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Woche»- und Nachrichtsblatt zugleich KWfls-AlWW fir Kchiims, KöSlitz, Kmrsdoch KisSorf, St. Wim, KeinMM, UluicilM u. MW Amtsblatt für den Stadtrat zn Kis-tettstein 1903. Bekanntmachuug Die Stellen Hlbg. sind zu besetzen. Letegreavrvradresser Tageblatt. des Totenbettmeisters und der Leichenfrau —-—- 5 3. Jahrgang. -— Mittwoch, den 22. April Dieses Blatt erscheint täglich «außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein. Inserate werden die fünfgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennig! a u f. Die russische Militärverwaltung hatte schon vor Wochen 50 000 Chinesen ausgehoben und den russischeil Kadres einverleibt. Es sind bereits neun rein chinesische Regimenter gebildet. Alle diese Truppen sollen zur Verstärkung der russischen Mandschureitruppen dienen. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pf. — Einzelne „ , , .An, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. „ . fünfgespaltene Korpus^eile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlicbcn Teil" wird die zweispaltige Zelle oder deren Naummit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die ögespaltene Zeile 15 Pfennige. — Selbstgeschriebene Bewerbuugsgesuche mit Lebenslauf sind bis zum 4 Mai dss Js. hier einzureichen. Lichtenstein, am 20. April 1903. Dev Ttndtrat. Steckner, Bürgermeister. Ao 91 Palitische Rumdscharr. Dsntsches * Die vom Reichskanzler veranlaßten Erhebungen über eine etwaige Herabsetzung der Ar beitszeit gewerblicher Arbeiterinnen sind nun mehr abgeschlossen. Die Arbeitgeber haben sich nahezu ausnahmslos, darunter auch diejenigen, die bereits von ihren Arbeiterinnen eine zehnstündige Arbeitszeit bei einer Mittagspause von 1^2 Stunden verlangen, entschieden gegen einegesetzmäßigeFestlegungeiner solchen Arbeitszeit erklärt. Haupt sächlich wird geltend gemacht, daß ein gewisser Spiel raum bestehen müsse, schon damit manche Betriebe, die, wie z. B. Gerbereien, im Winter das knappe Tageslicht auszuuutzen hätten, in der Lage seien, die Mittagspause nur auf eine Stunde festzusetzen oder 11 Stunden arbeiten zu lassen, wenn besonders zahlreiche Aufträge vorliegen. Würde man ihnen dies unmöglich machen, so würde die Folge sein, daß sie Arbeiterinnen überhaupt nicht mehr oder nur in beschränkter Anzahl einstellen würden. — Wie augenblicklich die Stimmung im Reichsamt des Innern ist, erscheint es nicht ausgeschlossen, daß trotz dieser fast einstimmigen Stellungnahme der Arbeit geber der zehnstündige Arbeitstag für gewerbliche Arbeiterinnen als Höch st grenze im Auge behalten wird. *Ersparnisse in Sachsen. Das Sparsystem, das in Sachsen eingeführt ist, seitdem der Finanzkarren auf die schiefe Ebene geraten ist, wird auf das peinlichste in allen Richtungen durch geführt. Jetzt bekommt auch die Landwirtschaft eine Probe davon zu schmecken. So soll u. a. bis auf weiteres die Prämiierung von Buchführungen in landwirtschaftlichen Schulen unterbleiben; ebenso die Verleihung von Prämien und Gewährung von Bei hilfen zu den Kosten von Geflügel- und Bienen züchtervereinen, wie im Interesse der Pferdezucht. Zur Anschaffung von genügend bekannten Geräten sollen keinerlei Gelder aus Staatsmitteln mehr be willigt werden. Ferner ist eine tunliche Beschränkung in der Verleihung von Ehrenauszeichnungen vorge sehen. Auch sollen sich die landwirtschaftlichen Kreis vereine der Bewilligung von Mitteln des staatlichen Dispositionsfonds zu Preisen für Obstbauausstellungen enthalten. *Die deutschen Auswanderer werden ernstlichst gewarnt, ihren