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Sächsische Elbzeitung : 29.04.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193904296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19390429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19390429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-04
- Tag 1939-04-29
-
Monat
1939-04
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 29.04.1939
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Gier nach Beule Deutschland hatte diese Zustände früher nie gekannt. Im Lebcnsraum des großen deutschen Volkes und des zu ihm gehörenden alten habsburgischen Staates war bei aller Schwere des Lebenskampfes^ bedingt durch die Ucbcrbcsicdlung des Bodens, die Sicherheit des wirtschaftlichen Lebens im Lause der Zeilen nicht geringer, sondern im Gegenteil immer g r ö st e r geworden, Mist »nd Arbeitsam keit, ein ausgeprägter Sparstnn sowie die Liebe zu einer gewissenhaften Ordnung haben den Menschen in diesem Lcbcns- raum wohl leine übergroßen Reichtümerzu schenken vermocht, Das Verbreche, Das war die Meinung dieser wirtschaftlichen Dilettanten. Zu diesem Zweck mustlcu aber auch I. die Stnalcu selbst zerrissen werden, Man musste Deutsch land seinen lolvninlcu Bcsitz rauben, obwohl dieser für die Welldcmvlraticu gänzlich wertlos war, mau musste in die wichtigsten Nvhstossgcbictc cinbrcchcu und sic — wenn nötig — dem eigenen Eiiisluß unterstellen, und vor allem 2. man musste verhindern, das, sich die unglücklichen Opfer dieser demokratischen Völker- und Mcuschcumißhlmdlimg jc- malö würden wieder erholen oder gar erheben können, So hat mau den teuflischen Plan entwickelt, Generationen mit dem Fluch dieser Diktate zu beladen, litt, 7b oder 100 Jahre laug sollte Deutschland Beträge zahlen, deren prak tische Ausbringung vollkommen schleierhaft bleiben musste. Die Realisierung solcher gigantischen Beiträge war weder gold- oder deviscnmästig noch aus dem Wege lausender Pro- duktionsabgabcu denkbar, ohne das; nicht auch die verblende ten Tribulcinnchmcr daran zugrunde gehen mussten. Tatsächlich haben diese demokratischen Fricdcnödiktntorcn mit ihrem Versailler Wahnsinn die Weltwirtschaft gründlich zerstört. Ihre geistlose Zerreißung von Völkern und Staaten führte zur Vernichtung der im Laufe langer Jahrhunderte ein- gespielten wirtschaftlichen Produktions- und HandclSgcmcin- schäften, damit zum Zwang autarker Sclbständigkcitsbestrc- bungcn und dadurch wieder zur Vernichtung bisheriger allge meiner Wcltwirtschnftsbcdiugungcn. Errettung aus dem Chaos Als ich mich Vor 20 Jahren als 7. Mitglied der damaligen 'Deutschen Arbeiterpartei zu München in das Buch des politi schen Lebens eintrua, sah ich um mich die Erscheinungen die ses Verfalls überall wirksam werden. Das Schlimmste war — wie schon betont — die daraus resultierende vollständige Verzweiflung der Masse, das Verschwinden jedes Vertrauens in die menschliche Vernunft oder gar Gerechtigkeit bei den Ge bildeten, ebenso aber auch das brutale Hervortrctcn der Selbst sucht aller egoistisch veranlagten Kreaturen. § Inwieweit es mir nun möglich wurde, im Lause von nnn- mehr 20 Jahren aus diesem chaotischen Zerfall wieder eine Nation zu formen und eine Neuordnung herzustellen, ge hört schon seht der deutschen Gcschichte an. Was ich heute vor Ihnen als Einleitung aber klarstcllen will, ist vor allem die Zielsetzung meiner politischen Absichten nach allsten und ihre Verwirklichung. Zu den schandbarsten Vergewaltigungen des Versailler Dik tats gehört für alte Zeiten die Zerreissung der deutsche» Na tion sowie die politische Auflösung deS Lcbeuöranmcö, in dem sie nun einmal seit Jahrtausenden