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' * «eflaggt hatten gestern die hiesigen Ment« liAen Gebäude anläßlich des Geburtstages des sächsischen Kronprinzen, der sein 18. Wiegenfest, beging. *— Kaufmännischer Verein- Einen hochinte ressanten Bvrtrag bietet genannter Verein am Don nerstag, den 19. Januar aibends 8 Vt Uhr im krystallpalast. Es hat ein berufener Redner, Herr Mr< Julius Aue von der Heinrich Ernemann-Aktiengesell schaft, Dresden sich bereit erklärt, über den Wert der Kinematographie für Belehrung, Wissenschaft und Tech nik zu sprechen. Außer dem in allen größeren Städten jmit großem Beifall aufgenommenen rein wissenschaft lichen Vortrag gelangt eine grüße Anzahl Lehrfilms in Vollendeter Ausführung zur Ansicht und erwähnen wjr von der Bildfolge: Feldbahnbau, Herstellung einer Riesenkanone, Leben im Teich usw. (siehe Inserat in heutiger Nummer). * — Auszeichnungen. Am 13. dieses Monats Nachmittags 3 Uhr wurde im Gemeindeamte zu Nüd litz durch Herrn Amtshauptmann Freiherrn v. Welck dem Spritzenmann, Herrn Lampenwärter Robert Emil Fritzsche und dem Steiger, Herrn Trichinen- und ^Laienfleischbeschauer Johann Albin Gerber in Röb litz das durch Allerhöchste Verordnung vom 11. Mai >1885 gestiftete Feuerwehrehrenzeichen im Beisein des Gemeindevorstandes, Herrn Reinhold und von Char gierten der Freiwilligen Feuerwehr zu Rödlitz mit An sprache überreicht, während der Spritzenmann Herr Strumpfwirkermeister Friedrich Wilhelm Selbmann, der durch Krankheit ain Erscheinen verhindert war, die gleiche Auszeichnung durch den Gemeindevorstand aus- gehandigt erhalten wird. Hieraus wurde dasselbe Ehren zeichen iin Gemeindeamte Hohndorf dem 2. Hauptmann Herrn Gutsbesitzer Ludwig Moritz Meyer und dem Steiger, Herrn Bauunternehmer Ferdinand Emil Heine daselbst durch Herrn Amtshauptmann Freiherrn von Welck mit ehrenden Worten ausgehändigt. Dem feier lichen Akte wohnten auch hier Chargierte der Feuer wehr und Herr Gemeindevorstand Schaufuß-Hohndorf Sei. ( Tödlich überfahren wurde gestern nachmittag bei der Ausfährt des vom hiesigen Bahn- hof hh 3 Uhr nach Oelsnitz weiterfahrenden Güterzu ges der 34 Jahre alte Hilfsschaffner Richard Friede mann Martin ausOclsni tz. Er ist! beim 'A uf - springen auf eine Bremse des im Gange be findlichen Zuges abgerutscht und unter die Wagen geraten, von denen 8 über ihn hinweggingen. Die Unfallstclle bot einen gräßlichen Anblick, da dem Uerm- sten die Bauchhöhle aufgerissen war und die Einge weihte auf dem Bahnkörper verstreut lagen. Außer dem waren der Kopf verletzt und die Glieder mehr fach gebrochen. Die Leiche wurde nach der hiesigen Halle übergeführt. Den Tod des Verunglückten be weinen eine schwerkranke Witwe und 5 unerzogene Kin der, deren ältestes 10 Jahre alt ist. 'Die Rot ist also groß. Die traurige Kunde von dem gräßlichen Unfälle verbreitete sich schnell in hiesiger Stadt und brachte einen düsteren Klang in den Sonntagsfrieden. * - Dev Ballon „Zwickau", der gestern eine Fahrt bis ins höhere Erzgebirge unternahm, berührte mehr fach unsere Gegend und war in der 'klaren Luft präch tig sichtbar. von 4800000 Mark erniedrigt sich jedoch die anschlags-, mäßige Summe auf die oben angeführten 52 Millionen.