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Arbeiten weit sie keine Neigung dazu haben, Diw französische Kounnondint hat deshalb bekannt ge- macht. daß jeder Arbeitslose eine ihm angetragene Stelle e.unebmeu muß. V« kl! in alt I« wenn? Mir ungeheurer Spannung, mit vielen Wünschen, mir großen Erivartnngeu sieht das deutsche Valk dein am Tonncrstag erfolgenden Zusammentritt der konstituieceudeu Nationalversammlung in Weimar entgegen, Erlioiseu und verlangen wir dach vvn oie- ser eru-ätstteu und beruseuen Vertretung des Voltes ein Ende des EyaoS, eine Veseitignug 0er Wirtschaft-- lich-.n nutz politischen Anarchie, unter der wir seil dran tn November teiden, eiiie Betänipsung des Bol- fcheu'is^nns der uns bindert, nist dem Wiederaufbau all dessen zu beginnen, was eingerjsseu Warden ist, La- mil endlicl; „neues Leben blüht ans den Ruinen". Schwer ist. was die Nationalversammlung leisten soll, aller gross, tvas sie leisten kann. Sie soll. uns nicht nun den Reichspräsidenten, sondern nberhcuvl eiiie R egieru u g geben, die regicrcn will und kann, weil sie sieb ani die Autorität des Volkes st übt, lind die alles das leisten soll, tvas der provisori schen Regierung ibrer ganzen Raine nach versagt war Tie kannitnierende Versammlung soll uns wc ter nicht nur unsere R <- s ,s, o v e r f a i s u n g . sondern wie im 8 t drs vorläu'igen VeriassungSeulivur es gesagt wird auch „s e u st ige d > i n g e n d e üi eirbsgeie sse^ geben. Tie Rationalversammlung soll uns durch Ordnung zur Freiheit fuhren zur schien Freiheit die ui!'! wmensverwaudl ist mit der Zügellosigkeit Sie wlt uns A > I> e i t verschaffen und, um uns diese zu sichern. uns von dem liebel der wirtsihanszerstö- rend.u Sireikivui beireien Sie soll uns Brot ge- bin, un: 'uns vor der drohenden Hungersnot zu schu hen, Si- soll nns endlich, nm Arbeit nub Brot zii gen ihrieisteu. uni dem zmstmmengelsiochenen Drin scheu Reirlie die Möglicbteii zur altmäh isieu Wi.ber- auüiilUung gi geben, deii uns so dringend nolweudi- gen F-jeden verscliafieu. Teun iiin "Arbeit und Bro' zu beben brauchen wir den Frieben der nicht ein FriedlN der Ansbenlnug iiiid Vernichtung, sondern ein Frieden des R e rl! tes und der Ge - rcclit i gleit sein muß, ecu Friebeu ans Grund dir Ir Puutle des Präsidenren Wilion. ani die ja nicht nur wir, sondern auch die Alliierten sich aus- L-. ücksich iestgelegi haben. Freilich, iveuu dir Ralivnalversammlung all dis- fes, ivas wir von ihr erwarten nnd verlangen, -eisten und t wirken soll, daiiii nius; ne von der Antaritit, dir i!" das de>itirl>e Voll gibt, den entsprechenden Geb-anch inamrn. Tarn j» notivendig. so betont Last „Ey. Tgb!.", daß sie mit der Arbeitssreudigkrit die Arkels.uvglichkeik. liiit der inneren Geschlossenheit die Emfchlofß »heil narb au Heu, niit der Würde den Mut und den Freimut verbindet. Tam gehört weiter dass dir Rat'oiialversannnchug a b i et Uiigrhemm! dnrrb die Politik der Straße, unbeeinslusjt von der „Gab rje". nicht gestüri durch dir Svarlalusmetha- deu. d-e hosjeutlicli nicht von dein >!anipsgetöie der Reschsbauptnadt narl> dem rubigev Weimar ver- pflanst tverden. Wenn die konstituierende Versamm- lung e-ll.dies leistet, was wir von ihr verlangen und .erwarten, dann wird ihre Stimme, durch die das druliche Volk zu"seineu festigen, durch Has; und Rach sucht verbitterten Gegnern spricht, iin Rate der Völ ler gehört, werden, .auch bevyr das noch recht frag- tvüidio-" Gebilde des Völkerbundes ins Leben getreten ist Tann wird vielleicht in das undurchdringliche Tunket, das sich noch über die Znkunst unseres Bol- keZ breitet, die Verheißung hineiuleuchtrn, die der „Atte Vvn Weimar" einst