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emgwieriq. Es wurde eine Einigung erzielt, daß ns zur Festsetzung des Wortlaute« der neuen Ber- ügung die bisherigen Bestimmungen in Kraft Reiben. Berlin. (Verlegung der Zollgrenze zwischen Deutschland und Frankreich.) Wie eine amtliche französische Mitteilung bekannt gibt, wird dieZoll- grenze zwischen Frankreich und Deutschland an die grenze von 1870 verlegt iverden. Vom 1. Februar ab tritt der französische Zolltarif innerhalb dieser 'Grenze in Kraft. Die deutschen Zollbeamten, die choch im Dienst sind, iverden sobald als möglich werden. Nach einem Abkommen mit der Schweiz wird die elsässische Grenze für den Verkehr miit der Schweiz von jetzt an geöffnet. Der .Handelsverkehr mit Deutschland bleibt verboten, soweit nicht besondere Ausnahmen zugelassen sind. 'Französische Frechheit. — (Wo bleiben Gegenmaßnahmen '?) Der Deutsche Ostmarkenvecein veröffentlicht folgende Kundgebung: DiePoscnerPoien haben sämtliche höheren Beamten -als „Geiseln" verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Was tut die Regierung zum Schutz der Betreffenden -gegen solch himmelschreiendes Unrecht? Wenn sie nicht jeden Kredit im deutschen Volk verlieren will, muß sie sic!) endlich zu einer energischen Tat aus raffen. Es muß unbedingt gefordert werden, daß schon 500 der angesehensten Polen in Berlin, im Westen und in Westpreutzen verhaltet werden. Das würde sicherer wirken, als alles Verhandeln! -Rosa Luxemburg lebt!) Die kürzlich aus gesprochene Vermutung, daß die Deiche Rosa '*Lurcmburgs nicht, wie in der Presse behauptet 'wurde, in den Kanal geworfen, sondern das Rosa ^Luxemburg von ihren Anhängern lebend gerettet worden ist, dürste sich in Kurier Zeit als richtig Bestätigen. Daran daß Rosa Anrembnrg lebt, ist heutigentags nicht mehr zu zweifeln. Ihr Aufent- halisort dürfte auch in kurz-w Zeit festqestellt sein. «Die Zeit ist zu ernst!) Der Zentralrat der Beulschen sozialistischen Republik hat an die Eisen- und Betriebsbeamten im Reiche einen 'Erlaß gerichtet, in dem es heißt: Zn einiaen Ge genden des Reiches sind Forderungen gestellt wor den, die eins geregelte Durchführung des Eisen bahnverkehrs gefährden. So wichtig manche der . gestellten Forderungen sein mögen, so ist es jetzt H doch die einzige Aufgabe der Arbeiter, Angestellten H und Beamten im Eisenbahndienste, den Verkehr und die Wiederherstellung des Eisenbahnmaterials H restlos sicherzustellen. Der Zentralrat hat die Ver- l) pflichtung, auf alle für das Volk schwerwiegenden Folgen des ungeregelten Eisenbahnbetriebes hinm- .« weisen. Die Zeit ist zu ernst, um durch wilde H' Streiks das Volk in unabsehbare Schwierigkeiten 8 zu bringen. Wir fordern deshalb alle Eisenbahn- - arbeiter, Angestellte und Beamten auf, alle Farde- E runaen auf dem geordneten Wege durch die Orga nisation oder die im Betriebe aeschaffenen Einrich tungen der Arbeiterausschüsse. Arbeiterräte usw. den Verwaltungsbehörden zur Kenntnis zu bringen. (Polnische Vergewaltigung der Oberschlesier). , Ein in Sosnowiecc erscheinendes polnisches Blatt ' meldet: Unsere Landsleute in Oberschlesien haben j eine Volksvertretung berufen. Diese oberste ober- - schlesische Behörde hat einstimmig beschlossen, eine Delegation, aus 3 Personen bestehend, nach Paris zu schicken, um zu verkünden, das der unabänder liche Wille der Oberfchiesier ist, zu Polen zu ge- - hören. ' (Französische Machenschaften in der Pfalz), lieber französische Machenschaften in der Pfalz be richtet die „München-Augsburger Abendzeitung" achten und liebte als Gras Minter, von dessen Wahr- kmslchleh und