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lemmers halt bliebe." Starr war der Jüngling und meinte: „So gohts nit. Sie hat mers Ehe verspreche gä!" Da die Braut aber nicht mehr wollte, mußte die Trauung unterbleiben. ff Prag. Zu der seit einiger hier herrschenden Typhus-Epidemie ist nunmehr auch der Fleck-Typhus hinzugetreten. ff Eine internationale Hochstaplerin und Diebin ist jetzt in Ofen-Pest verhaftet worden. Eine junge Dame, die sich bald Baronin Pelikan von Blumenwaldt, bald Freifrau von Röbel nannte, wußte durch ihre Schönheit und ihr feines Auf treten Lebemänner zu fesseln. Bürger und Offiziere gingen ihr ins Garn, in Dresden und Leipzig, wie in Teplitz, Wien, Ofen-Pest und Warschau. Zuletzt trat sie in Berlin auf. Im V-Zug hatte sie auf der Reise früher einen reichen Norweger kennen gelernt, mit diesem bezog sie im Zentral-Hotel zwei Zimmer. Das Pärchen vergnügte sich in Berlin, bis der Norweger einmal gezwungen war, allein auszugehen. Nun stahl ihm die schöne Frau die Brieftasche mit 14,000 Kronen und machte sich aus dem Staube. Jetzt gelang es, die Diebin in Ofen- Pest festzunehmen. Sie ist eine zu Hyan in Mähren geborene Hansi Pelikan und in Niederösterreich wegen Schwindels schon mit Kecker bestraft 's Brest. Sämtliche großen Schfffe wurden ge warnt, den Hafen wegen des großen Sturmes zu ver lassen. Der englische Dampfer „P ont y P r i d d" ist hier eingetroffen. Seine Besatzung war durch einen dreitägigen Kamps mit dem Sturm vollständig erschöpft und mußte ins Hospital gebracht werden. Das Schiff hat schwere Havarie erlitten. In Dover wurden fünf Hafenarbeiter' gegen Holzpfählc geworfen, deren Spitzen ihnen in den Schädel drangen. Zwei der Arbeiter waren sofort tot, die drei andern starben kurz darauf. Ju Montreuil wurde ein Mann von einer vom Sturm umgcrissenen Mauer verschüttet und war sofort tot. ff Sofia. Unbekannte Diebe stahlen aus dec Reseroeoffiziecsschule in Kuriaschewo über 100 Dienst gewehre. GerMHLS-ffZeiLrrrrA. Chemnitz. Ein Unteroffizier 'hatte sich wegen Mißhandlung Untergebener zu verantworten. Es war dies der Unteroffizier Gruschwitz von der 2. Komp, des 5. Jnf.-Reg. Nr. 104 (Kronprinz), der 1881 in Reichenbach i. V. geboren seines Zeichens Kontorist ist; 1899 trat er freiwillig ein und wurde 1901 Unteroffizier. Sein Kompaniechef beurteilte ihn als einen befähigten Unteroffizier von guter Fühlung. Die vorigen Herbst eingetcoffenen Rekruten, die unter G.s Leitung ausgebildet wurden, hatten keine gute Zeit; bei den geringsten Anlässen setzte es Stöße vor die Brust, auch Ohrfeigen und an den Ohren ziehen mußten die jungen Vaterlandsoerteidiger über sich ergehen lassen. Es fand keiner der Miß handelten den Mut, ihren Peiniger zur Meldung zu bringen, die erst aus dem Lazarett heraus durch den untersuchenden Arzt erstattet wurde, der einen der Mißhandelten unter sich bekam. Nunmehr wurde die Untersuchung gegen G. eingeleitet und die An klage erhoben. Der Rekrut Löffler, ein körperlich gering veranlagter, williger, aber schwerfälliger Mensch, hatte sich der besonderen Aufmerksamkeit des Ange klagten zu erfreuen. Bei der geringsten Veranlassung gab es Stöße vor die Brust, selbst dann noch, nach dem der Mann G. gesagt hatte, daß er an Brust schmerzen leide (z. Z. befindet er sich wegen Bron chialkatarrhs im Lazarett). Auf 13 Fälle konnte sich der Mann noch besinnen, er ist aber öfter geschlagen worden, da es täglich, z. T. ein paar Mal Schläge setzte. „Das war so Mode beim Herrn Unteroffizier," erklärte er