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lung. deren Inhalt vom banse mit lebhaftem Psi- lall und Händeklatschen aiistleuomme» »vird. Ei» Telcgrainnl erbittet als Ersten Beschluß der Natio- u'.Ibc"soinmluiig die Absetzung aller Arbeiter- und Soldalcuräke (Beifall rechts, Pfuiruse linkst und tz-stuc zo.lst'lbmarfchall v. Hindenburg zum provstori- s:be>! NHäfibciUcu zu wählen. iVereinzelte Bravv- inse rechts,! Schliesslich emvfiehlt ein Telegramm im Ne.vnu vieler An-lentideutschee, Walter Rathenau nin Präsidenten Deutfcblaubs zu m acben. lG, vhe .Heier leit. Tas Hans tritt in die Tagesordnung ein und nimmt zunächst narb Vorschrift des 8 !t Abs. 2 und :> der Gestbästsorduung die Wasil des Präsidenten und der Vizepräsidenten sowie der Schriftführer var. Tie Wnblbaubluug erfolgt durch Rameirsanfruf, ivo- bei ieder 'Abgeorbuetc mit'„.Hier" antwortet und seinen Stimmzette! in dir Urne zu werten hat. Tos Wabwrnebnis in sollendes: Tr. David (So?,? R74 Stimmen, Dr. Colm «Unabh. S.oz.) 1 Stnume. T r, Heinze «Deutscbr Vv. I Stimme, Mehren doch chirint. Vv.e I St mm?. 22 Zettel war.n nnlnschr eben. Svmir ist Tr. David nun Präsidenten der Natio- iial'aeNommtnna gc.oählt. Dr. David crividerk- auf die Trane des Alterspräsidenten, ob er die Wahl annelnne: Ich nehme die Wahl an. Er nimmt hierauf den Präsidentensih ein nnd rich tet an die Versammlung eine Ansprache, in der er für das ibm erwiesene Vertrauen dankt und be tont: Ich will das Amt gerecht und unparteiisch ver walten. Ich will mit bellen Krästcu bemüht sein, der schwierigen Aufgabe gerecht zu werden, die Gc- fcha'kc dieses Hauses zu betreuen und zu fördern, wenn sch dabei auf ihre kollegiale Mithilfe rech nen darf, Große Aufgaben harren unserer. Krieg rind Revolution haben das alte Aegierungsshstem -zertrümmern Wir wollen einen neuen Bau errich ten, der ein besseres, wohnlicheres Haus für un ser politisches Infammenteben sein fall als das alte. An Stelle des früheren, auf Vorrechte und Bevor zugung einer Minderheit ansgebauten Systems soll eine am voller staatsbürgerlicher Gleichberechtigung beruhende Demokratie treten. 'Lebhaftes Bravo.) Las sen Sir. uns alle bestrebt sein, durch unsere Arbeit den Beweis M erbringen, bas;'Deutschland ein für die Demokratie reifes Laud ist. /Beifall.) Hart wer den die Meinungen auwinauderplaben, aber nie wol len nur vergessen, das; die Angen der Millionen, die uns hierher gesandt haben, so die Augen der gan zen Welt auf uns gerichtet sind und seien uns dessen wol>l bewußt: Richt Worte nur erwartet un ser in Rot und Oual seufzendes Volk von uns, sondern Taten (Lebhafte Znstimmuugst Nur durch rasches schöpferisches Wirten werden wir das Vertrauen rechtfertigen, das inan aus uns seht. Meine Tameu nnd Herren' Reben der grossen Aufgabe des Vc.r- fassungsnenbaues sollen nnd müssen wir die noch schwierigere Aufgabe des wirtschaftlichen Auch nies in Angriff nehmen. Auch hier soll Neues, Besseres cm die Stelle 1? es Alten gesetzt werden. ' Demokratie nnd soziale Gerechtigkeit werden das deutsche Gemeinschaftsgefühl der Idee zum deut - scheu Laude nnd zum deutschen Volke mächtig er starken lassen. Ium deutschen Laude und zum deut schen Volte gehört bis zur Stunde auch Elsaß Lothringen. fBeichllh In unserem Bedauern müssen wir »e't- üetlcn, das; dort die Wahlen zur deutschen Natio nalversammlung mrhindert worden sind. Wir sen den dem elsas' lolhringinlwn Volk unseren Grub n. wwdiu nicht anfhören, zu fordern, das; auch ilnn das Recht der Selbstbestimmung über seine nationale Zugcbörigkeit gewährt wird, wie cs in den Wil- souschen