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VN M NM» BMnMMIls». Di« Reichsregierung bat sich in de» setz e» Kabi- uettsjitznngen unter Zuzi h ing des Staatssek etärs des ?l«ußcren bannt beschämt gt, die Abordnung der Friedenstonierenz znsaiumenzustellen. Zu Leitern der Abordnung bat sie den Siaatsstkretär des Aenßeren, Grasen v. Brockdorsf Rannan und de» Boltsb.-auf- tragten Scheideniann bestimmt. Ihnen tvird ei» Stab diplomat scher, wirtschaftlicher nnd rechtspolit se! er Referenten beigeordnet werden Die Abordnung w rd in ihrer Znjanmienietznng das neue Deutschland zur Darstellung bringen. Auch über die R jchtlinien , an die sich dir deutschen Vertreter aus der Friedens- kanirrenr zu halte« lmbrn. ist Klarheit und Ueber- ejnstinnnung erzielt worden, Vor allein ist sich die Rcichsregienmg der Verantwort««-) bewußt, die ibr durch die Annahme des Wilton clien Programms mn- erlegl worden ist. Wie sie alles zu dessen Dnrchnih- fubrung Erforderliche nachdrücklich austreben und jede damit übernommene Ve btl chtung streng eiuhalten ivjrd. io ning sie anderseits Forderungen ibrer bishe rigen Gegner ablebneu, die über jenes Programm hinansgshen. Sie darf die Grenzen nicht überschreiten Ünsien, die der Bebauplung der jungen den scheu Re- publii als Staatsvolt und Wirtichaftskörper ge zogen sind- Sie muh sich der Writersührung eines Wirt s ch aftstriege s nor!» Friedensschlnß laidersebrn. lluiere Vertreter ha lbe!^ sich dafür einznsetze«, daß alle wirticha tliche« Kampfmahnabinen sofort ringeüeckl nild die dadurch geschädigten Privatrechte so weit wie möglich wie derbergestellt werden. Es wird unverzüglich eine ans Billigkeit und Gerechtigkeit beruhende Vereinbarung über die gegenseitige Einfuhr von Rohstoffen und Lebensmitteln zu treffen und für die Ankunft eine wirtschaftliche Anuäbernng der Boller unter möglichst gleichmäßigen Bedingungen au-«streben sein. Dazu gehört namentlich, das; die Frage des Arbeiterschn- ches und der Acbeäterversichernng ans der Grund tlage der von dem lebten internationalen Kongress ge faßten Beschlüsse von allen beteiligten Staaten tun lichst gleichmässig geregelt werde. Weiterhin werden, unsere Vertreter zn erklären hoben, daß Deutschland bereit ist. gemeinsam mit den anderen Staaten zu Lande, znr See und in der Luft a b z u r ü st en und die zur Ausführung dieses schwierigen Problems ersorveriniw» Verpflichtungen unter der Voraussetz ung der Gegenseitigkeit einzngehen. Tatsächlich hat Deutschland durch die Anssüh.ung der Waffenstill- standsbediugungeu seine Abrüstung im wesentlichen schon vollzogen. Um so weniger ist es gerechtfertigt, das- unsere Gegner die k rj e g s g e f a n ge ne n Dents ch s n immer noch hinter Stacheldraht schmachten lassen, während wir unsere Gefangenen haben freigeben müs sen. Die Delegierte» sind angewiesen, auf der Heim- seudung dieser gefangenen Deutschen schon bei Beginn der Veülwndlnngen nachdrücklich zu bestehen. Sie werden ferner für eine Wiedereinsetzung Deutsch lands in seine k o ! onialen R e ch t e im Rahmen des Wilsenschen Programms cinmireuen haben und haben die Sorge für das Wohl der einge borenen Bevölkerung als gemeinsame Pslicht aller Völker des europäischen Kulturkreises zn betone». Bei Behandlung der territorialen fragen in Europa und Vorderasien werden unsere Unterhändler deu Grundsatz des Selb n beni m m n n g s r e cb t s der V ö l ker ebeinotvohl zngnnsien anderer einränme», wie sie ihn zugunsten des deutschen Volkes in Anspruch nehmen 'müssen. Dies gilt insbesondere für die