sterbend verkündete: Mehr Licht! Weimars beveutiittgsvolle Tage Weimar, 4. Februar. Seit gestern abend macht sich eine vermehrte Ankunft der parlamentarischen Gä ste Weimars bemerkbar, namentlich sind süddeutsche Abgeordnete bereits in größerer MH! anwesend, da runter der frühere Reichstagspräsident Fahrenbach? Tie Vorbereitungen im Theater, das in erstaunlich kurzer Zeit zu einem behaglirl'eu Sitzungssaal umae- wandelt worden ist, sind weit vorgeschritten, wenn auch noch nicht vollendet. Ter Einzug der zum Schutze der Ratioualversammlnug bestimmen Trup pen vollzog sich beinahe unbemerkt. Jede für die Bevölkerung lästige Maßnahme ist Venn jeden wor den. Auch die Unterbringung der Gäste vollzieht sch ohne Schwierigkeiten. Tie Weimaraner bemühen sich allgemein, ihnen zu gesalteu und sich überall der Ebre würdig zu zeigen. Ter Zustrom der Pressever treter, auch der Ausländer, ist außerordentl ch. Gc- heinnak Jungheim traf a>e Vorkehrungen, um ihnen eine »rnchtbare Tätigkeit im Interesse der Presse und der Nationalversammlung zu ermöglichen. ' Deutsches Reich. TvesLktt (Ter Zusammentritt der Volkskammer - Tas GesnmlMinisterinm hat sich am Dienstag mit der Frage des Zusammentritts der sächsischen Vollst, in- vier befaß:. Ein endgültiger Beschluß liegt noch nicht vor Es in anzunehmen, daß die stämmer n cht .bereits am 17. Februar, sondern eHt am 24. Februar, also eine Woche sväter znsammentritt. Man hält die Hinausschiebung des Zusammentritts iür wünschens wert, nin der Oeffenttichkeit Gelegenheit zu geben, zu dem. Eulwurs einer vorläusigen Verfassung für Sachsen Stellung zn nehmen. Außerdem hält pian den späteren Termin darum für richtiger, weil die Weimarer Tagung auch deu sächsischen Regierungs stellen gewisse Pflichten anserlegt. Es sind ja weh rare Minister zugleich Abgeordnete für die No 1-»^- beriammlnug. bTia Verhandlungen mit den Wenden. Tie von uns bereits angekündiglen Verhandlungen zwischen dm sächsischen Regierung und den Wenden werden am Mituvech beginnen. Von feiten der Regsirmpi siud au den Pechandlungen Vertreter des Kulkusmonste - ciums und des Ministeriums des Juneru beteiligt. Es sv'keü vornehmlich Lehrer nnd llnterrich.s ragen nlr Verhandlung gelangen . Berlin. -Vandalismus im Reichstagsgebäude. Von einem früheren ReuystagSabgevrdueleu w ra der „Freiheit" geschrieben: Tste rkch, den Mehrhei.ssozia- ttistru Baumeister nnd Kuttner gebildete und selbst herrlich im. Reichstage untergebrachte freiwillige Schuhtrnvve der Regierung Ebert-Scheidemann hat dock gehansl Ivie die Vandalen. Ter Reichstag sieht aus wie ein Stall. Tie Teppiche sind derart b?e schiuntzl. daß ihre Reinigung unmöglich ist. Die Schränke der Abgeordneten sind restlos aufgebro- p,eu und beranbt. lleberatl sieht nian Spuren der S' Gngewehre und Getvebrkolben. Ter Inhalt der Schränke ist nach 'Wertsachen durchwühlt. Ein an ZenL vmsabgevrdneten sind für 500 Mark Zigarren, rin.au fortschrittlichen gleichsa'lls mehrere 'Kisten Zi garren gestohlen wurden. Wertvolle Bücher find zer rissen und in die Ecke geworfen, teils völlig ver schwunden In der Handbibliothek sind ganze'Wer ke einfach weggeschleppt und verschleudert Word ar, Dutzende von Ledersofns nnd Stühle» sind sowohl aus den S-'tzen wie an den Rückenlehnen des Lederke» zugs beraubt, ja sogar oou den Tischflächen siud Lie L-"dm bezöge heruntergeschnitten lvorden. Jur Re- staurationSkeller sind die Weinslasären gestohlen und- von völlig betrunkenen Mannschaften dann überall :w den Räumen hernmgeworfen lvorden. -- (Wobei darf Deutschland mitredeu.) „Eentrak News" melden aus Paris vom 2. d. M., daß ei» vinilußreiches Mitglied der Koufereuz auf die Fra