Grundsätze» ausgesprochen ist. (Bebhafter Beiiail und Händek/atschenst Nnd zu diesem deut- >cbeu Laud und Volk gehört auch der deutsch - österreichische Br u de r st a m m. «Lebhafter BwfaU und Händeklatschen.' Die Begeisterung, mit der alle Kundgebungen zu seinem Wieder» nicht uß hj?r ausgenommen worden sind, legten Zeugnis ab, wie sehr diele Wiedervereinigung dem deutschen Vol ke Herzenssache ist. «Beifall.? Ich gebe mich der H.'''nuug hin, die Vertreter Deutschösterreichs in nicht allzu ferner Zeil als »ollegen in unserer Mitte willkommen heißen zu dürfen. (Stürmischer Bei fall Die Arbeit der Nationalversammlung s.U' die Treude unseres Volkes an seinen politischen und sozialen Einrichtungen erhöhen. Die Nationalver sammlung sei das weithin sichtbare Zeichen eines neuen großen nationalen Willens, des Willens zur rettenden Erneuerung im Innern dnd des Willens, z. kraftvollen Geltendmachung des Lebensinhalts un seres Volkes nach außen. (Beifall.) Möge denn von Weimar eine Flamme ausgehen, die die .Herzen un seres Volkes erwärmt, die seine Seele erleuchtet in dieser düsteren /seit nationalen und persönlichen Lei des, nm mit neuem Lebensmut und neuer Kraft aus dem finstern Tal der Gegenwart den Aufstieg zu finden zu einer lichteren glücklichen Zukunft. (B>i fatl und .Händeklatschen.) K, Es folgt die die Wahl van drei Vizepräsidenten mit gleichen Rechten. Tas Ergebnis der Wahl ist: das; zu Vizepräsidenten gewählt werden: Abg. Ac re ubach (Zeutr.) mit K7-l, Haußmann (Dem. mit 274 und Dietrich Deutsch». Vp.) mit - Stimme». 2ö Zettel waren ungültig. Tie Gewähl ten Erkläre», daß sie die Wahl an nehmen. Es folgt dße Wahl von drei Schriftführern. Tie Wohl findet abermals durch Zettelabgabe statt. Der Präsident bittet bas Haus nur die Ermächtigung das Ergebnis der Abstimmung durch die Schrift- sülner nach Schluss leer Sitzung ermittel» zu las- scn. Die Ermächtigung wird erteilt. Nächste Sitzung Sonnabend K Uhr. Entwurf ei- ! ucS 'Gesetzes über vorläufige Reichsgewalt. Schluß nach VA> Uhr. Dr. Eduard David. Tr. Eduard David wurde am l!. Juni 18b3 in Ediger au der Mosel als Sühn eines Kreisrent- mcfßcrs geboren. Er besuchte die Volksschule und dann das Gvmuasium in Gießen, aus das er'nach kannnännischer Tätigkeik wieder zurnckkehrte um dann in Gießen Geschichte Germanistik nnd Philo sophie zu studieren. Er promovierte auch zum Dr. plnl. nnd wurde Lehrer am GhMMsilrnl^zuW.'hon. -Dort blieb er bis zum Jahre )8!>l, Wandte -sich aber., nachdem er inzwischen der sozialdemokratische» Partei bcigetreteu war, journalistischer uud schrift stellerischer Tätigkeit zu. A Die Unabhängige» lehnen ab Die Anfrage der sozialdemokratischen Iraki»». M die Unabhängigen bereit seien, unter Verzicht'auf ihie Trutztaktik nah; de» Grundsätzen der pmla«nen- tcnisägm Demokratie au der Regierung mit zu wir ken, ist von den Unabhängigen ablehnend beant wortet worden. Der Eintritt in die Regierung kom me sür sie so lange nicht in Frage, als die ge^ genwärtige Gewaltherrschaft nicht beseitigt sei. Ler Vorwärts sagt: Solche Sprache sichren die Leute, die nie ein Sterbenswörtlem gegen die wirklich^ Getvaltlzerrschast der Spartakisten zu sagen wagten, die durch ihr Kokettieren mit der bvlscliewist-sche» Anarchie die demokratischen und sozialistischen El- '.rnigenfchaiien der Revolution gefährdeten und UiH- lich uen gefährde». A K MMlWlllWM M »llSlMkM Plauen Der hiesige Garnisonrat Plaue» gibt öffentlich bekannt, daß durch ihn der Grenz schutz Oder-Ost keme Unterstützung findet, nachdem einwandfrei nachgewiesen sei, daß die angemorbcne» Mannschaften nicht zum