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nung die Abhaltung eines Volksfestes! in Lichtenstein im kommenden Sommer. I Das Komitee beschloß, ein solches Fest im Verein mit dem noch zu gründenden Ver schönerungsverein mit gleichen Lasten und gleichen Vorteilen zu inszenieren, und wählte im Anschluß hieran eine aus 8 Mitgliedern beste hende Kommission, welche mit der vom Verschöne rungsverein zu wählenden in Unterhandlung zu treten hat. Wir verweisen im übrigen auf die von Herrn Bürgermeister Steckner, dem Vorsitzenden des Verschönerungsvereins, in vorliegender Nummer er lassene Bekanntmachung und geben schon heute dem Wunsche Ausdruck, daß das geplante Fest recht er freuliche Resultate zeitigen möge! * — Listner s Kunsttheater im „Alten Schiefihaus" Herr Listner, eine in Lichtenstein- Callnberg und Umgegend durch seine früheren Vor stellungen bekannte und beliebte Persönlichkeit, eröffnet gegenwärtig einen Cyklus von Vorstellungen im „Alten Schießhaus". Heute Sonnabend grobe Er öffnungs-Vorstellung: „Harras, der kühne Springer von Lichtenwalde". Morgen Sonntag finden 2 Vor stellungen statt. Nachmittags 3 Uhr: „Aschenbrödel". Abends 8 Uhr: „Der Kärrner von Stollberg und fein treues Bärbchen". Dem letzteren Stück wohnt eine ganz besondere Zugkraft inne; selbiges wurde in Stollberg 12 und in Limbach 8 mal vor ausver kauftem Hause dargestellt. Hoffentlich finden die Listner'schen Darbietungen hier ebenfalls soche Aner kennung wie anderwärts. * — Militärisches. In den gestrigen Nach- mittagsstnnden trafen unter Führung des Herrn Oberst Schmidt 14 Artillerie-Offiziere hier ein, um von hier aus eine taktische Uebungsreise zu unternehmen. Wie uns noch von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, wurde diese Geländebesichtigung unternommen, da Ende August und Anfang September d. I. in unmittelbarer Nähe Lichtensteins größere Truppenübungen stattfinden sollen. * -— Wir sind jetzt in der Zeit der Schulprüfungen, -— nicht lange mehr dauerts, und Söhnchen und Töchterchen legen dem gestrengen Oberhaupt der Familie das Resultat dieser Prüfungen in mehr oder minder schönen Zeugnissen vor. Papa greift in die Tasche und gibt dem freudestrahlenden Söhn chen eine blanke Mark als Siegeslohn, — — die zu dem Leidwesen des „Siegers" aber ziemlich schnell in die Sparkasse verschwindet. Frieda, das Nest häkchen, knabbert dabei gleichmütig an einer „Bemme", sie kriegt nichts, weil ihr Zeugnis diesmal sehr mittelmäßig war, — — „na, bei Mädels kommt das nicht so genau drauf an," beruhigt sich der Papa. Und daß Nachbars heute mit verdrießlichen Gesichtern herumlaufen, erfüllt ihn mit der stolzen Genugtuung, daß sein Sohn eben wieder mal der klügere war — natürlich — ganz wie der Papa! Nicht lange mehr dauert es, und wir sehen auf der Straße eine Erscheinung, die uns mit besonderer Rührung und Weihe erfüllt: Konfirmanden! Wir alle erinnern uns dann eines weit hinter uns liegenden Tages, da auch wir mit einem namenlos erhebenden Gefühl in der Brust an der Eltern Seite in die Kirche gingen, um die erste Weihe als Christ zu empfangen. Wir erinnern uns dann wieder des großen Wendepunktes in unserem Leben, da wir aus sorgenloser Kindheit hinüberschritten in das ernste, rauhe Leben, und wir seufzen dann vielleicht und sagen: es war ein letzter glücklicher Tag ! Ja, aber wer denkt daran, wenn man so jung ist, so zu versichtlich hoffnungsvollindieWeltschaut? (N.V.Z.) Bom Völkerschlachtdenkmal Der deutsche Patriotenbund hat die umfänglichen Arbeiten am Bau des Nnhmesmales für das deutsche Volk im vollen Um fang wieder ausgenommen, um sic rasch und ununter brochen fortzusetzen! Die massigen Pfeiler sollen in diesem Jahre über die jetzige Berghöhe sich herausheben. Es ist erfreulich, wie mit dem Wachsen des Riesenbaues auch der