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Wirker Ernst Wilhelm Nösel, der ebenfalls 1868 geborene, noch unbestrafte Strumpfwirker Franz Os wald Resch, der 1875 geborene noch unbestrafte Strumpfwirker Gustav Adolf Resch und der 1870 geborene noch unbestrafte Strumpfwirker Paul Emil Weise. Denselben fiel eine ganze Serie in Ahlsdorf, Langenchursdorf, Reichenbach, Grumbach, Oberwiera, BräunSdorf, Franken, Callenberg und Tautenhain verübter schwerer und einfacher Diebstähle zur Last. Auf Langenchursdorf, dem Wohnorte der Angeklag- ten, entfallen allein 10 Diebstähle. Jo der Haupt sache hatten es die Diebe auf Geld abgesehen, sie entwendeten aber auch viel Butter, Fleisch, Wurst, Eier, Stollen, Mehl, Zigarren, 1 Herrenp-lz, 1 ganzen Ballen Tuch, Strickgarn, vollständige Gebette Betten u. a. m. In das gestohlene Gut teilten sie sich gleichmäßig. Heinig wurde zu 8, Nösel zu 10, Oswald Resch zu 6, Weise zu 3 und Gustav Resch zu 2 Jahren 8 Monaten Zuchthausstrafe verurteilt, einem jeden der Angeklagten auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre aberkannt. Heinig, Nösel und die beiden Resch erhielten je 4 Monate Unter suchungshaft ungerechnet. — Wie nicht unerwähnt bleiben mag, haben sich übrigens demnächst sämtliche vorgenannte Angeklagte vor dem Königlichen Schwur gerichte hier wegen Raubes zu verantworten. Als Thatorte kommen hierbei Reichenbach bei Waldenburg und Tautenhain in Frage. — Glauchau, 29. Okt. Gestern vormittag kam in ein hiesiges Eisenwarengeschäft eine Frau, welche einen von ihr-m 23jährigen Sohn am Tage vorher gekauften 6läufigen Revolver nebst 50 Stück scharfen Patronen zurückbrachte und den dafür be zahlten Betrag zurückoerlangte. Der im Laden an wesende Kommis K. nahm der Frau den Revolver ab, untersuckte denselben, ob sich noch alles in Ordnung befinde, und zog dabei auch den Hahn auf, welcher ihm aber unglücklicherweise entglitt und niederschlug. In demselben Augenblick entlud sich auch der Revolver und das Geschoß streifte eine mit im Laden anwesende Frau verehel. W. von hier am Kopfe, ihr eins stark blutende Wunde zufügend. Frau W. wurde von dem in hohem Grade erschrockenen Kommis sofort zu einem Arzt gebracht, wo sich her ausstellte, daß das Geschoß in einer Länge von 4 bis 5 Centimeter die linke Kopfhaut zerrissen hatte, die Verwundung demnach zum Glück nur eine leichte ist, welche voraussichtlich keine schlimmen Folgen haben wird. Die eingeleitete Untersuchung des Vor falles hat weiter ergeben, daß der zurückgebrachte Revolver unerwarteter Weise noch (mit 5 Kugelpa tronen) geladen war. — An die Gesangvereine unseres engeren und weiteren Vaterlandes erging in diesen Tagen von dem „Komitee der Glauchauer Sängervereinigung" die Aufforderung und Bitte, dem in Glauchau lebenden Komponisten Heinrich Pfeil, Redakteur der „Glauchauer Zeitung", der in diesem Jahre (am 18. Dezember) seinen 60. Geburtstag begeht, durch eine „Spende" eine besondere Ehrung zu erweisen, um ihm in seinem Alter des Tages Last und Mühe erträglicher und seinen Lebensabend etwas sorgenloser gestalten zu können, sowie auch um zu beweisen, daß Liebe und Dank barkeit in Sängerkreisen kein leerer Wahn ist. Heinrich Pfeil ist bekanntlich ein in der Sängerwelt sehr beliebter Lieder dichter und Komponist, der, wie wenige, die Gabe besitzt, des Volkes Leiden und Frenden beredten Ausdruck zu verleihen; seine Komposition „Still rnht der See" hat eine Volkstüm lichkeit erlangt, die sich bis über den Ozean erstreckt. — Hohenstein, 29. Okt. Dem Königl. Sachs. Mi litärverein hierselbst haben wir es zu danken, daß der „deutsch-französische Krieg", großes vaterländisches Volksfest spiel, mit Deklamation, lebenden Bildern und Musikvorträgen von patriotischen Volksweisen, nunmehr auch zur Aufführung für nns und unsere volksreiche Umgebung gewonnen ist nnd zwar für die Tage vom 6. bis 11. November im schönen Saale des Schützenhanses. Die