Volltext Seite (XML)
-mehr als 30 Eltern nicht zu bewegen gewesen, ihre Kinder durch den Ortsgeistlichen, Herrn Pfarrer Otto, konfirmieren zu lassen. Aus den Erlaß der Kirchen inspektion antworten diese nunmehr durch eine Er klärung, aus der wir folgendes hervorheben: „Die Gemeinde Scheibenberg hat mit ihrem früheren Seelsorger in stetem vorzüglichen Einvernehmen ge standen und gedenkt desselben heute noch mit Liebe und großer Verehrung ; sie wurde dem neuen Geist lichen durch den Vertreter der Königlichen AmtL- hauptmannschast als eine mustergültige Gemeinde übergeben, die er weiter pflegen solle. Ist denn nun anzunehmen, daß sich in Scheibenberg innerhalb weniger Wochen das kirchliche Leben so gewaltig zu seinem Nachteile verändert habe oder dürfte man nicht vielmehr zu andern Schlüssen gelangen." Plauen. Das Restaurant „Schillergarten" an der Pausaer-Straße ist in den Besitz der Sozial demokraten übergegangen. Der Kaufpreis beträgt 190 000 M. Plauen. Am Dienstag nachmittag hat in der Nähe von Elsterberg ein etwa 25 Jahre alter Unbe- kannter 2 Raubanfälle auf bejahrte Frauen unternommen. An der einen Frau verübte er ein Sittlichkeitsverbrechen und beraubte sie; der anderen entriß er ihre Barschaft und verletzte sie durch einen Messerstich. Aus Thüringen Weimar. Die Leiche des Fräulein Heydenreich, der vermißten Tochter des Rittergutsbesitzers Heyden reich in Oberweimar, ist in der Ilm gefunden worden. Es ist kaum ein Zweifel mehr, daß die Verstorbene, die im Alter von 26 Jahren stand und ein Mädchen von bestem Charakter war, infolge eines ungücklichen Liebesverhältnisses den Tod gesucht hat. Gera. (Blutvergiftung.) Vor kurzem waren in einem hiesigen Restaurant mehrere Skatbrüder beisammen, von denen einer seinen mitanwesendcn Hund fütterte. Einer der Skater, ein älterer Bürger, streichelte trotz der Warnung des Besitzers den Hund. Der Hund schnappte nach der Hand und verletzte sie durch einen ganz unbedeutenden Hautriß. Der Verletzte legte dieser Verwundung gar keine Bedeutung bei, bis die Hand und schließlich der ganze Arm beträchtlich anschwollen, sodaß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Der Zustand des alten Mannes ist gefährlich. Der Hund wurde auf Tollwut untersucht, die aber nicht festgestellt wurde. Wodurch die Blutvergiftung entstanden ist, konnte noch nicht festgestellt werden. " Allerlei ff Berlin. Der wegen Wuchers zu 2 Jahren Gefängnis verurteilte Kaufmann Pariser hat, wie die „Vossische Zeitung" berichtet, auf die Revision verzichtet und seine Bereitschaft zum Strafantritt erklärt. ff Köln a. Rhein. Auf dem Hauptpostamt wurde ein Postbeamter verhaftet, der längere Zeit hindurch nicht deklarierte Briefe, welche Wertfendungen enthielten, unterschlug. ff Delitzsch. Kommt da eine ländliche Frau Zu einem hiesigen Bäckermeister und begehrt eine billige Pfefferkuchenscheibe. Da kleinere Scheiben nicht mehr vorrätig waren, fragt der Meister, ob sie nicht einen Teil einer größeren Scheibe nehmen wolle. Es müsse eine ganze Scheibe sein, ist die Antwort, und auf die weitere Frage, weshalb es gerade eine ganze Scheibe sein müsse, erzählt die Frau geheimnisvoll: Ihre Tochter habe Bauchweh, und da habe der „Schüfe r" ihrer Tochter ange raten, eine Pfefferkuchenscheibe während der Nacht auf den Leib zu legen. Sei die Scheibe früh „an- Prinzessin Tausendschönchen! Der Major von Decken hatte Valeska selbst bei ihrem Erscheinen auf dem Balle so genannt und nun ging der Name von Mund zu Munde. Sie war die Ballkönigin, der heute alle huldigten, ihre unvergleichliche, taufrische Jugendschönheit hatte das Wunder vollbracht. Die Frau Amtsgerichtsrat schwamm