Eiirenbastigteil er unbedingt über- chng! ivar. In all seiner Eifersucht war er nicht ohne Sorge um den freund, als er merkte, welch tiefen Eindruck Lakkcmarie von Dorneck ans ibn machte. Et kannte Günter hu gut, nm nicht zu wissen, daß solche che füble m schweren Konslikten in dessen Innern füh- cen mußten. lind so gesellte sich seiner Eifersucht eine große Sorg- Nin den Freund zu. Märe Grast Günter ein stcicc Mann gewesen oder ein leichter Charakter, wie er selber, dann hätte der Fürst sich keine Gedankt . darüber gemacht und hätte die Tinge gehen las sen, wie sie wollten. Aber so sagte er sich, daß üs besser sei. wenn er Günter zur Pern und zu bringen suchte und zugleich freie Bahn für sich schaffte. Lotte- Marie gegenüber. Und eines Abends, als die vier Menschen nneder einmal.still und ergriffen dem Sonnenuntergang zu- Büru-ten und der Fürst einen sehnsüchtig verträum ten Blick aujsing, der, halb unbewußt, unter dem Einfluß der zauberischen Siimmnng zwischen dem Grasen und Lottemarie gewechselt wurde, da richtete sich Fürß Egon aus seinem Sessel empor und sagte laut in das tiefe Schlveigen hinein: „Schade, mein lieber Günter, daß Du diese herr lichen Sonnenuntergänge nicht in Gesellschaft Teurer Braut genießen kannst. Für Brautleute muß solch ein Anblick besonders bezaubernd sein." Kei diesen Worten zuckte Gras Günter leise zn- fammen. Er erblaßte jäh, und seine Augen sahen mit - einem gequälten unruhigen Ausdruck in Lottewaries - Ärs'M -st . st -st Sl.!' l .1 m j aus Ludwigshafen: Der französische Oberbefehls haber Hai den pfälzischen Zeitungen besohlen, eine Reihe von Artikeln zu bringen, in denen Deutsch land verleumdet wird und in welchen die Einwoh ner der Pfalz einer Vereinigung mit Fraukreich geneigt gemacht werden sollen. Bel der Waffen stillstandskommission werde Beschwerde erhoben. — (Zur Aufhebung des Achtstundentags durch die Entente.) Die deutsche Waffenstillstandskommission meldet: Infolge der Aufhebung des Achtstundentages in dem von der Entente besetzten deutschen Gebiet steht ein Streik der Eisenbahnangestellten des Eisen bahnbezirks Köln bevor. Die deutschen Behörden haben zwar die Arbeiter und Beamten zur Ruhe und Besonnenheit ermahnt, es sind aber nicht nur für das unbesetzte Deutschland schwere Störungen des Wirtschaftslebens zu erwarten, sondern man muß auch für die Industrie und die Arbeiterschaft des gesamten besetzten Gebiets große Nachteile be fürchten. Die Alliierten wurden daher durch eine Note der deutschen Waffenstillstandskommission vom 30. Januar üb-r die Lage der Verhältnisse auf geklärt und ihnen gleichzeitig ein Schreiben der Eisenbahndirektion Köln befürwortend übermittelt, in dem die Bitte ausgesprochen wird, den Acht stundentag beibehalten zu dürfen. — (Ein unerhörter Freispruch.) In der Strafsache gegen den Kellner Boersch aus Dortmund wegen verleumderischer Beleidigung der Großindustriellen Thnffen und Stinnes hatte die Staatsanwaltschaft 2 Iabre Gefängnis beantragt. Das Urteil des Gerichts qina dahin, daß das Verfahren einzusteilen sei, da Boerfch während des Krieges dein aktiven L)eer angehört habe und seine Straftat unter die Amnestieverordnung vom 7. Dezember 1318 falle. Dem Angeklagten stehen wegen der erlittenen Untersuchungshaft keine Entschädigungsansprüche zu. Der fmstbefebl gegen Boersch wurde aufgehoben. — (Badischer Protest gegen die Härte der Gegner.) In der Sitzung der badischen verfassunggebenden Landesncrsammlung wurde ein von allen Parteien unterstützter Antrag zur Beratung gestellt und ein- stimmia angenom)nen, in welchem namens der Gerechtigkeit die badische