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seltenen Namen Müller kennen gelernt. Sie führte den Hausstand eines älteren Junggesellen in Dres den. Da das Fräulein neben ihren körperlichen Vor zügen nach ihrer Angabe auch im Besitze eines Bar- vermögenS von 40000 Mark war, so verliebte sich jener Hotelbesitzer im Handumdrehen in sie, und er sand auch Gegenliebe. Kürzlich nun wurde die Hochzeit des glücklichen Paares in opulenter Weise gefeiert. Wer aber beschreibt die Bestürzung des jungen Ehemannes, als mitten in die Flitterwochen hinein zwei Kriminalbeamte platzen und das Liebesidyll durch Vorzeigen eines Haftbefehls zerstören; sie ent führten die junge Frau und transportierten sie »ach Elb-Athen. Wie sich herausstellte, hatte sie ihrem ehemaligen Dienstherrn jene 40000 Mark Heirats gut gestohlen. — Burgstädt, 19. Dezbr. Ein höchst be trübender Unglücksfall ereignete sich am Sonntag vormittag in der Familie des Spinaers Kühnert in Diethensdorf. Der 21jährige Sohn desselben wollte eine erkrankte Katze erschießen, in dem Augenblicke aber, in welchem er die mit Schrot geladene Pistole abdrückte, lief das 7jährige Brüderchen desselben dem Tiere zu und ein Teil der Ladung traf und verletzte das Kind am Kopfe so schwer, daß der unglückliche Vater sofort ärztliche Hilfe für dasselbe in Anspruch nehmen, später aber die Unterbringung im Stadt krankenhause zu Chemnitz stattftnden mußte, woselbst das bedauernswerte Kind seinen schweren Leiden am Montag erlegen ist. 8 Ein Raubmord ist kürzlich in dem Chaussee haus am Kreuzungspunkt der Gartz-Greifenhagener und Gartz-Stettiner Chaussee bei Tantow verübt worden. Früh 4 Uhr wurde an bas Fenster des Chausseehauses geklopft, worauf sich der Chaussee- Einnehmer Hein aus dem Bette an das Fenster be gab, in der Meinung, daß ein Fuhrwerk den Schlag baum passieren wollte. Kaum hatte er das Fenster geöffnet, als ein Schaß krachte und Hein, von einer Kugel in den Kopf getroffen, tot niederstürzte. Seine Frau, durch den Schuß erschreckt, eilte nun gleichfalls ans Fenster, wo ihr der Mörder den Revolver ent- gegenhielt und ihr herrisch zurief, sogleich bas ganze vorhandene Geld herauszugeben, andernfalls er sie ebenfalls niederschießen würde. In ihrer Angst und Verwirrung ergriff die Frau einen leinenen Beutel, worin sich 400 M., die zur Bezahlung der Pacht bestimmt waren, befanden, und reichte ihn aus dem Fenster dem Räuber hin, der nun eiligst das Weite suchte. Eine genaue Beschreibung des Mörders ver mag die Frau nicht zu geben, sie hatte nur bemerkt, daß es ein Mann anfangs der zwanziger Jahre und mit einem grauen Filzhut bekleidet war. Man ver mutet, daß der Mörder des Hein derselbe Mann ist, der einen Raubmord an dem Arbeiter Eggert bei Groß-Christinenberg verübt hat. Beider Thate» verdächtig erscheint der Porzellandreher, Schuhmacher und Handelsmann Robert Weise aus Grabow. Weise ist aus seiner Wohnung verschwunden. § Bremen, 22. Dez. Der Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd „Spree" ist heute nach- mittag gegen 2 Uhr wieder flott geworden und setzt die Reise nach Southampton mit eigenenMaschine» fort. Z Aus Westerland-Sylt schreibt man unterm 17. Dez.: Der orkanartige Sturm der ersten Dezemberwoche hat ein interessantes Stück alten FriesentumS zu Tage gefördert: Durch Abspülung eine» Düne wurde etwa 500 Schritt nördlich vom Damenbade eine gut erhaltene Steinmauer frei ge- legt, deren räumliche Ausdehnung auf einen großen früheren Bau schließen läßt. Innerhalb