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Arbeit wird ihm nicht mehr geliefert, da er seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und nur Sorge bleibt ihm, während in den Büchern da» Geld hängt. Das Pumpjystem hat schon manchen braven Geschäftsmann zu Grunde gerichtet, und da her glauben wir, daran erinnern zu sollen, daß, wo man noch mit dem Bezahlen der Rechnungen im Rückstände ist, seinen Verpflichtungen nachzukvmmen. — Dresden, 22. Dez. Der Mörder Mei wald bildet hier noch immer das allgemeine Tages gespräch und man beschäftigt sich um so mehr mit ihm, weil nach seiner letzten Unthat in Moritzburg anzunehmen war, daß er sich wieder nach Dresden zu gewendet habe. In den letzten Tagen ist wieder holt das Gerücht verbreitet gewesen, er sei hier oder da aufgegriffen worden, leider hat man ihn jedoch noch nicht erlangt. Die Befürchtung, daß er, zumal er ohne Zweifel keine Geldmittel habe, alSbald neue Verbrechen verüben werde, hat sich bisher nicht be stätigt, freilich kann schon jeder nächste Tag eine Hiobspost von einer neuen Unthat bringen, immerhin aber dürfte es auffällig fein, daß er scheinbar wie von der Erde verschwunden ist. Maiwald ist offen bar ein gewandter, verschmitzter Barsche und erinnert in seinem Auftreten vielfach an den bekannten Mör der Kögler? Sollte er etwa, wie dieser es s. Z. machte, den Bereich seiner bisherigen verbrecherischen Thätigkeit Plötzlich verlassen Haden und schließlich in einer ganz anderen Gegend wieder austauchen? Unmöglich ist es auch nicht, daß er wieder nach seiner Heimat zu, nach Schlesien, gewandert ist. Wie dem auch sei, jedenfalls kann man zu unseren Be hörden das volle Vertrauen haben, daß alles ge schieht, um des gemeingefährlichen Verbrechers mög lichst bald habhaft zu werden. — Von zuverlässiger Seite erfahren wir spät abends, daß der Mörder Maiwald gestern nachmittag in Bockwitz bei Liegnitz verhaftet worden ist. — Leipzig, 23. Dez. Zu Lem bereits ge meldeten schrecklichen Vorkommnis in der Plagwitzer Straße erfährt man noch, daß die Frau in einem plötzlichen Anfalls von Wahnsinn ihre drei Kinder aus der vierten Etage in ven Hof warf und dann selbst nachsprang. Der Gatte war nachmittags zu einer Kindtaufsfestlichksit gereist und war in bestem Einvernehmen von seiner Frau und seinen Kindern geschieden; nichts, aber auch gar nichts ließ den Zu stand ernennen, in dem sich die Unglückliche befand. Um 5 Uhr schickte sie das Dienstmädchen zur Be sorgung verschiedener Einkäufe in die Stadt. Kaum mag das Mädchea den Rücken gewendet und die Wohnung verlassen haben, als die plötzlich vom Wahnsinn befallene Frau ihre drei Kinder, einen Knaben und zwei Mädchen, nahm, mit ihnen auf den im 4. Stock belegenen Boden eilte und die Aermsten in den Garten schleuderte. Dann sprang sie selbst nach. Das jüngste Kind blieb auf der Stelle tot, die Mutter und die beiden anderen Kin der sind aufs schwerste verletzt, sie wurden unver züglich nach dem stäötffchen Krankeiih.mse zu St. Jacob gebracht. Jetzt Montag nachmittags 3 Uhr, leben Mutter und Kinder noch, ihr Zustand ist je doch hoffnungslos. Der Gatte erfuhr von dem ent- setzliLen Unglück, das ihn betroffen hatte, erst als er später abends nach Hause zmückkehrte; seine Ver zweiflung kann mau sich denken. — Frankenberg, 20. Dez. Auf