politische und elsaß-lothringische Frage. Unsere Vertreter s nd^ schließlich angewiesen, nach allen ihren Kräften die Eren M i des Völkerbundes im Geiste der Wilson- schen - ige und in Verbindung mit der jnterna- tionolen Schiedsgerichtsbarkeit zu fördern, weil hierdurch allein ein Zustand da»ernden Friedens ver bürgt wird. Die Bekanntgabe der feindlichen Frie de n s b e d i u g n n g e n- Die „Morning Post^ meldet aus Paris: Tie Alliier ten Konferenz wird bis 2ö. Januar dauern. Bon diesem Tage stehen die Friedeusbedingungen dem Feind znr Kenntnisnahme zur Verfügung. Der feste Entschluß der Alliierte», mit der jetzigen, von der dentschen Nationalversammlung noch nicht anerkann ten Regierung vorläufig nicht direkt zu verhindern, ist inzwischen der deutschen Kommission zum Aus druck gebracht worden- M Nrirtmi Mr »n VerMi Berlin, 18. Januar. (Amtlich.) Verordnung, lclresfend den Bergbau vom 18. Januar 11)1!): >. Bis zur gesetzliche« Regelung einer umfassenden Beeinflussung des 'gesamten Kohlenbergbaues durch daS Reich uud bis zur Festlegung der Beteiligung der Volksgesamtheiten, seinem Erfassen. Sozialisie rung. werden sosort für die einzelnen Bergbangebiete Rcichsbevollmächtigte ernannt. Die Ernennung er folgt dnrch die Reichsregierung im Einvernehmen mit dem zuständigen Bundesstaat und unbeschadet dessen sonstiger Anisichtsbesugnisse. Nu ter den Reichsbev l - mächtigten Mnß sich je ein Vertreter der Unternehmer nwd der Arbeiter befinden, die von der Reichsregie- rnng ans Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft der dew- sbcn Arbeitgeber- nnd Arbeitnehmerverbäude (Rx'chs- anzeiger vom 8. Oktober 1N8, Nr. 273- ernannt wer den. Ausgabe dieser Bevollmächtigten in es, alle lvirtschaftlichen Vorgänge auf dem Gebiete der Kohlen förderung. des Absatzes nnd der Verwertung der Koh- len fortdauernd auch hinsichtlich der Preisbemefswg zn überwachen. « 2. In lallen Betrieben, in denen aus Grund der Berggesetze ständige Arbeiterausschüsse bestehe» sind vorbehaltlich des Paragraph 12 der Verordnung vom 21! Dezember 11)18 (Reichsgesetzblatt Seite 145g> un verzüglich solche Ausschüsse, Zeche« oder Bergwerts- räte aus- der Mitte der Arbeiter des Betriebes in nu- mittellbarer uud geheimer Wahl nach den Grnnosntz.'n der Verhältniswahl und nach näherer Maßgabe der Vorschriften der Verordnung vom 2:1. De emeer 19'8 zu wählen. Eine Wahl von Ärbeitercmsschußmit- g-iedern durch Sicherheitsmänner findet nicht Mehr slcck!. Die einschlägigen landesgesetz'ichen Bestimmaw gen über die Wahlen und Beiugnisse der Sicherheits männer bleiben in Geltung. 8. Ueber eine Vertretung der Arbeiter nnd Ange- ncl ün uS'chüfse zusammengehör ger Bergwerk-geb e- te wird eine Verordnung im Sinne des nicht znr Er ledigung gelangten Arbeiterkammergefetzes (Reichs - lag^drucksachen 13, Legislaturperiode Nr- 1^90 er- Lgehen- Tie Reichsregierung Ebert-Scheidemann Gemäß der Verordnung vom 1K Jmniar 1919, bctrcfsend den Bergbau, werden zn Reichsbev.llm-äch- t gten für die rheiuisch-westsälisclien Kohleugebiele er nannt: 1. Geheimer Bergrat Röhrig im Handelsmini sterium 2. Generaldirektor Vogeler in Dor,Mund, 3. Gewcrkschaftsbenmter Otto Hue. Berlin, l8- Januar 1919. Die Reichsregierung: Ebert. Scheidemann. Stk KMNl in MN WUmMH- Berlin, 18. Januar. Wie die „B. Z." erfährt, besteh! der Entwurf der neuen Reichsverfassnng. wel chen die Regierung der'Nationalversammlung vor- legcn tvird, aus vier Abschnitten, von denen der erste das Reich nnd die dentschen Freistaaten, der zweite die Grundrechte des deutsche