Weg nach Alaska zu nehmen, wo gewissenlose Gesellschaften ihr Un wesen treiben und geradezu trotz des Massenelends Wucherpreise für die notwendigsten Lebensmittel verlangen. * Im Gegensatz zu anderen Ländern, welche die Einwanderung schlitzäugiger, lohndrückender Kolonialarbeiter verbieten, hat Deutschland wiederum fast 300 Kulis nach Samoa geschickt. * H a n d w e r k e r f e i n d l i ch hat sich in Landshut i. Bayern die Garuisonverwaltung gezeigt, nachdem sie die Lieferung von Mannschaftsschränken öffentlich ausgeschrieben hatte. Ein Tischlermeister am Orte hatte darauf solche mit 18 Mk., ein aus wärtiger mit 16 Mark sür das Stück angeboten. Die Garnisonverwaltung übertrug die Lieferung aber einer Strafanstalt zu Passau, die nur 14^ Mk. gefordert hatte! Wie lange wird es noch dauern, bis die Strafanstalten mit ihrer das Handwerk schwer schädigenden Konkurrenz verdrängt sind. * Ein allgemeiner Aerzte streik wird von medizinischen Jachblättern sür den 1. Juli dieses Jahres angekündigt. An diesem Tage soll nämlich die neue, noch unerledigte Novelle zum Kranken kassengesetz in Kraft treten. Nach der Ansicht des letzten außerordentlichen deutschen Aerztetages sind darin die Forderungen der Aerzte nicht genügend berücksichtigt worden. Man will deshalb zum 1. Juli alle Verträge mit den Krankenkassen kündigen und neue Verträge nur auf Grundlage der freien Aerztewahl, der Bezahlung der Einzelleistung nach der Minimaltaxe und der Einsetzung von Schieds gerichten abschließen. So berechtigt die Forderungen an sich sein mögen, so zweifelhaft ist der Erfolg, wenn er auf dem Wege des Streiks versucht wird. Wir befürchten, daß nnter den Aerzten sich Männer ge nug finden lasten, die auf die alten Bedingungen eingehen. Oesterreich. * Die Nachricht, daß die Einführung der 2jührigen Dienstzeit vom Kaiser Franz Josef bereits angenommen worden sei, wird von zuständiger Seite dementiert. Ver handlungen sind wohl im Gange, doch ist eine Ent scheidung noch nicht getroffen. Italien» * In der U m g e b u n g des Pap st es werden ein schleichender Kräfteverfall und eine Erschöpfung festgestellt, die zwar nicht alarmieren, aber doch zu denken geben. Man verhehlt sich in jenen Kreisen nicht, daß die letzte Krankheit des Papstes doch ernster war, als die Aerzte angaben, und sürchtet, daß möglicherweise schon die nächsten Monate einen Wechsel auf dem Stuhl Petri bringen können. Spanien. * Arbeitslosigkeit und bittere Not herrschen in- solge andauernder Trockenheit bei den Landarbeitern in Cordoba. Sie baten flehentlich um Arbeit oder Brot. Im Gegensatz dazu fanden am Sonnabend Straßenkundgebungen und Versamm lungen der Industriearbeiter statt, welche beschlossen, aus Solidarität in einen Generalstreik einzutreten. Es kam hierbei zu Gewalttaten. Die einschreitende Gendarmerie wurde mit Steinen beworfen. Infolge dessen ist der Belagerungszustand erklärt. England. * London. Ein großer Finanzmann, Sir Ernes Cassel, hat dem Sultan von Marokko 250 000 Pfund Sterling geliehen. Der Sultan läßt Münzen schlagen, die in Raten von monatlich 14 000 Pfund nach Marokko überwiesen werden. Afrika. * Als Kolonisten angesiedelt haben sich in Südafrika nicht weniger als 8855 englische Sol daten. Reisekosten und verschiedene andere Beihilfen sind vom Kriegsministerium bestritten worden. 