gestellt ist. Ich habe, meine Abgeordneten, Männer des Reichstags, nie einen Zweifel darüber gelassen, das; cs an sich in Europa kaum möglich ist, semals eine allseitig befriedigende Ucbcrein- stimmung staatlicher und völkischer Grenzen zu sindcn. Die im Laufe der letzten Jahrhunderte allmählich zum Stillstand ge kommene volkliche Wanderung einerseits und die Bildung gro- her Gemeinwesen andererseits schuf aus diesem Gebiete einen Zustand, der nach der einen oder anderen Seite hin von dem Betroffenen fast stets als unbefriedigend empfunden werden wird. Allein gerade die Art des allmählichen Ausklingens dieser volkliche» u»d staatlichen Formlinge» liest im vergange nen Jahrhunderi für viele die Hoffnung als berechtigt erschei nen, vast am Ende zwischen der Respektierung des nationalen Eigenlebens der europäischen Völker und der Anerkennung ge wordener staatlicher Gebilde ein Kompromiß gesunden werden würde, der ohne Zerstörung der staatlichen Ordnung in Europa und damit der nun einmal in ihr gegebenen wirtschaftlichen Grundlagen trotzdem die Erhaltung der Vvlkskörper ermög lichen wurde. Diese Hoffnungen Hai der Weltkrieg beseitigt. Selbstbestimmung und Geschichte mibachlet Durch daS Versailler Friedensdiktat ist weder dem einen noch dem anderen Prinzip Genüge getan worden. Es wurde weder daS S c l b st b c st i m m u n g s r c ch 1 der Völ- kcr beachtet, noch wurden die staatlichen oder gar wirt schaftlichen Notwendigkeiten oder Bedingungen der europäischen Entwicklung in Rechnung gestellt. Trotzdem aber habe ich nie darüber einen Zweifel gelassen, das; - wie schon betont — auch eine Revision des Versailler Vertrags irgendwo ihre Grenze finden würde. Und ich habe dies in freimütiger Weise auch immer offen ausgesprochen; und zwar nicht aus taktischen Gründen, sondern aus lics- inncrstcr Ueberzeugung. Ich habe als nationaler Führer des deutschen Volkes keinen Zweifel darüber gelassen, das; überall dort, wo Vie höheren Interessen des europäischen Zusammen- lebens es erfordern, nationale Interessen im einzelnen — wenn notwendig auch z u r ü ck g c st c l l > werden m ü s - s e n. Und zwar — wie schon betont — nicht auS taktischen Erwägungen, denn ich habe keinen Zweifel darüber gelassen, dast cs mir mit dieser Auffassung heiliger Ernst ist. Ich habe aus diesem Grunde für eine ganze Anzahl von vielleicht strittigen Gebieten endgültige Entschei dungen getroffen und sic nicht nur nach nustcn, sou- dcrn auch mich innen bcknnntgcgcben und ihre Respektierung durchgcsclst. Deutschland und Frankreich Ich habe nicht, wie Frankreich im Jahre 1870/71 cs tat, die Abtretung Elsaß-Lotyringcns als für die Zukunft un- tragbar bezeichnet, sondern ich habe hier einen Unterschied gemacht zwischen dem Saargebiet und den beiden einstige» Neichsländern. Und in dieser meiner Einstellung ist Weber eine Revision erfolgt noch wird eine Revision erfolgen. Und ich habe diese Einstellung im Innern weder publizistisch noch sonst irgendwie ein einziges Mal durchbrechen oder in Frage stellen lassen. Die Rückkehr des SaargcbictS hatte sämtliche terri toriale Probleme zwischen Frankreich und Deutschland in Europa auS der Welt geschafft. Ich habe eS allerdings immer als bedauerlich empfunden, daß di» kranrbsischen Staatsmänner diese Haltung als etwas Selbstver ständliches betrachteten. So liegen diese Dinge nun nicht. (Stürmischer Beifall.) Ich habe diese Einstellung nicht etwa gepredigt, aus Angst vor Frankreich. Ich sehe als einstiger Soldat keinerlei Veranlassung für eine solche Angst. Außerdem habe ich sa in bezug auf das Saargebiet keinen Zweifel gelassen, dast die Nichtzurückgabe dieses Gebietes an Deutschland