Nationalversammlung Verwahrung dagegen einlegt, daß dem deutschen Volke bei jeder Verlängerung des Waffenstillstandes noch schärfere Bedingungen auferlegt werden. Sie ersucht die Reichsregieruna, mit allem Nachdruck daraus hinzuwirken, daß bald mit d. Rückbeförderung der deutschen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten begonnen wird. Der Ministerpräsident erklärte: Das Volk hat mit den anderen deutschen Stämmen im Vertrauen auf die Erklärungen Wilsons die Waffen niedergeleqt. Bor der ganzen Welt fordert das badische Volk Wilson auf, die ehrliche Durch führung se'nes Programms durchzufetzen. Es würde das furchtbare Gefühl, daß wir betrogen und ge täuscht sind, in uns zurückbleiben, wenn die Wilsonschen Forderungen nicht vollkommen und treu durchgeführt werden. Ans Nah und Fern. * Sachsens Grenzwacht. Dem Ministerium für Militärwesen ist, wie bekannt, von der Obersten Heeresleitung der gesamte Schlitz Sachsens gegen die Tschechen und gegebenenfalls auch gegen einen polnischen Einfall selbständig übertragen worden. Sachsen deckt gleichzeitig die Flanke unserer im Osten operierenden Freiwilligenarmee. In Aus übung dieser schweren und überaus verantwor tungsvollen Pflicht hat das Ministerium für Mili- tärwefen, wie wir erfahren, die Umwandlung der t Tas war. plötzlich sehr bleich geworden. Die strah- Kud, n Augen schienen erloschen und bekamen einen Ausdruck, der ihu erschütterte. Ihm w»r, als ziehe idu eine unwiderstehliche Macht zu ihren Füßen, als müsse er sein zuckendes Gesicht i» ihren Schoß bergen und sie anslehen: „Verzeihe mir, daß Tu meinetwegen Schmerzen leiden mußt. Ich leide nickst weniger als Du." ' Aber er blieb wie gelähmt sitzen nnd sah sie nur an, als flehe er um Verzeihung. Lottemarie saß eine Weile wie zu Stein erstarrt.. Durch ihre Seele zog ein scharfer, schneidender Schmerz. Ihr war, als müsse sie ausschreien vor Aoi und Jammer. Und in der ersten, quaivallcu Er legung hatte sie ein Msühl, als müsse sie den Gra sen verurteilen, Iveil er ihr verschwiegen hatte, daß er Verlobt sei. Aber dann sah sie di« heiße Not seines Herzens in seinen Augen. Und da wußte sie, daß er litt wie sie selbst, und daß er ihr nicht im leichtsinnigen Tändeln hatte Leid zufügen wollen. Sie fühlte, daß cr selbst machtlos gewesen war gegen das neue Ge fühl, das ihn im Herzen zn ihr zog. Und da er ihr gegenüber nie mit einem Wort seine Gefühle zu ihr verraten, hatte er doch auch keine Verpslichtnng ge habt, ibr milznteUen, daß er eine Kraut hatte. Sie konnte ihm nicht zürnen, denn sie fühlte, daß er lit! wie sie selbst. Aber sie wußte nun auch, daß der süße, holde Traum, der sie seit Wochen umfangen hatte, ausge- lräumt sein mußte und daß sie sich nun mit aller Kraft gegen das Gefühl in ihrem Herzen zur Wehr setzen mußte, das sie zu ihm zog und fie mit Selig keit erfüllt hatte. Dies Gefühl war von heute an ei« drei bisher im Grenzschutz gegen Böhmen einge setzten Landsturmbataillone in Freiwilligenbataillone nunmehr endgültig besohlen. Die Durchführung der Maßnahmen ist im Gange. Danach ist die Grenze nnseres engeren Vaterlandes besetzt vom Freiwilligenbataillon Nr. 1 im Bereich des 19. A -K., Nr. 2 und 3 im Bereich des 12. A K An der Elbe steht außerdem noch die Freiwillige Grenzer abteilimg. Die Besetzung verteilt sich also auf die ganze Grenzstrecke von Adorf bis Zittau, das ist über rund 3ck0 Kilometer Luftlinie, sie entspricht also z. Zt. noch in keiner Weise dem Ernst dec Verhältnisse. *— Zur Beachtung! Ein zur Zeit in Ber lin für hie Heimkehr der rumänischen Kriegsge fangenen in Deutschland tätiger Offizier hat