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Mathauprmg ^eignete M ein Wvarer Stratzenbechn wagenzusammevstoß. Ms Wage« der DMnic fuhr »nit Poller Kraft auf den Hinterperron eine« Wagens der S-Linie auf, welcher dre Geleise der D-Bahn kreuzte. Zwei auf dem Hinterperron stehende Fahrgäste wurde,» auf dir Straße geschleudert und erlitten so erhebliche Verletzungen, daß sie ins Kkantnchaus geschafft wer- den mußten. — (Verstärkter Verdacht.) Von den beiden am Freitag hier verhafteten Steinsetzern, die verdäch tig sind, den Doppelmord in Langwosser in Schlesien verübt zu haben, wurde einer wieder erttlassen. Der andere, Emil Zeiger aus Kahl am Main, wurde von der Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft zugeführi, die ihn in Haft behielt, da sich der Verdacht gegen ihn verstärkt hat. Limbach i. Sa. (Unaufgeklärter Tod.) Rin Sonn abend morgen wurde niit einer Schußwunde im Kopfe und halb erstarrt der 20jährige Sohn eines hiesigen Gastwirts in Wechselburg aufgesunden. Der Grund zur Tat ist noch nicht bekannt. Pirna (Pirna als Moniergarnifon.) Der beschlos sene Garmsonwechsel ist nunmehr für den l. Oktober 1913 zu erwarten. Es wird mit diesen» Zeitpunkt das 28. Artillerie Regiment von Pirno «ach Bautzen und das 12. Pionierbataillon von Dresden nach Pirna ver legt. Alte Erinnerungen werden dam t wieder lebendig, da Pirna bereits früher Pivniergarnison war. ' Reinsdorf. (Schwerer Sturz.) Während einer Wa genfahrt gingen di« Pferde des Gutspächters Bauer von hier durch. .Der Wagen wurde gegen einen Baum ge schleudert. Herr Bauer stürzte so unglücklich auf die Straße, daß er sich schwere Verletzungen zuzog. Be sinnungslos wurde er in das Kreis-Krankensiift nach Zwickau gebracht. Radeberg. (Raubmordversuch.) Im nahen Groß erkmannsdorf wurde in der Nächt vom Sonnabend zum Monnlag ein Raubmord v.rfncht. Tee in einem Hause allein wohnende Witwe Eisoldt hatte an einen Losch witzer Fleischer zwei Schweine verkauft. In der da- rauffotgenden Nacht nmrde sie durch ein Geräusch ge weckt. Als sie von dein Schlafzimmer dem Geräusch nachging, wurde sie von einem Einbrecher mit einem Beile niedergeschlagen. Ihre zwölfjährige Tochter, die dazu kam, wurde ebenfalls von dem Verbrecher ver letzt. Beide haben gefährliche Bcilhjebe erhalten. Es gelang, wie verlautet, bereits den Täter in der Person des 18jährigen Fleischergesellen Berger, der die Schweine geholt hatte, in Loschwitz festzunchmen. Zwickau. (Ln Genickstarre) sind ein oder zwei Sol daten der Maschinengiävehrableilung des hiesigen J»f.- Regts Nr. 133 erkrankt. Alle erforderlichen Maß nahmen, um eine Weiterverbreitnng der Krankheit zu verhüten, sind seitens der Militärbehörde und der La- zarettvcrwaltung getroffen worden. — (Gemeinsam ge lebt, gemeinsam gestorben.) Sonnabend vormittag ver starb hier an seinem 46. Geburtstag dec Fabriktischler Ernst Richard Görner und schon am nachmittag folgte ihm seine treue Lebensgefährtin in den Tod nach. Sie werden nun gemeinsam zur letzten Ruhe bestattet werden. Letzte Telegramme Richt bewilligt. Berlin. Zn der Rechnungskommission des Reichs tages wurde bei der Prüfung der Haushaltsrechnungen des afrikanischen Schutzgebietes für das Jahr 1902 bis 1903 das Vorgehen des Gouverneurs von Puttkammer beim Bau des Gouvernementsgebäudes in Brula in der Kammer scharf kritisiert. Der Gouverneur hat nicht bewilligte Ausgaben gemacht. Trotz eingehender Debatte