Zeuge. Leichte Stöße vor die Brust hat auch der Rekrut Loße erhalten, 4—5mal, gab er an; ferner eine Ohrfeige und einmal schlug ihm G. das Hemd um den Kopf. Rekrut Uhlig erhielt leichte Stöße vor die Brust, „die aber nicht weh taten"; dafür wurde er vom Angeklagten wiederholt so sehr am linken Ohr gezogen, daß dieses anschwoll und sich eine bohnengroße Geschwulst bildete, die vom Arzte entfernt werden mußte. Der Rekrut Hildebrand hat einen Stoß vor die Brust erhalten, „der tat aber nicht weh, weil ich eine Unterjacke anhatte" erklärte er. Der Angeklagte gab alle Fälle zu; auch gab er zu, daß ec gewohnheitsmäßig geschlagen habe, wenn die Leute etwas nicht recht gemacht hatten. Zur Entschuldigung führte er an, er sei leicht erregbar und wollte gute Erfolge erzielen. Auf Grund des Geständnisses, sowie der Zeugenaussagen erkannte das Gericht wegen Mißhandlung Untergebener in 6 Füllen auf 2 Monate Gefängnis; von der Degra dation wurde abgesehen, da der Angeklagte noch unbescholten sei und in den meisten Fällen im Affekt gehandelt habe. Außer dem Ziehen am Ohre wurden die anderen Fälle als minderschwer und die Stötze vor die Brust als eine fortgesetzte Handlung betrachtet. Halle a. S. Die entsetzliche Tat einer Raben mutter wurde vom hiesigen Schwurgericht gesühnt, das die Bergarbeitersrau Vogel aus Heiligenthal zu acht Jahren Zuchthaus verurteilte, weil sie ihre beiden kleinen Kinder langsam zu Tode mißhandelt hall Arbeiterbewegung. Essen (Ruhr). In der Kruppschen Näder- schmiede legten sämtliche Schmiede wegen Einführung eines neuen sie benachteiligenden Akkordsatzes die Arbeit nieder. Telegramme. ! Zerrüttete VermögenSverhältnifse. Düsseldorf, 5. März. Der Regierungs- und Medizinalrat Dr. Meyhöffer von der hiesigen Regierung hat sich unter Zurücklassung seiner Familie heimlich entfernt. Als Motiv werden zerrüttete Der- mögensverhältnisfe angegeben. Verurteilung Königsberg, 5. März. Das Kriegsgericht der 1. Division verurteilte den Leutnant Georg Steffens von der 1. Eskadron zu Pferde wegen Mißhandlung Untergebener zu neun Monaten Festungshaft. Die Verhandlung erfolgte mit Rücksicht auf die Wahrung der Disziplin unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Eisenbahn-Diebin. Wien, 5. Mai. Auf der Fahrt von Belgrad nach Budapest wurde der Beamte der österreichisch ungarischen Bank, Speithler, von einer mitreisenden Dame mittels eines parfümierten Taschentuches ein geschläfert, worauf ihm 30 000 Kr. sowie mehrere Checks gestohlen wurden. Die Dame, eine auffallend schöne Erscheinung, soll die längst gesuchte Eisenbahn- Diebin sein. Zum heftigsten Widerstand entschlossen. A msterdam, 5. März. Alle Behörden im Lande sind ^bereit, auf einen einzigen Befehl hin den Belagerungszustand zu verhängen. Die Regierung ist zum heftigsten Widerstand entschlossen. Amsterdam, 5. März. Gestern beschloß eine Versammlung von c. 10 000 Arbeitern einstimmig, alle Weisungen des Centraleomitee's zur Abwehr gegen die Streik-Vorlage streng zu befolgen. In Harlem erklärten die Bäcker, Maurer und Handlanger, auf das erste Zeichen hm die Arbeit niederlegen M wollen. — Der Belagerungszustand ist so weit vorbereuet, daß er jeden Augenblick verhängt werden kann. Vorläufig ist noch alles ruhig. Kein äußeres Zeichen zeigt die gespannte Lare an. Ans Marokko. M a d r i d , 5. März. Der Spezialkorrespondent des „Heraldo" in Fez bestätigt die Nachricht von einem Kampf zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen, wobei sich die ersteren zurückziehen mußten. Die Verluste der