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Früher Wochen- nn- Rachrächtsvlatt Tageblatt sir HsWrs, Wit, AnMrs, M»rs, Et. Wit«, ßtimi-Ält, Mriemi, MMI, Ertamsisis, Msk» Et. Wllas, Et. Ml Et, Weil, NmeM, Am, Wemilsn, WliiWi ud BMem Amtsblatt Mr das Kgl.AmtsgerichtM- denSta-ttatzaLichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk — 60. Jahr«»«,. — Dieses Statt erscheint täglich außer Lome- und Festtag» nachmittag« für Sen folgenden Lag. — viertelsichrlicher SiMgüpret» 1 Mk. 50 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 75 Pfg. Tckzrlnt Vvmmrrn 10 pfg. Sestrbnnge« nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Lwickauer Straß» «r. 5k, alt« «atserliche» postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen Inserate werden die stnfgespalten» vruudk»Ue mit II), für auswärtig» Inserent«« mit 15 pfg. d»r«ch»»t. VMamrfiit» SO pfg. I» amtlich«« Teile kostet die zweispaltige Leite 30 Pf Fernsprech Anschluß Nr 7. Insrraten-Annahm» täglich di, ^»testen, normittag« 10 Ilhr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. Donnerstag, den 29. Dezember 1919, vormittag 9 Uhr sollen im Pfandraume des hiesigen König!. Amtsgerichts 1 Pianino, 2 Musik werke, 1 Lexikon mit Schrank (Brockhaus 17 Bände), 475 Flaschen Wei« öffentlich versteigert werden. Lichtenstein, am 23. Dezember 1910. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Das Wichtigste. * Prinz Max von Sachsen ist gestern in Rom ein getroffen. * In Wien haben 12000 Angestellte des Schneiderei gewerbes beschlossen, am 1. Januar die Arbeit einzu stellen. * In der Scheldemündung ist der Dampfer „Baltique" bei einem Zusammenstoß mit dem Dampfer „Finnland" gesunken. 6 Mann der Besatzung sind ertrunken, die übrigen konnten sich retten. An dem Ehepaare Hirsch in der Herzogstraße in Berlin wurde ein Raubmord verübt. Der Täter ist nicht bekannt. * Bei Chateaudun (Frankreich) wurde ein Fuhrwerk von einem Zuge erfaßt. Dabei wurden sechs Pwsonen getötet und mehrere verletzt. * Die Srdgasquelle bei Neuengamme brennt wieder wie früher. Der Druck hatttz sich so gesteigert, daß das Manometer platzte, worauf das ausströmende Gas ent zündet wurde. Das Geräusch ist ebenso stark wie früher. * Von dem Kanalflieger Grace, der am Donnerstag mit seinem Aeroplan die Rückfahrt von Calais rach Dover angetreten hatte und der offenbar nach der See verschlagen worden ist, hat man noch immer keine Spur. Wahrscheinlich hat er den Tod in den Wellen gefunden. * Den letzten Meldungen zufolge sind bisher zwölf Leichen aus den Trümmern des bei Kirkby Stephen verunglückten Expreßzuges geborgen worden. * Es bestätigt sich, daß der französische Dampfer Jean Concel bei einem Zusammenstoß mit dem spanischen Dampfer Jndustria gesunken ist. 27 Personen sind um gekommen. Der englische Dampfer „D'Alrazan" stieß mit dem Dampfer „Zoe" zusammen; letzterer wurde durchschnitten und sank in wenigen Sekunden. 3» ikr AWlPM des Pmzu M Am 17. Dezember verbreitete der häufig von der Regierung inspierierte Wolfs Sächsische Landesdienst folgende Mitteilung: „In maßgebenden Kreisen besteht die Hoffnung, daß die Angelegenheit lediglich die Per son des Prinzen und seine geistliche Tätigkeit berührt und daher bei diesem Stande der Sache kein Anlaß zu einer Stellungnahme der Regierung gegeben ist. Den noch sieht sich die sächsische Regierung wohl mit Rück sicht auf die zum großen Teil weit über das Ziel hinausschießenden Kommentare in der Presse veranlaßt, zu der Angelegenheit des Prinzen Max Stellung zu nehmen. Sie veröffentlicht im amtlichen Teil der Sonn abendausgabe des