der Mauer fanden sich drei senkrechte, mit Kleisoden auSgelegte Vertiefungen von etwa drei Fuß Durchmesser, welche etwa alte Brunnen darstellen, oder, was wahrschein licher ist, alte sogenannte senkrechte Gräber, in welchen die Friesen nach früherer Sitte ihre Toten aufrecht stehend in engem Raum beerdigten. Auch wurde ein Teil eines goldenen Fingerringes gefunden. Die weiteren Ausgrabungen, welche Herr Regierungs baumeister Cratz leitet, werden wohl Aufschluß darüber geben, ob es sich um ein HauS oder eine Kirche mit Begräbnisplatz handelt. Man hat bei tiefem Wafferftand öfter an dieser Stells brunnen artige Vertiefungen beobachtet, aber noch nie ein so gut erhaltenes, vollkommenes Stück eines altfriesi- fchen Baues. Unzweifelhaft ist, daß die Verschüt tungen und Zerstörungen der Häuser und Dörfer am Sylter Weststrand weniger durch die Sturmflut, als durch die Dünenwanderüng entstanden sind. Es soll mit allen Mitteln daran gearbeitet werden, die Steinmauer vor dem Versanden zu schützen, damit auch den Badegästen im nächsten Sommer der in teressante Fund erhalten bleibt. * * Osten de, 21. Dez. Im Aermelkanal ist ein unbekanntes großes Segelschiff untergegangen. 19 Personen sind ertrunken. * * Die Kriegsdrohung des Präsidenten Cleve land hat den Bereinigten Staaten von Nordame rika schon ein ganz gehöriges Stück Geld gekostet. An der nordamertkanischen Börse ist ein panikartiger Krach ausgebrochen, der kolossale Summen, man spricht von 1000 Millionen Dollars, also von vier Milliar den Mark, verschlungen hat. Verstärkt ist die Panik dadurch, daß große englische Bankficmen, in solchen Dingen sind ja die Engländer immer groß, ihr Geld aus amerikanischen Geschäften herauLzogen; Rothschild soll allein 100 Millionen zurückgezogen haben, und man kann sich die Wirkung solcher Schritte denken. Die allersicherstsn Papiere verloren Plötzlich bis zu zehn Prozent, Massenbankerotts sind eingetreten, von welchen wir nur hoffen wollen, daß sie der sehr star ken deutschen Warenausfuhr nach England keinen Schaden zufügen. Präsident Cleveland will gesetzge berische Schritte gegen diesen Krach unternommen wissen und hat darum eine neue Botschaft an den s Kongreß gerichtet. Er sagt darin: Die Lagesei durch j den Einfluß ungewöhnlicher Besorgnisse der Geschäfts- , kreise zugespitzt worden. Wenn dis Lage durch den k Venezuelastreit beeinflußt sei, so zeige das, daß der s Patriotismus des Volkes kein genügender Ersatz sei für eine gesunde Finanzpolitik. Die Botschaft spricht die Hoffnung aus, der Kongreß werbe sich nicht ver legen, ehe er dis nötigen gesetzgeberischen Schritte gschan habe zur Vermeidung einer Schädigung der Interessen des Volkes und der öffentlichen Fonds oder einer Schwächung des öffentlichen Kredits. Das nachträgliche Reden nützt nicht viel, die kolossalen Verluste sind nun einmal da, und wer weiß wenn sie überwunden werden können. Eine gewisse Ruhs in dem herrschenden Trubel haben sich die höheren Militärs der Bereinigten Staaten bewahrt; sie weisen einen Krieg mit Achselzucken ab, wie denn auch die nordamerikavische Union nicht entfernt im Stande ist, der gewaltigen englischen Kriegsflotte Widerstand zu leisten. Ganz und gar au» dem Häuschen ist mau infolge von Cleveland'S Auftreten in Venezuela, wo man den Präsidenten nach allen Dimensionen feiert. Wenn eS wirklich zum Kriege käme, so würde gerade dort zu allererst der Katzenjammer sich geltend machen. Die englischen Zeitungen äußern sich, wie hier gleich erwähnt