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eine große Anzahl kleinerer Gebäude, Halle»,Pavillons, Kioske usw. ausgeführt werden. Die Vorbereitungen für das großartige Wer? sind bereits seit einem Jahre im Gange und werden mit solchem Eifer und solcher Umsicht geleitet, daß sich wohl erwarten läßt, die Sächsisch-Thüringische Ausstellung zu Leipzig im Jahre 1897 werde in allen Teilen sich der bedeuten den Industrie, die sie vertreten soll, würdig erweisen. — Einen schändlichen Bubenstreich gedachte man einem Leipziger Radfahrerklub, welcher am Dienstag abend in der 11. Stunde von einer Abend ausfahrt aus Lindhardt nach Leipzig zurückkehrte, tmDorfeKöhra (an derLeipzig-GrimmaischenChauffee) zu spielen, indem ruchlose Hände einen etwa 15 Ceutimeter starken Balken quer über die Chaussee gelegt hatten. Nur dadurch ist ein größeres Un glück nicht erfolgt, weil die beteiligten 10 Radfahrer sehr sichere Fahrer waren. — Leipzig, 1. Aug. Zur Geschichte des Leipziger Fischerstechens, das demnächst wieder ab gehalten werden wird, schreibt das „Leipziger Tage blatt": Als König August der Starke im Jahre 1714 in Leipzig seinen 45. Geburtstag feierte, kam der Statthalter Fürst Egon von Fürstenberg auf den Gedanken, mit den Festlichkeiten an diesem Tage ein Wasserturnier zu verbinden, wie es der König als Prinz auf seiner Reise nach Italien in Venedig von den dortigen Kondolieren gesehen hatte. Man soll deshalb von Venedig einige Gondoliere verschrieben haben, die den Leipziger Fischern Unterricht im Wasserkämpfen erteilen mußten. Dem König war das Fischerstechen, welches auf der Pleiße vor dem Apel'jchen Lusthause stattfand, wo der König mit feiner Gesellschaft speiste — ungefähr an der Stelle, wo jetzt das „Sophienbad" steht — eine angenehme Ueberraschung, für die er dadurch dankte, daß er der Innung gestattete, das Landeswappen in ihrer Fahne zu führen, ihr alljährlich für den Schmaus beim Fischerstechen aus den Merseburger Waldungen einen Hirsch stiftete und sie autorisierte, beim Umzug durch das Schloß Pleißenburg zu marschieren. Seit dieser Zeit hat sich das Fischerstechen, in diesem Jahre zum 181. Male, alljährlich wiederholt. Von der Pleiße fiedelte das Fischerstechen auf den Teich der Großen Funkenburg über, und als dieser ausgsfüüt wurde, auf den Teich von Schimmel's Gut. Hierauf kam es wieder aus die Pleiße, dann nach dem Ul- rich'schen Teiche in Lindenau und schließlich nach Bad Rohrteich bei Schönefeld. In neueren Zeiten verbanden die Fischer mit ihrem Wasserkawpfe auch eins in ihrem Kreise selbst entworfene Wasserpanto mime. Bei dem diesjährigen Fischerstechen, welches nächsten Sonnabend im Bad Rohrteich stattfindet, betitelt sich die Wassermimik: „In der Sommerfrische, oder Gigerl auf Reisen", mit der Einlage: „Bruder Heinerich!" — Leipzig, 30. Juli. „Personalkredit für jedermann" bietet ein gewisser Visontai in Budapest an Geldbedürftige. Der Herr gehört zur Kategorie der DarlehnSschwindler, und sei deshalb ausdrücklich vor ihm gewarnt. Er fordert 5 M. „Jnformations- gebühren" und dann 25 M. „Anzahlung" — nie mand aber erhält von ihm etwas, da die eingezogenen Auskünfte leider ungünstig ausgefallen sind. — Glauchau, 2. Aug. Herr Otto Cubasch ssn. hat den hiesigen Krieger- und Militärvereinen, aus Anlaß des 25jährigen Gedenktages der Schlacht bei Privat, ein Weihegeschenk von 500 Mk. über sandt, das, je nach Bedarf, nach und nach bei Krank heiten oder eintretender Altersschwäche verwendet werden soll. — Stollberg. Ein ganz gefährlicher Ein brecher, der Bergarbeiter Karl Ernst Püschmann aus Kirchberg bet Oberlungwitz, welcher am Dienstag früh aus der Bezirksanstalt Stollberg i. Erzg. nach dem Zuchthause Waldheim transportiert werden sollte, ist aus genannter Anstalt ausgebrochen. Die Flucht früher M Wochen- und Nachnchtsblati zugleich t t. r r GMfk-Aiyti-tr flr Hihodorf, Wich, Amsdorf, Msdorf, K EKm, Skim-HM, Mock»«»Mift«. Amtsblatt für den Stadttat zu Lichteuftei«. Rr. 179. Nrrnsprechstellr Nr. 7. S0NNLttg^ dtK 4. MgUst Ftrnsp«-chsttKe Nr. 7. 