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Wochen- und NnchnchMiritt zugleich ßefPsd-Dizchtr flr LöftSsfl Z^lik, Amrdsch Wsdoff Hl. Wien, MmWorl, Nsriniii «id NLlsni. Arntsblatt für den Stadtrnt zn Lichtenstein. ———- ——! 45. Jahrgang. Nr. 233. Fernsprech-Anschluß Sonntag, den 6. Oktober Tel^ramm-Adrcff-r 1895. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Son»- und Festtags) abends stir den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstaltcn, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Freiwillige Feuerwehr LichLeWeiU. In den nächsten Tagen findet eine AheAd-Marm-UelMM statt und haben sich auf Signal die Mannschaften bei ihren Geräten etnMfinden und den weiteren Befehlen ihrer Herren Führer Folge zu leisten. Lichtenstein, den 30. September 1895. Paul Geipel, Branddirektor. KoRlmsverfchreR. Das Konkursverfahren über das Vermögen der offenen Handslsdesellschaft Gebrüder Stegmann in Rüsdorf wird, nachdem der in dem Vergleichs, termine vom 31. August 1895 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 4. September 1895 bestätigt ist, hierdurch ausgehoben. Lichtenstein, den 3. Oktober 1895. Königliches Amtsgericht. Gehler. LKHKSgsfchichLe. * — Lichtenstein. Mit Freuden ist cs zu begrüßen, daß es Herrn Lorenz gelungen ist, das vorzügliche Zwickauer Stadtorchester unter persön licher Leitung Herrn Rochlichs für ein Corcert, Freitag, d. 11. Oktober, zu gewinnen. Genannter Kapelle geht mit Recht der beste Ruf voraus. Wer Gelegenheit gehabt hat, ihren eignen Concerten oder den Kirchen-, Lehrergesangvereins- und Musikvercins- concerte» in Zwickau betzuwohnen, muß ihre Lei stungsfähigkeit der auch der besten Orchester ruhig on die Seite stellen. Das Orchester unter Herrn Musikdirektor Rochlichs Leitung, ausgestattet mit tüchtigen Solisten, bietet eine Pflegstätte der edlen, klassischen Musik, verschließt sich aber auch nicht ge genüber den Werken unsrer neueren und besten Ton meister. So ist auch das uns vorliegende Programm ein so fein, musikalisch geschmackvoll gewähltes und vor allem neues, daß es auch den verwöhntesten Concertbesucher voll und ganz befriedigen kann. Eine abwechselungsreiche Kost wird nicht bloß mit den Ensemble- und Solosätzen geboten, sondern auch mit den verschiedensten Richtungen in der Musik, Die Namen Mozart und Wagner seien erwähnt. Daß gerade der als Vokal- und Jnstrumentalkomponist fleißige Münchner Meister Rheinberger, sowie der reichbegabte, eigenartige Moszkowsky Aufnahme ge sunden, wollen wir als einen Vorzug hinstellen, denn ihre Werke atmen neben moderner Harmonik echte Klassizität. Auch die anderen, vertretenen Kompo nisten, darunter Nochlich, verdienten gerade hier schon Erwähnung; indessen, wir verweisen zur ge naueren Orientierung der Kürze halber auf das zur Veröffentlichung kommende Programm. Der Besuch des Concertes kann nach all' diesem aufs wärmste empfohlen werden und ist zu wünschen im Interesse der Pflege musikalischen Kunstsinnes, sowie der Un ternehmer, welchen erhebliche Unkosten erwachsen. Uebrigens hängt vom Besuche gerade dieses Concertes ab, ob noch zwei weitere Corcerte im Laufe des Winters folgen können. Für Reservisten! Nach nur wenigen Tagen des Ruhe und Erholung hat jetzt der Reserve- mann sein gelerntes Handwerk resp. Beschäftigung wieder ausgenommen und höchstens die Mütze oder die Hose erinnert noch an die „schöne Soldatenzeit". Fällt auch die ungewohnte Arbeit anfangs schwer, so freut er sich doch, wenn er des Abends einige frohe Stunden im geselligen Kreise verleben kann, wo er stolz erzählt von seinen Erlebnissen bei der „Miliz". Auch wird es nicht lange dauern, so schließt er sich diesen