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Wochen- und Rrrchnchisirlan Zugleich Atschästs-AWPk Rk H»HÄ«rf, KNIlh, KttNÄsrf, Msimf, AEziditS, Htlinchsrrt, Usricnan v. UWtN MntsNaLt für den MadtrM z« WchtenÄem. 1895 Mermsprrchstette Nr. 7. «s, A«yrg««g. N-xnsprechstMr Nr. 7. SüNNtag, SM 1. SkptkMber --Ms«, Blatt'erscheint täglich laüßer So»«. Wch'KefttagS) abends für dm folgende« Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark SS Pf. — Einzelne Nummer 18 Pfennige. — Ächelluugeu nehmen außer der Expedition in Nichienstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstallen, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt« Korpüszeile oder Keren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. DU- Für die nächsten Montag abend erscheinende Nummer erbitten wir uns Inserate bis spätestens früh U Uhr. Dir TägelüiM-ExpeWttm. MtMUtNKchMg. Für das am Z. nächsten Monats im Helmgarten abzuhaltende Schulsest machl man das Publikum aufmerksam: 1. baß während des Kaffeetrinkens in den Sälen und in den Kolonna den außer den Festausschus-mitgliedern weder Eltern noch Verwandte Zutritt haben, da für Bedienung der Kinder hinreichend gesorgt ist; 2. aller Zutritt von Eltern usw. in die Spielplätze der Kinder ist verboten; 3. das Betrete» des Birkenwäldchens, welches an die Spielplätze sich küschließt, ist verboten; 4. um mehrseitigem Wunsche zu entsprechen, wird gestattet, daß Kinder, welche nächste Ostern schulpflichtig werden, am Zuge teilmhmen können, jedoch haben deren Estern vom Eintritt in den Festgarten selbst für dieselben zu sorgen, da deren Zutritt zu den Spielplätzen verboten ist; 5. Fortbildungsschule!: haben zu den Spielplätzen keinen Zutritt; 6. mit Kinderwagen darf auf den Wegen nach den Spielplätzen nicht gefahren werden; 7. erfolgt die Aufstellung der Schulkinder schon Mittag 1 Uhr am Kriegerdenkmal, noch einer Ansprache seitens des Herrn Schuldirektors und Absingung des Liedes: „Deutschland, Deutschland über alles usw." und setz! sich der Zug in Bewegung nach dem oberen Markt, Schulgasse, Hospitalgasse, Chemnitzsrstraßs, Markt, Schlsßgasse, Niedcrgasse, niedere Bachgajss, Waldenburger-, Glauchauer-, Zwickauer straße, Helmgarten. Rückmarsch abends ^/s7 Uhr Hartensteinerstraße, Badergaffe, Markt. Lichtenstein, am 29. August 1895. De« SchMest-Aussch«^ Beyerlein. - DeMschlrmds JKbel- Und EhreMKg, der Tag der Schlacht vor Sedan, der Gefangennahme des französischen Kaisers und seines Heeres ist wiedergekommen. Es soll heißen, wie vor 25 Jahren einer der frommen Dichter gesungen hat: Nun laßt die Glocken von Turm zu Turm Durchs Land frohlocken im Jubelsturm! Des Flammenstoßes Geleucht facht an! Der Herr hat Großes an uns gethan. Ehre sei Gott in der Höhe! Im Gedächtnis an die Ereignisse von Sedan hat unser Volk die Erinnerung an jenem großen Krieg überhaupt zu sammengefaßt. Nur im Jubeljahre hat jeder Tag neue Er innerung geweckt. Es ist schön, daß die Blätter uns jene Zeit wieder lebendig schildern. Es werden ja sonst viele Jubiläums in unserer Zeit gefeiert, die ein rechter Freund des Volkes weder billigen noch mitfeiern kann. Die Erin nerung an jene Kriegs- und Siegeszeit gehört nicht dazu. Denn es war eine große Zeit und eine gesunde Zeit, wo ganz Deutschland sich erhob, um die westlichen Grenzen zu schirmen und wo unter dem mächtigen Gange der Ereignisse das Kleine und Niedrige zurücktreten mußte. Wir haben doch zumeist selbst jene Tage erlebt, jene Tage der »roßen Spannung im ganzen Volke, der allgemeinen Angst um das Kommende, jene