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früher 1895 Nr. 215, Ftrnsprechstellt Nr. 7. Ktrnsprechstellt Nr. 7 Bm. Lichtenstein, am 11. September 1895. Der Stadtrat. Lange. Obligationen und Schuldscheine der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn- Kompanie und der am 11. Juni 1895 ausgelosten Löbau Zittauer Eiser-bahn- Aftien liegen zu Jedermanns Einsicht in hiesiger RMsxpedstion aus. ---------- LA. Iahrg-iSg. Sonntag, den 15. September vekaWtKmchmg. Die Ziehungslisten der am 10., 11., 12. und 13. Juni 1895 ausgelostcn 3'/s o/o, vormals 4°/« Staatsschuldenkasienscheine von den Jahren 1852/55/58 59/62/66/67/68 und 1869, der im Johannis-Termine 1895 auSgslosten König lichen Landrenteubriefo, der am 11. und 12. Juni 1895 ausgelosten Partial- dantur, dre ihn-n als Geld dienten. „Wie führen sie sich auf?" fragten wir. „Man kann sich darüber nicht beklagen", sagte uns der Mann. „Uebrigens haben dis Ossiziere sie am Schnürchen. Oh, sie sind nicht wie die Turkos, die vor acht Tagen hier waren. Das ist eine Rasse, mein Herr, . .Wilde!" Und er erzählte uns unglaubliche Dinge über die Zuchtlosigkeit dieser Soldaten. Unter anders; be richtete er von einem Turkv, den ein deutscher Offizier mit seinem Revolver medergeschossen hatte, weil er einen gefangenen französischen Offizier insultierte. Was im übrigen die Unparteilichkeit der belgischen Presse anbelangt, so ist es ausfallend, daß sie, soweit uns ersichtlich war, ohne Ausnahme den verleum derischen Schmähbrief des General Munier an den Figaro mitgeteilt, jedoch nur sehr vereinzelt auch die offizielle deutsche Antwort darauf gebracht hat. Man sollte glauben, baß Gerechtigkeit und Anstandssi m es zur Pflicht machten, in ebenso ausführlicher und ungsdeutelter Weise dis deutsche Antwort den bel gischen Lesern zur Kenntnis zu bringen, wie dieses mit den Anschuldigungen des Franzosen geschehen ist, indem man kurz und bündig Lie Erklärung dem deut schen Offizierkorps mitteiit, daß cs „den Herrn G.J. Murner als abgethan und jeder weiteren Beachtung unwert erachte, nachdem seine gerichtliche Verurteilung wegen lügnerischer Verleumdung sestgestellt ist". Das war unparteiisch und neutral. — Die Verlosung für die I. Sächsische Pferde zucht-Ausstellung ist nunmehr auf den 14. Oktober, also einen Tag nach Schluß der Ausstellung, sestge- jetzt worden. — Die deutschmmerikanischen Veteranen haben an den Vorsitzenden des Bezirks Leipzig von Sachsens Militärvereinsbund, Herrn Architekt Hültzner, folgen des Schreiben gelangen lassen: „Burg Kyffhäuser, den 11. September 1895. Geehrter Herr Kamerad! Hier auf historischem Boden, dem alten sagenum wobenen Kyffhäuser, halte ich es für meine Pflicht, Ihnen und allen Kameraden für die ganz vorzügliche Aufnahme im Namen sämtlicher deutsch-amerikanischen Krieger herzlich zu danken. Ich bitte höflichst, diesen Dank allen Kameraden in Leipzig bekannt zu geben. Gleichzeitig bitten wir, uns Deutsch.Amerikanern ein freundliches Andenken zu bewahren. Mit kamerad schaftlichem Groß Ihr Joseph Schlenker, Vorstand des Kriegervereins in Chicago, Jll." — Chemnitz, 12. Sept. An Stelle des mit Ende September in den Ruhestand tretenden treuverdienten Bürger meisters Herrn Stadler wurde in der heute, Donnerstag