konnte dir Kommission zu keiner Einigung kommen. Der zu fassende Beschluß wurde bis auf die nächste Sitzung vertagt. - Reue Alugmasch tue«. Berlin. Eine Militärkommission, bestehend aus dem Obersten Messing, Hauptmann Neumann, Haupt mann de la roi und Leutnant Mackenchun, hat gestern von den» bekannten Weger Alfred Frey zwei Flug- maschinen mit Gusmenmotoren auge^ust. Die Flug maschinen werden in den nächsten Tagen per Bahn nach Däberitz überführt. Hierdurch wird die Zahl der im Besitz der Militarfliegerschule befindlichen Luftfahr zeuge auf acht erhöht. Automobilunglück Berlin. Ein kronprin^liches Automobil, welches sich in der Däberitzer Werkstatt in Reparatur befindet und Montag nachmittag gegen 3 Uhr ausprobiert wer den sollte, fuhr, wie gemeldet wird, während der Probe fahrt gegen einen Stein und gleich darauf gegen einen Baum. Der Chauffeur und zwei Insassen wurden hc- rausgeschleudert und erlitten schwere Verletzungen. Ueber die Ursache des Unglücks konnte noch nichts festgestellt Werden, da alle drei Personen »roch besinnungslos in der Sanitäiswache in Däberitz liegen. Ertrunken Bremerhaven. Trotz ernsten Verbots betraten am NaHuitag eine Anzahl Kinder das Eis des scganann- tcn Baggerloches. Zwei Knaben im Altcr von 11 und 12 Jahrei» brachen ein und konnten nur als Leichen geborgen werden. Schwerin. Auf dem Lukowersrc bei Sternberg ist der lO Jahre alte Sohn eines Maurers beim Eis lauf ertrunken. Rostock. Beim Schlittschuhlaufen auf einem See bei Neustadt sind zwei Schüler des dortigen Technikums, der 20 Jähre alte Grabke aus Schlegel, Kreis Ncu- mönster, Md der 19 Jahre alte Wulff aus Kolmar in Holstein, ertrunken. Mißhandelt. Zoppot. Eine Schar radaulustiger Arbeiter be gegneten gestern den» auf einem Patrouiltcngang befind lichen Polizeiscrgeanten Riemann, der sie zur Ruhe verwies. Sofort wurde er von den Exzedenten umzu »gell und tätlich angegriffen. Ter Beamte versuchte, sich mit seinem Säbel zu verteidigen, fiel aber dabei zu Boden. Nunmehr bearbeiteten ihn die Rvwdics mit Steinen, Knüppeln und seinem eigenen'Säbel solange, bis er besinnungslos liegen blieb und in schwerverletztem Zu stande nach dem Kraukcnhause geschafft werden mußte, Tie Exzedenten wurden später in ihren Wohnungen ver- kaftet. Explosion Colberg. Als ein Arbeiter am. Montag früh das Trückcsche Restaurant mit einem Licht betrat, erfolgte eine furchtbare Explosion, durch die das Gebäude schwer beschädigt wurde. Ein Dienstmädchen wurde schwer ver letzt. Vermutlich war ein Gasrohr qeploüt. Verhaftet. Marseille. Tie hiesige Polizei verhaftete hier den deutschen Huranus, 33 Jahre alt, früher Obertele- graphenasfistent in Bonn. Hutanus war am 19. De zember vorigen Jahres nach Unterschlagung von 95 000 Mart flüchtig geworden. j für > Kinder, Kranke, Rekonvaleszentev als > Bioson, Momalz, Sanatogen, > Sommatose, Tropon, Malztropon, > Malzextrakt, Laktagol, > Schmidts Neue Kraft, Scott's Emulsion > rc. rc. empfiehlt Drogerie und Kräutergewölbe zum Kreuz ! kort Uovoum Die Pest. Loudon. Die „Times" erhält von seinem Spe- zialmtlacbeiter in Indien eine Mitteilung über eine außerordentlich stMe AuA>«d»ng Ar Mt in JMew Die Zahl der Todesopfer wird auf 10-—20000 pro Woche geschätzt. Die Hinduorgane melden, daß in der mit den» 21. Januar endenden Woche 20167 Todesfälle an Pest zu verzeichnen waren, während in der Vor- zvochr 12143 Personen der Seuche zu»» Opfer sielen., Seit nunmehr 