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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich ' MM-LiPM für Lohdorf, Udlih, Zemdorf Kisdorf, Kt LOim, Leimchott, Ammon und Mm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. ---------- 45. Jahrgang. -—--------------------- — Nr. 376. Fernsprech.Attschlaß Donnerstag, den 38. November ^"Ta^Eb'lattE^ 1895. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag." Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig«. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespattene Aorpuszekl« oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. > BetKMtMKchUW, die Sonntagsruhe betreffend. An den Adventssonntagen, also am 1.» 8., 13. und SS. Dezember dieses Jahres, ist in hiesiger Stadt die Beschäftigung von Gehilfen, Lehr lingen und Arbeitern im Handelsgewerbe, sowie der Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsstellen gestattet: 1. den Bäcker« von 6ffs bis 8*/s Uhr vormittags und von 12 Uhr mittags bis 8 Uhr abends; 2. den Fleischer« von 6ffs bis 8ffs Uhr vormittags, von 11 Uhr vormittags bis 12 Uhr mittags und von 1 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends; 3. den Händlern mit den übrigen CK- und Materialwaren, sowie mit Heizuugs- und Beleuchtungsmateria! von 6ffs bis 8*/- Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends; 4. allen übrige« Händler« am 1, 8. und 15. Dezember die ses Jahres von 1^ Uhr vormittags bis 9 Uhr abends und am SS. Dezember dieses Jahres von 1 Uhr nachmittags . bis 11 Uhr abends. Lichtenstein, am 26. November 1895. Der Stadtrat« — Lange. Bm. Bolksbibliothek Mittwoch rmd SoRNabend von 12 bis 1 Uhr. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein. Fsilhalten mit Christ bäumen ist nur Denjenigen gestattet, welche sich über den rechtmäßigen Erwerb der von ihnen feilgehaltenen Bäume durch speziell gefaßte von den betreffenden Oltsbehörden abgestempelte Bescheinigungen gehörig ausweisen. *— Mit dem nächsten Sonntage beginnen die Adventssonntage, für welche der Geschäftsverkehr im Handelsgewerbe auf 10 Stunden erweitert ist. — Seit dem Eintritt der kalten Jahreszeit ist es nötig, die Besitzer von Hundsgeschirren auf die Notwendigkeit aufmerksam zu machen, für die Hunde Decken usw. als Unterlagen zu besorgen, wenn die Tiere vor den Wagen im Freien längere Zeit zu liegen haben. Tierfreunde sollten darauf achten, daß den Hunden dieser Schutz gewährt wird. Auch die Hundehütten sollten möglichst einer Revision und Ausbesserung unterzogen werden. — Die nächste der im Deutschen Reiche aller fünf Jahre erfolgenden Volkszählungen ist für de» 2. Dezember ausgeschrieben. Die zur Erhebung notwendige Haushaltungsliste wird in den letzten Tagen des Novembers un die Haushaltungsvor stände, sowie an alle einzeln lebenden Personen, die eine besondere Wohnung innehaben und eigene Wirt schaft führen, verteilt werden. Die Fragen der Haushaltungsliste sind der überwiegenden Mehrzahl ÄerBewohner keine fremden. Es sind fast dieselben, wie bei den früheren Volkszählungen; nur insofern ist die Erhebung vereinfacht, als die vorübergehend Abwesenden diesmal nicht aufgeführt zu werden brauchen, und auch die Frage nach dem Geburtsorte in Wegfall gekommen ist. Möge man nicht einwen den, daß durch die Berufs-und Gewerbezählung vom 14. Juni ds.J. die Volkszählung unnötig geworden sei. Die Berufs- und Gewerbezählung konnte einen zutreffenden Vergleich mit der Volkszählung am 1. Dezember 1890 nicht erbringen, da in der warmen Jahreszeit auch die sonst seßhafte Bevölkerung in starker Bewegung zu sein pflegt. Die Volkszählungen sollen aber möglichst getreu die wirkliche Wohnbe völkerung