von uns nicht hin genommen werden würde. Nein, ich habe diese Einstellung Frankreich gegenüber betätigt als den Aus druck einer Einsicht in die Notwendigkeit, t« Europa irgendwie zu einem dauernden Frieden zu kommen und nicht durch die Ossenhaltung unbegrenzter Fordernngen und ewiger Revisionen den Keim für eine fortdauernde Un- isichcrhcit oder gar Spannung zu legen. » sie aber dafür auch vor bitterster Vereleuvuug bewahrt. Um so entsetzlicher empfanden aber alle diese nun- mehr in Versailles Verdammten die Folgen des ihnen von den demokratischen Diktatoren ausgezwungencn Elcndssriedens. Wir kennen heute die Gründe für diesen furchtbaren Ansklang des Weltkrieges. Erstens war cs die Gier n ach Beut c. Was im einzelnen menschlichen Leben schon scllcii vom Nutzen ist. glaulue man. ins Millionenfache vcrgröstcri, der Mensch heit als u ü tz l i ch e s Experiment v o r e x c r z i e r c u zu können Ma» plündere grostc Völker ans, erpresse ihnen ab, Ivas crpresti werden kann, unv man wird dann ein eigenes Leben in sorglosem Nichtstun feiern könne». an Deutschland Wenn diese Spannung nun trotzdem cntflnndcn ist, dann ist dafür nicht Deutschland vcrcustwortlich, sondern cS sind jene internationalen Elemente, die diese Span- niing planmäßig hcrbcisührcn, um ihre» kapitalistischen Interessen dienen zu können. (Beifall.) Achtung sremder Rechte Denn ich habe einer ganzen Reihe von Staate» bindende Erklärungen abgegeben. Keiner dieser Staaten kann sich be klagen, das; auch nur einmal die Andeulung einer Forderung Dcnlschlands an ihn gerichtet worden wäre, die zn dein im Gegensatz stände. Keiner der nordischen Staatsmän ner z. B. kann cs behaupten, das; ihm von selten der Deut schen Ncichsrcgiernng oder vo;^ scitcii der deutschen öffent lichen Meinung jemals ein Ansinnen gestellt worden wäre, das mit der Souveränität oder Integrität dieser Staaten nickst vcr- cinbarlich gewesen ivärc. Jck> war glücklich darüber, das; eine Anzahl europäischer Staate» diese Erklärungen der Deutschen Neicbsrcgiernng zum Anlast nahm, um auch ihrerseits den Willen zu einer unbedingten Neutralität ausznsprcchcn und zn ver liefen. Dies gilt für Holland, Belgien, die Schiveiz, Dänemark nsw. Ich habe Frankreich schon erwähnt. Ich brauche nicht zu erwähnen Italien, mit dem »ns die tiefste nnd engste Freundschaft verbindet, oder Ungarn und Jugoslawien, mit denen wir als Nachbarn das Glück haben, herzlich befreundet zu sein. Ich habe umgekehrt vom ersten Augenblick meiner poli tischen Tätigkeit an keinen Zweifel darüber gelassen das; cS andere Zustande gibt, die eine so gemeine und grobe Ver letzung des S c l b st bc st i m m u n g ö re ch t e S unse res Volkes darstcllcn, dast wir sic nie akzeptieren und an- nchmcn würden können. ES existiert von mir nicht eine Zeile und cS gibt keine Rede, in denen ich gegenüber den vorher erwähnten Staaten eine andere Haltung angenommen hätte als die angegebene. ES gibt aber ebensowenig keine Zvilc und keine Rede, in der ich in den anderen Fällen etwas an deres nuögcdrückt habe, als waö ich durch mein praktisches Handeln seitdem erhärtete. l.vefterreich Die älteste Ostmark des deutschen Volles war einst die Schutzmark der deutschen Nation nach dem Südostcn des Reiches. Die Deutschen in diesem Lande rekrutieren sich aus Siedlern aus allen deutschen Stämmen, wenn auch der bajuwarische Stamm den Hauptanteil gestellt haben mag. Spä ter wurde diese Ostmark die Haus macht eines halb- tausendjährigen deutschen Kaiser tu »cs und Wien damit Hauptstadt des damaligen Deutschen Reiches. Die ses Deutsche Reich ist im Zuge einer allmählichen Auflösung durch den korsischen Napoleon endgültig