlich in Erwägung gezogen wird. — (Italienische Arbeiter folgen ihrer Einberufung nicht.i Aus Essen wird der „Köln. Ztg." berichtet: Von den Italienern, die im rheinisch-westfälischen Jndnstricbezirk in großer Zahl als Erd- oder Ge steinarbeiter in Tiefbau-Unternehmungen und in Kohlenzechen beschäftigt sind, sollen in den ver schiedenen Orten Hunderte von Arbeitern der ihnen vom zuständigen italienischen Konsulat unter Bei fügung Vonn Pässen und Reisegeld zugesrellten mili tärischen Einberufung keine Folge geleistet haben. Die italienischen Arbeiter sollen erklärt haben, sie seien nicht gewillt, ihre einträgliche Arbeit in Deutsch land aufzugcben und in den Krieg zu ziehen. - (Mordanschlag auf den deutschen Geschäftsträ ger in Mexiko.) Aus Mexiko liegt folgende Meldung vor: Am 18. Mai wurde um 1! Uhr abends im Gejandtschastsviertel der deutsche Geschäftsträger Dr. M a g n u S etwa 150 Meter von der deutschen Ge sandtschaft entfernt, von einem Menschen eingefallen, der ihm Uhr u. Kette zu rauben versuchte Tr. Mag nus wehrte den Angreifer mit Stockschlägen ab. Die ser verfehle darauf dem Geschäftsträger einen Mes serstich in die Herzgegend, ohne ihn jedoch ernst lich ori verlehen.. Abgesehen von einer Fleischwunde, ^>ie das Zwerchfell unversehrt liev, trug Dr Magnus keinen Schaden davon Er ist fieberfrei und außer Lebensgefahr, hat auch die Führung der Geschäfte nicht abgegeben. Seine Wiederherstellung wird bin nen Zwei Wochen erwartet. Die Verfolgung des Raubansalls ist eingeleiteh Stellen gemacht ivorden sind, scheint an demselben Tage, an dem das Schlachtschiff „Majestic" V-6 Uhr versenkt worden Ivar, um 9 Uhr vormittags ein feind- liclws Schlachtschiff niit zwei Masten und zwei Schornsteinen torpediert worden zu sein. Eine große Wassersäule wurde bemerkt, »vorauf sich das Schiff zur Seite neigte und in der Richtung auf Jmbros abgeschleppt wurde. Um 11 Uhr wurde das in Frage kommende Schiff an der südöstlichen Küste von Jm bros liegend bemerkt, umgeben von kleineren Dain- psern, Das torpedierte Schiff scheint der „Agamem- nvu älasfe auzugehören. Aussteigender Nebel hin derte unsere Flieger, ihre Beobachtungen sortzusetzen. London, 28 Mai. Reuter meldet: Der eng lische Dampfer „Eadsbh", von Oporto nach Car diff unterwegs, wurde auf der Höhe der Scillhinseln von einein Unterseeboote in den Grund geschossen. Die Besahnng und 4 Passagiere, die auf dem Schiffe waren wurden gerettet, Stavanger, 28. Mai, Der holländische Fisch- dampfer „Tres Fratres" traf hier mit 7 Mann von: der schwedischen Bark „M. Rosvall" aus Oscars- Hanin ein. Tie Bark war mit Pflanzen ans OScars- bamn (Sunderland) unterwegs. Vor Malmö hielt ein deutsches Unterseeboot die Bark an und gab die Weitcrfahrt nach der Durchsicht der Papiere frei. Am 20. Mai nachmittags 4 Uhr erfolgte 56 Grad 35 Minuten nördlicher Breite und 2 Grad 30 Minuten östlicher Longe eine furchtbare Explosion. Das Teck wurde in die Luft gesprengt und das Backbord stark beschädigt Zwei Mann wurden getötet. Ms das Schiff gegen 10 Uhr sank, traf ein holländischer Fisch- dampfer ein. ' > > Aas W aal» M. Lichtenstein, 29. Mai >915. * Arbeitslosentransport nach Belgien. Hierzu können wir nun mitteilen, daß bestimmt Mitte nächster Woche für die Arbeitslosen des Bezirks ein Zug abgeht. Diese Transporte sind nicht zu verwech seln mit den früheren ostpreußischen, sondern sind an besondere Vorschriften der militärischen Behör den