in einem Meer von Wonne und Seligkeit. Es war der beste Einfall, den sie als spekulierende Ballmutter je ge habt, Leska heute mit auf den Ball zu nehmen. Daß die jungen Offiziere ihr huldigten, darauf legte die Frau Rat allerdings keinen großen Wert weiter, aber daß der reiche Fabrikant und Großgrundbesitzer aus Schlesien, der seit einiger Zeit bei Verwandten hier zum Besuch war, fortwährend in Leskas Nähe zu erblicken war, das erweckte die kühnsten Hoffnungen in dem Mutterherzen. Brandhorst, so hieß der reiche Schlesier, sollte eine brillante Partie sein, lieber die erste Jugend war er freilich hinaus, aber darüber sah man ja gern hinweg bei seinem Reichtum, der nach Millionen zählen sollte. Wenn Leska nur vernünftig war und ihn nicht etwa als alten Herrn behandelte, wie das schöne siebzehnjährige Damen in dem Uebermut der Jugend oft zu tun pflegen. Die Frau Nat mußte wirklich versuchen, ein paar ernste ermahnende Worte mit Leska zu sprechen; schlau genug war ja Leska, um schnell zu begreifen, um was es sich handelte. Eine andere Neigung konnte ja bei Leska nach der Mutter Meinung nicht vorhanden und deshalb nicht hinderlich sein, da Leska noch keine Gesellschaften besucht, und so gut wie keine Herrenbekanntschasten gemacht hatte, außer den paar jungen Herren aus der Tanzstunde, und sich mit einer Tanzstundenliebe lächerlich zu machen, dazu war Valeska denn doch zu vernünftig. (Fortsetzung folgt.) I gepickt", so habe das Mädchen ganz sicher den Band- ! wurm. — So geschehen im 20. Jahrhundert! ff Essen (Ruhr). Zu der bereits gemeldeten furchtbaren Bluttat, die hier in der Nacht zum Oster sonntag verübt wurde, geht dem „B. T." noch fol gender ausführlicher Bericht zu : In der Nacht zum Ostersonntag begegnete der in Urlaub hier weilende Seekadett Hüßner gegen 11 Uhr dem ebenfalls hier in Urlaub befindlichen Artilleristen A u g u st Hartmann. Letzterer hatte den Hüßner nicht gegrüßt, da er in der Dunkelheit dessen Uniform nicht erkennen konnte. Als Hüßner ihn dieserhalb zur Rede stellte, ergab sich, daß sie beide Schul kameraden waren. Hartmann bat deshalb, von einer Meldung abzusehen; Hüßner antwortete: „Ach, das sind vergangene Zeiten; Sie haben nicht gegrüßt, folgen Sie mir zur Polizeiwache!" Ob schon Hartmann hierzu nicht verpflichtet war, ging er ruhig mit, ergriff aber plötzlich die Flucht. Nun folgte ihm Hüßner, zog seinen Marinesäbel und versetzte dem Fliehenden zuerst einen Stich in den Rücken und danneinenzweiten in die Brust. Hartmann brach lautlos zu sammen und st a r b nach wenigen Minuten. Als Zivilisten hinzukamen und nach der Polizei riefen, erklärte Hüßner, ohne die geringste Spur von Reue über den Mord eines Schulkameraden zu zeigen: „Das habe ich getan, weil sich der Mann mir wider setzt hat." Es sind aber Zeugen vorhanden, welche die Unwahrheit der letzteren Aussage bezeugen können. Der Erstochene ist, wie schon erwähnt, der Sohn des in weiteren Kreisen bekannten Hoteliers Hart mann, Besitzer des Berliner Hofes hierselbst. Die Tat erregt umsomehr die Bürgerschaft, als der Er stochene als ein schlichter, gutmütiger junger Mensch bekannt war, während der Täter, der kaum 19 Jahre alt ist, allseitig als ein arroganter Bursche geschildert wird. Er wurde in Haft genommen; er ist der Sohn des verstorbenen Direktors Hüßner der Schalter Kohlendestillationswerke. ff Wien. Der „Neuen Freien Presse" wird aus Belgrad gemeldet: Es verlautet, Rußland verlange als Entschädigung für die Familie des getöteten russischen Konsuls Schterbina 120 000 Franks, ferner die Entsendung von 20 000 Mann anatolischer Truppen nach Altserbien zur ständigen Niederhaltung der Alba nesen und endlich die Errichtung einer Sühnekapelle auf dem Tatorte. 