sich bereit erklärt, schriftliche Mitteilungen an unsere in Rumänien zurückgehastenen Landsleute zu ver mitteln. Wer hiervon Gebrauch machen will, schicke Briefe und Postkarten, versehen mit dem Zusatz: „Letzte Adresse" (Angabe dieser Adresse) fosort an das Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz, Abt. Vil, Berlin 3VV. n, Ab geordnetenhaus. Ueber die Vermittlung von Geld beträgen schweben zur Zeit noch Verhandlungen. * Elektrizttatsverbrauch und Verfügung über Brennstoffe. Gemäß Verordnung des säch sischen Arbeits- und Wirtschaftsministeriums sind alle Anordnungen des Arbeiter- und Soldatenrates des 19. Armeekorns, die sich aus die Regelung des Verbrauches von Elektrizität beziehen, unzulässig Zuständig hierfür ist lediglich der Reichskommissar für die Kohlenoerteilung in Berlin bezw. die von ihm eingesetzten Vertrauensleute. Ebenso steht den Arbeiter- und Soldatenräten nicht zu, Brenn stoffe zu beschlagnahmen und abfahren zu lassen. Dies ist vielmehr lediglich Sache der Kohlenaus- gleichsstelle in Dresden, die auf Grund der prak tischen Erfahrungen ihres Leiters allein nur in der Lage ist, zwischen Förderung und Vorrat einerseits und Verbrauch andererseits am vorteilhaftesten zu vermitteln. Der vom Arbeiter- und Soldalenrat des 19. Armeekorps erlassenen Verfügung über die weitere Einschränkung des Verbrauches von Elek trizität ist deshalb nicht nachzugehen; sie wird vor aussichtlich zurückgezogen werden. * Einschränkung des Reiseverkehrs in Peeutzen. Wie der Präsident der Staatseisen- dahnen Wulff einem Vertreter der Nationalzeitung mittelste, wird für Berlin vom 16. Februar ab dir Reise auf Fernbahnstrecken nur auf Grund besonderer Zulaffungsscheine gestattet werden. Näheres wird noch bekanntgegeben. An eine baldige Besserung des Reiseverkehrs ist nicht zu denken, doch erwartet Präsident Wulff, daß im Laufe des Sommers an eine dauernde Regelung des Eisenbahnverkehrs geschritten Werden kann. krMsar pMr L leivre, kisuptAescstLft: Lkemnitr. SckwestLrMsle kur^stärit ssS sM! ms WOm kLssnclere ZldteilunA kür Zäcksisch« Kenten unä Hktiennerte. Unrecht, «in Unrecht gegen die Brant des Grasen RaG nau. — , r Lottemarie biß die '.Iülme zusammen nnd sah mit toten, starren Blicken in die aussteigende Dämmerung. So wie die Sonne am Horizont versank, so war auch für sic das leuchtende Mück dieser Tage versunken nutz nur der Abglanz davon warf noch einen nette«.- Hellen Schein ans die kommenden Tag«, die in ekwr tön-ged Grau gehüllt sein würden. Fürst Egon beobachtete die Wirkung seiner Wort«, Antwort bekam er nicht darauf. Er sah in die er blaßten Gesichter der beiden Menschen und sagte sich, daß es hohe Zeit gewesen sei,. Lottemarie VE Dor neck zu wissen zu tun, daß Graf Günter eins Branl Kälte, und zugleich Mutter daran erinnern, daß er gebunden war und sein Herz nicht mehr iM verschenken durste. ' lind zu der rasch emporgc.slammtim Leidenschaft für Lotemarje von Dorneck gesellte sich ein 'Gefühl, das dem Fürsten ganz neu und fremd ivar — ein Ge fühl heißen, innigen Mitleids. Und dieses Gefühl vertiefte und veredelte seine Zuneigung für Lott «Ma rie. So hatte er noch Sie für eine Frau empfunden Zn der begehrlichen Leidenschaft gesellten sich <ihv marine Fürsorge, ei» tiefes Erbarmen. Auch der Freund tat ihm leid, trotzdem er brennend eifersüchtig auf Günter war. Er wußte, daß GMr* t«r ei» schwerblütiger, tiefgründiger Mensch ivar, dem der Siun nicht nach einem leichten Flirt oder ein-NU Sinuenrausch stand. /Uber gerade darum War auch für ihrs hohe Zeit gewesen, ihn an seine MDttz zu erinnern. : i i Mortfetzvng fokt-l Ä