Schutze der deutschen: Grenze, sondern zur Räumung des Baltikums von den Bolschewisten Verwendung finden sollen. In der Bekanntmachung heißt es zum Schlüße: Wir: erkläre», daß wir zur Verteidigung unserer Reichs-- grenzen jederzeit bereit sind, wenn wirklich die Grenzen gefährdet sind und die Regierung die Verpflichtung übernimmt, diese Soldaten aus schließlich zur Verteidigung der Grenzen zu ver wenden, Nur unter diesen Voraussetzungen selzc» wir uns verpflichtet. Freiwillige anzuwerben — Der Plauener Garnisonrat schädigt mit seiner: Maßnahme das Interesse des Vaterlandes! Politischer Ausstand in Leipzig. Leipzig. Die Mitglieder des sozialdemokratischen Zentralverbandes der Handlungsgehilfen sind in den Ansstand getreten' Die Warenhäuser und viele gxößere Geschäfte sind geschlossen. AuS Nab «n- Fer«. Lichtenstein, 8. Februar. Kirchenkonzert. Wir werden gebeten, da- raus hinzuweisen, daß die Kirche morgen gut durch- nmrnit sein wird, es braucht sich also niemand dinG die Kälte von einem Besuche des Konzerts, das? musikalisch erhebende Stunden verspricht, abhalteke. zu lassen. *— Die Kammerlichtspiele bringen heute und morgen wieder einen der gern gesehenen Detektiv-- schlager und zwar „Das Haus von gegenüber", ein seltsames Abenteuer des berühmten Harri) Higgs. Außerordentlich spannende Handlung und meisier- hafte^Durchführung sind die Vorzüge dieses Films- Dazu wird noch ein gntgewähltes Beiprogramnr geboten. *— Zur Beachtung? Im Anschluß o» die Mik-- reilnug, doß das Zcmrralkomikee der deutschen Vereins vc-m Roten Kreuz, Berlin, SW. 11, Abgeordneten Hans - Briefe und Postkarten zur Weiterbeförderung durch einen Offizier an unsere iu Rilinäilieii zurückoeyal- teucn Lanbsleltte auuimmk, gibt der Laildescmsschuß des Reste» Kreuzes hierdurch bekamst, daß cmß-rdrM Postkarten für deutsche Kriegsgefangene in Rumänien st! einem offenen Briefumschlag mit der ÄorHH: „Air - - Wenn zwei sich lieben. - Roma» von Hedwia C o u r t h s-M ahls Amerikanisches .Copyright by Ullstein L CoE 17. Nachdruck verboten Die Fürstin erhob sich gleichfalls. Für sie begann nun dir tägliche .stur mit Bäberu uud Massage. Eine kurze halbe. Stunde hatte Loitemarie jetzt sür sich frei, dann mußte sie ihr, während sie ruhie, vorlesen oder mit ihr plaudern, Ivie ihre Herrin gerade ge launt war. So cilte Loktemarie aus ihr Zimmer, nachdem sie die Fürstin nach dem ihren begleitet hatte- Als sie Oie Tür Huster sich geschloffen-batte uud endlich ..Hein war, >mst sie iu eiueu Sessel. Dräuen lie'en über st;c Anil-itz. Es u>ar ein laustoses, schmerzliches Wei nen. Lud sie brückte das kleine, goldene Amulett ou ißr Herz uud betete iu ihrem Treunungsweh, daß dec Svrnctz Albanis iu Erfüllung gehe» möge. „Der, den Du liebst, wirb Dein Gatte sein." So Latte Alhara gesagt. Uud solange sie das Amulett m.uwc-bre. würde ihr sein Herz gehören Ach — wenn doch dec tauber iu Erfüllung gehen wollte! Ala-'' Lottemarje schüttelte traurig den Kops. Es gaßh.l ep !Eu: Wander, uud der Iauberspruch würde keim' nre't b bm Aber trotzdem umklammerten ihre Hände bas Amul.lt. Es sol.be ibr ein Talisman sei» uud es war ihr wert, weil sie es aus Gras Güu- kcrs H"ub cmpsaugeu balle. Sie lpstüiate es au eiue'.u düuueu, goldene» KcU- clp-u, da: sie besaß, uud leate es um den Hals. Sa wollte Ur es uuu.für immer trage» als Erinurrung cm bi" Fuge vv» Al H-wat. Sie troclnete ihre Tcäueu und verwischte sorgst»» der-.". Spur, 'damit die Fürstin keim'» Argwohn schöpfe Mil em ui tiefen Seufzer trat sie an das offene Fenster. Ihr Blick flog hinweg über die flachg?