Tage, wo die Kirchen sich füllten mit beten den Menschen und wir aufjauchzten, als eine Siegesbotschaft nach der anderen kam, wo ein allgemeiner Wetteifer sich er hob in der Sorge für die Verwundeten. Ja eine große, bewegte Zeit ist's gewesen, und die Erinnerung daran, die jetzt das öffentliche Leben in deutschen Landen hin und her beherrscht, thut wohl; sie ist wie frischer Lnfthauch aus den Bergen in unsrer schwülen Temperatur. Beschämend wäre es für das deutsche Volk, wenn wir sie uns verderben ließen von denen, die sich Deutsche nennen lassen, die aber überall, wo es Großes und Edles gilt, nur bittere Worte und spöt tische Bemerkungen haben. „Warum aber waren jene Tage, so müssen wir uns doch fragen, Tage des Sieges und der Ehre?" Es waren Tage der Rückkehr unsres Volks zu dem lebendigen Gott, dem Herrn der Hserschaaren. Ob sie auch nicht nachhaltig war, sie war doch ernst gemeint und hat nicht zum letzten die Siege mit herbcigeführt. Wie hat sich damals alles wie der zu den Altären und Kanzeln gesammelt. Man sah die der Kirche lang Entwöhnten in Schaaren zum Hause Gottes kommen, und mit Andacht hörten sie dem Worte zu. Ja, da ist viel und ernstlich gebetet worden; da haben sie Gott Gelübde gethan und mit heißen Thränen ihr Danklted ge sungen, als die Nachricht kam, wie Großes Gott an unserem Volke gethan. Welch ein ernster Tag der allgemeine Bettag am Anfang, welche Dankfeiern in den Kirchen über die Siegesbotschaften, welche frohen Siegesfeiern am Ende! MttMtMSO«W. Wegen der Fefer des Sedanfestes bleiben die hiesigen Ratslokalitäten Montag, den 2. September dieses Jahres, vvN vormittags 11 Uhr a« geschlossen. Lichtenstein, am 29. August 1895. Der Stadtrat. Lange. Bm. BewMtWKchttNK, das freie UmherlKufElassöR der Hu«de Hstreffeud. Nachdem in letzter Zeit wiederholt wKhrznmhmen gewesen, man sich auch verschiedentlich darüber beschwert hat, daß eine Anzahl großer und kleiner Hunde ohne Aufsicht auf hiesigen öffentlichen Straßen und Plätzen umherlaufen, daselbst das Publikum belästigen und insbesondere während der Wochenmärkte die auf hiesigem Marktplatze ausgestellten Verkaufsständ« usw. verunreinigen, wird hier mit das bereits unterm 13. März 1893 erlassene Verbot, nach welchem das freie 1lMher!K«fenIassen de« Hunde auf hiesigen Straße« und Plätze« ohne BegleitUNH erwachsens« Personen untersagt ist, zur Nachachtnng in Erinnerung gebracht. Zuwiderhandlungen werden au den Besitzern der ohne Aufsicht be troffenen Hunde mit Geldstrafe« von S bis 10 Mk. eventuell entsprechen der Haftstrafe «nnachsichtlich geahndet werde». Callnberg, am 29. August 1895. De« Bürgermeister. P r a h t e l. „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Dieses Wort aus königlichem Munde sprach mit, was alle Herzen bewegte, und steht nicht bloß über den Tagen von Sedan. Wie sind unsre Brüder gestärkt und mutig in den Kampf gezogen, wenn sie noch einmal zum Feldgottesdienst versammelt waren und im Gebete sich dem befohlen hatten, in dessen Hand Leben und Tod liegt! Wie manches fromme, demütige Wort haben die großen Führer jener Tage gesprochen in dem Tone: Herr, nicht uns, sondern dir allein die Ehre! Und darum feiern wir das Gedächtnis jener Zeit, so wollen wir uns wohl fühlen als Glieder des Volkes, das damals von Sieg zu Sieg gegangen und das teure, lang, lang ersehnte Gut des einigen deutschen Reichs errungen nnd seitdem die ihm gebührende Stellung im Nate der Völker gewonnen hat; so wollen wir wohl danken den Brüdern, die mit ihrem Blut des Sieges teuren Preis bezahlt haben, denen, die