abend abgehaltenen öffentlichen Sitzung des Stadtverordneten- kellegiums Herr Regierungsrat Gerber in Altenburg als Bürgermeister unsrer Stadt gewählt. — Die Pferde Nennen zn Chemnitz stehen nunmehr am Sonntag, den 22. September nahe bevor. Es ist über haupt seit Menschengedenken das erste Mal, daß eine derar tige Schaustellung und Volksfest den Bewohnern der süd westlichen Hälfte Sachsens, den Vogtländern, wie den Erz gebirgern geboten wird. Längst ist es bekannt, daß sowohl in Leipzig wie in Dresden die Nennen nicht nur eine Do mäne der wohlhabenden Klassen, sondern nach jeder Richtung ein Freudentag für Jedermann ans dem Volke geworden sind, darum wird auch voraussichtlich der Besuch der großen Massendes Publikums in Chemnitz ein sehr starker sein; denn Niemand wird die günstige Gelegenheit dieser neuartigen Veranstaltung für einen so billigen Eintrittspreis, sogar schon für 40 resp. SO Pf., ungenutzt vorüber gehen lassen wollen. Man darf auf diesen Massenbesuch umsomehr gespannt sein, da Chemnitz und Umgebung zu den dichtbevölkertsten Gegen den Deutschlands überhaupt gehört und Städte, wie Glauchau, Zwickau, Meerane rc., obendrein noch in unmittelbarer Nähe liegen. Die Eröffnungsfeier in Chemnitz hat aber auch in den Sport-Kreisen bereits starke Wellen geschlagen. Gilt es doch die drittgrößte Stadt Sachsens für die gute Sache des Sports zu erobern. Die Teilnahme sämtlicher Rennställe Deutschlands wird aus diesem Grunde eine ganz außeror ¬ dentliche sein, denn nicht nur Preuß, und sächsische, sondern auch bairische und württemb. Offiziere werden voraussichtlich in die reiterlichen Kämpfe auf den Chemnitz-Wiesen eingreisen. — Der Rennplatz selbst ist mit den neuesten Erfahrungen der Technik und Bequemlichkeit durch den Dresdener Renn- Verein eingerichtet, welch letzterer die Proben seines Könnens in Dresden bereits so glänzend bestanden hat. Ebenso wie dort vor den Tribünen ist auch in Chemnitz die Einrichtung getroffen worden, daß in den Pausen die Besucherinnen, so wie deren Begleiter bei Concert-Musik ans dem I. Platze um- berwandeln werden, um dis Pferde sowie deren schmucke Reiter in Augenschein und sich gegenseitig selbst unter Kreuz feuer zu nehmen. Daß hierbei die schönere Hälfte unseres Geschlechts es an gutem Geschmack, Toilette und Erscheinung nicht fehlen lassen wird, kann in dem Lande, wo sprichwört lich die schönen Mädchen wachsen, nicht zweifelhaft sein. Doch auch der Hagestolz wird seine Rechnung finden, wenn er sich scheu abwendet und dem Totalisator oder dem Bierzelt zu eilt, um dort asketisch seinen Launen zu fröhnen. Für das leibliche Wohl der Besucher ist nach jeder Richtung hin Sorge getragen, denn nicht nur unter der Tribüne, sondern auch auf allen anderen Teilen des Rennplatzes sind Bierzelte auf gestellt worden, welche Männlein und Weiblein zu fröhlichem Beisammensein während der kurzen Dauer der Reiterschlacht auf den grünen Chcmnitzerwiesen erquicken und laben werden. Der Vorverkauf für sämtliche Zuschauerräume hat bereits begonnen, nummerierte Sitzplätze sind jedoch nur im Sekreta riat des Dresdener Renn-Vereins in Chemnitz Hotel „Rö mischer Kaiser" von Dienstag ab zu haben nnd da bereits heute schon große Nachfrage sich geltend macht, dürfte zur Er werbung eines guten Sitzplatzes keine Zeit zu verlieren sein. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Sächsischen Staatsbahn wird die Verbindung von Stadt Chemnitz mit dem Rennplatz in Furth von 2 Uhr ab durch eine größere Anzahl von Extrazügen bewirkt werden und wird die Fahrt- dauer dahin ca. 5 Minuten betragen. Hierdurch ist es er möglicht worden, daß die Berliner Sportsmen die Fahrt nach Chemnitz als Tagespartie machen können. Die Abfahrt von Berlin erfolgt 7„° Uhr früh über Leipzig (nicht über Nöderau), die Ankunft in Chemnitz gegen 2 Uhr. Derselbe Zug bringt auch die Leipziger Besucher zur Rennbahn, wel cher gegen 11 Uhr Leipzig verläßt. Die Rückfahrt vom Renn platz nach Chemnitz erfolgt von 6 Uhr ab wieder durch Ex- Lrazüge und diejenige nach Berlin durch den 7^ Uhr abends Chemnitz verlassenden Zug. Die Leipziger Besucher haben dagegen noch verschiedene andere Züge zur Rückfahrt zur Verfügung, ebenso wie die Dresdener, welche mit dem abends 11 Uhr von Chemnitz abgehenden Zuge noch Gelegenheit zur Rückfahrt nach Dresden finden werden, da dieser sonst nur bis Freiberg verkehrende Zug ausnahmsweise von da ab als Extrazng bis Dresden weitergeführt wird. — Waldenburg, 13. Sept. Ihre Durch laucht Prinzessin Thekla von Schönburg-Waldenburg, älteste Tochter Ihrer Durchlauchten des Prinze« Ernst von Schönburg-Waldeuburg-Gauermtz und hochdesien Gemahlin Prinzessin Helene, Gräfin zu Stolberg-Wernigerode, hat sich zu Heringsdorf mit Sr. Erlaucht dem Erbgrafen zu Isenburg und Bü dingen in Meerholz verlobt. Prinzessin Thekla, durch ihre hoheitsvolle Erscheinung und durch ihr gütiges huldvolles Wesen öen Waldenburgern wohl bekannt, ist am 7. August 1867 geboren. Erbgraf Gustav, Sohn Ihrer Erlauchten des Grafen Karl zu Isenburg und Büdingen und hochdessen verstor bener Gemahlin Gräfin Johanne, Gräfin zu Castell- Castell, ist am 18. Februar 1863 geboren. Der ältere Bruder des verlobten Erbgrafen, der am 29. März 1889 verstorbene Erbgras Friedrich, Erlaucht, weilte mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Marie von Reuß ä. L. öfters au unserm Fürstlichen Hofe hierseibst. — Holzhau , 13. Sept. Bei dem am Sonn abend nachmittag in der 6. Stunde aufgetretenen schweren Gewitter wurde der Gutsbesitzer August Matthes auf seinem Felde, wo er mit dem Abernten von Getreide beschäftigt war, vom Blitze getroffen und sofort getötet. — In Penig tritt kürzlich mit dem Ersuchen, ihn per Einspänner der Hitze halber nach der Restau ration „Reisewitz" zu fahren, ein Fremder in ein dortig s Gasthaus, dessen Besitzer zur Zeit gerade Meses Blatt erscheint täglich (außer So««s Mb Festtag») abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. -- Einzelne Nummer 1« Pfennige (Is-rütmgen nehmen anher der Expedition in Lichtenstein, Markt 170, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltWZ KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennige« berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. LMesgsfchichLs. — Lichtenstein. Die in nächster Zeit zum Militärdienst eintreffenden Rekruten wollen nicht verabsäumen, ihre Quittungskarten über dis geleisteten Beiträge zur Juvaliditäts- und Alters-Versicherung mitzunehmen. Die letzteren sind gut aufzubewahren, da