- deckien, kündend Weißen Häuser, hinab in die Ebe ¬ lt ue, wo die Gebäude von Helouan zwischen de» Pal- - weil versteckt lagen. I Es war ein wundervoller Anblick, der sich ihren Augen bot, -aber sie nahm dies zauberische Bild nicht in sich ans. Ihre Augen starrte» i»s Leere und such ten die Stelle, wo her Bahnhof von Helouan lag. Iu Euer halben Stunde würde Graf Günter dort fciu.m Zug besteige», der ihn von Hume» führte. Db sie ihn Wiedersehen würbe? Die Fürstin hatte bavou gesprochen, daß sie »ach Tcollwitz gehen wollte, und Trollwitz lag in der Nähe von Nainau. Aber die Fürstin war launenhaft uud unbestäiidig. WaS sie heute beschloß, stieß sie morgen um. Sie konnte sich »och vielmals anders bc- iiuncn. Lotlemarie wußte nicht, ob sie ei» Wiedersehen mit Graf Günter wünfchen soltle. Ho fehufücht-g ihr Herz auch schon jetzt »ach einem Wiedersehen-' mit . dem Geliebten verlangte, sagte sie sich doch, baß cs befscr für ihre Herzensruhe und auch für die s.nnc sei, wenn sie sich nie Wiedersehen würde». « Um keinen Preis mochte sic aber steugi» >eiurr: k Hochzeit sein. Das wußte sie schon heule mit Be stimmtheit, das; sic unbedingt llclcmb nehmen wür de, msts die Fürstin ihren Vorsatz, Graf Günk'rs Hochzeit bcizuwohne», ansführte. 'W cber fruszte sie tief und schwer ?md drückte Has Aumlcll, das sie. nm de» Hals trug, fest au ihr .Herz.. Imb in ihrer Hcrzeiisnot sichle sie zum Himmel nm ein Wunder, ein Minder, das alle .Hindernisse zwi- schcn ihr und dem geliebten Maune aus dew Wege räumte uud sie mit ilnn vereinigt. Daun ließ sie die Astme scblafs herabsinkc». Nein — es geich-hc» keine Wunder. Auf solche törichte Gedanken laut mau nur hier in der sonnige» zauberische» Pracht des Südens, ju dieser herrliche» Umgebung, die selbst voll-"- Wunder schien. s Eb-u wollte sic vom Fenster- zurücklreten, da sah ! sic unten in den Garlenmilagen das bmitc Kleid der Wahrsagerin Alhara.auftauchcm Sie ging mit ihrem 'Gefährten, dem alte» Amulettverkäufer, dein Aus gang zu Bride schieucu gute Geschäfte gemacht z» haben, denn sie sahen sehr ver'guügt aus und schwatz te» lebhaft unlemaudetH ' Plötzlich blieb Alhara stehe». Sie hatte Lottemarip aiu Fenster erblickt. 9,'ach kurzem Zögern huschte sie über die Blumenrabatten aus das HsusHeran,sprang? die Verattdastiifen herauf u. trat an das offene Fen ster. Mit einer feierlichen Bewegung grüßte sic Lokkenwlie. indem sie ihre Hand am die Stirn, an de» Mund und an ihr Herz legte.. Und während ihrs? schwarzen Angen Lotlemarie anblitzten, zeigte sie -ihre wciß-.'u Zä.huc und'sagte, in ihrem gebrocheuen ElIgiZ-'h: Athara sah Deinen Liebsten abreiscn, blonde -Her- tiu. -Aber sei vlme Sorge, sei» Herz bleibt bei Tir< Nur verwahre gut das Amulett. Es führt ihn immer iviebcr zu Dir. Alhara will Dir .wohl. Du gesällw ihr, weil Tu Haar hast wie Gold und feine weiß« - Haut und gute Augen, so blau wie der .Himmel. Des- ^ 'hälli l est Alhara dem Amulett Zauberkraft verliehen.« Sir hat' gesehen, daß Du den - Mann - liebst, der Tiv bas Amulctl reiclilc uub ber nuu abreiste. Berlirrs nur ufc bas Amulett." Und wirbel', machte Allwra bas Zeichen des Grußes«, iub.-m dir Halib Stirn, Mund nnd Herz berührte, mÄ husthke lächelnd davon. Lvitrmarie sland eine Weile reglos wie unter einem Banne und sah der schlaukeil, geschmeidigen Gestalt > in dem buuten Kleide.'nach, bis sie verschwunden walü Tau» rafske sie sich aiif und schüttelte, über sich selbst lächelnd, den Kovf. Törichte Loktemarie, willst Tut Dich narren lassen von dieser Gauklerin, sagte sie zrL such selbst. -Anücnfzcnd trat sic ins Zimmer zurück, st z , sFortsetzuna folgt.) ,^7? W -