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MyerUM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt Kl WM Mit, 8a»M M«ls, §1 Wei, KemiM Nmeim, MW, MmÄlls, Wst» AZillB, A. Lmd, 61 Weh AwseM Wm, ^ickmW. UWM «Ä NMkM Amtsblatt für das Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im RmLsgerichtsdezirt «s. Jtthr-jMUg, — — Nr. 37. Freitag den 14 Frbrarr 1919. Bla» eULiint ILglilb, außer Sonn- unk Akklagr, nachwmags wr den solftenden ar — BterlrlMrUSn BezugipretS 3 MI. durch die Post be-ogeo 3 MI. ar Psg. — Emreiue »Unnmi'r 10 Pfq. — Bestellungen nrbmeu außer drr Deschäftrstelle, WilhUw TdertEtraße bd. alle PostonslaOei, Postdolcu, sowie d »"NuSträger entgegen.-. Inserate werden die flinsgeivaltene Brundiieilr wtlib, sür answäreige Besteller mit so Psg. derrchnU. — Rellamereile tiu Pfg. —. Fernjprrt^Auschlnß Rr. 7, Im amtlichen Teile loste die zweispaltige Zeile 7» Pfg., siir LuSwäriigr 80 Nsg. Telegramm-Adresic t Tageblatt. Kun de» Men für FleWbezug. In den nächsten Togen werden wiederum an die Fleischversorgungsbe- -rechligten Bezngsausweise ansgegeben, welche bei den Fleischern zum Zwecke der Aufstellung der neuen Kundenlisten einzureichen sind. Die Bewohnerschaft wird herzlich gebeten, bei Auswahl der Fleischer namentlich auch derjenigen zu gedenken, welche jahre lang im Heeresdienste gestanden haben und mit dem begreiflichen Be streben in ihre Heimat zuriickgekehrt sind, ihren mährend des Krieges meist stillgelegten Geschäftsbetrieb wiederum in die Höhe zu bringen. In Frage kommen vornehmlich die Herren Fleischermeister Brosche, Dietz und Hugo Schubert. Wenigstens wird denjenigen Bewohnern, die bereits vor dem Kriege bei späteren Kriegsteilnehmern ihr Fleisch kauften, empfohlen, wieder Kunde derselben zu werden. Stadtrat Lichtenstein, am 13. Februar 1919. 'Bezirksverband. M-L. Nr. 160 Le. Verkehr mit SoMeis NäSrzscker. > Zur Erleichterung des Absatzes des für Kranke und Kinder unter 2 ^Jahren zur Verfügung stehenden Sorhlet'schen Nährzuckers von der Nühr- mMeffabrik München G. m. b. H. in Pusing bei München, wird den Apo theken und Drogenhandlungen bis auf weiteres unter Vorbehalt jeder zeitige« Widerrufs nachgelassen, dieses Präparat gegen ärztliches Zeugnis ohne Rücksicht auf das Lebensalter Mnd ohne ärztliches Zeugnis, jedoch gegen Vorzeigung des mit Abgabever merks zu versehenden Geburtsscheines usw. sür Kinder bis zum vollendeten 2. Lebensjahre, indessen höchstens eine Packung innerhalb 2 Wochen, abzu geben. Im letzteren Falle steht die Abgabe einer Milchzubereitung der Abgabe von Nährzucker gleich wie auch letztere die Abgabe weiterer Milchzuberei tung vor Ablauf dieser Frist ausschließt. Glauchau, den 9. Februar 1919. Amtshauptmann Irhr. v. Welck. Bekanntmachung. Von der Handelskammer zu Chemnitz wird hierdurch für das Jahr 1919 zur Erhebung mit dem n. Einkommensteuertermin ein Steuer zuschlag zur Einkommensteuer von 3 Pfennigen sür die Mark des jenigen Steuerbetrags ausgeschrieben, welcher auf die in Spalte 0 des Ein- kommensteuerkatastcrs (sür Handel und Gewerbe) eingestellten Beträge ent fällt. Chemnitz, den 10. Februar 1919. Die Handelskammer. Gulden, Dr. Hen b n e r, Vorsitzender. Syndikus. Das Diphterie-Serum mit der KontroUnummer 330 „Dreihundert- drcitzig" aus den Behringwerken in Marburg ist wegen nachträglich einge- tretener Unbrauchbarkeit zur Einziehung bestimmt worden. Dresden, am 10. Februar 1919. Ministerium des