Vs LeZ>- der dritte Den Reichstag, der Gerte den Reichspräsidenten und die Reichs - regiernng - handelt. , » ( Im ersten Abschnitt heißt es u. a,: Tas Deutsche Reich besteht aus seinen bisheriges Gliedstaaten, sowie aus den Gebieten, deren Bevölke rung traft des SelbstbeftimMnngsrech^s Ausnahme- in das Deutsche Reich begehrt und durch ein Reichs- gesetz ausgenommen tvjrd. Angelegenheiten, Welchs der Reichsgcsetzgebung nnd Reichsverfassung unter liegen. sowie diejenigen, die wohl der Gesetzgebung, aber nicht der Reichsverfassung unterliegen, sind intz allgemeinen dieselben wie bisher. tz st setzt sest: Reichsrecht bricht Landesrecht- 8 11 besagt: Dem deutschen Volke steht es srei^ obm Rücksicht aus die bisherigen Landesgrenzen neue deutsche Freistaaten innerhalb des Reiches zu errich ten, soweit die Stammart der Bevölkerung, die Wirt* jcha>tlichen Verhüt n sse und geschichtlichen Beziehun gen die Bildung solcher Staaten uahelegen. Neu er richtete Freistaaten smlen mindestens 2 Millionen Ein wohner umfassen. Die Bereinigung mehrerer Glied« stenten zn einen» nenen Freistaat geschieht durchs Steatsvertrag zwischen ihnen, welcher der Kistim- mnng der Volksvertretung nnd der ReichsregisrunK bedarf. Wilt sich die Bevölkerung eines Landes - teiles ans dem bisherigen Staatsverbau.de loslöfen, nm sich mit einem oder mehrere» andere» deutsche«' Freistaaten zu Vereinigen oder «inen selbständigere Freistaat innerhalb des Reiches zu bilden, so b darf es hierzu einer Volksabstimmung. Atle Deutschen sind vor dem Gesetz gleichberecht'g'k:. Alle Vorrechte nnd Nachteile der Geburt, des Stan des. de- Berufes oder Glaubens sind beseitigt. Frei heit der rcl giösen Neberwngnng nnd Ausübung der llcbcrwngnng ist festgesetzt. Alle rel:g ösen Gesell schaften sind einander gleichgestellt. lieber die Aus* enwttderietznng zwiiclien Staat nnd Kirche wird elr? Reichsgerctz Grundsätze oütstel en deren DurWüh- rnng Sach« der dentschen Freistaaten ist. Der Reichspräsident wird vom ganzen Belke ge wählt. Wählbar ist, wer das Äst. Lebensjahr vollendet ha: und seit mindestens 1" Jahre» Deutscher ist. Der ReichStagsvräsident hat das Reich zu vertreten, er verkündet die Gesetze. Kriegserklärung nnd Friedens- schluß erivlgt dnrch Reichsgesetz. Verträge mit frem den Staaten, welche sich ans Gegenstände der Reichs* gesthgcimng beziehen, bedürfen der Zustimmung beS eiicichStagcS 'Dem Reichspräsidenten steht die Epekut ve zu. Er wird im Falle der Verhinderung durch den: Präsidenten des Etaatshanses, jedoch längstens nuL 5, Monate, vertreten. Dann ist die Vertretung neu durch Gesetz zn regeln. Das Amt des Reichspräsiden ten dauert 7 Jahr«. Skin« Wiederwahl ist zuMsig--. Tie Reichsregierung besteht ans dem Reichskanzler und einer Anzahl von Reichsministern, die von dem! Reichspräsidenten ernannt werden, Sw ist dem Reichs* tage gegenüber verantwortlich. Jeder Reichsm nisteL trägt die Verantwortung selbständig für sein Ressort S-e NW Bk MW« SMMklMUM. Ein Wahltag von einer B.deutnng. wie er i« dec deutschen Geschichte noch nicht zn verzeichnen gewe sen ist, war der gestrige Sonntag, wird er doch maß gebend sein für di« gesamte innere Ausgestaltung >iu* seres Vaterlandes nnd das Verhalte» der Feinds gegen uns. In Lichtenstein nnd Eallnberg nnd Um- gebiing ist der Wahltag in aller Ordnung verlausen« Die hiesigen -1 Wahllokale hatten militärischen Schutz erhalten, «S ist aber niemand in der Ausübung srineL « 5k! Ivie eile 8!»mr « s Roman von Erich Ebenstein. 