zerschlagen worden, lebte aber dann als deutscher Bund weiter unv hat — wenn auch nicht mehr in staatlicher so doch in volklicher ersehnter Einheit — den grösste» Krieg aller Zeitc» neuerdings gemei n- sam gekämpft und gemeinsam erduldet. Ich selbst bin ein Kind dieser Ostmark. Durch die Versailler Verbrecher wurde nicht nur daS Deutsche Reich zerschlagen, Oesterreich aufgelöst, sondern auch den Dcutschcu verboten, sich zu jener Gemeinschaft zu beken nen, der sic über tausend Jahre lang angchört hatten. Diesen Zustand zu beseitigen, habe ich stets nlS meine höchste und heiligste Lebensaufgabe angesehen. Diesen Witten zn proklamieren, habe ich nie unterlassen. Und ich war zu jeder Stunde entschlossen, diese mich Tag und Nacht verfolgenden Gedanken z» verwirklichen. Ich hätte mich an meiner Berufung durch die Vorsehung versündigt, wenn ich in dem Bestrebe», meine Heimat unv mein deutsches. Volk der Ostmark an das Reich und damit zur deutschen Volksgemeinschaft znrückzuführcn, zum Verräter ge worden wäre. (Langanhaltcndcr Beifall.) Ich habe damit aber auch die schandbarste Seite deS Versailler Vertrages beseitigt und auSgelüscht. Ich habe für 7'/- Millionen Deutsche daö SclbstücstiminnngSrccht wiederher- gestellt. Ich habe die demokratische Vergewaltigung dieser 7V> Millionen beseitigt. Ich habe daS Verbot, über ihr Schicksal ab- zustimmcn, ausgcbeu und vor der Geschichte diese Abstim mung durchgcsührt. Sie hat ein Resultat ergeben, daS nicht nur icki erwartet habe, sondern daö auch die Versailler dcmo- Jch habe nun über diese meine Auffassung und Einstci- licng ebenfalls niemals einen Zweifel gelassen. Gewiß, solange Deutschland selbst ohiimächlig »nd wehrlos war, konnte man diese Vergewaltigung von fast vier Millionen Tculschcii ehiie praktischen Widerstand des Reiches eben durchführen. Nur ein politisches Kind aber konnte glauben, daß die deutsche Nation für alle ewigen Zeilen im Zustand des Jahres 1919 bleiben würde. Nur solange die vom Ausland anSgchal- tcnen internationalen Landesverräter die deut sche Slnntöführung inuchatten, war mit einer geduldigen Hin nahme dieser schandbaren Zustände zu rechnen. Sowie seil dem Sieg deS Nationalsozialismus diese Landesverräter ihr Do mizil aber dorthin verlegen mussten, w o h e r s i c j a n n ch i h r c Snbsidicngeldcr bezogen hatten, war die Lösung dieses Problems nur eine Frage der Zeit. (Stürmischer Beifall.» Und es handelte sich dabei ausschließlich um eine Frage der davon bctrosfcnen Nationalitäten und nicht nm eine Frage West- Europas. Das; sich West-Europa für den in seinem Interesse geschaffene» künstlichen Staat interessierte, war ja wohl be greiflich. Das; aber die um diesen Staat liegende» Nationali täten dieses Interesse als für sic maßgeblich cmsehcn würden, war ein vielleicht für manche bedauerlicher Trug- schlu ß. Militärische Bastion gegen Deutschland Insoweit dieses Interesse nun ans die finanzielle Fundie rung dieses Staatswesens gerichtet war, wäre von deutscher Seite nichts einzuwenden gewesen, wenn nicht dieses finan zielle Interesse letzten Endes ebenfalls ausschließlich den macht politischen Zielen der Demokratien unterstellt gewesen wäre. Auch die finanzielle Förderung dieses Staates verfolgt nur einen leitenden Gedanken: einen militärisch höchstgerüsteten Staat zu schaffen mit der Aufgabe, eine in das Reich hinein- reichende Bastion zu bilden, die — sei es als Ausgangspunkt militärischer Unternehmungen in Verbindung mit westlichen Einbrüchen in das Reich oder auch nur als Flugzeugstützpunkt einen unzweifelhaften Wert versprach. WaS inan von diesem Staat erwartet hatte, geht am ein deutigsten aus der FeMelluna deö französischen Luftfahrt- crniiimcn 'Lwircrvcrgcwningcr genau vorausacicinm ganen. Denn warum hätten sic sonst die Abstimmung über den Anschluß verboten? (Stürmisches: Sehr richtig!) 