sein mag, ziemlich ruhig; sie glauben wahrscheinlich mit dem von London aus unbedingt eingeleiteten Börsenkrach alles gewonnen zu haben. Sie haben vielleicht Recht, vielleicht aber täuschen sie sich auch. * * Tiflis, 22. Dez. Infolge neuer Regen güsse und reichlichen Schneefalls tm Gebirge wieder holten sich am 19. und 20. Dez. die Ueberschwemmungen im Gouvernement Kutais. Dis transkaukasische Eisen bahn ist an denselben Stellen beschädigt, wie bet der letzlvorhergegangenen Ueberschwemmung. Die im Laufe eines Monats vorgenommenen Reparaturen wurden wieder vernichtet. Die telegraphische Ver bindung ist unterbrochen. Der gesamte Schaden ist sehr bedeutend. KrrchlirHe Nachrichten für Hohndorf. Feier des heiligen Weihnachtsfestes. Dienstag, den 24. Dezbr., abends 6 Uhr liturgischer G ottesdienst. 1. Feiertag, 25. Dez-, vorm. Uhr Beichte; Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt; danach heil. Abendmahl. — Nachm. V-2 Uhr Kittdergottesdienst. 2. Feiertag, 26. Dez., Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. — Nachm. kein Gottesdienst. Kirchenmnsiken r 1. Feiertag: Necitativ und Chor Nr. 14 und 15 aus „Messias" mit Orchester vonG.Händel. 2. Feiertag: Zwei altböhmische Weihnachtslieder von C. A. Riedel. 1. Es ist ein Nos' entsprungen. 2. Freue dich, Erd und Sternenzelt. AtirchLiche Nachrichten von Bernsdorf. Mittwoch, den 25. Dezember (1. Feiertag). Vorm. Beichte nnd Abendmahl. — Nachm. 2 Uhr Kinder» gottesdienst für die Kinder Bernsdorfs, Hermsdorfs und Rüsdorfs. Abfahrt der Eissubahuzüge von Lichtenstein nach St. Egidien 7,7 — 9,53 — 12,48 — 2,57 — 7,8 — 9,22 nach Oelsnitz-Stollberg 8,9 — 10,42 — 1,44 — 4,24 — 8,14 — 10,4. von St. Egidien nach Chemnitz 3,13 — 7,32 — 10,25 — 11,49 — 3,21 — 6,35 — 7,27 (Eilzng) — 9,50 — 12,12. nach Glauchau 5,29 — 7,52 (Eilzug) — 10,12 — 1,18 — 4,4 — 7,23 — 7,56 (Eilzug) — 9,36 — 11,33 — 1,47. bis 5.85 p. Met. — japanesische, chinesische etc. in den neue sten Dessins und Farben, sowie schwarte, weiße und farbige Henneberg-Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste etc. (ca. 240 verseh. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins etc.), porto- unö steuerfrei ins Usus. Muster umgehend. MUtMaMichs WLtLeiruAig fürdeWLÄtDezb«.: (Aufgestellte Prognose n. d. Lamprecht'schen Wettertelegraph.) Wenig veränderte Witterung. WMe SjWtl- M WciMmM empfiehlt Julius Bleier. Empfehle ff. frisch geräucherten Aal, L Stück von 15 Pfg. bis 1 Mark, ff. Oel-Sardinen, feinste Dampsäpfel, sowie Kochfeigen, Kranzfeigen, Datteln, türk. Pflaumen, Citronen, Johannisbrot, Wallnüsse, Lampertsnüffe und sehr schöne Weihnachtsäpfel, außerdem Rotkraut, Weißkraut und Sellerie in schöner, frischer Ware. r. 8dimük, MerM. Empfehle während der Feiertage frisches Rind-, Schweine-, Kalb- und Schöpsenfleisch, sowie verschiedene Sorten Wurst, rohen u. gekochten Schinken, russischen Salat, Sülze in bekannter Güte. Max Thum, Fleischermeister, Callnberg. Damen-Uhren ho« 8 Mark u FmWkrd-ArhM i« la«ge« Kette« bei hohem Loh« gebe« a«s Cylin-er-Nhre« von t Mark o, Regulateure m 15 Mark aa, Weckeruhren, Herren- u. Damenketten Zu WZiK8t<M kreisen. Garantie 2 Jahre für jede gekaufte Uhr. M. Meinhold, Uhrmacher, Hohndorf. ff. Rot- und Weitz-Weine in allen Preislagen empfiehlt billigst Ed Metzner. ff. Schlummerpunsch, st Liter 200 Pfg., ff. Rotweinpunfch in Flaschen st 90 und 150 Pfg., extraftarker Rnm, vorzügl. zum Grog, L Liter 100 Pfg., ff. 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