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Wochen- und Rachrichtsblan zugleich HtsMsts-Dzeigtr für Kohidorf, Ddsitz, Urdorf, Ht. LOim, KeimHsori, Noriknou md Mlsm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — —— — ————— 45. Jahrgang. —— ———-— Nr. 238. Sonnabend, den IS. Oktober 1895. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag.- ViertcljährliLcr Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. -— Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Ansträger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Sparkaffen-Expeditionstage in Lichtenstein: Dienstags, DoZrnersLags und SonNKbemds. Auf dem die Steinkohlenaktien-Gesellschmt Bockwa-Hohndorf-Vereinigtfeld bei Lichtenstein betreffenden Folium 214 des hiesigen Handelregisters ist heute ver lautbart worden, daß Herr Bergdirektor Carl Schuman« aus dem Direktorium der Aktiengesellschaft ausgeschieden und an seiner Stelle Herr Friedrich Richard Strauß in Hohnbors Mitglied des Direktoriums geworden ist. Lichtenstein, den 9. Oktober 1895. Königliches Amtsgericht. Geyler. R. / LKgeKWschiHSe. * — Lichtenstein, 11. Okt. Der Weber meister Karl Friedrich Eduard Epperlein feiert heute sein 50jähriges Bürgerjubiläum. AuS diesem Anlasse ist der Genannte heute vormittag vom Herrn Bürgermeister Lange namens des Rats durch Ueber- reichnng eines Diploms beglückwünscht worden. * — Schon in einer der letzten Nummern dieses Blattes machten wir die gegenwärtig aus dem aktiven Militärdienst entlassenen Reservisten darauf aufmerk sam, irgend einem an ihrem jeweiligen Wohnuvgs- orte bestehenden Militär- oder Kriegervereine bei zutreten. Diese Aufforderung erfolgte ausgehend von dem guten Gedanken, daß es den Mannschaften des Beurlaubtenstandes durch einen solchen Beitritt er möglicht werde, die im aktiven Dienst gepflegte Ka meradschaft auch auf das Civilleben zu übertragen. Aber auch noch andere Gründe giebt es, welche die Zugehörigkeit eines gedienten Soldaten zu einem Militärischen Verein unbedingt notwendig mache«, nämlich die Gewährung von Sterbegeld an Mitglie der und deren Frauen. Nicht minder erwähnens wert erscheint auch die Thatsache, daß verschiedene militärische Vereine außer schon erwähntem Sterbe geld im Erkrankungssalle ihrer Mitglieder Kranken unterstützung an dieselben gewähren. Auch für alte, unterstützungsbedürftige Kameraden wird gesorgt, wenn dieselben unter wahrheitsgetreuer Klarlegung ihrer Verhältnisse sich an den Vorstand des Vereins wenden, welchem sie angehören. Ein mancher älterer Kamerad scheut sich, seine Lage einer zweiten und dritten Person mitzuteilen, geleitet von dem Gedan- ken, sich dadurch im öffentlichen Leben bloßzustellen. Dies ist aber keineswegs der Fall; die Unterstützungs gesuche gelangen, wenn solche vom Vereins-, sowie Bezirks-Vorstand befürwortet sind, unverzüglich an das Präsidium von Sachsens Militärvereins-Bund, ohne daß dieselben vorher erst an die große Glocke gehängt werden. Wie viele solcher segensreichen Unterstützungen bereits an bedürftigeundwürdige ältere Kameraden geleistet worden sind, ist sehr deutlich aus den alljährlichen Rechenschafts-Berichten von Sachsens Militärvereins-Bund zu ersehen, welche jedem interessierten gedienten Soldaten von den Ver- sinsvorständen bereitwilligst zur Einsicht vorgelegt werden. Natürlich ist es unbedingtes Erfordernis, daß der sich zu einem militärischen Verein Anmel. dende getreu dem geleisteten Fahneneide auch im Civilleben sich desselben immerdar eingedenk geblieben ist, denn nur vollständig Vaterlands- und Königs treue können und dürfen dem unter dem Protektorate Sr. Maj. des Königs stehenden Sächs. MilitärvereinS- bund angehören. * — Die Ergänzungswahlen zur Be- zirksversammlung im I., II., V. und XIII. ländlichen Wahlbezirke