sonst seitdem aus dem Leben geschieden sind und denen, die noch als Zeugen jener Zeit und Mitkämpfer in mancher heißen Stunde unter uns stehen. Aber wir wollen uns auch an diesem Quell im Geiste stellen, aus dem jene Siege entstammen, wollen uns erinnern lassen, daß die Furcht des Herrn aller Weisheit Anfang ist, und die Gottseligkeit, die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens hat. Je ernstlicher diese Erinnerung, um so heilsamer mag die Jubel feier unserem Volke werden. Wir wollen feiern nicht blos als deutsches Volk, sondern als deutsche Christengemeinde. Wir sehen uns im Glanze errungener Siege als Bruder und Schwester in Christo. Und wir wollen geloben, sein Reich bauen zu helfen, ein jeder durch Heiligung seines persönlichen Lebens, durch frommes Familienleben, durch herzliche Kindlichkeit, durch Reinheit des Leibes, durch hohen Flug des Geistes, durch Tüchtigkeit im Berufe. Dem Baum des deutschen Volkes, des herrliches Grünen wir bejubeln, muß der Wurm an der Wurzel nagen und die Krone sterben, wenn wir Deutschen nicht ernst damit machen, wieder fromme Christen zu werden. Was einst Max v. Schenkendorf nach den Befreiungskriegen gesungen, das sei gerufen in diesen Tagen: Vaterland, in tausend Jahren Kam dir solch ein Frühling kaum. Was die hohen Väter waren, Heißet nimmermehr ein Traum. Aber einmal müßt ihr ringen Noch in ernster Geisterschlacht Und den letzten Feind bezwingen Der im Innern drohend wacht. Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen, Geiz und Neid und böse Lust! Dann nach langen, schweren Kämpfen Kannst du ruhen, deutsche Brust! * — Lichtenstein, 31. Aug. Auch aus Call»- berg wird uns mitgeteilt, daß ein dortiger Einwoh ner sich im Besitze von sächsischen, bayrischen und preußische» Siegesthalern befindet. Außerdem besitzt derselbe eine seltene Denkmünze aus dem Jahre 1849, welche auf dem Avers die Inschrift trügt: Den tapferen deutschen Kriegern gewidmet. Zerstörung des dänischen Linienschiffes Christian VIII. und Er oberung der Fregatte Gefion, Eckernförde, 5. April 1849. Auf dem Revers: Bildliche Darstellung: links der Strand mit Kanone» besetzt, oben Eckernförde, das Mittelstück zeigt den Kampf der Sch'ffe, nament lich wie „Christian VIII." durch Explosion in die Luft fliegt. Ebenso sind auch noch mehrere Lichten- steiner im Besitze von Siegesthalern. * — Zu der Mitteilung, daß zum Gedächtnis des großen Krieges 1870/71 im Jahre 1871 fünf Gedenkthaler geschlagen wurden, sei ergänzend be merkt, daß in demselben Jahre aus gleichem Anlaß auch eine Kupfermünze, ein „Gedenkkreuzer", geprägt worden ist. Dieser Sieges- und Friedenskreuzer zeigt auf der Vorderseite das Wappen des Groß herzogtums Baden; darüber steht: „Baden" und darunter: „1 Kreuzer 1871". Die Rückseite zeigt eine strahlende Sonne und enthält als Rund- und Inschrift die Worte: „Zu des Deutschen Reiches Frisdeusfeier 1871." * — Die Jubiläumsfeier des Sedantagrs erweckt auch eine interessante Erinnerung. Im Kriegsjahre 1870, als eine große Triumphkunde der anderen folgte, schaffte sich auch jeder Familienvater, der es fonst vermochte, bestimmt aber ein jeder Hausbesitzer eine Fahne an, die lustig im Winde flatterte, wenn wieder eine neue Siegesdepesche einlief. Im August und im September-Anfang 1870 kam es vor, daß eine ganze Woche hindurch die Fahnen aus den Fenstern oder Bodenluke» und Dachöffnungen wehten, denn so bald das Hineinnehmen beginnen sollte, war schon wieder ein Sieg erstritte», der doch auch ge bührend gefeiert werden mußte. Und vergeßen ward