Volltext Seite (XML)
so kleinen edlen Handlungen, womit überall umherge- geklingelt wird. Folgendes Beispiel von Justizpflege, verbunden mit einer seltenen Milde, verdient wohl be kannt zu sein. Die Bürgerschaft des Städtchens Stoll berg war mit ihrem Stadtmagistrat seit mehreren Jahren unzufrieden, indem er sich mehrmals Bedrückungen und gesetzwidrige Handlungen hatte zu schulden kommen lassen. JhrMißvergnügen rechtfertigte sich auch dadurch,daß sich aus der Untersuchung einer Kurfürstlichen Kommission ergab, der Stadtrat habe einen in Resten fortge- führten starken Steuerposten unterschlagen, worauf die Bürgerschaft mit der Borstellung einkam, daß, da ihr Nat kurfürstliche Gelder unterschlagen habe, nichts Gewisseres sei, als daß er sich in der Ver waltung ihrer bürgerlichen Angelegenheiten, Gerecht same und Kassen noch weniger treu und redlich werde bewiesen haben, welches sie denn auch durch mehrere Tatsachen darzutun suchten. Der Amtmann zu Grünhayn erhielt nun den Auftrag, die Polizei und Justizverwaltung der Stadt zu untersuchen, welches er so gewissenhaft tat, daß das Resultat davon ein hohes Reskript war, Kraft dessen der Bürgermeister, der Stadtschreiber nebst drei Rats herren pro smerikis erklärt wurden. Sie erkannten diese Milde, nach welcher ihnen ein Gehalt am Werte ihrer fixen Besoldung auf Lebenszeit aus gemittelt werden sollte, an und nahmen ihre Demission. * — Wir weisen unsere Leser auf die Annonce des 2. Chemnitzer Skatvereins in heutiger Nummer hin; derselbe veranstaltet ein Riesenskatturnier von 500 Tischen im Gasthof Reichenbrand, (3 Säle) End punkt der Straßenbahn. Die Hauptpreise betragen 700, 400, 300, 200, 100 Mark; im Ganzen kommen 763 Preise zur Verteilung, wovon die Preise bis 10 Mark sofort ausgezahlt werden. Alles andere ist aus den Prospekten zu sehen, die kostenlos bei uns zu haben sind. * — „Wie ich meinen letzten Sonntag verlebt habe" lautete das Thema zu einem Aufsatze, mit dessen Anfertigung kürzlich die Schüler einer Volks schulklasse in Plauen betraut wurden. Von einem 9jährigen ist, wie mitgeteilt wird, der folgende Aufsatz zur Ablieferung gelangt: „Ich stand am Sonntag um 9 Uhr auf. Meine Mutter gab mir ein neues Hemd. Dann wusch ich mich. So verging der Vormittag. Hernach ging ich auf die Gass unv kugelte. Dann spielten wir Seereiber. Als ich wieder raufkam, war der Tisch mit Quarkkeilchen gedeckt. Ich u. meine Eltern setzten uns. Als ich fertig mit Essen war, legte ich mich nieder u. ruhte ein Stückchen aus. Nachmittag gingen wir spazieren in den Bayrischen Hof. Bald wurde es Abend. Da legte ich mich zur Ruhe u. betete mein Abendgebet." * — St. Cgidicn. Heute nacht gegen 1 Uhr brannte die dem Gutsbesitzer Paul Gränitz gehörige Scheune vollständig nieder. Eine Verbandsversammlung sächsischer Indu strieller in Leipzig erklärte sich für Anschluß Sachsens an das preußische Kanalnetz und für den Bau sächsischer Kanäle. Die Entscheidung liegt natürlich bei der sächsischen Regierung. Zwickau. In den benachbarten Orten Planitz, Langenbach, Wildenbach, Obercrinitz, Ehrenberg und Lichtenau wurden vorgestern abend und gestern früh heftige Erdstöße beobachtet. Glauchau. Wie der „Gl. Ztg." von ver schiedenen Seiten mitgeteilt wird, ist vorgestern abend 9 Uhr 40 Minuten hier ein ziemlich heftiger Erdstoß, eine wellenförmige Bewegung, bemerkt worden; auch in Niederlungwitz hat man die gleiche Wahrnehmung gemacht; dort wurde 5 Minuten nach dem ersten noch ein zweiter Erdstoß