ge, über welche FrjedeuSbediugnngen cs den Tcut- schen gastottet werden würde, mitzuberaten, antwor tete, daß LieS in der Hauptsache die Fragen sei« würden, welche ans die Art und Höhe der Schaden- Vergütungen Bezug haben. Man kann als bestimmt ounehinen. daß die Kvuserenz ans jährlichen Zahluu» gen bestehen lvird, welche vor der Auszahlung der ZinFn de- deutschen Kriegsanleihen geleistet wer den ninsjcu. Ferner lverden die Deutschen in der Frage der gerichtlichen Verfolgung derjenigen Per sonen, die der Verantwortlichkeit für den u'rieq ün- kec Hebertretuug der Gesetze der Menschlichkeit bc- fchntdigt lverden, gehört lverden. — (Forderungen für die Erneuerung des Wosfeu- Uil!g nidsvertrngeS Wie aus Paris gemeldet wird, fordert das „Journal deS Debats" als Bedingung 8er drillen Erneuerung des Wassenst lis auLsvertrages 7vc.ßstcl!nug der Grenzen zwischen Preuße» und Ps- !eu einerseits und Pole» nnd Tschechen andererseits! Deutschland müsse die nichtdeutscheu Gebiete räu- mcu unter Zurücklassung des .gesamleu Materials. „Echo de Paris" verlangt für die Polen sofort Dan zig und die Weichsel als Wasserweg ua'ch dem Bat- tikuru — (Tie farbigen Truppen Frankreichs.) Tie schwär« zen Truppen, die sich in Frankreich immer schlechter nufsührcu, sollen so schnell Ivie möglich nach Afrika abgeschoben werdeM' ES lverden drei Divisionen ai>K ihnen gebildet, von denen die erste für Marokko bc- stimnik ist. (Was geschieht mit den farbigen Trup- um,'dir sich in Deutschland schlecht nüssühreu nnd die Amgabe erhielten, deutsche Fraueu an der Grenze des Besaunugsgebietes schamlos zn durchsuchen? T. Schr.) - (Tw Kosten für die Soldatenräle.) Tie „P. P. N." schreiben: Die Soldatenrätc tzabeu bis MM Tage der neuen kriegsmiuisterielleu Verordnungen drin Reich? täglich 200 OM Mark gekostet. Durch dis neue Verordnung ist dieser ungeheure Betrag auf -iOMl Marl herabgesetzt kuordeu. Der WiderstauS' uiaucher Svldateurüte gegen die neue Reg crungs- Maßnahme lvird dadurch iu eine ganz eigenartige Bokcuchtnug gesetzt. Tas; einzelne' Soldatenräte i« der Vetz-iltigung von Gehältern an sich selbst nicht knauserig gewesen sind, beweist nichts deutlicher, als- Ler Zeutralrar der Marine federn seines Mitgliedes einen Monatsgehalt von 1200 Mark bewilligt hat, Ivas einem Jähresgehatt von 14—IvOOO Mark ent« spricht. Dieses Gehalt ist nur uni ein geringeres klei-» uer als das eines kluierstaatssekretärs. EillMslS sek MkklWMMa in Seme». Bertvn, .4. Februar. Befehlsgemäß haben LiS' Regieruugstrnppen am Dienstag vormittag Len Li»« marsch in Bremen begonnen. Der Einmarsch Hal sich; ptau'.väßig vollzogen, lkin 0 Uhr war die Stadt iM Besitz der Truppen, die das Rathaus, die Börse nub andere wichtige Gebünde und Plätze der Stadt besetz ten. Tie Rnfständischeu haben ans Hamburg keiueu weiteren Zuzug gehabt. * Wenn zwei sich lieben - Roman Vvn Hedwjg C o u r t h s-M a hl e r« Amerikanisches Copyright bv Ullstein L E». «4 Nachdruck Verbote» „Ja, mein "Aller. Und wir wollen das Schick sal eulfchrideu lassen. Eins steht test, wir bleiben uns, was wir bisher gewesen sind, trotz allem." „Trau allein, fawohl. Und nun, gute Nacht Wir sprechen vielleicht morgen mehr darüber. Jetzt möch-: t? ich mich zurückziehen. Geh du auch h nein. Das Klima isl lückiscy, und die Rächte sind kühl " Sie scbütlelten eiuäuder die Hand nnd iahe-; sich fest :u die Augen. Tann entfernte sich Graf Gün- 1er. T-r Fürst säb jluu in Gebauten verloren nach. - i>. lliapitel. -e Loltemarie von Torirek !