4819 haben sich m Transvaal und dem Freistaat, 2145 in derKap- kolonie und 1881 in Natal niedergelassen. Asien. * Krieg in S i ch t ? Das russische Geschwader im Stillen Ozean hat Befehl erhalten, sich durch zwei Geschwadcrpanzerschiffe, fünf Kreuzer und sieben Tor- pctoboote zu verstärken. Auf diesen 14 Kriegsschiffen gehen 176 Offiziere, 4000 Mannschaften und 350 Ge schütze als weitere Verstärkung zu dem ostasiatisch-russischen Geschwader ab. Anderseits hat das japanische Kriegs ministerium angeordnet, daß alle Kriegsschiffe, welche sich gegenwärtig in Reparatur oder in Außerdienststellung befinden, möglichst schnell in volle Kriegsbereitschaft zu setzen seien. Es werden auch schon dieHäfen namhaft gemacht, dievon Japanim Kriegsfälle okkupiert werden sollen. Die Gerüchte über einen bevor st ehe «den Krieg zwischen Rußland und Japan treten immer stärker und nachhaltiger Aus ^stadt und Land Lichtenstein, 21. April. * — Der heftige Schneestnrm in der Nacht zum Sonntag hat in fast allen Teilen Deutschlands, sowie in Schweden, Oesterreich-Ungarn, Italien und Rußland schweren Schaden angerichtet und erhebliche Verkehrsstörungen hervorgerufen. * — Während sich das Unwetter gelegt hat, gehen aus dem Reiche beständig neue Gerüchte über Sturmschäden ein. Der Schaden in Schlesien be trägt mehrere Hunderttausend Mark. Die Stadt Jauer ist von jedem Verkehr abgeschlossen. In Oberschlesien hat die Grubenförderung ganz aufge hört. In Sachsen sind 12 Bahnlinien verweht. In Dresden wurde von einem umstürzenden Baum ein Mann erschlagen. * — Wenn sich ein Kind „verschluckt", wenn ihm etwas in die „falsche Kehle" kommt, dann wissen sich die meisten Eltern nicht zu Helsen. Sie klopfen aus den Rücken des Kindes und stehen die größte Angst aus. Es gibt ein einfaches Mittel, das sofort hilft. Man faßt die beiden Hände des Kindes und hält die Arme gestreckt nach oben. Dadurch weilet sich die Brust so, daß das Uebel augenblicklich verschwindet. * — Zur Warnung für Obstzüchter sei folgendes mitgeteilt: Um die Blutlaus gründlich zu vertilgen, hatte ein Grundstücksbesitzer in Flöha die Stämme seiner Apfelbäume von unten bis oben mit Teer angestrichen. Das Mittel hatte einen über raschenden Erfolg, er ist nicht nur die Blutlaus, sondern auch seine schönen Apfelbäume los geworden, denn letztere sind ihm infolge des Teeranstriches im Laufe des Winters abgestorben. * — Das Obererfatzgefchäft — die svgeu. Generalaushebung — soll in diesem Jahre zu einem wesentlich früheren Zeitpunkte stattfinden als in den letzten Jahren. Maßgebend für die Anberaumung eines zeitigeren Termins sind vor allem die in Leipzigs Nähe stattfindendcn Kaisermanöver. Während früher die Aushebung im Laufe des Monats Jnni vorgcnommen wurde, foll sie in diesem Jahre schon im Monat Mai erfolgen. * — Am Donnerstag, den 30. April findet der 46. öffentliche Bezirkstag des Bezirksverbandcs Glauchau im Sitzungssaale der Königl. Amtshauptmannschaft da selbst statt. Dresden. Generalleutnant Hingst, Komman deur der 3. Division, wurde zur Disposition gestellt. Ihm wurde das Großkreuz des Albrechtsordens ver liehen. v. Stieglitz, Generalleutnant von der Armee, wurde zum Kommandeur der 3. Division ernannt. Leipzig. Die Meldung des „Berliner Lokal- Anzeigers", daß die Staatsanwaltschaft das Gnaden gesuch des früheren Direktors der verkrachten Leip ziger Bank, Tr. Gentsch, befürwortet habe, ist nach den Informationen des „Leipziger Tageblattes" durchaus unzutreffend. Die Staatsanwaltschaft hat zu dem Gesuche des Dr. Gentsch überhaupt keine Stellung eingenommen, sondern dasselbe einfach weitergegeben. Leipzig. Herr Fabrikant Eugen Grimm hier hat dem Verein sächsischer Gemeiudebeamten 750 Mk. zur Verfügung auf Unterstützungsgesuche von Mitgliedern genannten Vereins, die eine Badekur oder derql. unter nehmen wollen, gewährt.