14 Jahren wütet die Pest in Indien ununterbrochen. Eine genaue Zähl der Opfer a»zu-> geben ist zwar nicht möglich, doch wird mit Wahrheit angenommen, daß die Epidemie MKer ungefähr neun Millionen Menschen hinweggerafft hat. Eine offizielle Statistik, die bis zuin Jahre 1908 reicht, gibt die Zahl der an Pest Verstorbenen auf sechs Millionen an. Kirckennacbrickteu. Lopsdorf mit Kuhschuappel Mittwoch, den 15. Febr , abends '/,9 Uhr Blbelsiunde im Konfirmandenzimmer des Pfarrhauses. Chemnitzer Vieh- und Schlachthofbericht. Auftrieb: Ochsen 87, Kalben und Kühe 28t, Bullen 58 Kälber 15l, Schafe 498, Schweine 2527, zus. 3570 Tier- Bezahlt in Ml. für 50 kg Schlachtgewicht: Ochsen 88—88 Mk-, Kalben und Kühe 55-83 Mk. Bullen 78-82 Mk.Kälber 75-91 Mk. Schafe 7t—88 Mk. Schweine 53—82 DU. Bei Schweinen verstehen sich die Lebendgewichtspreise unter Gewährung von 20—25 Ls Tara für je ein Schwein, die Schlachtgewicht», preise ohne Schmeranvicht. Zwickauer Vieh- nnd Schlachthofbericht. t3. Februar 19N. Ochsen 77-89 Mk., Bullen 75-83 Mk., Kalben und Kühe 50 - 85 Mk., Kälber 50-62 Mk., Schafe 30-45 Mk. Schweine 5^—64 Mk. Die Preise verstehen sich bei Rindern fiir SO icx Schlacht gewicht, bei Kälbern und Schafen für 50 bg Lebendgewicht und bei Schweinen für 60 kx. Lebendgewicht mit 20°/^ Tara Die aroste Unruhe der Kinder mit RhachMS wird nichi nur durch die Schmerzen in den rhachi- tischen Entzündungen verursacht, sondern zum großen Teil auch durch die häufig auftretruden Darm- gärungrn, die am leichtesten durch die Ernährung mit „K ufek e" welches auch die Milch leichter vervau- lieh macht, verbüket. Tie Ilm schleicht träge in ihrem Bett dahin. Zwischen den Steine»» wachst» Veilchen, über den Birken bänger» lichtgrüne Schleier —" Sie sprach abgerissen, mehr zu sich selbst wie zu ihm. Er sah ihr feines Profil scharf vom Latecnenlich» be- leuchtet. In den langen Wimpern hingen glänzende Tropfen. Ein heißes Mitleid quoll unbezwinglich in ihm hoch. „Sie haben Heimweh? Warum konnten Sie nicht in Weimar studieren?" „Ich sagte eS Ihnen schon, ich bin ganz arm. Für mich gibt cS nur eine Hilfe. Ich muß rasch wcitertom- men in der Kunst, um einmal selbständig das schaffen zu können, wozu meine eigentliche Begabung mich treibt." Norbert sah sich mißtrauisch nach den beiden Zurück gebliebenen um. „Etwas rascher, bitte, Ihr Nachzüg ler! Da ist endlich unsere Kneipe." „Gott sei Tank! Ich bin so müde!" Lucy gähnte herzhaft. Nur langsam waren sie mit dem unablässig vvrwärts- hastcudku Menschenstrom weiter gekommen. Hier in den engen Straßen herrschte ein noch dichteres Ge dränge. Auf dem Falidamm fuhren Omnibusse, Dampf- wagen, Lastkarren, Automobile, Droschken in solchen Mengen hin »lud her, daß nur wie durch ein Wun der beständige Zusammenstöße vermieden wurden. In dem düsteren, nur durch trübe) rötlich brennende Gasflammen erhellten Lokal, in das die kleine Gesell schaft eintrat, standen gedeckte Tische, an denen bereits, bunt durcheinander gemischt, viele junge Leute Maler, Schriftsteller, Studenten und Studentinnen, saßen. Ein so Ächter Zigarren- und Zigarettenrauch lag über allem, daß es den von draußen Hereinkommeudcu im ersten Augenblick fast den Atem benähm. Di« Gesichter der Anwesenden sah man nur wie durch einen zitternden, VläulichM WtzqMver. „Könnten wir nicht draußen sitzen?" fragte Georg, der den Widerwillen bemerkte, mit dem Nadine die heiße, verbrauchte Luft