gebunden, die genau beachtet werden müssen. Diejenigen Leute, welche sich schon bei den Anmel destellen gemeldet haben, müssen sich persönlich versehen mit Anmeldebescheinigung und Jnvaliden- karte und Berufspapiere in Glauchau im Re- stenrrant zur Turnhalle in der Zeit Montags 10 bis 12 Uhr Vorm., 3—6 Uhr nachm., Dienstags 9 bis 12 Uhr. Es »vollen sich nur gesunde kräftige Leute über 20 Jahre und nicht über 50 Jahre alt mit der Meldestellenbeschcinigung melden. Landwirtschaftliche Arbeiter, Bergarbeiter und Leute mit militärischer Einbcrufungsordre dürfen sich nicht melden. Jeder Teilnehmer erhält eine farbige Teilnehmerkarte auf Grund seiner vorgelegten Papiere der Meldestelle seiner Gemeinde. Ohne eine Teilnehmerkarte kann sich niemand an dein Transport beteiligen. »WM»«»«««»« I L I SankgesekM uvä Vorn'U8UUA von *— Sttlblbad. Die Wasserwärme beträgt: 22 Grad Celsius. Die Wettervorhersage für morgen lautet: Westwind, zeitweise trübe, Temperatur normal, Ge witterneigung, sonst teure wesentliche» Niederschläge. * Die „Liller Kriegszeitnng, deren wir schui ost Erwähnung taten und von der einzelne Rinnmern in unseren Schaukästen sich befinden, hat cs sich auch nicht nehmen lassen, zum 50. (Keburts- tage unseres Königs eine Art Festnnmmer heraus- zugebcn. Neben einem warmherzigen, dem könig lichen Geburtstagskinde gewidmeten Leitartikel, sind in der Nummer noch eine Anzahl anderer Beiträge über den König enthalten, u. a. aus der Feder Frhr. v. Omptedas „Aus der Husarcnzeit des Kö nigs". Die illustrierte Beilage bringt das Bild des Monarchen, außerdem ist ein Gedicht v. Müller-Heini zu Königs Geburtstag in der Nummer enthalten. Weiter findet sich ein bemerkenswerter Aufsah über „Leipzig und Lille im Zeichen, des Wirtschaftskrie ges" darin, mit einer interessanten Gegenüberstel lung der Preise für die wichtigsten Lebensmittel in Lille und in Leipzig. Daraus ist zu ersehen, daß, vieles gerade doppelt so teuer als bei uns ist. * Die Metallbeschlagnahme. Die am 1 Mai 1915 in Kraft getretene neue Verfügung, betreffend Bcstandmeldung und Beschlagnahme von Metallen (Kupfer, Messing, Bronze, Nickel, Zinn, Aluminium, Antimon und Hartblei), verpflichtet alle gewerbli- Au- London lvird berichtet, daß mit dem Hilf-« krcuzer „Princeß Irene" 200 Personen nmge-- kommen sein dürften. Die Explosion war so stark, daß ganz« Sheerneß erbebte. Der deutsche Heeresbericht. Großes Hauptquartier, 28. Mai 1915». Bom östlichen Kriegsschauplatz. An der Dubissa nahmen unsere Truppen erneut die Offensive auf, ein zu beiden Seiten der Straße Rossinie-Eiragola geführter Angriff war von gutem Erfolge begleitet. Er brachte 3120 russische Gefan gene ein. Im übrigen wurden an verschiedenen Stel len russische Nachtangriffe abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Um den Vormarsch der verbündeten Truppen zum Stehen zu bringen, versuchte der Feind mit frischen Kräften, die er von anderen Kriegsschauplätzen hernn- geführt, rechts des San an verschiedenen Stellen zum Angriff überzugehen, die Versuche scheiterten. Nur in der Gegend von Sieniawa wurden schwächere Ab teilungen auf das linke Sanufer zurückgedrückt, wo bei etwa 6 Geschütze nicht rechtzeitig abgeschoben werden konnnten. In Gegend nordöstlich von Prze- mpsl, zu beiden Seiten der Wißnia, sind wir im guten Fortschritt geblieben. Zu der am 25. Mai veröffcnt- lichtkn Beute sind etwa 9000 Gefangene, 25 Geschütze und 20 Maschinengewehre dazugekommen. Oberste Heeresleitung. * * * Ter österreichisch-ungarische Kriegsbericht deckt sich im wesentlichen mit dem unsrigen über den südöst lichen Kriegsschauplatz. Auch über die Vorgänge in Tirol sowie im kärntnerischen und küstenländischen Grenzgebiet weiß der Bericht nichts von Bedeutung: zu melden. /' ? !'