Geist wieder lebendig wird, der unsere Groß eltern einst beseelte, für das Vaterland Hab und Gut, für die Freiheit das Leben hinzugeben. So bewilligte die Stadt Leipzig auch für 1903 einen Bauzuschuß von 10,000 Mark und viele andere Gemeinden und Personen nennenswerte Beiträge. Der Ueberschuß der 1. Geld lotterie, welcher 110,000 Mark betrügt, hilft ferner mit zu den Kosten beitragen. Die Lose der 2. Geldlotterie, welche vom 10. bis 13. Juni d. I. gezogen wird, sind außerordentlich gefragt; 130,000 Stück sind bereits in feste Rechnung von den Loshändlern übernommen worden. Der Preis beträgt wiederum für ein Los 3 Mark. Auf 10 Lose wird ein Freilos gewährt. — Lose sind in der Tageblatt-Druckerei (Gebrüder Koch) zu haben. * — In der Frühe des 29. März findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, ehe die Sonne für uns aufgegangen ist. Sie wird nur ,m nörd lichen und östlichen Asien sichtbar sein. Ihr folgt in der Nacht zum 12. April eine fast vollständige Mondfinsternis. * — Im Sitzungssaale der Königlichen Amts hauptmannschaft Glauchau, Königstraße Nr. 3, findet die 2. diesjährige Bezirksansschnfisitzung der Kgl. Amtshauptmannschaft und zwar am Mitt woch, den 8. April ds. Js., nachmittag 3 Uhr statt. * — Im April dürfen wir uns, wenn Falb recht behält, auf zahlreiche Niederschläge gefaßt machen. Speziell das erste Drittel des Monats soll sehr feucht werden, während im letzten Drittel Gewitter zu erwarten sind. Den 12. April be zeichnet Falb als einen durch eine Mondfinsternis verstärkten kritischen Termin 1. Ordnung. Der! hundertjährige Kalender stellt bis zum 9. April! schönes Wetter in Aussicht, vom 10. bis 20. aber Regen, Schnee und Frost. Vom 21. bis 25. April soll es kalt und stürmisch, gegen Ende des Monats aber veränderlich werden. * — Die unberechtigte Ablehnung der Krankenhausverwaltung seitens eines Versicherten hat nach der konstanten Rechtsprechung der Ver waltungsgerichte, sowie nach der übereinstimmenden Anschauung der Kommentatoren die Folge, daß demselben für die Dauer seiner Weigerung ein An spruch auf die sämtlichen statutarischen Kassenleistungen nicht mehr zusteht. * — Militärverbot. Der Bund deutscher Gast wirte, der bekanntlich seinen Sitz in Leipzig hat, hatte, wie an das sächsische Kriegsministerium, so auch an die Kriegsministerien der übrigen deutschen Bundesstaaten Petitionen gerichtet, daß künftig das sogenannte Militärverbot in Wegfall komme, bez. daß den Militärs nur an den Tagen der Besuch von Gastwirtschaften verboten werde, an denen dort sozialdemokratische Versammlungen abgehalten werden. Auf die Petitionen sind von den sächsischen, preu ßischen und württembergischen Ministerien, ebenso vom Generalkommando des zwölften Armeekorps Antwortschreiben eingegangen, in denen mitgeteilt wird, daß es den jeweiligen Platzkommandanten überlassen bleiben soll, von dem Verbote Gebrauch zu machen. * — Das sächsische Staatsministerium hat die ihm unterstellten Behörden angewiesen, allen Beamten, die als Mitglieder von Vereinen sich an dem vom Kaiser angeordneten Gesangswett streit in Frankfurt a. M. beteiligen wollen, für die Zeit vom 4. bis 6. Juni d. I. den not wendigen Urlaub zu erteilen, ohne daß er auf den sonst zu gewährenden Sommerurlaub angerechnet wird. D resden. Regimentstag der 107er. Der Fest- und Lokalausschuß für den vom 6. bis 8. Juni d. I. hier stattfindenden Regimentstag ehemaliger Kame raden des 8. Königlich sächs. Infanterieregiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 plant für Sonn abend, den 6. Juni Empfang an den Bahnhöfen, Besichtigung der Stadt, 3 Uhr Hauptversammluug im Tivoli, 8 Uhr daselbst Kommers mit Konzert der Schützenkapelle; Sonntag Morgenkonzert in der Großen Wirtschaft des Großen Gartens, 8 Uhr Niederlegung von Kränzen an der Ruhestätte König Alberts und am Siegesdenkmal. Besichtigung dec Sehenswürdigkeiten und Sammlungen Dresdens, eventuell Aufstellung und Vorbeimarsch vor Sr. Königlichen Hoheit Prinz Johann Georg. 