des Zimmers empfand. Tie übrigen steuerten aber bereits auf den für sic reservierten Tisch in einer Ecke los. „Hier ists gemütlicher," meinte Roland. „Draußen ists so eng." Ter Vorplatz bestand allerdings nur aus einem schma le», Trottoirstrcifen, Stühle und Tische waren dickt ans Haus gerückt. Trotzdem .stießen die Vorübergehenden oft an. „Lassen Sie nur!" schnitt Nadine Georgs Cmwände ab. „Mir ist es gleich, wo ich sitze. Draußen ist frei lich die Luft ein wenig reiner, aber der Srcaßenstaub fliegt in das Esten, und die blassen Gesichter der Ar men, die einem hungrig aus den Teller sehen, sind schrecklich, weil inan die Leute doch nicht satt machen kann." „Verderben Sie uns nicht die Laune, Nadine!" schalt Lucy. „Freuen Sie sich, daß Sie selber satt werden." „Alles kommt auf die Beleuchtung an, in der man die Dinge ansieht," stimmte Roland bei. „Das münien Sie als Malerin doch wissen, Fräulein Nadine!" Von den» Tisch, an dem sic saßen, konnte man das ganze Zimmer übersehen. Georg bestellte das Essen. Der ziemlich schmierige Kellner notierte mit einigem Erstaunen das ans mehreren Schüssel» bestehende Abend brot auf einem ausgerissenen Zettel seines Notizbu ches. Das unsaubere Tischtuch, die trüben Gläser und schlecht ausgewaschenen Teller fielen anscheinend nie mand aus. Daran mochten sich alle mit der Zeit bereits gewöhnt haben. Erst nachdem die ersten Gänge vorüber waren, kam ein lebhafteres Gespräch in Gang. Mehrere Herren, mit denen man Georg schnell bekannt machte, kämen von den anderen Tischen Herbei. Von den Name» ver- stLÜd Georg kaum die Hälfte, aber aus den bald sehr eifrigen Debatten entnahm er leicht, wer Journalist Maler oder Musiker sei. . -3 Die Kunst blieb das ausschließende Gesprächschetüv. Die Maler beklagten sich lebhaft über die Jury des „Salons", die unglaublich ungerecht dies Jahr über Annahme und Zurückweisung entschieden habe. Jeder überschrie del» anderen in wachsender Lebhäf-r tigkeit. Meist klang das Sprechen wie heftiges Zan ken, obgleich alle in bester Freundschaft miteinander debattierten. Georg gab vorläufig meist den stummen Zuhörer ach Aber seine Äugen glänzte». Endlich fand er Gesin nungsgenossen, die init ihm einem Ziele zustrebteii, denen die Kunst das Höchste in» Leben war! Nadines seines Köpfchen bog sich plötzlich näher zu ihm: in ihren großen dunklen Augen lag ein ironischer Blick, dic roten Lippen verzog ein mutwilliges Lächeln. „Glauben Sic diesen Phrasendrescher»» ja nicht alles, Herr v. Stechow!" sagte sie mit ihrer weichen, ein wenig dunkel gefärbten Altstimme. „Das sind alles Worte, nichts als wie Worte! Jeder würde seine „durch nichts zu besiegende. Kunstüberzeugniig" für eine» an ständigen Kaufpreis gerne hergeben. Ausgenommen vielleicht Norbert und jener blasse Literat, der gerade sein 6)las Absinth auslöffclt, und am beste» täte, Rund- reiscbillets für seine Manuskripte zu nehmen, denn hart näckig schicken alle Redaktionen sie mit Dank zurück. Richt wahr, Herr Werner?" Der Schriftsteller vom Rebentisch sah zerstreut auf., Er trank Nadine zu. „Vergessenheit trinke ich — ein paar Stunden Vergessenheit. Das ist »vch das beste im Leben," sagte er Mter. „Sie sollen nicht immer das abscheuliche grünx Gist tcunkeu, Werner! Sic schaden sich!" rief Norbert ih» lächelnd zu. „Ach, mir schadet nichts mehr!" lachte Werner. Das Zächen klang halb leichtsinnig, halb verzweifelt. GortfetzütH folgt.) ) . 3 ff