1895. Mises Blatt erscheint täglich Pantzer Sonn« «Ab KefttagS) abends für den folgend^Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige, -i Erstellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalteu, Postboten, sowie oie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergejpalteM Korpuszeile oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Lagesgefchichtt. * — Lichtenstein, 3. Aug. Im Hinblick auf die Gedenktage an die große Zeit vor 25 Jahren, ziemt es sich auch jener Helden zu gedenken, welche für ihr Vaterland das Leben lasten mußten und deren Namen auf dem Kriegerdenkmal am hiesigen Kirchplatzs der Nachwelt aufbewahrt worden sind; es sind dies: Anton Clemens Möckel, Kompanie- Zimmermann des 5. Jnfant-Regts. Nr. 104, gef. am 18. August 1870; Julius Anton Friedrich, Unter- offizier des 6. Jofant.-Regts. Nr. 105, gef. am 18. August 1870; Friedrich Anton Simon, Gefreiter des 6. Jnfant. - Regts. Nr. 105, gef. am 18. August 1870; August Louis Zergiebel, Soldat des 6. Jnf.- Regts. Nr. 105, gest. am 2. September 1870; Ernst Hermann Fröhlich, Unteroffizier des 6. Jnfant.- Regts. Nr. 105, gest. am 1. September 1871. * — Gestern nachmittag fand in der Schwalbe'- schen Ziegelei hier beim Kesselreinigen eine Explosion statt, wodurch ein Stück eines Rohres durch die Kraft der Explosion durch das Dach geschleudert und letzteres beschädigt wurde. Verletzt wurde niemand. * — In dem Holzbestande unsres Waldes zeigt sich der so schädliche sog. Borkenkäfer. * — Eine sehr wichtige Entscheidung hat das Reichsgericht erlassen, dessen Inhalt allerorts bekannt zu werden verdient. Infolge dieser Entscheidung ist jede Störung der Andacht von Personen beim Got tesdienst in der Kirche (auch bei Beerdigungen) straf- bar. Eine Unterbrechung, Störung re. der Funktio nen des Geistlichen oder eines anderen Kirchenbe amten braucht daher nicht einmal herbeigeführt zu werden. Die Mitwirkung an den Störungen durch lautes Sprechen, Plaudern, Lachen,. störendes Sin gen rc. macht jeden Mitwirkenden Arafbar. Die Strafe selbst lautet nach ß 167 auf Gefängnis und kann in schlimmsten Fällen der Gottesdienststörung bis zu drei Jahren lauten. * — Auf der sächsisch-bayerischen Eisenbahn Leipzig-Hof wurden vor 25 Jahren vom 23. Juli ab Tag und Nacht in endlosen Wagenzügen nichts wie Preußen und Preußen den westlichen Grenzen zu befördert. Es wären das 5. und 6. königlich preußische Armeecorps, welche auf der erwähnten Linie über Würzburg nach dem Kriegsschauplatz transportiert wurden. In 189 Zügen wurden in kurzer Zeit 81,970 Mann, 20,670 Pferde und 2797 Kriegsfahrzeuge — Geschütze, Munitionswagen, La- zarettwagen usw. — befördert. In der alten Beste Landau wurden alle diese Truppenkörper ausgeladen — 3 Stunden von der Stellung des Feindes entfernt. * — Callnberg. Im Monat Juli wurden bei der hiesigen Stadtsparkasse in 160 Beträgen 11,352 Mk. 80 Pf. eingelegt (das sind 4955 Mk. in 27 Beträgen mehr als im gleichen Monat des Vorjahres). Rückzahlungen erfolgten in diesem Monate 32 mit einem Betrage von 5761 Mk. 36 Pf. (das sind 1157 Mk. in 2 Beträge» weniger als im vorigen Jahre). Der Gesamtumsatz im Juli be lief sich auf 51,430 Mk. 14 Pf., der Barbestand am Schlüsse des Monats betrug 7,278 Mk. 10 Pf., und wurden 13 Einlegerkonten wiederum neu eröffnet. * — Bernsdorf, 2. Aug. Eine abermalige Erinnerung an seine Verwundung am 18. Aug. 1870 bei St. Privat, wurde dem Militär-Invalid, Herrn Ernst Zschirpe dadurch zu teil, daß ihm dieser Tage nach heftigen Schmerzen aus seiner noch offenen Wunde, durch Herrn Dr. Zürn in Callnberg, ein Teil des feindlichen Geschosses, welches zum Vorschein kam, entfernt werden konnte. * — Das in unserer nächsten Umgebung befind liche Bad Hohen st ein eignet sich auch als Aus flugs« und Aufenthaltsort in bester Weise. An Naturschönheiten reich