^ werden 1 200 000 Mark erforderlich. Die Gesamtkosten Preußens belaufen sich n<ach den Voranschlägen auf 57 000 000 Mark. Durch Rückeinnahmen im Betrage Leipzig. (Ueberfahren.) In Kleinzschocher an dec Strecke der sächsischen Eisenbatm ist der Hilfsweichen wärter Heinrich Franz Carl, in Reudnitz, Simonstraße 44 wohnhaft, beim Rangieren überfahren und getötet worden. — (Schwere Jungen.) Drei gefährliche Ein- g. Mülsen St. Niclas. (Ele-Jubiläum.) Der Zimmermann Ferdinand Steplan feierte am Sonntag mit seiner Ehegattin Wilhelmine geb. Fröhlich im Kreise seiner Kinder, Enkel usw. das Fest der goldnen Hochzeit. Das Jubelpaar zählt 83 und 72 Jahre und erfreut sich noch großer Rüstigkeit. , - . Was war infolge eines GasrohrbruHes in den Raun< eingedrungen. Der Zustand de« älteren Lehrlings na« mens Max Kittel ist bedenklich. Großenhain (Zwei Personen vom Zuge über fahren und getötet.) In der Nähe deS Bahnhofes Thyrow bei Trebbin der Strecke Berlin—Dresden stürzte sich eine Klempnersfrau knapp vvr dem einfahrenden Zuge zu Boden und wurde samt dem ihr zu Hilfe eilende» Beamten überfahren und getötet. Nach Aussage des Bahnwärters soll die Schranke am Wege bereits ge schlossen gewe en sein, und die Klempnersfrau hätte sie eigenmächtig geöffnet. Der zufällig anwesende Sta tionsvorsteher Hellmut Brand, ein Mann von über 60 Jahren, eilte sofort auf den Bahnkörper, uin die Frau zurückzuhalten. Beide glitten dicht vor der Loko motive, die bereits gebremst worden war, aus und wur den vom Zuge überfahren. Dieser wurde sofort zum Halten gebracht. Doch konnte Brand nur noch als Leiche geborgen werden, und auch die Frau hatte tödliche Verletzungen erlitten. Hohenstein-E. (Beim Rodeln schwer verunglückt) ist die 12 Jahre alte Tochter eines auf der Chemnitzer- straße wohnenden Bäckermeisters. Das Kind fuhr mit noch einigen Mädchen den abschüssigen Kroatenweg he-, rob, als es von einem größeren Schlitten überfahren wurde. Es erhielt besonders erhebliche Verletzungen im Gesicht. Leipzig- (Mordversuch.) Am gestrigen Sonntag nachmittag in der 3. Stunde unternahm der frühere Buchhalter Hermann Schröder in der Hausflur des Grundstücks Thomasring 2 auf den kaufmännischen Ver« treter Emil Hermann Schlegel einen Mordversuche Schröder feuerte aus einem scharfgeladenen Revolver 4—6 Schüsse auf Schlegel ab. Schlegel, der drei Schüsse in die Schultern und einen Schuß in die rechte Hand erhalten hatte, wurde ins Krankenhaus übergeführt. Seine Verletzungen sollen zum Glück nicht schwer sein. Schröder, der die Tat aus Rache beging, ivurde der , Kgl. Staatsanwaltschaft zugeführt. ! Leipzig. (Was der Leipziger Hauptbahnhof kostet.') ! Ter preußische Disenbähnetat, welcher soeben bei Er öffnung des preußischen Abgeordnetenhauses vorgelegt wurde, enthält interessante Zahlen, welche Umfang und. Bedeutung des neuen Leipziger Hauptbahnhofes, an dem bekanntlich Preußen einen erheblichen Anteil hat,- deutlich erkennen lassen. Die tatsächlichen Aufwendungen: Preußens für die Bahnanlagen stellen sich auf Mark! 52 431210, denen Leistungen der sächsischen Staats-, bahnverwaltung in Höhe von 53 Millionen Mark und e Hohnpovf. (Sängervereinigung.) Dier hiesige Ge sangverein „Schlägel unsd Eisen", der nach längerem Si^htum wieder im kräftigen Aufblühen begriffen ist, Hütte sich zur Aufnahme m den Erzgebirgischen Sänger bund, dem er früher schon einmal angehörte, gemeldet. Zu der hierzu im schönen Saale des Deutschen Hauses am Sonnabend angesetzten Feier waren auch die ein- geladeuen Bundesvereine der näheren Umgebung er schienen oder hatten Deputationen entsandt, um den Täufling zu ehren. Der Abend gestaltete sich infolgedessen zu einem erhebenden für die Teilnehmer. Er Ivurde er öffnet durch eine Begrüßungsansprache des Vorsitzende?', genannten Vereins, Herrn Lehrer Ludwig, die in einem harmonischen „Grüß Gott!" auMang. Herr Bundesarchivar Rehme überbrachte anstelle des ver storbenen unvergeßlichen 1. Vorsitzenden, Herrn Jung- Meister, die Glückwünsche des Bundes für den Täuf ling, worauf die Versammelten „Mein deutsches Land, mein deutsches Lied" sangen. „Schlägel und Eisen", den