nachzuweissn im Stande sein. In einer wichtigen Beziehung lehnt sich aber diebevorstehende Volkszählung an die Berufs- und Gewerbezählung an. Letztere hat die am Zählungstage Beschäftigungs losen zu ermitteln gesucht und deshalb eine besondere Frage eingestellt. In der Haushaltungsliste für die Volkszählung wird diese Frage wiederholt. Die Beantwortung soll die Möglichkeit bieten, die Be schäftigungsarten der im Sommer einesteils und im Winter anderenteils als arbeitslos angegebenen Ge werbetreibenden kennen zu lernen. Mögen die Zähler, wie die« bisher anzuerkennen gewesen ist, auch dies mal gern und umsichtig ihres Amtes walten und den Bewohnern, soweit dies nötig ist, bereitwillig bei der Beantwortung der Fragen beistehen. Möge aber auch jeder Haushaltungsvorstand sich der ihm obliegenden Pflicht bewußt sein und die ihm vorge legte Liste gewissenhaft ausfüllen. — Das Staatshandbuch für Sachsen, in welchem sämtliche Behörden und vom Staate Angestellten verzeichnet stehen, erscheint nicht mehr aller zwei Jahre, sondern wird jetzt alljährlich herausgegeben. — Denjenigen Veteranen des Feldzuges 1870/71, welche an der Villiersfeier ehemaliger Angehörigen der 3. leichten Batterie des König!. Sachs. Feldar tillerieregiments Nr. 12 in Freiberg am 30. Novem ber und 1. Dezember d. I., ferner an der Zuiam- menkunft der Kombattanten des Feldzuges 1870/71 der 2. Kompanie des Königl. Sachs. Grenadierregi ments Nr. 100 in Dresden am 30. November und 1. Dezember d. I., sowie an der Villiersfeier ehe maliger Angehörigen der 8. Kompanie des Kgl. Sächs. Infanterieregiments Nr. 106 in Leipzig am 1. De zember d. I. teilnehmen wollen, wird, was die Feier in Freiberg anlangt, vom 29. November bis mit 2. Dezember d. I. und hinsichtlich der Zusammen kunft in Dresden und der Feier in Leipzig vom 30. November bis mit 2. Dezember d. I. die Reise zum Festorte und zurück in der III. Wagenklasse aller Züge aus Militärfahrkarten gestattet. Zur Erlan gung der Fahrpreisermäßigung ist das Besitzzeugnis der Kriegsdenkmünze des Feldzuges 1870/71, oder, falls dieses nicht mehr vorhanden, eine Bescheinigung des Truppenteils oder beS heimatlichen Bezirkskom mandos über die Teilnahme am Feldzuge vorzuzeigen. — Man schreibt aus Dresden: Zu einer höchst interessanten Auseinandersetzung im diesjäh rigen Landtage wird es kommen, wenn die von der konservativen Partei eingebrachte Interpellation, ob die königl. Staatsregierung in der Lage sei, Auf klärungen über die Ursachen der in neuester Zeit wiederholt vorgekommenen Unglücksfälle auf den Staatsbahnen zu geben, zur Verhandlung gelangt. Durch ihre Vertreter werden die Bewohner der Friedrichstadt zu Dresden die Aufmerksamkeit des Landtages auf den Umstand lenken, daß, wenn die Elbquaibahn bei den in Angriff genommenen Bahn hofsbauten neu errichtet werden sollte, dieselbe nicht Weniger als fünf beziehentlich sechs verkehrsreiche Straßen Dresdens überschreiten würde. Die Bah» selbst ist als Zufuhrweg für die Markthalle, den Straßenbauhof rc. gedacht. Selbst angenommen, die nach den genannten Punkten führenden Züge dürften nur die Nachtzeit verkehren und wür den eine verminderte Fahrgeschwindigkeit aufweisen, so entsteht doch für den sonst so verkehrsreichen Stadtteil nicht nur eine große Belästigung, sondern erhöht sich auch noch die Gefahr für das Verkehrs leben der dortigen Gegend auf das Höchste. Fach männische Kreise haben erklärt, daß zwingende Gründe, welche die Beibehaltung eines solchen un zeitgemäßen, für große Städte nicht mehr geeigneten, mit steten Gefahren verbundenen Betriebes rechtfer tigen würden, nicht vorhanden waren; die Zufuhr von Gütern nach der Markthalle, dem Straßenbau- Hof u. s. f. entweder mittelst Hochgeleisen oder auch von der anderen Seite über die Wettinerstraße er folgen konnte. In den interessierten Kreisen glaubt man an eine Verwerfung des jetzt bestehenden Projekts. — Dresden, 26. Noo. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer waren am Regierungs- ttsche Ihre Exzellenzen die Herren Staatsminister v. Metzsch, v. d. Planitz, v. Watzdorf, Geh. Nat Meusel, Generaldirektor der Kgl. Staatseisenbahnen Geh. Rat Hoffmann, die geh. Finanzräte vr. Ritter- städt, v. Kirchbach und Baurat Prof. vr. Ulbricht anwesend. Die auf der Tagesordnung stehende In terpellation über die in neuester Zeit vorzekommenen Eisenbahnunglücksfälle wurde von Abg. Huste be gründet. Se. Exzellenz der Herr StaatSminister v. Watzdorf beanwortet die Interpellation dahin, daß er gern Gelegenheit nähme, die im Lande ent standene Beunruhigung nach Möglichkeit zu beseitigen und ging sodann des Einzelnen auf die Unglücks fälle ein, deren Ursachen er auf Grund der von der Eisenbahnverwaltung vorgenvmmenen Erörterungen darlegte. Nach der beifällig ausgenommenen Beant wortung des Herrn Staatsministers sprachen über die Interpellation noch die Abgg. Müller, Schubert, Goldstein, Rüder, Hofmann, Kellner und Pinkau. Dem Abg. Goldstein antwortete Se. Exzellenz Herr Staatsminister v. Watzdorf, auf eine Anregung des Abg. Kellner und auf verschiedene Wünsche zur Ab änderung der Betriebsverhältnisse bet der Station Oederan gab der Generaldirektor der StaatSeisen- bahnen, Geh. Rat Hoffmann, Auskunft. — Nächste Sitzung Donnerstag. — Se. Majestät der König ist genötigt, wegen einer leichten Erkältung die beabsichtigte Reise nach Leipzig aufzugebev. — In der am Sonnabend in Zwickau ab gehaltenen anderweiten außerordentlichen General- Versammlung des Steinkohlenbauvereins Gottes Se- gen zu Lugau, welche von 33 Aktionären mit 1297 Stimmen besucht war, wurde einstimmig beschlossen, die Fürstlich Schönburg'schen Steinkohlenwerke in Oelsnitz im Erzgebirge zum Preise von 2,600,000 M. anzukaufen und den Betrieb derselben bereits vom 1. Dezember d. I. ab zu übernehmen. Ebenso genehmigte man mit großer Stimmenmehrheit die von den Verwaltungsorganen beantragten Sratuten- Abävderungen und beschloß, zur Beschaffung der er forderlichen Geldmittel 1000 Stück neue Aktien III. Emission ä. 1200 M. zum Kourse von 180 Proz. auszugeben und außerdem ein hypothekarisches Dar lehn bis zum Betrage von 1,800,000 M. gegen eine Verzinsung von nicht über 4 Proz. aufzunehmen. Von diesen 1000 Stück neuen Aktien, welche vom 1. Januar 1897 ab am Reingewinne teilnehme», sind 230 Stück vom Verkäufer an Zahlungsstatt übernommen und die übrigen 770 Stück von einem Bankinstitute gezeichnet worden. Nach erfolgtem Ein träge der General-Versammlungs-Beschlüsse werden die letzteren den Besitzern der bisherigen Aktien in der Weise zur Verfügung gestellt, daß auf je 4 Ak tien L 300 M. eine neue Aktie III. Emission über 1200 M. zu beziehen ist. — Am 26. November bis einschließlich 1. Dez. findet im Saale des Meisterhauses in Glauchau die 2. Wanderausstellung der Lehrmittel der Königl. Industrieschule zu Plauen — diesmal vermehrt durch eine große Menge von zeichnerischen rc. Schüler arbeiten — statt. Dadurch wird die Ausstel lung doppelt interessant! Es seien deshalb Interes senten hierauf aufmerksam gemacht. — Waldenburg, 26. Nov. Se. Durch laucht Prinz Hugo von Schönburg-Waldenburg hat das Großkreuz des Roten Adlerordens erhalten. — Schneeberg, 25. Nov. Zur Pflege der alten Weihnachtsgebräuche, wie sie im Erzgebirge üblich sind, besteht hier der Verein Glückauf, dem namentlich auch die Erhaltung der erzgebirgischen