großen Kostenanfwendungen, welche ein derartiges Festspiel mit sich bringt, insbesondere aber die große Anzahl der mitwirkenden Personen, ca. 100, läßt den Unternehmern einen reichen Besuch wünschen. In Glauchau war der Erfolg großartig, 10 Vorstellungen gaben von der zweiten an ein ansverkauftes und überfülltes Haus, was am besten kür die Gediegenheit des ganzen Werkes und Unternehmens spricht; im Laufe der Woche sind dort ein und dieselben Besucher 2 nnd 3 Mal gesehen worden und die letzten Tage konnten nicht alle mehr aufnehmcn. Möge auch bei uns der Erfolg nicht fehlen, umsomehr, da der Rein gewinn bedürftigen Vereinsveteranen und so recht patriotischen Zwecken dienen soll; der gute Besuch bringt der Leitung und den Mitwirkenden in erster Linie beste Anerkennung, zumal es sich hier um eine echte That patriotischer und kamerad schaftlicher Gesinnung handelt; das Wohlthun fällt auch den Geber nicht so schwer, wenn man für die Gabe wie hier, einen schönen Genuß noch überdies eintauscht. — Im Vogtlands nehmen die Kartoffelfelder nahezu den vierten Teil des verfügbaren Ackerlandes in Anspruch. Es kann daher kaum Wunder nehmen, wenn bis Wochenmärkte in Oelsnitz, Plauen rc. j tzt den Chara ter von Kartoffelbörsen zeigen. Der Ztr. guter Gpeisekartoffeln wirb Heuer mit 2 bis 2,30 Mk. verkauft, ein Preis, der die dortigen Landleute für die aufgewendete Mühe und Arbeit nicht aus reichend entschädigt. In der AmtShauptmannschaft Auerbach wurden 10383, in Plauen 4045 und in Oelsnitz 3019 Hektar Ackerland mit Kartoffeln bebaut. — Die Inhaber der Firma F. L. Böhler und Sohn in Plauen i. B. feiern am 1. November den Tag, an welchem vor 100 Jahren ihr Vorfahre Friedrich Ludwig Böhler daselbst als selbständiger Kaufmann thätig zu sein begann. — Als am Sonntag abend der kurz nach 9 Uhr von Meißen abgegangene Zug die Station Cos - w i g durchfuhr, entgleisten die beiden letzten Per sonenwagen, einer 2. und einer 3. Klasse, unmittelbar am Kötitzer Bahnübergangs aus noch unbekannter Ursache und stürzten dabei um. Von den in den beiden Wagen untergebrachten Reisenden erlitt eine Dame einen Schlüsselbein- und einen Armbruch, drei andere Damen leichtere Verletzungen. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Z Berlin, 29. Okt. Der Kriminalpolizei ge'avg es gestern, eme Falschmünzerwerkstatt aufzu* heben, die Zweimarkstücke herstellte. Ein Arbeiter namens Kramer und zwei mit ihm associierte Frauen wurden heute früh verhaftet; cs wurden viele teils fertige, teils erst gegossene Falschstücke vorgefunden. Die Falsifikate sind vorzüglich gearbeitet und in Prägung uns Klang den echten Stücken täuschend ähnlich. 8 Der Zuschuß des Reiches zu der Jnvaliden- und Altersversicherung ist für 1886/97 auf etwa 18 Mill. Mark, das sind etwa 2'/s Millionen Mark mehr als im laufenden Etatsjahre, veranschlagt. Unter dem Titel „Kanalamt" erscheint im nächsten Reichsh-usrjaltsetat zum ersten Male der Etat des Kaiser Wilhelm-Kanals als besonderes Kapitel im Etat des Reichsamts des Innern. ** Eger. Am Freitag früh ist die Eisenbahnbrücke über die Durchfahrt der Güterstraße teilweise eingestürzt. Zum Einstürze war der Belag zwischen zwei Schienensträugen gelangt. Auf diesen Teil der Brücke, zum Tragen größerer Lasten nicht bestimmt, war unvorsichtigerweise Erdmaterial, das beim Grundgraben für das Elektrizitätswerk gewonnen war, aufgeschüttet worden. Durch den in der Nacht nieder gegangenen Regen wurde das Gewicht dieser Erdmassen ein sehr großes, der Balkenbelag konnte den Druck nicht aus halten, die ganze Konstruktion gab nach und stürzte zusam men. Der Einbruch selbst war mit großer Schnelligkeit vor sich gegangen. Einige Passanten, welche kurz vorher den Durchlaß passierten, versichern, ein auffälliges Knacken und Krachen gehört zu haben. Wie ein Wunder muß es ange sehen werden, daß niemand durch den Unfall zu Schaden kam. Den materiellen Schaden, der ein sehr