solche nach der erfolgten Entlassung bei Wiedereintritt in ver- sicherungspflichtige Beschäftigung abzugeben sind. — Ein altgewohnter Gast klopft jetzt wieder an die Pforten Derjenigen, die ehedem des Königs Rock getragen haben. Es ist dies Sachsens Mili- tärvereins-Kalender, welcher soeben in der Ausgabe für 1896 erschien und sowohl textlich als auch hin sichtlich des BNberschmuckes wieder eim überraschende Reichhaltigkeit auf»eist. Dem kolorierten Kunstblatt „Der erste Ur-Mb" folge» zwei größere Kriegsbilder aus der Kunsimappe: „Eriunerungsblätter zum 50- jährige» Militärdienst-Jubiläum des Königs Albert von Sachsen", während im Weiteren noch einige Genreskizzen rc. eine vollkommene Ergänzung des so wohl der kriegsgeschichtlichen Erinnerung als auch dem erfrischenden Humor dienenden Inhalts bieten. Mit der Anschaffung des Kalenders, der gleich zeitig das Jahrbuch sür deu königl. sächs. Militär vereinsbund, sowie ferner für den Sächsischen Mili tär-Feuer- und Lebensversicherungs-Verein bildet, verbindet sich gleichzeitig die Unterstützung kamerad schaftlicher Zwecke, da bekanntlich aus den Erträg- nissin der Kalender-Ausgabe alljährlich gewisse Be träge an die Kasse öes sächsischen MilitärvereinLbun- des abgegeben werden. Es wurden von dem Verlag des „Kamerad" — F. L. Staub in Dresden — 1881-1883: je 650 Mk., 1884: 800 MS., 1885: 1000Mk., 1886: 1100Mk., 1887: 1200 Mk., 1888: 1412 Mk., 1889: 1452 Mk., 1890: 1485 Mk., 1891: 1515 Mk., 1892: 1740 M!., 1893: 4950 Mk. und 1894: 2046 Mk., zusammen nicht weniger als 17,650 Mark, bezahlt. — 289 Dampfkesselexplosioneu sind in den letz ten 18 Jahren nach einer Veröffentlichung des sta tistischen Amtes im Deutschen Reiche vorgckommen, wobei etwa 800 Mensche» getötet oder mehr oder minder schwer verletzt worden sind. Das sind immer hin hohe Ziffern, die wohl die Frage nahelegen, ob in Bezug auf die Dampfkesselrevision bei uns alles aufs beste geregelt sei, und da diese bekannt lich im größten Teile Deutschlands den staatlichen Gewerbeaufsichtsbeamten übertragen ist, so präzisiert sich die Frage im Wesentlichen auf die Zweckmäßig keit der Vereinigung der Funktionen des Gewerbc- aufsichtsbeamten mit denjenigen des Kcsselrevisors. Es ist bekanntlich über diesen Gegenstand viel ge stritten worden, als es sich um die Einbringung des Gesetzes handelte und der Streit schwebt noch heute. Die preußischen Gewerbeaufsichtsbeamten find ener gische Gegner der Vereinigung von Gewerbeaufsicht und Dampfkessel Ueberwachuvg. — Ueber die Haltung der deutschen Truppen im Kriege mit Frankreich bringt ein Mittarbeiter des Antwerpener Matin, der am 2. Sept. 1870 Sedan und Umgegend besuchte, ein Zeugnis bei, das als das eines durchaus Unparteiischen erwähnt zu werden verdient, obwohl es sonst im Grunde für uns nichts Neues bietet. Der genannte Mitarbeiter schreibt: „Wir machen in Sedan in einem Cafä Hait, das von rauchenden und biertrinkenden bay< rischen Soldaten überfüllt war. Der Wirt sagte uns auf unsere Fragen, daß diese Leute olles be zahlten ; er zeigte uns Bons der deutschen Inten- ochen und NnchnchMaÜ zugleich StsMs-AMM fik KshnÄsrs, Nüdlitz, AmMf, Msdirf, ASzidit», KeiimchMt, Maritim«. Wist«. Amtsblatt für de« Stadtrat z« Lichtenstein MUMM früher