3 Uhr Konzert- und Gartenfest in Hammers Hotel. 7 Uhr Besuch der Deutschen Städteausstellung. Montag 8 Uhr Sonderdampfschiffahrt nach der Sächsischen Schweiz, 3 Uhr Rückkehr von der Bastei, 5 Uhr Marktfest in Stadt Wehlen, ftzO Uhr Rückfahrt nach Dresden, Höhenbeleuchtung. Dresden. Der Nat der Stadt Dresden hat sich in einer Petition an die Staatsregierung gegen die geplante Reform des Eisenbahnpersonenlarifs ausgesprochen. Der Ocient-Reiseklub zu Leipzig unternimmt in den Sommerferien 1903 wiederum eine mit ganz wenig Kosten verbundene Jvselfahrt um Italien (8. Juli) und seine Orientreise nach Griechenland, Palästina und Egypten (20. Juli). Ausführliches Rundschreiben versendet (gegen 30 Pfennig m Marken) per Schriftleiter des Klubs, Lehrer Wünsch in Lespzig-Eu. Hohenstcin-Gr. Folgendes kleine Vorkommnis wird in hiesigen Weberkreisen viel belacht: Vor längerer Zeit stand ui einer hiesigen mech. Weberei ein junger Mann in Arbeit. Da gab es eines Tages einen kleinen Streit zwischen ihm und dem die Arbeiter überwachenden Expedienten; es handelte sich um fehlerhafte Decken. Schließlich ging der Weber allen weiteren Auseinandersetzungen schnell aus dem Wege mit den kurzen an den Expedienten gerichteten Worten: „Na, da machen SieJhre Lumpen selbe r." Vor kürzerer Zeil nun suchte die betreffende Firma durchs Tageblatt wieder Weber. Unter den sich um Arbeit bemühenden Leuten war auch wieder jener junger Mann. Er staunt srug der im Kontor anwesende Expedient, was er wolle, worauf die Antwort erfolgte: „Arbeit". „Ja", erwiderte aber der Expeölent, „es tut mir leid, wir machen unsere Lumpen selber" und ließ den Fragenden verblüfft stehen. Zwickau. Der Nat der Stadt hat iin Anschluß an die Ablehnung der Petition der Kellner, um Einführung einer Polizeistunde für Lokale mit Damenbedienung einige wichtige Abänderungen des bestehenden Regulatives für die Bedienung in Lokalen mit Kellnerinnen be schlossen, die der Stadtverordnetenversammlung zur Genehmigung unterbreitet werden sollen. Ferner hat der Stadtral eine Verfügung erlassen, wonach den Gasthofsbesitzern bei Strafe verboten wird, Hunde in denGa st räumen aus für Menschen bestimmten Gefäßen zu füttern. Crimmitschau. Die Stadtverordneten habe» mit 14 gegen 2 Stimmen beschlossen, an den Rat die Bitte zu richten, im Verein mit anderen Städten bei der Regierung darauf hinzuwirken, daß in Zukunft die Beamten zurvollenVersteuerung ihres Einkommens heranqezogen werden. Bei den Fest angestellten bei der Gemeindeeinkommensteuer einen Nach laß von 20 Prozent zu gewähren, sei ungerecht den anderen Steuerzahlern gegenüber. Seiferitz. Arg mißhandelt wurde dieser Tage auf offener Straße hier der fünfjährige Sohn eines hiesigen Maurers und Materialwarenhändlers von einer Handelsfrau aus Höckendorf, die den Kleinen, weil sie angeblich von anderen Kindern verspottet worden war, zu Boden warf, ihn mit Füßen stieß, sich dabei an einen Zaun anhielt und auf dem Kleinen herumtrampelte. Erst als eine andere Frau dem Kinde zu Hilfe sprang, ließ die Wütende von ihrem Opfer ab. Letzteres blutete heftig im Gesicht. Die Eltern desselben haben das Vorkommnis zur Anzeige gebracht. Hilbersdorf bei Freiberg. Vorgestern nachm. hat der 12jührige Schulknate Johannes Gerhard Venus sich an einer Bettstelle in der elterlichen Schlafstube erhängt. Der Beweggrund zum Selbst mord ist unbekannt. Der Grofischönauer Sparkasse sind jetzt die restlichen 10 000 Mk., die ihr der wegen Unterschlagung verurteilte ehemalige Gemeindevorstand Weichelt noch schuldete, ausgezahlt worden. Netzschkau. Mit deutlichen Worten wendet sich