2. Böhmen und Mähren Als im Zuge der Völkerwanderung deutsche Stämme aus dem hciilige» böhmisch-mährischen Naum aus uns unerklär liche» Ursachen wcilcrznwandcrn bcgaiincii, schob sich in diesen Ranm und zwischen die noch zurückgcblievcneii Deutschen ein fremdes slawisches Volk. Sein Lebcnsraum wird seitdem vom denlschcii Volkstum hufeisenförmig iimschlossen. Wirtschaftlich ist aus die Dauer eine selbständige Existenz die ser Länder außer im Zusammeiihang mit dem dcistschcii Volk und seiner Wirtschaft nicht denkbar. Darüber hinaus^ lebte» aber in dicscm böhmisch mährischen Nanni fast vier M illio » e » Deals cb e Eine besonders seit dem Versail ler Tiliai nnicr dem Druck der tschcchisckicii Mchrhc.it cinsetzeudc v ö l k i s ch c V c r n i ch t n n g s p o l t l i k, zum Teil aber auch wirtschajltichc Bedingungen imd die steigende Not führten zu einer Answandcrimg dieses deutschen Elcmciils, so daß die stirüclbleibcndcii Dciilschcn nnj rund 3,7 Millionen absacktcn. Das Gebiet ist am Rande geschlossen deutsch besiedelt, besitzt aber auch im Innern große deutsche Sprachinseln Das tschechische Volk ist seiner Herkunft nach ein uns fremdes. Allein in tausendjähriger Gemeinschaft ist seine Kultur im wesentlichen durch den deutschcii Einfluß geformt und gebildet worden. Seine Wirtschaft ist das Ergebnis der Zugehörigkeit zur großen deutschen Wirt- schäft. Die Hauptstadt dieses Landes war zeitweise deutsche Kaiserstadt, sie besitzt die älteste deutsche Uni versität. Zahlreiche Dome, Rathäuser. Adels- und Bürger-' Paläste sind die Zeugen des deutschen kulturelle» Einflusses. Das tschechische Volk selbst Hal sein Verhältnis zum deutsche» Volk in Jahrhunderten bald enger, bald loser gestaltet. Jede! Vcrcilgung führte zur Blüte des deutschen unv tschechische»! Volkes, jede Entzweiung zur Katastrophe. Die Vorzüge und Werte des deutschen Volkes sind »ns bekannt. Allein auch das tschechische Volk verdient in seiner Summe geschickter Fähigkeiten, seiner Arbeitsamkeit, seinem Fleiß, seiner Liebe zum eigenen Hcimatbodcn und ziim eigene» Volkstum unsere Achtung. Tatsächlich gab es Zeiträume, in denen diese Respektierung der beiderseitigen nationalen Gegebenheiten etwas Sclbstverstand-! liches war. Die demokratischen Fricdcnömnchcr von Versailles könne» für sich das Verdienst in Anspruch nehmen, diesem tschechische« Volk die besondere Rolle eines gegen Deutschland nnsctzbnre» Trabanten zngcdnchi zn haben. Sic haben zn diesem Zweck dein in seiner tschechische» Volkösubstnuz überhaupt »ich« lebens fähige» Staat willkürlich fremdes Volksgut zugcsprochcii, d. h. also, nttderc Nationalitäten vergewaltigt, um auf solche Weise eine latente Bedrohung der deutschen Nation in Mitteleuropa staatlich sichcrstcllcn zu können. Denn dieser Staat, dessen sogenanntes Staalsvolk in der Minorität war, konnte nur durch eine brutale Ver gewaltigung der volklichen Majoritäten er halten werden. Diese Vergewaltigung aber war wieder nur denkbar unter der Zubilligung eines Schutzes und einer Hilfe von feiten der europäische» Demokratien. Diese Hilse aber war selbstverständlich nur dann zu erwarten, wenn dieser Staat die ihm anläßlich seiner Geburt zugcdachte Rolle getreu zu über nehmen und zu spielen bereit war. ..Brülle bolschewistischer Aggressivität" Diese Rolle aber hieß nichts anderes, als die Konsoli - vicrung Mitteleuropas zu verhindern, eine Brücke bolschewistischer Aggressivität nach Europa darznstelle» und vor allem Landsknecht der