Herr Lehrer Schumacher zielbewußt leitet, hatte sich zum Vortrage auserwählt: „Deutsches Reiterlied" von Plüddemann, „Nachtgesang" von Chwatal und die ewig schöne Volksweise „Es waren zwei Königskinder". Alle drei Lieder gelangen in jeder Beziehung vortreff lich, sodaß Herr Bundesliedermeister Kantor Wink le r die Leistungen als hochachtbare bezeichnen, die 'Kin ger freudigen Herzens beglückwünschen und die Auf nahme in den Bund aussprechen konnte. Der Mitere Verlauf des Abends gestaltete sich zu einer Machtvollen Huldigung des deutschen Liedes. Einzelvereine erfreuten die Hörer mit Darbietungen, u. a. der „Musikoerein Apollo"-Lichtenstein mit zwei prächtigen Gaben, auch Massengesänge durchbrausten den Saal bis die Tren- Nungsstunde die frohe Sängervereinigung auftöste. W nn sich auch die Herzen wieher scheiden mußten, die alte Treue hält Sänger immerdar zusammen: nämlich die Treue zum Bunde und die Treue zum deutschen Liede, die der Feier die rechte Weihe gab. Dem «neuen Bun desverein aber ertöne ein herzliches „Grüß Gott!" *— Bezirksausschutz-Sitzung. Die 1. diesjäh rige Bczirksausschnß^Sitzung findet Mittwoch, den 25. Januar dieses Jahres, vormittags 3/4 11 Uhr im Sitz ungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft Glau chau, Königstraße 3, statt. : - - dcte, erfolgte die Explosion. Dabei wurden zwei Wände der Wohnung nach dem Garten hinuutergeschleudert und die darunter gelegene Decke der Wohnung des Pro fessors Müller zerstört. Glücklicherweise befanden sich in der Wohnung keine weiteren Personen. Frau Albert war auch ohne wesentliche Verletzungen davongekom men. — (An Gasvergiftung) erkrankt wurden Sonn abend früh zwei Friseurlehrlinge in ihrer an der Zwik- , , „ , lauer Straße gelegenen Schlafkammer aufgefunden. Das brecher wurden in Bremen auf Ersuchen der hiesigen Dresden. (Durch eine heftige Gasexplosion) wurde ' der Stadt. Leipzig von etwa 17 310 000 Mark gegen- Sonnabend vormittag das ganze Villenviertel in Vvr- überstehen. Für Grunderwerb und Bauausführungen siadt Strehlen in Schrecken versetzt. Im Villengrund- f entstehen Preußen Kosten in Höhe von 21881000 ML stück Waterloostraße 9 hatte am Freitag abend die ' Durch die Etats für 1903 bis 1910 sind bereits Mari! Mutter des Grundstücksbesitzers Frau verw. Albert den ; 29 000 000 bewilligt worden. Für das Etatsjahr 1911« Gashahn am Kochapparat offen stehen lassen. Als sie ' vormittags den Raum wieder betrat und Licht anzün- Wehetztes Wud- Roman von E. von Winters eld-Warnow. (Nachdruck verboten.) Wieder nahm er die Feder auf. : Und nun schrieb er, ohne abzusetzen. Er bat seine Schwester, die Eltern schonend vorzu bereiten. Er bat sie, ihm die Verzeihung der Eltern zu erringen, er nahm Abschied und erinnerte sie noch ein mal an ihre frohe Kinderzeit. Und so, wie er stets als treuester Gefährte neben ihr gestanden hätte, so Möchte er in ihrer Erinnerung weiterleben. Und nun zum Schluß noch einmal: „Und, Rose, das Schwerste: tröste die Mutter!" — Er verschloß den Brief, siegelte und legte ihn auf seinen Schreibtisch. Und nun der zweite: „Geliebte Lolo!" — — Da stand es, und weiter kam er doch nicht. Wäs sollte er ihr schreiben? > Würde ihre Liebe standhalten, wenn sie vielleicht das Geschehene entstellt, vergröbert durch hämische Zusätze, erfahren würde? Sie war noch so sehr Kind. Würde sie ihn nicht vielleicht später nur hassen und verachten? Oh, nur das nicht! Seine Liebe zu ihr war rein ge wesen, ohne Nebengedanken, ohne Selbstsucht. Auch frei von jener ersten, wilden Leidenschaft, die lange verrauscht mar. Arme, kleine Lolo! Würde es ihr Le ben vergiften, oder würde sie ihn bald vergessen? Dann war es immer