1 Von einer erschütternden Tragödie, der eine ganze Familie zum Opfer gefallen ist, wird dem „P. Lloyd" aus Laon gemeldet. Eine junge Frau, Leora Bonaux, stürzte sich mit ihrem acht Monate alten Töchterchen in einen Gießbach. Infolge der Gerüchte, die über diese Verzweiflungstat von den Nachbarn ver breitet wurden, haben sich nun auch der Gatte und die Schwiegermutter des unglücklichen jungen Weibes das Leben genommen. Man fand ihre Leichen in dem Brunnen auf dem Hofe ihres Gehöftes. Die Untersuchung ergab, daß Leona Damour gegen ihren Willen mit Bonaux verheiratet worocn war, und daß zwischen den beiden Gatten ein unerträgliches Verhältnis bestand, das die junge Frau schließlich in den -vod trieb. Diese Verzweiflungstat hatte in der Gegend ungeheueres Auf sehen erregt, und man beschuldigte Bonaux und seine Mutter, den Anlaß zu diesem Selbstmorde gegeben zu haben. Bor diesen entsetzlichen Verdächtigungen haben nun auch diese beiden Schutz im Jenseits gesucht. ff Daß ein Radler seinen Weg in voller Fahrt durch ein Fenster nimmt, kommt jeden falls, und wir möchten sagen zum Glücke, nicht oft vor. Es ereignete sich dies jüngst in Dedham (England), wohin vier Herren einen Ausflug unternommen hatten. Das Unglück geschah infolge einer scharfen Straßen- biegung, woselbst allerdings eine Warnungstafel aufge stellt worden war, die der erste der Radler unbeachtet ließ und den Abhang mit voller Geschwindigkeit herab und in das zu ebener Erde gelegene Fenster eines Landhauses sauste. Die Scheiben wurden natürlich zer trümmert und der Unvorsichtige, der heftige Verletzungen erlitten hat, kam erst nach 12 Stunden wieder zur Besinnung. Er kann von Glück sagen, daß er über haupt mit dem Leben davongekommen ist. ff Brisbane ^Queensland). Wie der Telegraph aus Townsville, der bedeutendsten Hafenstadt Nord- Queenslands, meldet, hat dort ein Orkan furchtbare Verwüstungen angerichtet. Die meisten Kirchen, die Schulen, sowie zahlreiche Privatgebäude liegen in Trümmern; die abgehobenen Ziukdächer flogen wie Papierbogen in die Luft. Das einstürzende Hospital begrub die Kranken unter Balken und Schutt; sechs sind tot, und eine große Anzahl verwundet. Nie zuvor ist der blühende Ort von einem gleich großen Unglück betroffen worden. (Voss. Ztg.) -ff Madrid. Unweit von Malaga ereignete sich ein schwerer Unglückssall. Auf einem Wagen führ ten sechs Personen einen Glasballon mit Schwefel säure mit sich, welcher unterwegs platzte. Alle sechs Personen wurden so schwer verletzt, daß sie starben. Humoristisches. U n n o b e l. „. . . Aber, Sidonie, hör' doch endlich einmal auf mit dem Bewundern der Natur, sonst glauben die Leut' wirklich, wir sind 's erste Mal in Nizza!" („Fl. Bl.") Zerstreut. Gelehrter (der vor einigen Tagen seine Wirtschafterin geheiratet hat): „Weiß der Teufel, warum jetzt meine Wirtschafterin immer Du zu mir sagt l" („Fl. Bl.") Buntes Feuilleton. „Herr, gib ihm die ewige Ruh'." Die „D. Ztg." erzählt: In einer Schule in den bayeri schen Vorbergen fand außerordentliche Prüfung statt. Dem Herkommen gemäß wird dort der eimretende Lehrer oder Katechet von den Kindern mit dem Gruß Gelobt sei Jesus Christus — guten Morgen, Herr Lehrer — Herr Pfarrer! empfangen. Wie nun der Herr Inspektor in Begleitung des Pfarrherrn unvermutet die Schule betritt, tönt ihm der Gruß entgegen: „Gelobt sei Jesus Christus guten Morgen . . .