Regiernnzstruppen be liefen sich auf 50 Tote und 100 Verwundete. Die Aufrührerischen hatten die Offensive ergriffen. Tanger, 5. März. Trotz der entgegengesetzt lautenden amtlichen Nachricht ist der Sieg des Prätendenten ein vollständiger. Der Kampf fand am 27. Februar statt. Das Lager einer Division Regierungstruppen wurde angegriffen und zerstört. Die Regierungstruppen mußten fliehen und alles im Stich lassen. Sie waren 10 000 Mann stark. Alle in Fez vorhandenen Streitkräfte sind zur Unter stützung abgegangen. Feuersbrunst. S t. L o u i s, 5. März. Eine Feuersbrunst äscherte die Ortschaft Guacador ein. Der Sachschaden ist bedeutend, die Not unter der Bevölkerung groß. DynamiL-Explofiou. Nom, 5. März. In einer Dynamitfabrik in Cagliari ereignete sich eine Dynamit-Explosion, wo bei 7 Personen getötet und 19 schwer verletzt wurden. Lesefeirchte. Es ist leichter, zwei Herren zu dienen, als einer Herrin. Briefkasten. Abonnent . . ., Hoh udorf. In dem unter 1) beregten Falle kommt monatliche Kündigung in Betracht. 2) Die Kündigung kann feiten des M i e t e r s bis spätestens am 15. des Monats erfolgen, jedoch nicht in so später Abendstunde, wie der von Ihnen berührte Fall andeutet. Kirchliche Nachrichten von Nüdlitz. Freitag, 6. März, abends 6 Uhr 1. Passionswochen - gvttesdtenst mit Predigt. Sonntag, 8. März (Reminiscere), früh 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Frohe Botschaft für Lungenleidende. Die Firma LS» »«Irl»»»« Lf in lin-LSnLvusvv erbiet sich, allen Hals-, Brust- oder Lungenleidenden in Lichtenstein u Nm gcgend ei» vorzügliches Mittel probeweise kostenlos angedcihen zu lassen. Das Mittel ist weder ein Geheimmittel noch eine Kurpfuschermedizin, sondern ein uraltes, tausend fältig erprobtes, einfaches und billiges Hausmittel, das bei allen Hals-, Brust- und Lungenleiden unschätzbare Dienste leistet. Gewonnen wird es aus den Blättern und Blüten der berühmten Oalooxsis oobrolouoa vuloavis, einer giftfreien Heilpflanze, die bereits den griechischen und römischen Aerzten be kannt war und Jahrhunderte hindurch in einigen Gegenden eine Hauptrolle bei der Heilung der „Aus zehrung" spielte. Die Pflanze, welche heilkräftig nur an wenigen, bisher meist geheim gehaltenen Orten ' wächst, wurde auch in der neueren Zeit von einzelnen Aerzten, die diesen Standort kannten, mit beispiel losem Erfolge gegen die Erkrankung der Luftwege (frischen oder vernachlässigten Katarrhen, alten Husten, Heiserkeit, Verschleimung re.), selbst gegen die Lungenschwindsucht angewandt. Ein Wiener eine Probe ihres Mittels nekst einer aufklärenden kurzem Gebrauch tende Besserung des ein; die Hu- Auswurf und die ten nach u. nach Appetit stellte sich Interesse d. Sache nannte Firma je- Hals-, Brust-oder krankten Person Arzt erzielte sogar bei Schwindsüchtigen, die man für verloren hielt, geradezu verblüffende Resul- Diese Bekannt machung erscheint nur einmal täte. Schon nach trat eine bedeu- desGesamtzuston- sten - Anfälle, der Nachtschweißehör ganz auf und der wieder ein. Im will die obenge- der an einem Lungenleiden er- Broschüre kostenlos zugänglich machen. Zu diesem Zwecke werden alle Leidenden gebeten, ihre Namen und genauen Adressen umgehend aufzugeben und 20 Pfg. in Briefmarken für Porto rc. beizufügen; die Zusendung erfolgt alsdann sofort. Trotzdem in dec Broschüre eine Reihe glänzender Heilerfolge eines Arztes zum Abdruck gebracht sind, geht die Firma von der Ansicht aus, daß eine persönliche Probe doch noch mehr überzeugt und den Wert des Mittels noch