Innern. Kurze wichtige Nachrichte« I * Die sächsische Volkskammer soll am 22. Februar ' Wifammentreten. * Nach langen Verhandlungen ist erreicht worden, daß Bayern auf die eigene Briefmarke verzichtet, mif dem Postreferrat besteht es nach wie vor. * Der braunschweigische Landtag sprach sich sür rinrn Freistaat Niedersachsen aus, der mindestens "ganz Hannover umfassen soll. * Hinsichtlich der Verlängerung des Waffen stillstandes ist die Lage augenblicklich sehr kritisch. Die Regierung beriet in Weimar eingehend darüber, und es ist nicht ausgeschlossen, daß mit Rücksicht aus die von der Entente ausgestellten immer neuen Verschärfungen deutscherseits erklärt werden müsse, daß daraus nicht eingegangen werden könne. — Und was wollen wir bei unserer Ohnmacht dagegen 1un? - " " "> - > > -- > > <- * In Düsseldorf übe» die Spartakisten noch -rnmer eine Gewaltherrschaft.— Ueber Hamburg ist der Belagerungszustand verhängt * In Rumänien ist ein Aufstand ausgebrochen, bei Beschießung des Palastes wurde der König an der Wange verletzt.. -. n m- - n m : . . Nach« einer Bekanntgabe in den Fraktionen der rechtsstehenden Parteien hat sich seit dem 9. November ein Fehlbetrag in dem Staatshaushalt des Reiches von fast 2 einhalb Milliarden Mark ergeben. Im Staatenausschuß wurde die Kredit forderung des Staatssekretärs Schiffer mit 25 Milliarden angenommen E , . * > Die Meldung, daß die Reichsregierung «inen Entwurf üben die Aufstellung eines Bolksheeres von 250 000 Mann vorbereitet habe, wird an maß gebender Stelle als Erfindung bezeichnet. * Der kürzlich aus Sibirien zurückgekehrte schwedische Rote-Kreuz-Delegierte Graf Karl Bonde teilt mit, daß die Lage der deutschen Kriegsgefangenen in Sibirien sehr traurig sei, sie hätten keine Kleider rind litten unter Lebensmiltelmangel.? " Japan nimmt China gegenüber eine drohende Haltung ein, dieses sucht Unterstützung bei England und Amerika. Japans Haltung Erweckt ernste Besorgnis bei den Verbündeten. * Nach mehrmonatigem Aufenthalt in Wilhelms höhe ist Generalfeldmarschall v. Hindenburg nach Kolberg abgcreist, wo für die nächste Zeit das Große Hauptquartier seinen Platz haben wird. * Der Danziger Bürgerausschuß hat beschlossen, Len Generalstreik zu proklamieren, wenn der Voll zugsausschuß der A.- und S.-Räte nicht in letzter Stunde von seinen Eingriffen in die taktische Füh rung und Organisation des Grenzschutzes abläßt. Die Eisenbahner in Landsberg a. W. wollen die Arbeit einstellen, wenn bis zum 15. Februar von der Regierung nichts Ausreichendes zum Schutze des verzweifelten ostmarkischen Deutschland ge schehen ist. Wegen Streitigkeiten zwischen Brom berger Soldatenrat und Truppen mußte die Offen sive bei Bromberg abgebrochen werden. — Es ist ein Jammer! > * Der amerikanische Lebensmittelkommissar Hoo ver teilte in Bristol mit, daß 20 Schiffe mit Lebens mitteln, Kleidern und Schuhzeug unter deutscher Flagge in Antwerpen ankommen werden. * Die englische Regierung hat nach der Disch. Allg. Ztg. neuerdings die Genehmigung zur allge meinen Heimbeförderung der deutschen und anderer feindlichen Zivilinternierten erteilt. Die Heimbeför derung soll so schnell erfolgen, als der verfügbare Schiffsraum gestattet. * Das Pariser Journal will wissen, daß bei Ver längerung des Waffenstillstandes die gegenwärtige Besetzungslinie der Entente uin 50 Kilometer vor gerückt (bis Duisburg) werden soll und das Foch zwei Drittel des noch vorhandenen