—" Da aber stockt der jugendliche Chor; der Name „Herr Inspektor" mochte ihnen nicht so geläufig sein .Der begleirende Psarrherr will seine Schäflein ermutigen, den Gruß zu vollenden, winkt ihnen zu und gibt das Stichwort: „Herr . . . Herr —" und schon fällt der Chorus ein: „Herr gib ihm die ewige Ruh' und das ewige Licht leuchte ihm. Amen!" Das Lied! Aus „Wildwuchs" Gedichte von Ernst Warlitz. Es klingt herüber mir aus jenen Tagen, Ein Traum — ein Glück — ein wonnigsüßes Lied. Noch hör' in jenem Abendwind ich klagen, Von deinem Mund das eine Wort: „Vergib!" Vergib! Vergib! So tönt es immer wieder, Von Herzen Kind — doch leider ists zu spät. Gern küßt' die Trän ich dir von seidnem Lider —. Kein Stern für mich am Lebenshimmel steht. Es klagen's Blumen mir, des See's Wellen, Dein süßes Bild vor meiner Seele steht, Es klagen's Vögel mir, des Waldes Quellen, Der Lenzwind selbst, der leis vorüber weht. Vorüber alles, alles mußt verklingen, Verweht — vorbei — was einst mir hat geblüht —. Sanft rauscht's vorüber wie auf Engelsschwinzen: Ein Traum — ein Glück — ein unvergeßlich Lied —. Lefefrüchte. Manche Menschen fühlen sich zurückgesetzt — wenn sie nicht vorzezogen werden. -t- * Am schwersten verdaut man die Suppen, die man sich selbst eingebrockt hat. P * P Der Gesunde ist unwissend reich. TeLegraMMe. Verurteilung. Berlin, 16. April. Das Kriegsgericht ver urteilte den bisherigen Oberleutnant Taesler in Zelle wegen Sittlichkeitsverbrechen in 2 Fällen und Fahnen flucht zu 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus, Entfernung aus dem Heere und 3 Jahren Ehrverlust. Arbeitseinstellung Danzig, 16. April. In einer gestern hier abgehaltenen Versammlung der Schiffsstauer wurde einstimmig die Arbeitseinstellung beschlossen. Verunglückt Kiel, 16. April. Dem Krahnführer Bartels, der bei der Germaniawerft beschäftigt war, wurde durch einen unglücklichen Zufall der Kopf abgerissen. Uebernatürliche Kräfte Tanger, 16. April Hier sind Gerüchte im Umlauf von übernatürlichen Kräften, welche sich der Prätendent zulege. Die maurische Bevölkerung glaubt daran. Neue Unruhen sind angeblich in verschiedenen Teilen des Landes ausgebrochen, jedoch ist bis jetzt eine Bestätigung noch nicht eingetroffen. Die ° Lage scheint sich ernster zn gestalten und man erwartet Er eignisse in den nächsten Tagen. Briefe aus Fez berichten, daß die Einwohner im Unklaren sind über die augen blickliche Lage. Die Gebirgsstämme haben neuerdings Briefe von dem Prätendenten erhalten, worin dieser sie ersucht, das Eigentum der Bevölkerung und der Fremden zu schonen. Streik beendet. Rom, 16. April. Der Druckerstreik ist durch die bedingungslose Unterwerfung beendet. Die Druckereien haben 80 Prozent der Streikenden wieder eingestellt. Die Arbeiterkammer befindet sich in einer Krisis. Voraussichtlich« Witterung Wärmer und windig. Niederschlag, Preisnotterungen der Produktenbörse zu Chemnitz bei Abnahme von 10 OM Kg. Marktpreise der Stadt Chemnitz. Vom 15. April 1803. Weizen, fremde Sorten, 8 M. 65 Pf. b. 8M. 95 Pf. pro M Kil« - sächsischer, - diesjähr. Ernte, 7 - 65 - - 7 . 90 . . - - Roggen,niederländ.sächs. 6 . 90 - - 7 . 15 ! . - preußisch., neuer 6 - 90 - . 7 - 15 . . . hiesiger, 6 . 65 . . 6 . 75 . . , « - fremder, 7 . 40 - . 7 . 50 . . o a « neuer —— » —— » a — W a a a Gerste, Brau-, fremde a — , » » - — O B « a - sächsische a « « , —— , « » » - Futter- 6 . 40 - . 6 . 75 - . M « Hafer, sächsischer 7 . — . . 7 . 30 . . , * - preußischer - preußisch und 7 . — . - 7 . 25 . . sächsischer, neuer — , - M L M - s » Erbsen Koch- 10 . — . .1, . 50 . . W > Erbsen,Mahl- u.Futter- 8 . 50. . 9 . — . . a » Heu 3 - — . . 4 . — . . a » - verregnetes B - M B M a O Stroh (Flegeldrusch) 2 . 40 - . 2 . 90 . . „ Maschinendrusch 1 . 60 - . 2 . 10 . . a „ Kartoffeln, inländ. neue 2 . 50 . . 2 . 60 . . M M Butter 2 . 60 - -2.80 - - t .