finden für den I. Bezirk Dienstag, den 22. Oktober 1895, vormittags 10 Uhr, im Münch'- schen Gasthofe zu Mülsen St. Niclas, für den II. Bezirk Dienstag, den 22. Oktober 1895, nach mittags 1 Uhr, im Schützenhause zu Mülsen St. Jacob, für den V. Bezirk Mittwoch, de» 23. Okto ber 1895, vormittags 11 Uhr, im Gasthofe zu „3 Schwanen" in St. Egidien und für den XIII. Bezirk Mittwoch, den 23. Oktober 1895, nachmittags 3 Uhr, im Modes'schen Gasthause in Röblitz statt. — Steinkohlenbauverein Gottes Segen zu Lu ga». Die Aktionäre werden zu einer außerordent lichen Generalversammlung, welche Sonnabend, den 26. Oktober d. I., mittags 12 Uhr, Anmeldung von 11»/» Uhr ab, im Hotel Reichold in Chemnitz «bgehalten werden soll, eingeladen. Tagesordnung: 1) Antrag auf Abänderung von 8 2 der Statuten; 2) Antrag auf Ankauf von Steinkohlenfeldern; 3) Beschlußfassung über Beschaffung der nötigen Geld mittel, über Erhöhung des Aktienkapitals, über Asn- derung von Z 4 der Statuten, sowie eventuell über die hierdurch weiter notwendig werdenden Statuten änderungen. — Ein gutes Mittel, die Mäuse oder Rat- ten in die aufgestellten Fallen zu locken, ist, den in der Falle sich befindenden Köder mit einem Tropfen Rosenholzöl zu benetzen. Der Geruch des Oeles, den diese Tiere besonders lieben, zieht sie so un widerstehlich an, daß sie unfehlbar an den gelegten Köder gehen und so gefangen werden können. Das Rosenholzöl erhält man in allen Apotheke». — Ein Hausbesitzer in einem sächsischen Orte, welcher im Wochenblatt „Logis für kinderlose Leute" inserierte, erhielt folgendes Berschen durch die Post zugeschickt, wahrscheinlich von einem Familienvater: Logis für kinderlose Leute Machst Du bekannt im Blatte heute? Und doch wohntest Du selbst zur Miete, Als Kinderglück Dir auch erblühte! Wenn da Dir hält' das Haus verschlossen Ein Hauswirt, wie hätt'L Dich verdrossen, Und das mit Recht, denn uns're Kleinen Sie wären ja nur zu beweinen, Wenn jeder Hausbesitzer schier Sie herzlos fitzte vor dis Thür. — Ein Gastwirt hat das Recht, Gästen, die ihm nicht Passen, die Verabfolgung von Getränken zu versagen; er ist nicht verpflichtet, Jedermann, der sein Lokal besucht, als Gast aufzunehmen. So ent schied kürzlich die 8. Strafkammer des Berliner Landgerichts I unter Berufung auf vorliegende Reichs gerichtserkenntnisfe. Der Gastwirt H. betreibt eine Restauration, die fast ausschließlich von Stu denten besucht wird. Als eines Abends derSchuh- machermeister Sategast das Restaurationslokal betrat und sich bei einem Kellner ein Glas Bier bestellte, erklärte ihm dieser, daß er nur weiter gehen möge, da ihm nichts verabfolgt werden würde. S. war darüber erstaunt und wandte sich an den Wirt, dieser aber bestätigte, daß die Erklärung des Kellners in seinem Auftrage abgegeben -ei, und forderte den Be schwerdeführer durch eine Handbewegung auf, das Lokal zu verlassen. Sategast strengte wegen dieses Vorfalles die Beleidigungsklage gegen den Gastwirt an, da er es als eine Beleidigung empfand, daß ihm, der sich nicht unanständig benommen, und nach seiner Meinung auch nicht unangemessen gekleidet war, die Verabfolgung von Getränken verweigert wurde. Er hatte mit der Klage weder bei dem Schöffengericht, noch bei der Strafkammer Glück. Beide Instanzen waren der Meinung, daß ein Gast wirt das Recht habe, unangenehmen Gästen den Aufenthalt in seinen Räumen zu verweigern und daß eine Beleidigung hierin nicht zu erblicke» sei, sobald nicht eine bestimmte Absicht der Beleidigung zu er kennen sei. — Russischen Blättern ist zu entnehmen, daß im Terek - Gebiet am Kaukasus eine Niederlassung deutscher Einwanderer aus dem Königreich Sachsen im Entstehen begriffen ist. Mit Genehmigung der zuständigen russischen Behörden haben die Bevoll mächtigten der