>!.!! »lE Z chen, industriellen und Handelskreise, sowohl Fir men und Einzelpersonen, wie auch Komunen, öffent lich rechtliche Körperschaften und Verbände zur Mel dung Ihre Unterlassung ist nach 8 5 der Bekannt machung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915 mit empfindlichen Strafen bedroht. Amtliche Meldescheine mit Vordruck und angcfügter Erläuter ung sind bei allen Postanstalten 1. nnd 2. Klasse: erhältlich. Für die nachträgliche Vorlage etwa noch unterbliebener Meldungen ist, wie wir von zustän diger Seite erfahren, eine Nachfrist bis zum 31. Mas«. 191.5 gewährt. '' * - Tiefes Herzeleid hat der Krieg auch iiber die Familie des Herrn Buchbindermeistcr Bernhard Windisch in Callnberg gebracht, deren ältester Sohn Albert auf dem westlichen Kriegsschauplatz«? gefallen ist. Noch nzit zweien seiner Brüder kämpfte er für des Vaterlandes Ehre: wie hatte er sich auf ein Wiedersehen gefreut — und nun liegt der Tap fere in fremder Eide gebettet, die Seinen (eine junge Gattin, die Eltern nsw.) in schmerzlicher Trauer zu rücklassend.. Ter Heimgegangene war vor seiner Ein berufung beim Kaisers. Postamt in St. Egidien tätig. Ebenfalls schwer betroffen wurde die Familie des Herrn Webcrm. Moritz Reinhold hier, deren Schwiegersohn, Landwehrmann Otto Bruno Don ner, der gleichfalls für Deutschlands Ehre im Felde stand, seinem vor kurzem gefallenen Schwager im Tode sobald nachfolgte. Eine junge Witwe mit zwei Kindern sowie Eltern nnd sonstige Angehörige trancrn nm den Heimgegangenen. Das Andenken: der wackeren Helden wird allezeit in Ehren gehalten werden! ' ' " * - Früchte aus Italien sind in den letzten: Tagen nur in vereinzelten Sendungen in Deutschland angekommen. Bisher bildeten die Apfelsinen das wichtigste Einfuhrprodukt. Die Zeit dieser Früchte ich aber vorüber, und nebeu Zitronen werden in dieser Jahreszeit auch im Frieden hauptsächlich nur neue Kartoffeln aus Italien bezogen. Für frühes Ge-- müse kommt Italien bei uns weniger in Betrachts da dieses meist ans Holland kommt. > * Die Lichtenstciner Kammerlichtspiele bringen für heute und morgen einen außerordentlich spannenden Film „Die zweite Mutter", der die Lei densgeschichte eines kleinen Mädchens ergreifend schil« dert. Dazu kommen die neuesten Kriegseinlagen usw., sodaß auch dieses Programm überaus zugkräftig wir^ kcn wird. Thonfelvs Lichtspieltheater bat für mor gen Sonntag wiederum eine Filmfolge znsammenge- stellt, die die Besucher gewiß befriedigen »vird. Von größeren Darbietungen sind zu erwähnen: „Eine Liebesgabe", „Die Wege zum Bösen" und „Für die Ehre des Indianers". Dazu kommen noch ver- sckicdenc hübsche Einlagen. * (M. I.) Kriegssürsorge. Am 21. d. fand unter Vorsitz Seiner- Excellcnz des Herr« Staatsministers Grafen Vitzthum eine Sitzung des LandesauSschnsses für KriegShilfc statt. Hauptgegen- stand der Beratung und Beschlußfassung bildete die K riegsteilneh m e r s ü rsvrge. Der Landesaus schuß stimmte dem vom Königl. Ministerium des Innern nach umfänglichen Vorverhandlungen auf- gesteftten Entwurf einer Satzung für eine Stiftung mit Vereinen zu nnd beschloß, als Grundkapital!