Dresdner Journals, des Kgl. Sächs. Staatsanzeigers folgende Erklärung: „Der Artikel Sr. König!. Hoheit des Prinzen Max: ksusöes sur I'Uoiou cke8 Lg1iso8 in der neuen Zeitschrift Roma e l'Oriente ist zum Gegenstände weit gehendster Erörterungen in der Presse gemacht worden. Demgegenüber wird hiermit festgestellt: Der fragliche Artikel erörtert das Problem, in welcher Weise vom Standpunkte und aus den Auffassungen der nicht unierten Orientalen herausbetrachtet und am aussichts vollsten die Wiedervereinigung der orientalischen mit der okzidentalischen Kirche herbeigeführt werden könnte. Die zu diesem Zwecke gemachten eigenen kritischen Bemerkungen u. Vorschläge sind, insofern sie sich auf exegetischem, kirchengeschichtlichem und kirchenrechtlichem Gebiete bewegen, nicht einwandfrei u. unterliegen einer wissenschaftlichen Beurteilung; insofern dieselben mit Dogmen der kathol. Kirche im Zusammenhang stehen, sind sie nicht nur einer sachlichen Prüfung an sich aus gesetzt, sondern haben auch mit der Gcsamtlehre der Kirche im Einklang zu stehen. Von dieser aber ab zuweichen oder mit ihr sich in Widerspruch zu setzen, lag und liegt dem Prinzen vollkommen fern. Daß die Zurückziehung des Artikels opportun war, bestätigen die Mißverständnisse und tatsächlichen Mißdeutungen desselben, welch letztere wiederholt dem Wortlaut widersprechen." Selbstverständlich muß Prinz Max zu der obigen Fassung seine Zustimmung gegeben haben und deshalb ist wohl die im „Dresdner Journal" veröffentlichte, die kritischen Bemerkungen des in Rede stehenden Artikels seien nicht einwandfrei gewesen, der Prinz habe sich aber mit der Gesamtlehre nicht in Widerspruch setzen wollen und die Zurückziehung des Artikels sei deshalb opportun, als formeller Widerruf des Prin- zen Max aufzufosstn. Bei der versöhnlichen Stimmung, die auf beiden Seiten hervortrat, darf man annehmen, daß, soweit die katholische Kirche in Betracht kommt, der Konflikt zwischen dem Prinzen Max und dem Vati kan damit seine Erledigung gefunden hat. Graf Ballestrem -j-. Der frühere Präsident des deutschen Reichstages, Franz Graf von Ballestrem, ist am Freitag abend nach längerem Leiden auf seiner Besitzung Plawniowitz an den Folgen eines vor zwei Jahren erlittenen Schlag anfalles gestorben. Graf Ballestrem, einer der Führer der deutschen Zentrumspartei, war VM 4898—1906 Reichstagspräsident und erfreute sich als solcher bei allen Parteien großer Beliebtheit. Am 5. September 1831 zu Plawniowitz (Oberschlcsien) geboren, studierte Graf Ballestrem 1853—55 in Lüttich und wurde 1855 Offizier. Als solcher nahm er an den Kriegen von 1866 und 1870/71 teil. Infolge eines Sturzes mußte er den Abschied nehme,. >872 wurde er in den Reichstag ge wählt, wo er sich der Zentcumspartei anschloß. Sehr lebhaft beteiligte sich Graf Bellestrem an den Kulturkampf- Verhandlungen und gehörte nach deren Beendigung zum konservativen Teil des Zentrums. 1880 wurde er zum ersten Vizepräsidenten des Reichstages und 1894 zum Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses ge wählt. Bei der Abstimmung die Militärvorlage stimmte er, im Gegensatz zur Zentrumspartei, für dieselbe und ließ sich deshalb nach Auflösung des Reichstages nicht wieder als Kandidat ausstellen, blieb aber Mitglied des Abgeordnetenhauses. 