besser beweist, als die Veröffentlichung aller mög lichen Heilerfolge und Danksagungen. Da nur innerhalb der nächsten Zeit Gratis- Proben versandt werden können, ist es notwendig, sofort zu schreiben. Man gebe seinen Namen recht deutlich an und schreibe an „Urookbau8 <L Oo., Lor1iv-UalöQ86o". Arme, hilfsbedürftige Kranke, die nicht in der Lage sind, die an sich geringen Kosten des Mittels bezahlen zu können und die eine dies bezügliche Bescheinigung ihres Seelsorgers oder ihrer Ortspolizeibehörde beibringen, erhalten nicht nur eine Probe, sondern das ganze zu ihrer Wiederher stellung nötige Quantum durchaus kostenfrei. Wie düngen wir unsere Wiesen? Eins der wichtigsten Kapitel unserer Düngungs lehre ist die Wiesendüngung. Nichts wird schlechter und unzweckmäßiger behandelt, aber nichts dankt eine Düngung mehr als gerade die Wiesen. Es hängt ja auch mehr davon ab, als man gemeinhin denkt: das Wohlbefinden des Viehstalles. Gutes Heu gibt viel Milch, guten Mist. Ist dagegen schlechtes Gras auf der Wiese gewachsen, so ist der Milchertrag geringer; es kommt hinzu, daß teure Kraftsuttermittel angekauft werden müssen, um das Vieh im Stand zu halten. War die Ernte schlecht und ist daher das Geld knapp, so wird meist der Viehstand verringert und im nächsten Jahrs müssen die Aecker büßen, daß es weniger Mist gibt. Anders bei gutem Düugungszustand der Wiesen: Durch Kaliphosphat kommen die Kleearten und Wicken hervor, die bisher von Sauergräsern und Moos unterdrückt waren, und gutes Gras breitet sich aus, wo man früher nicht glaubte, daß es wachsen könnte. Der Ertrag wird dadurch verdoppelt und verdreifacht und die Wiese wird zu einer Einnahmequelle, welche unter Umständen eine schlechte andere Ernte heraus reißt. Einen Beweis hierfür liefert uns ein Versuch, den Herr Dralle in Rehburg 1901 ausführte und welchen der land- und forstwirtschaftliche Verein Hannover mitteilt. Die Niederungsmoorwiese des Herrn Dralle wurde gleichmäßig gut bearbeitet, er hielt aber verschiedene Düngung. Der ohne Kunst dünger gelassene Morgen ergab in 2 Schnitten 17 Ztr. 28 Pfd. Heu, ein anderer, der nur Thomasmehl erhalten hatte 20 Ztr., während eine dritte Fläche, die außer Thomasmehl noch Istz Zentner Kainit erhielt, 28^ Ztr. Heu gebracht hatte. Der durch die Düngung erzielte Reingewinn war bei alleiniger Verwendung von Thomasmehl ungefähr 3 Mark, während durch Kaliphosphatdüngung ca. 20 Mark verdient wurde. Dabei war die Düngung sehr niedrig gewählt. Eine 4. Teilfläche mit erhöhtem Kunstdünger gab sogar 35st^ Ztr. Heu mit einem Reingewinn von über 30 Mk. Versäume daher niemand die so wichtige Kalidüngung bei den Wiesen. Marktpreise der Stadt Chernnitz. 8 M. 80 Pf. b. 8M. 95 Pf. pro Sc Kils 95 65 - - 7 7 - und 50 8 7 6 7 7 70 50 40 75 78 30 50 35 - 40 - 10 - 30 - 20 20 85 60 -11 . 9 - sächsische - Futter- Hafer, sächsischer - preußischer - preußisch - 7 - 7 - 6 - 7 10 - 8 . 3 - 2 - 2 . 1 - 2 . 2 . -4-25 s 3 - — -2-90 - 2 - 10 - 2 . 50 - 2 . 80 50 » 75 - 50 - 40 - 60 - 50 . 40 . sächsischer, neuer Erbsen, Koch- Erbsen, Mahl- u.Futter- Heu - verregnetes Stroh (Ftegeldrusch) „ Maschinendrusch Kartoffeln, inländ. neue Butter Preisnotierung der Produkrenbörse zu Chemnitz von 10,000 lrz. 7 - 7 - 6 - 7 - - preußisch., neuer - hiesiger, neuer - fremder, - neuer Gerste, Brau-, fremde - 1 - bei Abnahm« Vom 4.—März 1903. Weizen, fremde Sorten, - sächsischer, - diesjähr. Ernte, Roggen,niederländ.sächs. - 9 - 7 - 6 - 7 - 7 Voraussichtliche Witterung Windiges Wetter mit Niederschlag; kälter.