großer ist, trägt die Bahn. ** K o n st an t i n o p el, 28. Okt. Hier eingetroffene Pridatmeldungen berichten, daß in Bätburt an der Straße von Erzerum nach Lrapezunt ein gräßliches Gemetzel statt- gesunden habe. Danach griffen 509 bewaffnete moham medanische Lasen die Armenier in den benachbarten Dörfern an, legten Feuer an Häuser, Schulen und Ställe und schossen auf die Armenier, als diese den Flammen zu entfliehen such ten. Ferner wurden, wie cs heißt, mehrere junge Männer und Frauen auf Scheiterhaufen lebendig verbrannt, viele Frauen mißhandelt und verstümmelt. Die Dörfer wurden geplündert und die Kirchen geschändet. Die Zahl der Toten fall 150 übersteigen. Die Dorfbewohner haben beim Aus bruche der Unruhen den Schutz des Gouverneurs von Bcuburt erbeten, dieser aber sandte nur 3 Gendarmen ab, die über dies erst anlangten, als das Morden und Plündern vorüber war. — Nach einer Meldung aus Trapezunt wurden die Armenier von Gumusch-Dagh durch Türken überfallen. Die Zahl der Toten ist noch unbekannt, wird aber als beträcht lich bezeichnet. MNtmaßliche Witter»«« für de« Oktbr.e (Aufgestellte Prognose nach dem Lamprecht'schen Wettertelegraph.) Kalt, wechselnd und zu Niederschlägen geneigt. Sonnabend, den 2. November sollen von Uhr vormittags ab im Queck'schen Hause, Bleich gasse 8», S Handwagen, 1 Werk bank, Handwerkszeug, Sä gen, Hobeln usw , Kleider, Schuhwerk u. versch. andre öffentlich gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Auktiousgegenstände werden noch a«ge«Vmmen Otto Ooisor. liooleio» <1er Tvxxieb stör Luiruukt bs8tsr null billiFstor Bri88bocksn- (slwl. (4 B 0 v bsIaA Iro8tst irr IIH I» l/mmwr von lkiHUnMliUn 31/2—4 iniu oa. 3 inm - 2 - - 1^2 - bsi 3,25 2,75 1,80 1,40 cis irr 52,06 44,00 28,80 22,40 65,00 55,00 36,00 28,00 L-inolenm-KjpvrimlAesebrit't von 6Iivmu!1tr, ObsurnitöMtr. 2. MMW Kopf-Shawls, sowie KGttkn II. KaM, für Dame« u«d Kinder, empfiehlt billigst » HGiolLlt i Lichtenstein. DUH Eine kleine Stube Wit Alkoven ist zu vermieten und am 1. November zu beziehen. Näheres durch die Expedition deS Tageblattes. In dem Hause Lohberg Nr. 38 sollen Montag, den 4. November dss. Js., VS« nachmittags 2 Uhr ab verschiedene Webuteusilien, Möbels und Kleidungsstücke gegen Bar zahlung versteigert werden. Die Erbe«. GeWiists-NebernähMK— Einer geehrten Einwohnerschaft von Gall«berg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich das von meinem Schwager Louis Schönfeld bisher betriebene Weiß-, M- M UmMHMt « übernommsn habe. Indem ich allen mich Beehrenden prompte und reelle Be dienung zusichere, bitte ich bei Bedarf um gütige Unterstützung und zeichne ergebens) Callnbera, den 30. Oktober 1895. Ernst Remhold. k'ür liDstuurattzure. Zur kalte« Jahreszeit ist MW- Ikum Casfee das billigste und bequemste warme Getränk. Ausschankpreis für ^/ro Literglas 10 Pfg. Neu und gesetzlich geschützt. Alleiniger Fabrikant Richard Nogsch, Chemnitz. Meinen Mitmenschen, welche an Magenbeschwerden, Verdau- ungsschwäche, Appetitmangel rc. leiden, teile ich herzlich gern und unentgelt lich mit, wie sehr ich selbst daran ge litten, und wie ich hiervon befreit wurde. Pastor a. D. Kypke in Schreiberhau (Riesengebirqe). Hautkranke. Lange Jahre litt ich an einer gefähr lichen Hautkrankheit, den Flechte«, und konnte von keiner Seite geholfen werden. Ich habe alles mögliche aufgeboten, viele Medizin und Salben gebraucht, aber alles vergebens. Durch eine sehr zu empfehlende innere Kur des Herrn Ed. Padberg in Dortmund bi» ich jedoch endlich davon befreit worden, und fühle ich mich wie neugeboren. AuS tiefstem Herzensgründe danke ich dem Herrn Pad berg für die vorzügliche Heilung. Wo ich nur kann, werde ick Ihn empfehlen. <8. Fiscus, Cölln. Gegen 50 Pfg. m Briefmarken verf. meine Schrift (Beschreibung der Flech tenkrankheit) franko. Td. Padberg, Dortmund. Knckil-u.Wchtn-hemk«, M'mr-1. 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