Sachse«, die bereits in MoSdok ein getroffen sind, Unterhandlungen in Betreff des An kaufs größerer Ländereien angeknüpft, die bald zum Ziele führen dürften. Es handelt sich um einen Teil des überaus fruchtbaren Gebietes in der Um gegend von MoSdok, das sich ganz besonders für die Wein- und Obstkultur eignet. — Dem Rechtsanwalt und Notar Windisch iu Dresden (Direktorialmitglted von Sachsens Mi" litärvereinsbund) ist das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorben verliehen worden. — Dresden, 9. Okt. Das königl. sächsische Gardereiter-Regiment blickt heute auf sein 215jähri- geS Bestehe». "Dieses älteste und vornehmste Kavalle rieregiment der sächsischen Armee wurde 1680 vom Kurfürsten Johann Georg III. errichtet. Mehrere Festlichkeiten sind zu Ehre» dieser Truppe in Aus sicht genommen. Der morgen mittag in der Kaserne des Regiments stattfindenden Feier wohnt der König bei, der bekanntlich Chef des Regiments ist. Gegen» wärttg ist Herr Major v. Oppen-Huldenberg mit der Führung des Regiment« beauftragt. — Dresden, 10. Okt. Se. Majestät der König, welcher heute vormittag gegen ^11 Uhr, von Rehefeld kommend, nach der Strehlener Villa zurückgekehrt ist, begab sich sodann nach der Garde reiterkaserne, wo um ^12 Uhr im Kasernenhofe zur Feier des 215jährigen Bestehens des König!. Garde reiterregiments eine Aufstellung des Regiments statt-- fand, der ^.uch die Unteroffiziere und Mannschaften beiwohnten, die im Jahre 1870/71 bei dem Regiments gedient haben. — Leipzig, 10. Okt. Nunmehr sind alle Vorbereitungen für den von kommenden 15. bis 18. Okt. hier stattfindenden 14. deutschen Malertag und damit verbundene Fachausstellung getroffen worden. Am 15. Okt. abends findet eine Begrüßung der Gäste, am 16. Okt. die Eröffnung der Ausstellung und der Verhandlungen in den oberen Räumen des Krystallpalastes, am 17. Okt. die Fortsetzung und am 18. Okt. der Schuß der Verhandlungen statt. An festlichen Veranstaltungen bietet der Verbands lag den Besuch der Kunstakademie und der Univer sitätsbibliothek, ein Festbankett am 16., einen Fest kommers am 17. Okt. und eine Wagenfahrt zur Be sichtigung der Schlachtfelder am 18. Oktober. — Einen verwegenen Sprung riskierte am Mon tag früh in der 7. Stunde ein aus dem Sonnenberg in Chemnitz wohnhafter 32 Jahre alter Hand arbeiter. Derselbe war, da er eines Vergehens an geklagt worben war, von einem Kriminalbeamten auf gesucht worden. In dem Augenblick aber, als der Beamte die Wohnung betreten hatte, sprang der Mann von der Schlafstube aus durch das Fenster auf das Dach des angebauten Abortes und stürzte drei Stock hoch in den Hof hinab. Der Abgestürzte wurde be wußtlos aufgehoben und in das Krankenhaus ge bracht. Dem Vernehmen nach soll er iu letzter Zeit wiederholt die Absicht kundgegeben haben, sich das Leben zu nehmen. — Zwickau, 7. Okt. Der ärztliche Bezirks- Verein Zwickau-Glauchau besprach in seiner gestrige« Sitzung das Verhältnis der Aerzte zu den Kranken kassen zu Crimmitschau. Einige der dortigen Kranken kassen haben, da die Aerzte auf das ihnen angebotene ganz ungenügende Fixum nicht eingehen konnten, sondern ein etwas höheres, aber noch weit unter den sonst üblichen Sätzen liegendes Fixum verlangten, die Kaffenarztftellen ausgeschrieben und versucht, neue Aerzte nach Crimmitschau zu ziehen. Der Bezirks verein bedauerte lebhaft dieses Vorgehen der Kran kenkassen, wobei den Aerzten Preise angeboten werben, welche der Würde des ärztlichen Standes in keiner Weise entsprechen (auf den Krankenbesuch würden nach dortigen und anderen Orten gemachten Er fahrungen höchstens 40 Pfg kommen), und erklärte da« Verfahren der Crimmitschauer Aerzte, welche eS einstimmig ablehnten, auf derartige Forderungen einzugehen, sür durchaus richtig, versprach ihnen seine