Bürgermeister Thienemann hier ganz energisch gegen anonyme Besserwisser usw. in einer amtlichen Bekanntgabe, in der es — dem Lpz. Tgbl. zufolge — heißt: Fortgesetzt gehen anonyme Zuschriften, teils an den Stadtrat, teils an den Bürgermeister gerichtet, bei mir ein. Ich erkläre darauf wiederholt, daß ich solche anonyme Schriftstücke in den Ofen stecke, ohne sie zu lesen, und daher, ohne auf sie etwas zu verfügen. Wer nicht den Mut hat, eine Anzeige bei der Behörde mit seinem Namen zu decken, darf auch von seiner aus dem Verborgenen kommenden Handlungsweise keinen anderen als ne gativen Erfolg erwarten. Die Behörde darf wohl das Vertrauen in Anspruch nehmen, daß sie bei An zeigen von Mißständen usw. die nötigen Unter suchungen resp. Abhilfe bewirkt, ohne Dritten, die kein gesetzliches Recht dazu haben, die Quelle ihrer Kenntnisnahme mitzuteilen. — Man kann diesem entschiedenen Vorgehen des Bürgermeisters nur zu- stimmen. N adcberg. Vorgestern abend ^11 Uhr ging das Wirtschastsbesitzer Müllersche Anwesen im Hütter- tal hinter der Schloßmühle in Flammen auf. Drei im Hause schlafende Personen konnten nur mit größter Not das nackte Leben retten. Der Besitzer Müller sprang nüt seiner Frau, nur mit dem Not wendigsten bekleidet, aus dem Fenster; alles Vieh ist in den Flammen umgekommen. Das in der Scheune ausgekommene Feuer verbreitete sich mit unheimlicher Schnelligkeit über alle Teile des An wesens und hat dem Befunde nach sicher Brand stiftung zur Ursache. Von dem Täter fehlt bisher jede Spur. Die Pirnaer Stadtgemeinde ward von der verstorbenen Witwe Christiane Karoline Hollmann geb. Jentzsch zur Universalerbin ihres etwa 25 000 Mk. betragenden Nachlasses eingesetzt, der ausschließ lich dem Stadtkrankenhause zugute kommen soll. Planen i. B. Die diesmalige Erdbebenperiode zeichnet sich von früheren durch besondere Heftigteit der Erdbewegung nicht bloß, sondern auch durch besonders lange Dauer aus. Nach einer größeren Pause haben die letzten Tage wieder Erdbebenmeldungen aus Auer bach, Graslitz, Brambach und anderen Orten des säch sischen Vogtlandes und der angrenzenden böhmischen Landstriche gebracht. Die Stöße waren immer noch ziem lich stark, begleitet von unterirdischem Rollen, heftigem Erzittern und Schwanken des Bodens. „Daß das Erd beben", schreibt man dem „Vogtl. Anz." aus Graslitz, „doch hier und da Schaden an Gebäuden anrichtete, be weist der Umstand,daß dcrVerkäufereinesHauses inChodau dem Käufer einen Teil der Kaussumme zurückerstattcte, weil das Haus infolge des Erdbebens Sprünge bekam." Von besonderem Interesse ist die Beobachtung, daß gleich zeitig mit den Erdbeben in Sachsen und Böhmen solche aus der Nheingcgend, aus Oesterreich, Italien, Frank reich und Großbritannien gemeldet werden und daß ebenso wie der Vesuv der Souffriore wieder in Tätig keit getreten ist. Man neigt daher immer mehr der Ansicht zu, daß man es hier doch nicht mit lokal be- grenztenSchütterungsbebenl ProfessorCrednerscheTheorie), sondern mit vulkanischen Beben zu tun hat. Plauen i. V Im Hinterhause Forststraße Nr. 13 ist vorgestern abend 7 Uhr eine Gasexplosion erfolgt und dadurch der Klempnergehilfe Gust. Rubel hier durch Brandwunden schwer verletzt worden. Rubel wollte eine Gasuhr einsetzen und zündete, als er Gasgeruch wahrnahm, ein Streichhölzchen an, um das Gasrohr abzuleuchten. Dadurch wurde die Explosion verursacht. Die Ehefrau Rubels befindet sich seit acht Tagen in der Irrenanstalt zu Unter- göltzsch. Die Kinder Rubels müssen also gegenwärtig Vater und Mutter entbehren. Markneukirchen. Negimentstag der 104er- In diesen Tagen sind denVertrauensmännern die Anmcldc- bogen zur Teilnahme an den Negimentstag in Mark neukirchen zugcgangen. Der Festausschuß bittet ehemalige 104er, die Anmeldungen recht zahlreich und baldigst der