europäischen Demokratien gegen Deutschland zu sein. Alles Weitere ergab sich dann von selbst. Je mehr dieser Staat dieser seiner Aufgabe entsprechen wollte, um so größer wurde der Widerstand der sich dem widersetzenden nationalen Minoritäten Je größer sich aber dieser Widerstand auswuchs, um so stärker mußte die Unterdrückung cinsctzcn. Diese zwangs läufige Versteifung der inneren Gegensätze führte wieder zu einer um so größeren Abhängigkeit von den demokratischen europäischen Staatsbcgründcrn und Wohltätern. Denn: sie allein waren ja in der Lage, aus die Dauer die unnatürliche künstliche Existenz dieses Gebildes wirtschaftlich ausrechtzu- erhaltcii. Primär hatte nun Deutschland im wesentlichen nur ein Interesse: nämlich diese fast vier Millionen Tciitschcn in dicfriu Land ans ihrer unerträglichen Situation zu befreien und ihre Rückkehr in ihre Hcinun und damit zum tauscndjährige» Reich zu ermöglichen. Daß dieses Problem sofort das gesamte übrige Na tiv u a l i t ä t e n p r o b l c m aufrollte, war selbstver ständlich. Ebenso aber auch die Tatsache, das; das Abziehen aller Nationalitäten den Rcststaal um jede Lcbcnsmöglichkcit bringen mußte, etwas, was den Versailler Slaalsgründcrn ja auch klar war, denn weil sie dieses wußten, haben sic ja dicVcrgcwaltigunq der anderen Minoritäten beschlossen und diese gegen ihren Willen in diese dilctlantiichc Slaatskonstrnltion hincings- zwungen. Münsters Pterrc Eot hervor, der es ruhig äussprach, daß cS die Ausgabe dicscS Staateö wäre, in jeden» KonfliktSsall Bvmbcnlnndc- nnd Bombcnnbflngplatz zu sein, von dem auS man die wichtigsten deutschen Industriezentren in wenigen Stunden wurde vernichten können. Es ist daher verständlich, wenn die deutsche Stantsführnng ihrerseits ebenfalls den Ent schluß faßte, diesen Bombenabslngplall zu vernichten. Sic hat diesen Entschluß nicht gefaßt etwa ans Haß gegen daS tschechische Volt. Eher im Gegenteil. lLautcr Beifall.) Deutsch-tschechische Zusammenarbeit Im Laufe des tausendjährigen Zusammenlebens hat es zwischen dem deutschen und dem tschechischen Volk oft ;ahr- hunderlclange Perioden engster Zusammenarbeit gegeben, und dazwischen allerdings nur kurze Perioden von Spannungen. In solchen Spannungszeiten kann sehr wohl die Leidenschaft der l» den vordersten Sappe» der volklichen Stellung mitein- ander ringciidcn Menschen das Gerechtigkeitsgefühl verdüstern und dadurch zu einer falschen Gesamtbeurtcilung führen. Dies ist ein Merkmal in jedemKrieg. Allein in den große» Epochen des verständnisvollen Ziisanimenlebens waren pch die beiden Völker noch immer darüber einig, daß sic beiderseits einen heiligen Anspruch auf die Achtung und Respektierung -ihres Volkstums erhebe» konnten. Ich selbst trat aber auch in diesen Jahren des Kampfes dem tschechischen Volk nie anders gegenüber denn als Wahrer nicht nur eines einseitigen Volks« und Ncichsintercsscs, sondern auch als Achter des tschechischen Volkes selbst. Eines ist sicher: Wenn eS den dcmolraUschcn Geburtshel fern dieses Staateö gelungen sei» würde, ihr letztes Ziel zu erreichen, dann wäre bestimmt nicht das Deutsche Reich zugrunde gegangen, obwohl wir ebenfalls Verluste erlitten habe» könnten. Nein: DaS tsckMsische Voll würde vermutlich seiner Größe und seiner Lage nach viel furchtbarere, ja, wie ich überzeugt bin, katastrophale Folgen zu tragen gehabt haben. Ich bin glücklich, daß es, wenn auch zum Aerger der demo kratischen Interessenten, gelungen ist, diese mitteleuropäische Katastrophe dank unserer eigenen Mäßigung und dank aber auch der Einsicht des tschechischen Volkes zu vermeiden. (Starke Zustimmunü,)
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