oder jenen der vielen Vereine an und gar bald ist er in einem sehr bewegten Fahrwasser. Bei dieser Gelegenheit sei auf die Militärvereine aufmerksam gemacht; einem solchen anzugehören, müßte jeder gediente Mann sich für eine hohe Ehre rechnen. Bilden derartige Ver eine doch die Pflegstätten der Königstreue und Vater landsliebe und in echt kameradschaftlichem Verkehr wird das Zugehörigkeitsgefühl als würdiges Glied der menschlichen Gesellschaft gefördert und gestählt. Durch die hohe Protektion Sr. Maj. des Königs Albert genießen die Militärvereine überall hohes Ansehen und gedeihliche Förderung, weshalb sich auch fast sämtliche einer großen Mitglicderzahl zu erfreuen haben. — Mehr wert als mancher Sport ist die Pflege der Gewächse seitens der Kinder. Richt nur ästhe tische Gründe sprechen dafür, sondern auch recht pädagogische. Die Jugend lernt Liebe zur Natur, Achtung vor ihren Produkten und wird von Narre- theien abgezogen. So wird die genußreiche Natur beobachtung zur anderen Natur. Nicht nur auf dem Lande, nein auch in Erfurt, Kassel rc. hat man den Kindern Blumen zur Pflege übergeben. In Erfurt hat man Heuer 3000 Topfflanzen durch die Kinder gut gepflegt erhalten und 120 M. zu Prämien für die jungen Züchter bestimmt, für welches Geld nütz liche Prämien angeschaffr worden. Die Mädchen erhielten 93, aber auch die Knaben 81 Preise. — Allerorts in Sechsen und Böhmen ist Freude über die Kartoffelernte. Pfundschwere Kartoffeln sind keine Seltenheit; der Beamte, welcher die Hofewiese bei Dresden bewirtschaftet, wog neu eine, die Pfd. als Gewicht ergab, bei Coswig gab eine gar b/i Pfd., und dabei alle gut von Geschmack. Auch Pilze giebt's noch. Am 2. Okt. stiegen 2 Herren in Langebrück ein, welche drei Säcke gutes Pilze an einem Stocke trugen: Grünlinge (guter Boullonpilz), an 30 Steinpilze, Rothedchen, Schleimpilze, Para sols (zu Parnierpilzpulver). — Bei den diesjährigen Manövern des 12. (sächsischen) Armeekorps erregten die Signalistenzüge des Schützen-(Füsilier-)Regimenis Nr. 108 ob ihrer einzig in der deutschen Armee dastehenden Instru mentierung allgemeines Aufsehen. Dieselben waren nämlich mit Waldhörnern ausgerüstet, ähnlich denen der Lützowsr Fußjäger von 1813, wovon sich ein Modell im Zeughause in Berlin befindet. — Die „Dresdn. Nachr." schreiben: Es ist nur mit Freuden zu begrüßen, daß man sich jetzt auch von Breslau aus energisch rührt, um endlich eine zeitgemäße Eisenbahnverbindung zwischen Sachsen und Schlesien zu erringen. Der Handelskammer. Syndi kus, Bergrat a. D. Gotthein, hat im Breslauer Stadtverordneten-Kollegium einen ähnlichen Antrag eingcbracht, wie er im Dresdner Kollegium einge brachtwurde. So können wir wohl hoffen, daß uns der nächste Fahrplan nicht nur eine Beschleunigung eines „Pessonen-ZugeS" auf der schlesischen Linie bringen wird, wie es dieses Mal der Fall ist, son dern wir hoffen zuversichtlich, daß sich die Eisenbahn direktionen Breslau und Dresden ganz besonders nicht „des", sondern „eines" Schnellzuges zwischen Sachsen und Schlesien annehmen werden, der in zeit gemäßer Weise eine schnellere Verbindung darstcllt und nicht so wie der jetzige einzige Tag-Schnellzug (nach Berlin drei, nach Böhmen vier pro Tag) den ganzen Tag zerreißt. * — M ü lsen St. NiclaS, 3. Okt. Eine Verschönerung erhielt unsere Kirche kürzlich dadurch, baß das Schiff derselben mit einem neuen, schön gemusterten Therazo - Fußboden versehen wurde. Ebenso prangte der Altar am Kirchweihfeste zum ersten Mal in neuer Bekleidung, welche von einem hiesigen kirchlich-gesinnten Ehepaar, das ungenannt bleiben will, als Geschenk gestiftet wurde. — Dresden, 3. Oktbr. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Staatsminister de« Kultus und öffentlichen Unterrichts von Seyde witz zugleich zum Minister des Königlichen HauseS zu ernennen. — Dresden, 3. Okt. Vorgestern verstarb hier unerwartet schnell im Alter von nur 50 Jahren der vormalige Kommandeur des 1. König!. Sächsi schen Feldartillerieregiments, der am Schluffe vori gen Jahres nan; mehr denn 30jähriger aktiver Dienst- I zeit in Disposition getretene Herr Oberst z. D. Karl j Friedrich Heinrich Bernhard Teichmann, Inhaber hoher Königl. und Großherzogl. Sächsischer, Königl. Preußischer Orden, des eisernen Kreuzes und des Dienstauszeichnungskreuzes. Der Verschiedene war ein bewährter braver Artillerieoffizier, der sich in den Feldzügen 1866, 1870/71 rühmlich auszeichnete. Er wurde 1845 in Reichenau bei Zittau geboren, absolvierte von 1859 bis 1864 das Kadettenhaus, bezw. dis mit diesem in Verbindung stehende Artil lerieschule, trat Anfang Januar 1865 beim Artille« riekorps als Portepeejunker (seit 1. März desselben Jahres Leutnant) ei» und machte bei der 5. Batterie den Feldzug in Böhmen, als Premierleutnant (seit 27. Februar 1869) bei der 4. leichten Batterie des 1. Feld-Art.-Reg. de» Feldzug in Frankreich mit. Hauptmann und Batteriechef wurde er 1874, Major und Kommandeur der 2. Abt. des 2. Feld-Art.-Reg. Nr. 28 1885, Oberstleutnant und Kommandeur deS 1. Feld-Art.-Reg. Nr. 12 im Jahre 1890 und Oberst am 15. März 1893. Kränklichkeit nötigte ihn 1894, die Versetzung in den Disponibilitätsstand nachzu suchen. Die Bestattung des von allen seinen Kame raden hochgeschätzten Offiziers erfolgt dem Verneh men nach morgen. — Leipzig, 3. Okt. Illge, der Redakteur der „Volkszeitung", ist zu 5 Monaten Gefängnis wegen MajeftätSbeleidigung verurteilt worden. — Leipzig, 4. Okt. Wie kürzlich berichtet, hat ein die Uniform eines preußischen Bahnbeamten tragendes und unter dem Namen Emil Laue auf- tretender Unbekannter das HeiratSschwindeln gewerbs mäßig betrieben und manchem Mädchen bereits die Ersparnisse abgenommen. Der Betreffende ist gestern auf Veranlassung der hiesigen Kriminalpolizei in Bitterfeld festgenommen worden. Der Schwindler ist ein schon wiederholt vorbestrafter Kutscher namens Brunotte, geboren 1864 zu Radegast. Nicht blos unter dem Namen Laue, sondern auch unter den Name» Emil Bruns, Emil Döring ist der Betrüger ausgetreten. — Wie der Handels- u»d Gewerbekammer zu Chemnitz mitgeteilt wurde, sollte am 7. Oktober d. I. in Nördlingen eine von der Retchsbank- stelle in Augsburg abhängige Retchsbank« Nebenstelle mit Kasseneinrichtung und beschränk tem Giroverkehr eröffnet werden. Neueren Nachrichten zufolge ist die Eröffnung derselben wegen unerwartet eingetretener Hindernisse einstweilen aufgeschoben worden. — Glauchau, 4.Okt. Wie schon mehrfach erwähnt, wird im Theaterlokal vom 6. bis 13. Oktober ein vaterländisches Festspiel „Der deutsch französische Krieg 1870/71" von Th. Uhlig zur Auf führung gelangen. Das Letztere setzt sich aus einer großen Anzahl lebender Bilder zusammen, zu deren Darstellung sich 120 Mitglieder der vereinigten Königl. Sachs. Militär- und Kriegervereine in Glauchau zur Verfügung gestellt haben. Unter der Leitung des Herrn P. Werning aus Berlin haben bereits eine Anzahl Proben stattgefunden und den Beweis erbracht, daß alles aufgeboten wird, um die Aufführungen so glanzvoll als möglich aukzustatten. Besondere Sorgfalt wird auf möglichst getreue Dar stellung in Maske und Kostüm verwendet, und da die Darsteller selbst mit großer Bravour sich den ihnen gestellten Aufgaben widmen, darf ein anspre chendes Escmble erwartet werden. Hoffentlich wird der gute Zweck des Unternehmens — dessen Ertrag