noch besser, sie vergaß ihn, als daß sie vielleicht lebenslang darunter leiden sollte. Und so setzte er entschlossen an und schrieb: „Ich danke Dir für Deine Liebe, sie hat mich sehr glücklich gemacht. Verzeihe mir den Schmerz, den ich Dir machen mußte, und sollte man Dir Schlechtes über mich sagen, so glaube nur das eine: solange ich Dich kenne, habe ich nur Dich geliebt. Möchtest Du noch glücklich werden! Dein Alexanders Auch diesen Brief versiegelte er und legte ihn dann zu den anderen. Jetzt hatte er nur noch wenig zu ordnen. Seine Finanzen waren in Ordnung. Bis auf einige nicht nen nenswerte Rechnungen hatte er keine Schulden. Nur eins blieb ihm noch zu tun übrig. Cr wollte Leonies Bild, das er noch aufbewahrt hatte, jetzt verbrennen. Vielleicht hätte er es gleich tun sollen, als er sich ! verlobte, doch erst konnte er sich noch nicht dazu ent schließen, und dann hatte er wohl kaum mehr daran gedacht. Jetzt war es Pflicht, das Bild zu vernichten. Es tollte nicht später vielleicht noch bei ihm gefunden werden. Es wurde ihm doch schwer. Einmal hatte er sie ja geliebt, heiß und glühens, und jetzt verlor durch sie vielleicht nicht nur er, sondern auch seine Braut das ganze Lebensglück. Er nahm das Bild herovr. Und dabei fiel ihm plötzlich ein, daß er in der Auf regung der letzten Tage gar nicht darüber nachgedacht hatte, wer denn eigentlich sein Geheimnis dem Leut nant Wermsfeld verraten haben konnte. Wer wußte denn daruin? Niemand als nur Reichenbach. Ter war treu wie Gold. Auch in der Sektlaune konnte der niemals verraten haben, was er wußte. Da zu war er zu ruhig und zu nüchtern. Und Leonie selbst? Vielleicht, als sie von seiner Verlobung hörte ? Auch das war ausgeschlossen. , Einmal, als er sie so plötzlich hier sah, hatte er schlecht von ihr gedacht. Er tat ihr damals großes Un recht. Er wußte es lange. Jetzt wollte er seine Schuld gegen sie nicht noch vergrößern. ? Aber wer war's? Da Plötzlich durchzuckte ihn, ein Gedanke, eine Er innerung. Blitzartig tauchte ein bekanntes Gesicht vor ihm auf. Im Kaffeerestaurant hatte er neulich einen Kellner gesehen, der ihm bekannt vorkam. Sollte das derselbe sein, der damals seinen Brief dem Gatten Leonies gebracht hatte? Der Bursche hatte ihn mir seltsam dreister Vertraulichkeit begrüßt. Er hatre ihni in frecher Weise zu seiner Verlobung gratu liert und in höhnischem Ton nach dem Ergehe» der „gnädigen Braut" gefragt. Tessow hatte ihn ziemlich kurz abgewiesen und sich so, freche Vertraulichkeiten verbeten. Damals hatte er den Burschen nicht erkannt. Heute wußre er es! Das war derselbe! Vielleicht hatte er gehofft, daß sich Tessow seiner eirnnern und sich seine Verschwiegenheit erkaufen würde. Als er so kurz in seine Schranken gewiesen wurde, hatte er sich anderweitig gerächt. Oh, nun war alles klar. In demselben Restaurant waren sie neulich, er und Leutnant Wermsfeld, schon einmal ein wenig aneinan der geraten. Wermsfeld suchte ihn ja zu reizen, wä er konnte. Die Sache wurde beigelegt. Aber der Kellner Mochte zufällig etwas davon erlauscht haben. Er sah,^ wo seine Kenntnis Interesse finden würde, und er he« nutzte diese Erfahrung. Die Rache war kleinlich und schlecht, wie der ganze Bursche schlecht war. Das hatte Leonie Berg schon vor langer Zeit in St. erkannt gehabt. So faßte ein Glied der Kette in das andere. Nur der Schluß fehlte noch. — Tessow war wieder ins Grü-, j beln gekommen. Er ergriff Leonies Bild und betrachtete ' es lange. Armes Weib! Wie schön sie war! Wiewün-> derschön! Und doch, wieviel hätte sie schon getragen^ Mit dröhnendem Klange schlug die Kirchenuhr zwei. Er schrak zusammen. , NW ein langer Blick. ? ' i Z : . Z iss