wunder bare Weise vom Tode errettet wurde gestern nach mittag gegen 5 Uhr ein Streckenarbeiter, welcher nebst einem Arbeitskollegen, auf dem Nachhausewege nach Oberwiesa begriffen, von dem nach Chemnitz fahrenden Annaberger Personenzuge überfahren wurde. Beide Arbeiter, sogenannte Justierer, welche auf der Strecke zwischen Flöha und Niederwiesa gearbeitet hatten, begaben sich nach Eintritt der Dunkelheit auf Len Heimweg, dazu dis Gleise benutzend. Unterhalb des Schulischen Gahnwärterhaufes, in der Nähe der Flöhaüberbrückung bemerUen sie einen ihnen entge genkommenden Zag, infolgedessen sie. um auszuweichen, auf das Nebengleis übertraten. Im selben Augen blick kam aber der Annaberger Zug, dessen Nahen sie infolge deS Getöses des ersteren Zuge« überhört hatten, herangebroust, und während der eine Arbeiter, namens Zickmann, zu Boden geschleudert und ihm der linke Arm abgefahren wurde, kam der andere Arbeiter auf den Puffer der Lokomotive zu sitzen und wurde von derselben so eine Strecke mitgenom men. Zwar aufs höchste erschrocken, aber sonst un verletzt, verließ der Streckenarbeiter, nachdem der Zug zum Stehen gekommen, seinen unfreiwilligen, gefährlichen Sitz. Sein unglücklicherer Kamerad wurde ins Chemnitzer Krankenhaus übergeführt. 8 Fürst Bismarck hat die Zusage, zum 18. Januar nach Berlin zu kommen, nicht nur gegeben, sondern auch freudig bewegt gegeben. Selbstverständ lich ist die Reise durch Rücksichten auf den jeweiligen Gesundheitszustand bedingt; gegenwärtig ist das Be finden des Fürsten aber so günstig, daß voraussicht lich auch der Arzt der Fahrt zur Jubelfeier nichts in den Weg legen wird. Z Greifswald, 23. Dez. In dem Eisen bahnzuge Stralsund-Berlin brannte gestern morgen gegen 7 Uhr zwischen Züssow und Anklam ein Wagen, in welchem sich rund 800 Postpackete befanden, voll ständig aus. Der in dem Wagen anwesende Beamte rettete sich, indem er in voller Fahrt aus dem Wagen sprang. Er wurde leicht verletzt. Unter den Brand resten wurden 400 Mark bares Geld, Gold- und Silbersachen gefunden. 8 Aus Kassel, 21. Dez, wird mitgeteilt: Durch Schneeverwehungen sind erhebliche Störungen im Bahnbetriebe nach allen Richtungen entstanden. Auf der Rhönbahn Fulda-Tann ist der Frühpsr- sonenzug entgleist; die Passagiere sind unverletzt, ein Schaffner wurde verletzt. ** Pest, 23. Dezbr. Der Personenzug der Waagthalbah« entgleiste zwischen Tyrnau und Smett. Die Lokomotive stürzte den Bahndamm hinab, und zwar nach der rechten Seite, während der Post- und Paketwageri, sowie mehrere Personenwagen nach der linken Seite fielen. Mehrere Personen vom Zug personal wurden schwer, einige Reisende leichter verletzt. ** ZiegelSrücke (Kanton Glarus), 23. Dez. Heute früh ist die Spinnerei der Gebrüder Jenny fast ganz abgebrannt, 5000 Spindeln sind zerstört. Der Schaden beträgt ungefähr 1 Mill. FicS. ** Ueber dir Beraubung des Postwagens in Belgrad wird gemeldet: Unmittelbar in der Nähe des Finanzministeriums und wenige hundert Schritte vom Konak entfernt, wurde der vom Bahnhofe zur Zsntralpost fahrende Postwagen ausgeraubt. Unter den geraubten Kolli befindet sich eine neun Kilo schwere Kiste mit Napoleond'ors im Werte von 40,000 Francs. Der Raub geschah um 1/26 Uhr früh. Der betreffende Postwagen hatte die mit dem Eil- zuge aus Konstantinopel, Sophia und