32. Nnchvrmt verboten „Papa will also gern bei Euch hier bleiben?" „Bei «ns ch. Abe, hier werden wir wohl schwer lich bleiben. . Jetzt zum erstenmal blickte Eugenie erschreckt auf, nachdem sie bisher ziemlicb zerßrent zugehört hatte. „Ihr wollt fort von Wpdenbrnck.?" „Ja! Jcb schrieb Dir ja schon, ich hätte dies Nest satt. Umd ich hab es gründlnh satt." „Aber warmu denn 2 Es ist doch so schon?" „Schön'? Na, erlaube! Was ist denn Schönes dran, wenn süsse Metzler nnd Morlands einem überall iiy Wege ch heii nnd lästig werden durch ihr Geprotz« und Besferwifsen und ihre Beschränktheit? Ich danke da für!" ' „Ach — die Menschen! Um die braucht man sah doch mcht zu kümmern!" „Das sagst Du weil Du nicht sür immer hier lebst. Dn Han es freilich getan. Aber Tu hast auch ge sehen, wohin das führt: sie boptottiereii einen dann «iniach!" „Und wenn'-' Was liegt daran? Tann hat man weuigßems Ruhe!-" < „Das sagt Anton auch. Aber es ist falsch. . " . „Oho! Was ist falsch?" unterbrach sie die S.imMe ihres Gatten, die jetzt, wo er in dem Schwager einen Rückhalt fand, viel freier »»d mutiger klang a!s je zuvor. „Was ist falsch?" Die beide« Herren waren eben von einem Spazier gang hejmgekommen nnd betraten nnn das Eß-im- mcr, wo die Forsträtin und Eugenie ihrer harrend saßen. ' „Was?" nahm Tante Alma den Handschuh sofarl tompssreudig ans. „Deine Behauptung, daß man d:e Menschen nicht braucht! Alle Deine Belmnp nmzen sind ja immer falsch ! Man braucht di« Menschen —" „Na ja, nm mit ihnen zu streiten! Aber dazu fin dest Dn am Ende noch allemal jemanden, mein Herz", lachte Onkel Anton gemütlich, setzte sich an seine« Platz nnd rollte die Serviette auf. Der Präsident, der eben seine Tochter flüchtig ige Stirn geküßt, nickte ulid setzt« sich bann stumm an stuicn Platz. t Er sah sehr leidend aus. Sein Kopf war fast ganz labt, das Gesicht fahlgelb n»d fleischlos, voll zahlr«> eeen Falten durchzogen. I» seinem lceren Blick zejg. -en sich nur zn deutlich die Anzeichen eines beginneu- den Grhirnleidens. Er war meist völlig teilnahmslos und wies alle Berinche der Tochter, ihm wieder näher zu treten. niMduldig ab. Die Forsträtin sah ihren Mailil immer noch starr vor Empörung an. / „Willst Du etwas sage«, daß ich — die srsteBi- bendstc Person der Welt — mit irgend jemand StreL e.nsavgrn möchte?" 's,Na, ansangen tun ja meistens die andern, Ulk behannrest es nämlich — aber —" „Sol: ich nicht Paula sagen, daß sie di« Supße bringt, Tante?" nnterbrarh Engenie geschickt das suf« sieigi «de Donnerwetter. Die szeriträtin besann sich auch sofort. „Ja, natürlich. Das heißt, da will ich doch lieber sellur gehen Dieses fürchterliche Geschöpf versalze sie fönst wieder! Sie hat nämlich die Gewolmhe'k, stets beim Anrichten noch einen Löffel Sal; Hinein- znilin. Ach, Wenn ich denk«, wklch« Perle Hanns da gegen war' Nie wieder werde ich ein so ausgezsich« nctes Mädchen bekommen! Und zu denken, daß diL jetzt lei der Metzlern dient! Mit diese« StoßseNtteL »erlwß.dw Forsträkin das Eßzimmer. / „Willst Dn den« wirklich auch fort von Wyden* druck. Onkel?" fragte Eugenie nun. si „I, kenie Spur! -Im Gegenteil — ich hoff', Dn kommst uns dabei zu Hilfe. Dein Vater und ich wol len entschieden h er bleiben. Ich bitte Dich — T'.nLe will partont anfs Land Hinans ziehen. Was singen wir zwei Alten denn dort an ohne Frühschoppp-N- Möglichkeit, ohne Kaffeehaus nsw. Ne — am Lancz war ich zeitlebens genug und freu mich, meine aktenk Tage in dem gemütlichen Nest hier verbringen M löiim n! Tie Leute sind mich gar nicht so schlimm, wr« lie sich geben. Man mnß sie nur zu nehmen wOeM