1898 erfolgte seine Wiederwahl in den Reichstag, zu dessen Präsident er am 7 Dezember desselben Jahres berufen wurde. Schon seit 1873 päpst licher Gehcim-Kämmerer, wurde ihm am 18. Juli 1900 wegen seiner Verdienste um das Zustandebringen der Flottenvorlage der Charakter als preußischer Wirklicher Geheimer Rat verliehen. Als der Reichstag im De zember 1903 aufgelöst wurde, nahm Graf Ballestrem ein Mandat nicht mehr an, er lebte von da an nur noch seinen Passionen, auch war er häufig im Herrenhaus, dem er 1903 angehörte, tätig. Dresden. (Afrikareise des Königs von Sach sen). Der König wird seine Reise nach Afrika am 29. Januar von hier aus antreten und sich am 31. Januar in Genua an Bord des Norddeutschen Lloyd- dampfers „Großer Kurfürst" begeben, der über Neapel nach Port Said fährt. Dieses wird am 4. Februar erreicht. Am 5. wird die Fahrt durch den Suezkanal fortgesetzt. Am 7. Februar geht der König in Port Sudan (Halbwegs zwischen Suez und Massaua) an Land. Der Reichskanzler hat bereits zum außerfahr planmäßigen Anlaufen des Reichspostdampfers in Port Sudan die Genehmigung erteilt. Von dort wird der König die Reise mit der Bahn nach Suakim fortsetzen. Welchen Weg er auf der Rückfahrt nehmen wird, ist noch nicht bekannt. — (Sachsen und der Wirtschaftliche Ausschuß). Die offiziösen Berl. Pol. Nachr. schreiben mit unver kennbarer Bezugnahme auf die Beschwerden der säch sischen Industrie über ihre mangelhafte Vertretung im Wirtschaftlichen Ausschuß: „Im Anschluß an Mittei lungen über aus einzelnen Bundesstaaten stammende Wünsche auf größere Berücksichtigung ihrer Industrien bei der Zusammensetzung des Wirtschaftlichen Ausschusses zur Vorbereitung handelspolitischer Maßnahmen taucht hier und da die Meinung auf, als ob an eine Umge staltung dieses Ausschusses gedacht wird. Demgegen über darf darauf verwiesen werden, daß die Zahl der Mitglieder des Wirtschaftlichen Ausschusses erst vor kurzem von 36 auf 48 erhöht worden ist. Die Gründe, die gegen eine noch weitere Vergrößerung der Mitglieder zahl damals sprachen, sind auch heute vorhanden. Im übrigen wird berechtigten Wünschen der oben gekenn zeichneten Art auch dadurch stattgegeben werden können, daß, sobald Lücken in der bisherigen Mitgliederzahl entstehen, bei der Neubesetzung möglichst die Bundes staaten berücksichtigt werden, denen gemäß ihrer Wirt schaftlichen Entwicklung eine weitere Vertretung im Wirt schaftlichen Ausschuß zukommt." Ein schwacher Trost! Berlin. (Die deutsche Regierung und die Jesuiten in Portugal. Die „Köln. Ztg." berichtet aus Berlin: Hiesige Blätter berichten, die deutsche Reichsregierung habe bei der vorläufigen Regierung Portugals formell Einspruch gegen die Ausweisung der deutschen Jesuiten aus den portugiesischen Kolonien erhoben. Dazu ist zu bemerken, daß sich die Vorstellungen der deutschen Re gierung nicht gegen die Ausweisung des Ordens als solchen richten. Nach einem portugiesischen Gesetz sollen alle Orden aus Portugal und seinen Besitzungen aus geschlossen werden. Demgegenüber hat die deutsche Re gierung die Interessen der deutschen Staatsangehörigen dahin gewahrt, daß sie Portugal ersucht hat, bei der Auflösung auch nicht zu übersehen, daß dadurch mate rielle Interessen geschädigt würden. Wenn die Jesuiten sich entschließen, in den portugiesischen Kolonien auf die formale Gliederung in Orden zu verzichten, so werde sich vielleicht ein Weg finden lassen, um die Fortsetzun gen ihrer Missionstätigkeit zu ermöglichen. Die deutsche Regierung habe in diesem Falle dem Orden gegenüber nicht mehr getan, als sie jedem Deutschen, der ihren Schutz anrust, tun müsse und zu tun pflege. — (Der Mörder des Deutschen Unger in H«sa gefaßt.) Die „Köln. Ztg" meldet aus Berlin: Der Hauptschuldige an der Ermordung des Deutschen Unger, ein gewisser Machmud, ist von dem neuen C.ndarmerie- kommandeur von Akka und sieben Gendarmen in eine