verspürt. Auerbach bei Zwickau. Ueberfahren und ge tötet wurde hier ein fünfjähriges Kind, das unter die zu einem Brande fahrende Feuerspritze geriet. Beim Abstellen einer 'Maschine im Motorranmc einer Lengenfelder Fabrikspulerer verunglückte der 23jährige Fritz Salzmesser in furchtbarer Weise. Er glitt aus und kam dem Schwungrad zu nahe, wurde mit dem Oberkörper ins Getriebe gezogen und am Kopfe lebensgefährlich verletzt, ihm auch der rechte Arm nahe zu herausgerissen und mehrmals gebrochen. Der in Werdau verhaftete Briefträger Roß mann aus Vielau hatte eine ganze Kiste voll Briefschaften beseitigt. Als er hörte, daß diese bei einer Haussuchung gefunden worden seien, flüchtete er nach Werdau. Hier wurde er festge nommen, als er seine Uhr versetzen wollte. Langhcnnersdorf bei Freiberg. In der vor vergangenen Nacht ist der Nöthlingsche Gasthof hier niedergebrannt. Es dürfte unzweifelhaft Brand stiftung vorliegen. Die Feuerwehr war zu einer Ballsestlichkeit in diesem Gasthofe versammelt. Sie mußte natürlich schleunigst Löschgerätschaften heran schaffen. Planen i. V. Wie verlautet, kommt Kron prinz Friedrich August auch dieses Frühjahr zur Auerhahnjagd wieder ins Vogtland und wird in Bad Elster Quartier nehmen. Plauen. Herr Professor E. Weise hier schreibt dem „V. A. u. T.": Auffallend ist die lange Dauer der Erderschütterungen; es wird diese auf 15 bis 17 Sekunden angegeben. Die Angaben über die Richtung schwanken. Es wird sich, falls recht viele Nachrichten eingehen, zeigen, ob sich neben Klingenthal und Brambach eindrittes Schütterzentrum in Plauen gebildet hat, oder ob die hiesigen Erschütterungen nur Begleiterscheinungen derjenigen im nördlichen Vogtlande sind. Recht wünschenswert wäre es, wenn sich Stimmen auch aus dem süd westlichen, westlichen und nördlichen Vogtlands hören ließen, damit sestgestellt werden könnte, welche Ausdehnung d a s j e tz i q e S ch ü t t e r - gebiet besitzt. Bautzen. Schreckliche Fahrt. Vom hiesigen Regiment war der Gefreite Stern von der 12. Kompanie fahnenflüchtig geworden. Der hinter ihm erlassene Steckbrief hatte den Erfolg, daß Stern in Panschwitz bei Kamenz festgenommen werden konnte. Durch einen Sergeanten wurde er vorgestern per Eisenbahn der Garnison wieder zugeführt. Hierbei trug sich folgender aufregender Vorfall zu: Je mehr sich der Zug der Garnison näherte, desto unruhiger wurde der Deserteur. Als der Zug nach mittags 5 Uhr den 50 Meter hohen Viadukt bei Bautzen passierte, machte Stern die Abteiltür auf und versuchte hinunterzuspringen. Der begleitende Sergeant erwischte ihn noch am Rock, konnte jedoch nicht verhindern, daß Stern mit einem Fuße unter die Räder des dahinsausenden Zuges kam. Der Fuß wurde glatt abgefahren, auch sonst erlitt der Gefangene schwere Verletzungen. Stern ist Kapi tulant ; was ihn zur Flucht veranlaßt hat, ist nicht näher bekannt. Aus Thüringen Der Geraer Aerztestreik, so schreibt die „Mediz. Reform", rückt nicht von der Stelle. Aerzte bekommt die Kasse nicht und nachgeben will der Vorstand auch nicht. Wie sehr die ganze Thüringer Aerzteschaft auf feiten der ausständigen Aerzte ist, zeigt ein Brief des Professor Riegel, Leiters der Jenaer chirurgischen Universitätsklinik. So lange der Vorstand in seinem Verhalten zu den Geraer Aerzten beharrt, lehnt Riegel jede Verbindung mit der Textil-Krankenkasse in Gera rundweg ab. Allerlei. ft Berlin. Auf dem Bahnhof Ost-Rummels- bürg stieß iein Güterzug mit zwei Maschinen mit einer Probemaschine zusammen, wobei