Geschützmaterials verlangt. Andere Blätter fordern Besetzung des Ruhrbeckens einschließlich Essen, Herabsetzung der deutschen Heeresmacht auf 20 Divisionen und Zu rücknahme deutscher Truppen, die Polen bedrohen, außerdem seien weitere wirtschaftliche Bedrückungen in Aussicht genommen — Also Vernichtung bis zum Weißbluten? Zur Mill lkS LrNMlWM. Weimar, 10. Februar. Zum 18 Januar 1871 zieht es heute mit kragi- - scher Gewalt den Blick zurück, denn der 11. Fe bruar 1919 hat dem deutschen Reiche zum zweite» Male ein Oberhaupt aus Heier Mahl gegchem Doch welclw Wandlung hat das kalbe Jahrhundert ge bracht, das zwischen diesen beiden Tagen liegt. Aus freier Wahl traten damals die deutschen Für sten an den greisen König von Preußen heran und die deutsche Kaiserkrone wurde der höchste Schmuck der neuen Rejchsherrlichkeit. Im Spiegelsaale von Versailles, umgeben von einem siegreichen .Heer, nahm Kaiser Wilhelm die Würde als erstes Ober haupt des neuen Reiches an. Heute steht ein Mann, der mit Slolz seine Herkunft aus dem Arbeiterstande betont, als sreigewahltes überhaupt e»es Reiches' da, welches bedrängt ist von eiue.r übermächtigen und übermütigen Kaution der Feinde, im Innern zermürbt von j hrcl n eu En lnhruneea und durch» schab eil von tun Kämpfen der Revolution. Aus die ser Revolution heraus aber tritt Deutschland unge- brochenen Mutes seinen neuen Weg in die Zukunft an und die Versammlung der Abgesandten, die deck Meg bormichnen sollen, haben nun den Führer, ei» Oberhaupt aus freier Wahl des Polkes an die Spitze des neuen Staates gestellt. Scblicbter konnten die Formen nicht sein, unter denen er fein Amt übernahm. Keinerlei außeror dentliche Veranstaltungen waren dazu gerrcf'en- In« Rahmen einer außerordentlichen Versammlung, die ganz geschäftsmäßig wie alle Tage mit dem Ver lesen vieler Eingänge begann, stand die Wahl des Präsidenten auf der Tagesordnung, Ivie ein belie biger anderer Gegenstand. Das Haus War bis aus die obersten Tribüneuplitze dicht besetzt. Unten Ban den z» beiden Seiten des Rednerpultes die Wahl urnen und auf der Negieruugbauk scO einsam zum' letzten Male der Bolksbeanftragte "Fritz Ebert, von dem jeder wußte, daß er von heute ab her Präsi dent der neuen Repnbllik sein sollte- Ebert- Wahl war keine Uebcrraschuug mehr. I Uhr 10 Minuten tönte die Glocke Dr. Davids, die ein zige, die den neuen Präsidenten sta't donner,akd Salven uns klingender Kirchtürme amnndigte- Dio Worte Dr. Davids alu r rissen denn doch .das Wnza Haus aus der alltäglichen fast mehr durch Neugiev als durch große Erwartungen getragenen Stimmung' heraus Seine Verkündigung des Ergebnisses, seine Frage an den Gewählten und seine Begrüßung Uns ren durchzittert von älner Ergriffenheit, in welcher die Rückschau nun den dornenvollen Weg, der zuM heutigen Tage geführt hat. zusammenklang mit der ernsten Energie, die auf eigenen Bahnen zum neuen Tage durchdringen will. Die eigene Bahn stand frei lich fast zu sehr im Vordergrund seiner Rede. Man fühlt auch hier wieder heraus, daß die Parteiregie- rnng, die jetzt am Ruder ist, nicht gesonnen ist, kwn anderen polit scben Richtungen Zugeständnisse zu ma chen. Der Präsident selbst trug in Hern regelmä ßigen. ruh gen Ton, welcher seinen Ansprachen Egen ist. das Programm, und dien Schwur vor, den er lnim Antritt Wines neuen'höchsten Amlas im Reiche der Versammlung schuldig Ivar. Daß er die Frei heit aller Dem scheu als das höchste Ziel seiner