Nisch um 5 Uhr früh eingetroffene Post abgeholt, Kondukteur und Kutscher schrieen nm Hilfe; als jedoch Leute herbeieilten, waren die Räuber mit dem geraubten Gelds entflohen. Der Kutscher und der Kondukteur des Postwagens wurden verhaftet, weil man sie in Verdacht hat, daß sie mit den Räubern im Einver ständnis waren. Der Kondukteur war früher Be zirkspräfekt in Uschitza. Der Vorfall macht den pein lichsten Eindruck. Mehrere Geldbriefe, welche vom Raube herrühren, wurden im Parke des Finanz ministeriums aufgelesen. Der Postraub hat die ganze Stadt in Aufregung versetzt. Die Polizei vermochte bis abends keine Spur der Räuber zu entdecken. Nach genauen Angaben wurden in barem Gelds 159088 Franks, in Wertpapieren 11,400 und 123,540 Franks, zusammen also beinahe 300,000 Fr. geraubt. ** Panama, 22. Dez. Eins ungeheure Flutwelle hat den größten Teil von Santa Martha zerstört und viele Menschenleben vernichtet. ** New - I 0 rk, 23. Dez. In den meisten Kirchen der vereinigten Staaten wurden gestern Predigten gegen den Krieg gehalten. In der fashionabelsten presbyterianischen Kirche wurde die venezuelische Botschaft als das große Verbrechen des Jahrhunderts bezeichnet. Die New-Iorksr Presse ist mit wenig Ausnahme« viel gemäßigter geworden, überhaupt ist die veoezuelische Frage in den Hinter grund getreten; an ihrer Stelle wird die ernste Finanzlage, die diese veranlaßte, erörtert. Bevor die Lichter wir aazünde«! Nun trennen uns nur wenig kurze Stunden Noch von dem lang ersehnten Augenblick, Da wir am Weihuochtsbaum zurückempfunden Der Kindheit reines, unverfälschtes Glück! Da wir verlegen und geblendet standen Vor all' dem Reichtum teurer Elternliebe Und uns vereinigt, ja beseligt fanden In dem selbstlosesten der Herzenstriebe! Wie schnell sind doch die Blätter abgestreift Von diesem Goldesbanm, der uns entzückt? Und ist auch der Erkenntnis Frucht gereift, — Hat sie denn jemals unser Herz erquickt? Blieb denn die Hand, mit der wir nach den Früchten Des Lebens griffen, unbefleckt und rein — Und war — wir woll'n gerecht uns selber richten — Es nicht die eig'ne Lippe, die den Schein Des Christbaumlichts verdüsterte im Leben, Ja, es verlöschet, — wenn des Tages Streben Uns auf den sturmumiobten Pfad gestellt, Wo Lieb' und Treue keine Fackel hält? . . Mich dünkt, es sei ein ernst' Gebot der Stunden, In denen freud'gen Blick's empor wir seh'n, Daß unsre Herzen wahrhaft erst gesunden, Bevor wir zu den Weihnachtsbäumen geh'»; Bevor wir an der Familie Hausaltar Wir uns der Liebe Gaben bringen dar, — Daß uns der Kindheit zarte Gläubigkeit Den Tempel, den geweihten, gern erschließt, Darin wir fremd geworden lange Zeit Und dessen Orgelton uns heimisch grüßt Wir müssen in uns selbst uns wieder finden, Bevor wir unsre Weihnachtslichter zünden, Sonst dringt ihr warm beseligender Schein Uns nicht ins Jnn're, nicht ins Herz hinein! ! Mirehen-SikKehrLehteK für LtHtr«Ket«. Am 1. Weihnachtsfeiertagr Früh 5 Uhr Mette mit Predigt von Diakonus v. Kienbusch. 9 Uhr Hanvt- gottesvienst mit Predigt von Oberpfarrer Seidel. (Joh. 3, 16-21). — Nachm. 6 Uhr Christvesper von dem selben. (Texte gedruckt, Kinder im Schiff, mit Kinderharfe.) Am 2. Weihnachtsfeiertag r Vorm. 9 Uhr Got tesdienst mit Predigt von Diakonns v. Kienbusch. (Micha 5, 1—3). — Nachm. 