vier Leute des Zugpersonals, davon einer schwer, verletzt wurden. ft Frankfurt a. M Wie die „Frankfurter Oder-Zeitung" meldet, erstickten im Arnswalde zwei Schulknaben beim Spielen in einer Futterlade da durch, daß der Deckel zufiel und Hilfe nicht zur Stelle war. ft Neschitza. In der Domaner Kohlengrube der Staatseisenbahn-Gesellschaft fand eine Explosion schlagender Wetter statt, wobei mehrere Bergleute getötet wurden. ft Köln. Der unter dem Namen „Der bergische Kneißl" berüchtigte Räuber Lauffs, welcher jüngst noch einen Einbruch in ein Dynamitlager verübte und mehrere Kilogramm Dynamit raubte, ist nun mehr in der Nähe von Wipperfürth festgenommen und in das Wipperfürther Gefängnis eingeliefect worden. Auf seine Ergreifung war eine namhafte Belohnung ausgesetzt. ft Salzwedel. Ein Mord und Selbstmord ist vorgestern in später Abendstunde hier verübt worden. Seit längerer Zeit unterhielt der Hausdiener Bernau mit einem Mädchen ein Verhältnis, das durch die vor einigen Tagen erfolgte Verheiratung desselben mit einem anderen Manne ein Ende fand. Bernau hatte dem Mädchen wiederholt gedroht, es zu er schießen, wenn es sich verheiraten würde. Vorgestern kam die junge Frau zu ihm in die Wohnung, um ihm Vorstellungen zu machen. Bernau sprang auf, zog einen Revolver und schoß ihr zwei Kugeln durch den Kopf; nach einem furchtbaren Aufschrei sank die Getroffene zu Boden. Dann stürzte der Mörder auf den Flur und schoß sich gleichfalls eine Kugel in die Schläfe; er war auf der Stelle eine Leiche. ft Bernburg. Wegen Unterschlagung von Schulsparkassengeldern ist der Lehrer und Kantor Paschleben im benachbarten Dorfe Groß-Poley vor gestern abend in Untersuchungshaft genommen und ms hiesige Amtsgerichtsgefängnis überführt worden. Die Höhe der veruntreuten Summe beläuft sich auf über 3000 Mark. P. hatte vor einigen Tagen einen Naubanfall in den hiesigen Bahnhofsanlagen fingiert, bei dem ihm 1000 Mark zur Auszahlung an Kon firmanden angeblich auf der hiesigen Kreissparkasse erhobene Gelder geraubt worden seien. Die Sache stellte sich bald als Näubergeschichte heraus, und gegen P. wurde die Untersuchung eröffnet, die zu seiner Verhaftung führte. ft Am 3. d.M. vergiftete sich aufdemWolschauer Friedhöfe die 35 Jahre alte Tochter des verstorbenen Rakonitzer Arztes, Dr. Kratochvi. Als dieses ihre jüngere Schwester erfuhr, nahm sie sich den Vorfall so zu Herzen, daß sie ihrem Leben durch Oeffnen der Halsschlagader ein Ende bereitete. ft Linz. In der hiesigen Zündhölzchenfabrik „Union" fand eine Explosion einer Zündholzmasse statt, wobei ein Arbeiter gräßlich verstümmelt, ein Werkmeister und zwei weitere Arbeiter schwer ver letzt wurden. ft Petersburg. Furchtbare Schneestürme haben in den letzten Tagen des Februar und Anfang März im Gouvernement Samara gewütet. Die Zahl der bei diesen Schneestürmen umgekommenen Menschen wird auf mehrere Hundert geschätzt. (Herichts-Zeitunq. Halle. Wegen Mißhandlung Untergebener in 36 Fällen wurde der Unteroffizier Richwin vom hiesigen Kriegsgericht zu acht Monaten Gefängnis und Degra- tation verurteilt. Als Zeugen erschien u. a. ein Soldat, der vor den Mißhandlungen des Angeklagten geflohen war, und sich auf der Flucht beide Beine erfroren hatte, so daß diese amputiert werden mußten. Dieser Zeuge wurde auf einer Bahre in den Saal getragen. TetegranrWrL Der Trauschein der Prinzessin Luise. München, 7. März. Der Großherzvg von Toscana hat eingewilligt, der Prinzessin Luise aus dem Hofarchiv den