ausgestattet, verbindet sich hier ein herrlicher, schattiger Park mit den mächtigsten Waldungen Sachsens, abwechselnd mit Laub- und Nadelholz durchziehen in einer Thalsenkung auf Wie senmatten Fußwege zu reizendsten Spaziergängen. Der Aufenthalt ist erquickend und wird durch die Musik verschönt, der wir hier immer an Sonntagen lauschen können. — Hilf dir selbst, so hilft dir Gott. Früher war es selbst den tüchtigsten Lehrerinnen oft recht schwer, geeignete Stellen zu finden. Jetzt hat der Allgemeine Deutsche Lehrerinnen- verein die Vermittlung für seine Mitglieder selbst in die Hand genommen, und alle seine Berichte sprechen von einem gedeihlichen Wachsen und Blühen. Im verflossenen Jahre sind 738 Lehrerin- und Er- zieherinstellen in Familien und Schulen des In- und Auslandes besetzt worden. Selbst städtische Be hörden wenden sich in immer größerer Zahl an den Verein. Gewissenhaftigkeit und Sachkenntnis — alle Agenturen werden als Ehrenämter von Lehrerinnen geleitet — bezeichnet man nicht mit Unrecht als Grund dieses Erfolges. Der Allgemeine Deutschs Lehrerinoenverein umfaßt jetzt 54 deutsche Lehrerm- nenvereine des In- und Auslandes und steht unter der Führung von Helene Lange und Frau Löper- Housselle. Die Zsutralleiiung seiner Stellenvermitt lung befindet sich in Leipzig, Pfaffendorferstr. 17. — Dresden, 2. Aug. Vom „Freiberger Anzeiger" ist eine auch in andere Blätter überge gangene Mitteilung gebracht worden, nach welcher sich herausgestellt haben sollte, daß es des für das laufende Jahr ausgeschriebenen zehnprozsutigen Zu schlags zur Staatseinkommensteuer gar nicht bedurft hätte, um das durch die Gestaltung der finanziellen Verhältnisse im Reiche bedrohte Gleichgewicht des Sächf. Staatshaushalts aufrecht zu erhalten, weshalb auch bei der Regierung an maßgebender Stelle in Erwägung gezogen werde, ob nicht von weiterer Er hebung des zehnprozentigen Zuschlags in der zweiten Hälfte dieses Jahres abzusehen sei, eventuell in welcher Weise eine Rückvergütung des gezahlten Mehrbetrags einzutreten habe. Dem gegenüber ist das „Dr. I." auf Grund eingezogener Erkundigung an maßgeben der Stelle in der Lage, jene Mitteilung sowohl in ihrem ersten, als auch in ihrem zweiten Teile als unbegründet zu bezeichnen. Es ist daher keinerlei Aussicht vorhanden, daß in Bezug auf die erfolgte Ausschreibung eines zehnprozentigen Zuschlags zur Einkommensteuer irgend welche Aenderung eintrete. — Die Sächsisch - Thüringische Industrie- und Gewerbe-Ausstellung zu Leipzig 1897, deren Be deutung für das Erwerbsleben wir kürzlich kenn zeichneten, läßt schon in der ganzen Anlage den hohen Ernst und die Wichtigkeit ihrer Bestimmung erkennen. Welchen großen wirtschaftlichen Wert man ihr bei mißt, zeigt sich am deutlichsten in der Annahme des Protektorats durch Se. Majestät König Albert. Auf einem mit allen Reizen der Natur geschmückten, über 300,000 qm. großem Platze wird sich die mit allen Errungenschaften einer moderne» Technik ausgerüstete Ausstellungsstadt erheben, schon durch ihre äußere Erscheinung den hohen Wert verratend, den sie in ihrem Innern birgt. Bei der Ausarbeitung ihrer Baupläne galt als erster Grundsatz, Zweckmäßigkeit mit Schönheit zu verbinden. So ist denn zu er warten, daß auch, ^was den künstlerischen Schmuck der Gebäude betrifft, die Ausstellung das Durch schnittsmaß derartiger Unternehmungen weit über ragen werde. Zur Erreichung einer gelungenen Ge samtwirkung sind die verschiedensten Organe thätig. Stadt und Staat bringen dem Projekte die wärmste Teilnahme entgegen. Der Rat der Stadt Leipzig hat sich mit der Summe von 250,000 Mk. an der Zeichnung zum Garantiefonds beteiligt, der in An betracht der großartigen Anlage der Idee auf 2fl» Millionen Mk. bemessen ist. Als Maßstab zur Be rechnung der Ausdehnung des Unternehmens diene die Angabe, daß für die beiden Hauptgebäude, die Industrie- und die Maschinenhalle bis zu 40,000 qm Bodenfläche vorgesehen ist. Außerdem wird noch