6 Uhr Abendgottesdienst mit Predigt von Lauck. Espig. Die Texte der Kirchenmusiken, zugleich für Neujahr und Epiphanias, sind bei Herrn Kirchner Hofmann zu haben. Mxehliehs für Caltuderg» Am 1. Weihnachtsfeiertag: Vorm. 9 Uhr Haupt gottesdienst mit Predigt v >n Diakonns v. Kienbus ch. — Nachm. '^2 Uhr Ktndergottesdienst von Oanä. Espig. Am 2. Weihnachtsfeiertagr Vorm. 9 Uhr Got tesdienst mit Predigt von Oberpfarrer S e i d e l. — Nachm. V-2 Uhr Missionsstnnde von Kantor No atz sch: Kirchenmusiken: 1. Feiertag r „3 altböhmische Wcihnachtslieder" für gemischten Chor gesetzt von K. Riedel. 2. Feiertag: Chor aus „Paulus" mit Orgelbeglei- tung: „Wie lieblich sind die Boten" von Mendelssohn. Abfahrt der EiseNbahuzüge von Lichtenstein nach St. Egidien 7,7 — 9,53 — 12,48 — 2,57 — 7,8 — 9,22 nach Oelsnitz-Stollberg 8,9 — 10,42 — 1,44 — 4,24 — 8,14 — 10,4. von St. Egidien nach Chemnitz 3,13 — 7,32 — 10,25 — 11,49 — 3,21 — 6,35 — 7,27 (Eilzug) — 9,50 — 12,12. nach Glauchau 5,29 — 7,52 (Eilzug) — 10,12 — 1,18 — 4,4 — 7,23 — 7,56 (Eilzug) — 9,36 — 11,33 — 1,47. KN von W. H. Z ckenheimer, Mainz, selt 28 Jahren als reinstes, edelstes, köstliches und billiges, sofort roohlthätig linderndes Hausmittel bei Husten, Heiserkeit, Katarrh, Keuch husten rc. tausendfach anerkannt u. unüber troffen bewährt. Per Flasche 0,60, 1, 1'/s und 3 Mk. in Lichtenstein bei Apotheker Paul Wieueke, in Hohudorf bei Rich ter L Kalich. WLuLWÄHliche Witterung für desLS.Dezbr-: (Ausgestellte Prognose n. d. Lamvrecht'schen Wettertelegraph.) Frost, trübe und zu geringen Niederschlägen geneigt. Ht68 86tli688d»U8. Zum 2. Weihnachtsfeiertag Tauzumsik (Streich- und Blasmusik). (N Empfehle zu den Weihnachtsfeier tagen eine gute echte Berliner Weiße, echt Böhmisch (Libotschaner), ff.Plauensches Exportbier, ff. Lager und Einfach aus der Stadtbrauerei. Als Stamm: L 40 Pfg. ff. Rot Gänsebraten, Hasenbraten, Pökelbraten rc Einem zahlreichen Besuch entgegensehend, zeichnet —mit ergebenster Hochachtung Emil Meyer. und Weitz-Weine in allen Preislagen empfiehlt billigst Ed Metzner. Ein schönes KurjM lwM, auf Wunsch mit Kost, ist in Lichtenstein zu vermieten. Näheres durch die Expe dition des Tageblattes. Kote 8teUuox findet jedermann, der gut rechnet und die Buchführung versteht. Nicht Jedem ist aber Gelegenheit geboten, sich darin auszubilden. Ich empfehle daher allen, welchen daran gelegen ist, sich die Kennt nis der Buchführung, Zinsrechnung, Wechselangelegenheiten rc. gründlich u. schnell anzueignen, meinen brief- lichen Unterricht in diesen Fächern. Der ganze Kursus, bestehend aus 20 großen Lehrbriefen, umfaßt die doppelte Buch führung mit 2 Monaten Geschäftsvor- fällen, 2 Inventuren, 2 MonatSabschlüs- sen, Generalabschluß, Warenlagerbuch rc. Jede einzelne Buchung ist so deutlich erklärt, daß auch Schüler ohne Vor kenntnisse den Unterricht nehmen können. Preis für den ganzen Kursus Mk. 15.—. Auch nehme ich beliebige Waren rc. in Zahlung. A. Teub«er, Halle a. S., Charlottenstraße 5. ff. AU- II. PMeffenM, ff. WclbttMin, u Liter 60 Pfg., ff. ZihmisittiMii, L Liter 70 Pfg-, ff. WmiWil Mmm, L Flasche 80 Pfq., empfiehlt Robert Zschoche. Heute Nacht nahm der liebe Gott schnell und unerwartet unsern kleinen Gerhard wieder zu sich in jden Himmel. Dies z«igen ticfbetrübt an Fraazu Martha^aaterlei«, geb. Nudelt.