> tle eine schlaflose Nacht hiuler i-uh. Wie ciu verniclileuder Blitz H.Ltcn die Wörle des Fürsten gestern auf sie gewirkt. Vorher war sii- oa-uenlos sr.oh uud glücklicli gelvesen. .Sie Halle in Graf Günters Augen gelesen, daß s e Pou ibm gel-ebt ivirrde uud darüber war alles andere Web »los für sie geipcseu Und in dies- bucht mde, glückselige Akiinmnng hin ein balle bauip Fürst sigon v>ii der Hrant Les Nra- seu gesprochen Von seiner Brant! Tlptzdein sie nie zu, baiieu gewagt halse. Laß ihre Lieb, man Erfüllung uwrd-m löuue. trotzdem sie ge wußt l sile. Loß ikr'käsückstraiim mit deu Lagen--von At Hauai ciu Ende nehmen.mußte, war ihx nun doch zumute, als sei ihr eine schöne, herrliche Hpssnung zerstört . > R , . tz . - : Gras Günter verlobt — vielleicht, schon bald d er" La'te einer anderen — das war ihr wie ein Tolch- üvß ins Herz gedrnngeu. Sie 'vußte nicht, wie sie eS nach dieser Eröffnung noch ertragen hatte, ruhig mit UM an einem Tisch zn sitzen und sich zn geben, als sei nichts g^rbeben. Tann tum die Stille der Nacht. Und in dieser seltsam lautlosen Stille, die mir in Ler Wüste so fühlbar fein kann trug sie ihr heimliches, junges Glück zu Grabe, ein Glück, das zwei wnruibliclcnde Männernngeu, Ler Tou einer zn Herzen gehenden St-mme in ihr hott- anfblüheu lassen. Sie wußte, daß dieser schöne Traum nun aume- träumt sein mußte, daß sie iyr ruckendes Herz hart und fest in die Hand nehmen mußte. Und Iveuu es auch dabei verbluten würde, sv mnßte j e doch ruhig fcheiuru mußte lächeln und plaudern, wie es ihr Dicust bei der Fürstin forderte. Niemand durfte ah nen. baß etwas in ihr gestorben war, auch usitzt er, Lem ihre Schmerzen galten — er am wenigsten So verbrachte sie ruhelos die Nacht uud sehute den Tag herbei, der ihr doch mir neue Schmerzen bringen wußte. , Sie erhob sich früher ats faust von ihrem Lager und kleidete sich au. Als sie niit ihrem Anzug fertig Ivar, wb sie nach der Uhr. Zwei freie Stunden lagen noch vor ihr, ehe die Fürstin ihrer bedurfte. Ta ging fjs hinaus ins Freie. Ihr Zimmer war ihr zu eng, i! r war znmute, als konnte sie nicht mehr atmen. Hub so ging sie langsam durch Lie Gartenanlagen von hfl Hayat, mit blassem Antlitz «nd erloschenen Angen- Zn bicser srühen Stnude waren noch keine Kurgäste unterwegs. Nur Lie Dienerschaft war an der Arbeit Aber niemand kümmerte sich nm die junge, blonde Deutsche, die am frühen Morgen einsam unter LeL Palmen wandelte. Sie wurde müde uud ließ sich in einem abgelege nen Teil des GärtenS ans eine Bank nieder, die mr- wr einem Zelldach stand. Den Arin über die Lehne: der Bank legend, stützte sie ihren Kops daraus nM sah in Gedanken versunken vor sich hin. . Plötzlich vernahm sie nahende Schritte, und diele- Schritte machten vor ihr halt. Sie sah auf und zuckt« zusammen in jähem Schreck. Vor ihr stand Graf Günter Rainau. 5. Auch er hatte iu der Rocht vergeblich den Schloß gesucht, hatte sich früh erhoben nnd Ivar ins Freie ge gangen. Run sah er Lottemärie vor sich, an Hie er unaufhörlich hotte denke» müssen. Eine Weile iahur- sich Lie beide» fassungslos an. Er bemerkte, wie: blei,!' sie ivar und baß die Augen erloschen blickten uud verrieten, daß sie Tränen vergossen hatten. Gr sali auch. Ivie ihre Lippen zuckten, Liese feinae-- sciiwuugenen, roten Lippen, die ihm so süß und reiz« voll schienen wie nie zuvor ein Franenmund." „Birin gnädiges Fräulein so früh sind sie ichorS. wach", stieß er endlich, sich mühsam zur Ruhe zwin« geud, hervor. „Ja — ich — ich hatte Kopfweh und wollte i-m Freien seien", erwiderte sie. leis nnd tonlos, ilnd» ihre Angen zwangen sich kühl nnd abweisend jus blicken O „Torf ich Ihnen ein Weilchen Gesellschaft leiste«?* bat er heiser vor Erregung. Sst- sah ihn unruhig an und richtete sich Wie ich Abwehr ans. u „Ich werde gleich wieder hiueiugehcn, Graf RÄy »uu" ' Ä