Trauschein heranszugeben. Korum-Affäre Rom, 7. März. Die Korum-Affäre wird, wie aus zuständigen Kreisen versichert wird, beigelegt. Korum wird von der Regierung einen gelinden Tadel erhalten. Großes Aufsehen Belgrad, 7. März. Großes Aufsehen erregt es hier, daß das Präsidium der Skupschtina zum heutigen Empfang bei Hofe aus Anlaß der Gedenk feier der Proklamation des Königreiches keine Ein ladung erhalten hat. Kirchliche Nachrichten von Hohndorf. Dom. Reminiscere vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt (Text: Luk. 9, 51—56). — Nachm. h^2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jünglingen. Mittwoch, 11. März, 1. Bußtag, vorm. Uhr Beichte: vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt (Text: 2. Cor. 5, 19—21); danach heil. Abendmahl. — Abends 6 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. In der Zeit vom 23. Febr. bis mit 1. März wurden getauft: Dora Luise, des Max Herniann Kühnrich, Bergmanns, T. — Richard Otto, des Otto Richard Müller, Bergmanns, S. — Paul Walter, des Richard Hermann Küchler, Feuermanns, S. — Richard Max, des Carl Paul Auerswald, Bergmanns, S. — Otto Walter, des Ernst Otto Friedrich, Schneidermeisters, S. — Max Richard, des Ernst Paul Hilbig, Bergmanns, S. — Lina Johanna, des Paul Max Dittrich, Steigers, S. — Ernst Curt, des Ernst Albin Strobel, Garten besitzers, S. — Johannes Paul, des Carl Richard Matthes, Geschirrführers, E. — 2 uneheliche. getraut: Alfred Anton Schubert, Schlosser in Chemnitz, mit Ida Lina Müller hier. — Otto Curt Diener, Stratzenbahn- schaffner in Leipzig-Gohlis, mit Anna Helene Langheinrich hier, beerdigt: Johanne Christiane, des weil. Carl Friedrich Götze, Gutsbesitzers, Witwe, 71 I. 2 M. 23 T. — Melanie, des Rudolph Florenz Dörr, Presscnführers, T-, 4 M. 27 T. — Erich Oswald, des Emil Wilhelm Goldbach, Steigers, S., 1 M. 25 T. — Friedrich Wilhelm Wendler, Oberhäusr, 49 I. 3 Al. Kirchliche Nachrichten für Bernsdorf. Die nächste Btb elstunde, Montag,d.9.März, abend 8Uhrfindet nicht in der Schule zuHermsdorf, fand, in derSchule zuRüsdorf statt. Für den König Albert-Denkrnal-Aonds gingen ein im Monat Februar 1903 : 1. Febr. Freiwillige Feuerwehr 13 M. 80 Pf. 10. „ Turnverein 13 „ 50 „ 17. „ Stenographenverein 3 „ 60 „ 18. „ Ungenannt 2 „ 25 „ 28. „ Gesammelt v. Hrn.Jnsp. Rein 2 „ — „ 28. „ Ungenannt 1 „ — „ 36 M. 15 Pf. Früherer Betrag: 409 „ 27 „ Summa: 445 M. 42 Pf. Hierüber quittiert dankend Das König Albcrt-Denkmal-Komitee. Oskar Wehland, z. Z. Kaff. lins Mene Ulik Mk unü Ilene» erhalten Sie für I a s m a tz i - C o u p o n s. Wollen Sie das Nähere wissen, so senden Sie Ihre Adresse unter Be rufung auf dieses Blatt bis zum 2 9. März an die Cigarretten- fabrik Georg A. Jasmatzi, A.-G., Specialabteilung Dresden-A., Pragerstraße. Voraussichtliche Lütten»» Mildes Wetter mit strichweisem Niederschlag; nachts kalt. unter günstigen Bedingungen per Ostern einen Lehrling. EurilMüller, Schuhmachermstr. bringe mein -"WM in empfehlende Erinnerung. WM" Preise billig bei reeller guter Ware. "WsI D. O. Tüchtige Nertretcr sucht unter günstigen Be dingungen Vaterländische Viehvcrsicherungs - Gesell- schaftDresden. FestePrämien Ausgedehnte Crsatzpflicht. Die am 1. April 1903 fälligen Zinsscheine unserer Hypo thekenpfandbriefe Serie I, V und Va werden bereits vom 16. März d. I. ab an unserer Kasse in Dresden und den son stigen bekannten Pfandbrief-Verkaufsstellen kostenlos eingelöst. Dresden, im März 1903. Sächsische Bodenkreditanstalt.